Hessische Kassenärzte rechnen mit Karl Lauterbach ab

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen fällt ein vernichtendes Urteil über Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: „Strategie, Organisation, Idee – alles Fehlanzeige“. Er sei ein „skurriler Wissenschaftler mit vermeintlicher epi­demiologischer Expertise“.

IMAGO / Jürgen Heinrich
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, in der Bundespressekonferenz am 17.06.2022

Die Führung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen stellt dem Bundesgesundheitsminister im Mitgliedermagazin Auf den Punkt ein Zeugnis des völligen Versagens aus. Noch schlimmer: Vorstandschef Frank Dastych und sein Stellvertreter Eckhard Starke sprechen dem Karl Lauterbach die Eignung für den Ministerposten grundsätzlich ab.

„Jede oder jeder, der sich ein bisschen mit der Materie auskennt, wusste, auf was es mit die­ser Personalie hinauslaufen würde. Klar, Herr Prof. Lauterbach ist nicht so fachfremd wie Herr Spahn und Herr Gröhe oder auch Frau Schmitt. Aber wer geglaubt hat, dass dieses Plus an Expertise die ande­ren absehbaren Probleme aufwiegen würde, sieht sich nun getäuscht. Wir wollen hier nicht beckmes­serisch auftreten, aber dieses Scheitern – und anders kann man das leider nicht mehr einordnen – ist ein Scheitern mit jahrelanger Ansage. Lauterbach, der als skurriler Wissenschaftler mit vermeintlicher epi­demiologischer Expertise seine Nische dank Corona gefunden zu haben schien, wäre wohl besser in selbi­ger geblieben. Es hatte wohl valide Gründe, warum sich der damals noch Bundeskanzler in spe so zierte, Herrn Lauterbach, den Bundesgesundheitsminister vieler Herzen, in dieses Amt zu berufen.“

Und nach Aussage der beiden Kassenärzte-Vertreter wird dieses Urteil auch innerhalb des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hinter vorgehaltener Hand bestätigt. Dastych und Starke schreiben:

„Was wir an Insider­-Informationen aus dem BMG und seinem Umfeld hören, lässt schlimmste Befürchtungen wahr werden beziehungsweise übertrifft sie sogar noch: Strategie, Organisation, Idee – alles Fehlanzeige. Und wir sprechen hier wohlgemerkt von der Pandemie, nicht von sons­tigen gesundheitspolitischen Planungen. Mittler­weile sitzt der Bund dem Vernehmen nach auf rund 70 Millionen Impfdosen, die auch noch bald ab­laufen werden. Zeitgleich fantasiert der Minister nach dem grandiosen Scheitern der Impfpflicht davon, die Impfkampagne wiederbeleben zu wol­len, und ignoriert damit erneut, dass das Potenzial an Impfungen in Deutschland wahrscheinlich ziem­lich ausgeschöpft ist. Diejenigen, die vielleicht noch bereit zur Impfung gewesen wären, lassen sich vom konsequenten Zickzack des Abgeordneten aus dem Wahlkreis Leverkusen – Köln IV wohl nun endgültig abschrecken. Als letztes Argument muss nun wieder die Killer­-Mutante, die der Minister am Corona­-Horizont entstehen sieht, herhalten. Nichts gelernt, nichts besser gemacht – leider sogar noch viel schlimmer. Und dieses Problem ist hausgemacht und völlig überflüssig. Da helfen auch keine Stu­dien, die der Minister zur Entspannung liest, keine nächtlichen Twitter­-Nachrichten oder die nach wie vor häufigen Teilnahmen an Talkshows, für die ja offensichtlich Zeit vorhanden ist. Die Debatte um die Ex­Post­Triage zeigt, dass wir hier leider über ein Fehlermuster sprechen müssen.“

Auch nach den jüngsten Ausfällen Karl Lauterbachs gegenüber ungeimpftem Gesundheitspersonal dürfte sein Ansehen in der Branche nicht gerade gestiegen sein.

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Kommentare ( 97 )

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Waldorf
1 Jahr her

Lauterbach als „Umstritten“ anzusehen, wäre wohl eine krasse Untertreibung und dennoch sitzt er augenscheinlich recht fest im Sattel. Unterstellt man dem Kanzler rationales Abwägen der politischen Vor- und Nachteile, Lauterbach zu halten bzw. zum Rücktritt zu drängen, scheinen die Vorteile ihn zu halten, bislang klar zu überwiegen. Die Mehrheit der Medien scheint noch in „Team-Vorsicht“ unterwegs zu sein und „Corona“ als Thema immer noch nicht beerdigen zu wollen, warum auch immer. Wer will, kann sich nach Herzenslust Impfen und Boostern lassen, es soll sogar schon Medikamente (im Ausland?) gegen Corona geben. Damit wäre die Pandemie eigentlich politisch und medial erledigt,… Mehr

alter weisser Mann
1 Jahr her

Wer Lauterbach auch nur 5 Minuten zuschaut, der sieht ganz klar eine geplagte, getriebene Kreatur. Er sollte sein Amt aufgeben und in Behandlung gehen.

