Hetzjagd in Gießen

Ein Oberbürgermeister und Linksradikale machen zusammen Jagd auf Mitarbeiter eines Messeunternehmens. Deren „Delikt“: Sie halten sich an Recht und Gesetz – und ernten dafür Morddrohungen. Eine Stadt wird zum Symbol für Radikalisierung durch Politik und Medien und für Hetzjagden mitten in Deutschland.

Screenprint: Messe Gießen - Collage: TE

Die Rechtslage ist eindeutig: Messeunternehmen mit faktischer Sonderstellung und damit öffentlichem Auftrag müssen ihre Tore für jeden Veranstalter öffnen. Mit Erfolg hat sich die AfD daher in Räumlichkeiten eingeklagt, um ihre Parteitage durchzuführen. Angesichts der Rechtslage geht der Gießener Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher einen anderen Weg: Die Stadt lädt Linksradikale zum Protest gegen die Mitarbeiter und Messeunternehmen ein. Mittlerweile leiden die Betroffenen unter Morddrohungen. Ihre Adressen wurden veröffentlicht; die jeweiligen Stellen des Staatsschutzes versuchen, die Menschen zu schützen.

Viele davon sind Bürger von Gießen – und werden jetzt Opfer einer Hetzjagd des dortigen Oberbürgermeisters. Haltung soll Recht ersetzen, fordern der OB und die linksgrünen Organisationen der selbsternannten Stadtgesellschaft.

Gießen wird damit zum Vorreiter: Wer sich nicht an der gewünschten politischen Haltung orientiert, sondern seine Arbeit nach Recht und Gesetz erledigt, muss damit rechnen, dem parteipolitischen Kalkül geopfert zu werden: wirtschaftlich, gesundheitlich – und mit seinem Leben. Die mittelhessische Stadt wird zum Schauplatz einer Hetzjagd auf jeden, der eine andere Meinung hat. Die Stadt wird zum Symbol für Radikalisierung und Menschenjagd mitten in Deutschland.

TE dokumentiert den Brief der Mitarbeiter und der Messegesellschaft:

OFFENER BRIEF 13.11.2025
AfD-Jugend Gründungsparteitag

Teil I: Darstellung aus Sicht der Mitarbeiter

Als Mitarbeiter der MESSE GIESSEN GmbH und der M.A.T. Objekt GmbH betreiben und vermieten wir das Gießener Messegelände HESSENHALLEN und führen dort eigene Veranstaltungen durch. Dabei folgen wir seit nunmehr 30 Jahren dem Prinzip der Neutralität, handeln diskriminierungsfrei nach Recht und Gesetz und folgen damit der Philosophie des Unternehmens. Dies führt zu einem abwechslungsreichen Veranstaltungskalender, in welchem unter anderem auch politische Parteien vertreten sind. Dieser bietet damit auch immer wieder Anlass zu Diskussionen um Veranstaltungen, die an uns von außen herangetragen werden. So sehen Tierschutzorganisationen Veranstaltungen wie die Reitsportmesse oder die Reptilienbörse kritisch, andere sind mit Veranstaltungen von bestimmter Glaubensgemeinschaften nicht einverstanden, dem Eritrea Festival wurde zu große Nähe zum Heimatland und der herrschenden Regierung attestiert. In allen Fällen haben wir uns neutral verhalten und sind den Vorgaben des Rechtstaates gefolgt, der mit seinen Gesetzen und Gerichten vorgibt, was durchgeführt und was nicht durchgeführt werden darf. Wir haben uns immer auf die demokratischen Grundlagen des Rechtsstaates verlassen. Im Falle der AfD ist nun ein Novum an Widerstand, die Veranstaltung ist weder politisch noch medial erwünscht, eine objektive Aufarbeitung unserer Rolle findet nicht statt.