Spartacus2
1 Jahr her

Das Team Scholz ist ein ziemlicher Totalausfall, eine Katastrophe für unsere Republik. In diesem Team ist Lauterbach der Spitzenreiter schwacher Leistungen.

Aber sein Chef, Scholz macht einen derart überforderten Eindruck, dass er an einen Menschen bei Gewitter erinnert, der sich beim Donnern die Decke über den Kopf zieht, damit ihn der Blitz nicht findet.

Eine traurige Truppe.

phiwein
1 Jahr her

Lauterbach macht genau das, was von ihm erwartet wird: Er versetzt die Menschen in Angst und Panik – und erpresst die, die sich nicht durch Angst und Panik abschrecken lassen. Beides soll zur gentherapeutischen Behandlung führen, neudeutsch zur sog. Impfung. Man muss sich dagegen wehren, wenn man nicht überzeugt davon ist, dass man sich und seinem Körper etwas Gutes tut. Wer das nicht macht, wer dieses Spiel mitspielt, obwohl er es eigentlich besser weiß, der spielt mit seinem Leben. Und wir haben nur ein Leben.

Mausi
1 Jahr her

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/g7-gipfel-im-newsticker-alle-entwicklungen-auf-schloss-elmau,T84MF04
Komisch, dass Herr Lauterbach gegen diese Demos keine Corona-Einwände erhebt.

Schwabenwilli
1 Jahr her

Scholz muss nun langsam aufpassen damit sich seine ursprüngliche Absicht, das Lauterbach mit seiner Unfähigkeit von seinen Entscheidungen ablenkt, sich nur nicht ins Gegenteil verwirft und Scholz dafür gerade stehen muss.

Regenpfeifer
1 Jahr her

Lauterbach ist ein one-trick-pony. Schlimmer noch, er ist von Corona besessen -man kann das wirklich nicht anders mehr bezeichnen, sein Verhalten ist obsessiv und krankhaft. Der Mann gehört nicht auf einen Ministersessel, sondern auf die Couch eines Therapeuten. Ein hoch defizitäres Gesundheitswesen; GKVs, die nur durch massive Steuergeld- und indirekte Subventionierung der PKVs am Leben gehalten werden können; zusammenbrechende ärtzliche Versorgung im ländlichen Raum; eine nahezu dysfunktionale Altenpflege; aus dem Ruder laufende Preissteigerungen in allen Gesundheitsbereichen; die weltteuersten Medikamentenpreise; eine komplett gescheiterte Digitalisierung der Gesundheitsdaten -die Liste der Baustellen, die ein Gesundheitsminister dringendst angehen müsste, ist Seiten lang. Lauterbach macht… Mehr

A.Leman
1 Jahr her

Neulich auf einer Fortbildungsveranstaltung verkündete die stellvertretende Vorsitzende einer KdÖR und somit meine Quasi-Verwalterin stolz die Zahlen der Impfdosen, die man im Kampf gegen das Böse in unserem freien Bundesland schon verballert hätte. Die Zahlen waren lustig. Entsprachen Sie doch etwa Drei/Viertel der Bevölkerung des betreffenden Bundeslandes. Nicht einschlossen waren die Dosen, die über Institutionen wie Bundeswehr oder ähnliches verwaltet worden. Wohl eher marginal. Da ich aus eigner Erfahrung trotz beflissener Dokumentationpflicht in der bundesweiten Erfassung NICHT mitteilen kann, wieviele MENSCHEN ich bereits erfolgreich gegen das Böse geschützt habe (immerhin wird ja mitgeloggt, ob es die x. x+1. x+2. x+3.… Mehr

Deutschmichel
1 Jahr her

+++ Strategie, Organisation, Idee – alles Fehlanzeige“. Er sei ein „skurriler Wissenschaftler mit vermeintlicher epi­demiologischer Expertise +++ Mein Bekannter, jahrelanger Oberarzt in einer Uniklinik meint, er ist einfach ein Idiot. Natürlich kann das jemand von offizieller Stelle nicht so klar und deutlich sagen. Lauterbach es nichts von dem, was er vor gibt zu sein. Am albernsten ist es, wenn er seinen Arzttitel raushängen lässt. Der Mann hat nach seinem Medizinstudium nicht einen Tag als Arzt gearbeitet, geschweige das er Facharzt ist und hat erst elf Jahre nach dem Studium seine Approbation beantragt, so dass er sagen kann, ich bin jetzt… Mehr

Giovanni
1 Jahr her

Die Kritiker haben ja so recht! Lauterbach ist bis zu seiner Unfähigkeit befördert worden (Peter-Prinzip).
Und jetzt fällt es ihm schwer, sein Amt zurückzugeben. Dies fällt ihm auch deshalb so schwer, weil dann nicht mehr täglich im Fokus steht.