Das führt dazu, dass wir als Unternehmen und wir als Mitarbeiter medial angegriffen, boykottiert und als rechtsextrem eingestuft und beleidigt werden. Dies stellt für alle von uns eine enorme mentale Belastung dar, verkennt die Tatsachen und wälzt ein politisches Problem auf uns ab, das wir nicht lösen können. Die Folge einer sachlichen Entscheidung des Unternehmens wirkt damit tief und direkt auf das Privatleben von uns Angestellten, die am Ende lediglich Ihre vertraglich vereinbarten Leistungen erbringen und der neutralen, rechtsstaatlichen Ausrichtung des Unternehmens folgen. Alle Mitarbeiter sind frei in der Meinungsfindung, dies sei betont. Jeder hat seine eigene Sichtweise auf Partei und Veranstaltung, gleichzeitig respektieren wir die demokratischen Grundsätze des Rechtstaats. Dabei ist allen von der Unternehmensleitung proaktiv mitgeteilt worden, dass jeder von seinem demokratischen Recht Gebrauch machen kann und keine Bedenken haben muss, wenn er oder sie an der Gegendemonstration teilnimmt.

Der Umgang von außen mit uns als Menschen ist dabei alles andere als tolerant, im Gegenteil, wir werden angefeindet und verurteilt, beleidigt und ausgegrenzt. Dies geht soweit, dass wir die Namen der Mitarbeiter von der Website nehmen mussten und Angebote der Polizei vorliegen, um Verhaltensweisen zu erlernen, die das eigene Leben und das Leben der Familie schützen. Wir sind zutiefst erschüttert über das Verhalten von Medien, Politik und Teilen der Gesellschaft, die am Ende immer weiter polarisieren, Hass und Hetze verstärken.

Uns erreichen ständig Presseanfragen z.B. „wieso lehnen Sie die AfD nicht wie die Arena in Wetzlar ab“. Die Antwort ist so einfach wie komplex. In Wetzlar wie auch in Marburg gibt es keine Räumlichkeiten in der Größe und Ausführung, wie sie die AfD für ihre Veranstaltung benötigt. Damit bleibt lediglich unser Standort für die AfD in Mittelhessen, und da wir an bestehendes Recht gebunden sind, haben wir der AfD die Räume überlassen, die ansonsten die Räume über den Rechtsweg einklagen könnte. Die Berichterstattung dazu ist in höchstem Maße irreführend und polarisierend. Immer wieder werden wir gefragt, warum wir nicht „Nein“ gesagt haben, gleichwohl diese Entscheidung bereits vom Gesetzgeber getroffen ist und von den Gerichten durchgesetzt wird.

Wir handeln nach klaren Prinzipien, welche dem demokratische Fundament der Bundesrepublik folgen, nämlich vor allem der Versammlungsfreiheit, die im Grundgesetz verankert ist. Statt zu verurteilen könnten sich politische Akteure der Verantwortung stellen und für ein Parteiverbotsverfahren kämpfen, denn nur so kann der Konflikt aufgelöst werden. Dies ist aber eine politische Aufgabe, denn nur Bundestag, Bundesrat oder Bundesregierung können dies anstreben, keine Vermietgesellschaft aus Gießen und erst Recht keine Angestellten eines Unternehmens in Gießen. (§ 5 Abs. 1 PartG i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG)

Teil II: Klarstellung des Unternehmens

Das Unternehmen ist als eigenständige juristische Person eingebunden in das deutsche Rechtssystem und hat die Gesetze einzuhalten, unabhängig von Haltung, Meinung oder persönlicher Auffassung von Gesellschaftern oder Mitarbeitern. Der Geschäftszweck des Unternehmens ist der Betrieb von Messe- und Ausstellungshallen im weitesten Sinn. Als Anbieter von Messehallen, die es in vergleichbarer Größe und Struktur in der Region Mittelhessen sonst nicht gibt, besitzt das Unternehmen ein übergeordnetes Alleinstellungsmerkmal, das dazu führt, dass für das Unternehmen in besonderen Fällen die unternehmerische Vertragsfreiheit eingeschränkt ist. Im vorliegenden Fall ist das gegeben. Nach § 5 Abs. 1 PartG in Verbindung mit Art. 3 Abs. 1 GG muss das Unternehmen alle zugelassenen Parteien gleichbehandeln, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung. Gegenüber der grundgesetzlich gesicherten Versammlungsfreiheit tritt die unternehmerische Vertragsfreiheit zurück und das Unternehmen muss der AfD, wie anderen Parteien in der Vergangenheit, Räume im Messegelände zur Verfügung stellen. So wird es durch Recht und Gesetz vorgegeben. Diese rechtliche Situation sollten Politiker und Journalisten kennen, denn erst im Jahr 2018 hatte der VGH in Kassel das Urteil des VG Gießen bestätigt, wonach die Stadt Wetzlar die Stadthalle der NPD überlassen musste. Das ist ständige Rechtsprechung, wie auch zuletzt die AfD in Lich sich den Zugang zum Bürgerhaus auf dem Rechtsweg erfolgreich eingeklagt hat.

Entgegen der Auffassung von Oberbürgermeister Becher reicht es in diesem Fall nicht, Haltung zu zeigen („Andere Messebetreiber haben eine andere Haltung gezeigt“). Diese wird durch die Gerichte schnell wieder korrigiert.) Das Unternehmen ist und bleibt Recht und Gesetz verpflichtet und handelt politisch, ideologisch neutral. Die dennoch erfolgten öffentlichen Verurteilungen entbehren jeglicher sachlichen Grundlage. Die einzig legitime Haltung für ein Unternehmen in einem Rechtsstaat ist die Einhaltung von Recht und Gesetz.

Rechtswidrige Handlungen des Unternehmens gehen auch zu Lasten der Mitarbeiter. Ein Arzt, der seinen hippokratischen Eid geschworen hat, wird nicht zum Verbrecher, wenn er einen Verbrecher behandelt. Doch in vorliegenden Fall sind in den Medien das Unternehmen und die Menschen dahinter die Täter, die die AfD-Veranstaltung zulassen und hätten verhindern können. Das stimmt gerade nicht, wie die vielen Gerichtsurteile zeigen. Dennoch wird das Unternehmen boykottiert, ausgegrenzt, soll nicht mehr beliefert werden. Man versucht, dem Unternehmen die Geschäftsgrundlage zu entziehen, obwohl es lediglich dem demokratischen Rechtsstaat Folge leistet. Die Politik schreitet dagegen nicht ein und opfert lieber ein Unternehmen und dessen Mitarbeiter. Dabei weiß sie, dass die AfD-Veranstaltung nicht zu verhindern ist. Die AfD muss die Versammlung durchführen, so will es der Gesetzgeber, und wir müssen unsere Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellen.

Es ist zu erwarten, dass in der Stadt durch Demonstrationen Verkehrseinschränkungen entstehen. Alle Mitarbeiter hoffen, dass beide Seiten am Ende friedlich von ihren demokratischen Recht Gebrauch machen. Denn neben der rechtsstaatlich legitimierten Veranstaltung der AfD, folgt auch die Gegendemonstration der gleichen demokratisch geschützten Versammlungsfreiheit. Wenn am Ende beide Seiten friedlich für das einstehen was ihre Meinung ist, dann entsteht eben genau dies, was Grundprinzip unserer Gesellschaft ist, nämlich Freiheit, Vielfalt und Toleranz.

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Kommentare ( 122 )

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MWScherer
14 Tage her

Die Vorgänge in Gießen illustrieren eindeutig, dass das Zitat, das Ignazio Silone zugeschrieben wird, aktueller denn je ist: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“

Evero
27 Tage her

In diesem Land ist der sozialistische Stunk schon wieder am Marschieren. Es ist erst der Anfang. Ganz vorne reiht sich der jetzige linke Bundespräsident als Vorturner des Linksstaates und Spalter der Gesellschaft ein. Wo soll das hinführen? Niemals werden alle Deutschen diese totalitäre linksradikale Gesinnung teilen, solange es noch nach Verfassungsrecht und Demokratie geht. Wenn ein wesentlicher Teil der Gesellschaft aktiv in der Ausübung seiner verfassungsmäßig garantierten Rechte und verfassungskonformen Parteiarbeit gehindert wird, dann ist der verfasste Rechtsstaat gestört, die Demokratie gefährdet. Was können eigentlich die linken „Aktivisten“ sonst noch, als schlecht denken und gerne zuschlagen? Wo sind die Beweise,… Mehr

mediainfo
27 Tage her

Die Stellungnahme der Mitarbeiter und der Messegesellschaft enthält schlüssige Argumente, ist aber viel zu lang, erschwert das Auffinden dieser Argumente, und geht für mich hier und da zu sehr Richtung Rechtfertigung, statt nüchterne Stellungnahme. Das Unternehmen und seine Mitarbeiter in dieser Weise anzuprangern, das finde ich kriminell.

Mausi
27 Tage her

Und der Oberbürgermeister hat selbstverständlich nichts mit der Zivilgesellschaftsgruppe Antifa zu tun. (K)ein Wunder, dass der Verfassungsschutzbericht nicht wie beim Rechtsextremismus unter „Personenpotential“ eine Sparte „in Parteien“ aufgemacht hat.
Und bei Rechtsextremismus überwiegend Propagandadelikte feststellen. Klar, linke Propaganda wurde in unserem Bildungssystem nicht unterrichtet. Wie sollte der Verfassungsschutz also linke Propaganda erkennen? Oder darf er sie als weisungsgebundene Behörde nicht benennen? So wie das weisungsgebundene RKI die Pandemie aufrechterhalten musste? So wie das weisungsgebundene PEI keine „Probleme“ mit mRNA Impfstoffen haben darf?

Last edited 27 Tage her by Mausi
Thrym
28 Tage her

Vielleicht waren einige Angestellte der Messe vor einigen Wochen noch Anhänger der Linken oder Grünen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, insofern einfach nur DANKE!

Mausi
27 Tage her
Antworten an  Thrym

Nachdem jetzt klar ist, wo der Arbeitgeber steht und wie uneinsichtig er ist, wird den Messebetreiber jetzt eine Kündigungswelle erreichen? Von Überzeugten und von Mitläufern? Oder werden die Mitarbeiter das Kinn hochnehmen und bleiben?

bfwied
28 Tage her

An was erinnert das Verhalten eigentlich? Gibt es in den heutigen Geschichtsbüchern noch die Bilder „Kauft nicht bei Juden“? Offensichtlich ist die Geschichte verblasst, aus einem detailreichen Bild der mörderischen Zeit ist ein plakatives, farbloses und konturloses Bild geworden: Nazis=rechts, alles, was nicht links ist, ist rechts, also böse, so böse, dass man alle zivilisierten Verhaltensweisen, alle Gesetze einfach missachten kann. Wann kommt es zu Brandstiftungen überall? Zu verbreiteten Schägereinsätzen? Wann wird aus dem Bücherboykott Bücherverbrennung? Den schleichenden Weg dorthin kennt man doch aus der Geschichte, jedenfalls die Gebildeteren! Warum fordert der Autor des ersten Textes so jammernd, dass ein… Mehr

Last edited 28 Tage her by bfwied
yeager
28 Tage her

Es ist schon bezeichnend, dass die Linke die früher so gern Neutralität und Offenheit forderte und autoritäres Handeln anprangerte heute jegliche Neutralität, jeglichen offenen Diskurs konsequent ablehnt, deutlich autoritärer ist als selbst die katholische Kirche der 70er und spießig obendrein. Ich dachte mal die Linke steht für antiautoritär, für Aufklärung, für offene Diskurse, aber das absolute Gegenteil ist der Fall. Denen geht es nur um die Selbstermächtigung einer kleinen „Elite“ welche dem Rest der Welt, zumindest aber den Deutschen, vorschreiben will wie sie zu leben und zu denken haben. Da die beim Denken auch noch ziemliches Pech haben wollen sie… Mehr

heinrich hein
28 Tage her

Mir fällt keine einzige Diktatur ein, in der die Kirchenicht mit den Dikatoren paktiert. Die Kirche ist mE eine Verbrecherbande, die ihrerseits verboten gehört

Minusmann
28 Tage her
Antworten an  heinrich hein

Nicht ganz richtig. In so einigen Ländern dieser Welt steht das Christentum in Opposition zu den Herrschenden, seien die nun Islamisten oder Kommunisten. In vielen Ländern dieser Welt werden Christen verfolgt, unterdrückt und drangsaliert. In den 1960’ger und 1970’ger Jahren standen in Lateinamerika viele linke Priester und Bischöfe in Konflikt mit den herrschen Militärregimen, so mancher verlor dabei sein Leben. Dieses ewige reflexhafte Kirchen- und Religionsbashing ist ziemlich albern. Es zeigt nur, wie weit wir uns von unseren kulturellen Wurzeln entfernt haben. Man muss nicht in die Kirche gehen oder gläubig sein, aber man sollte begreifen, dass unsere Geschichte ohne… Mehr

CasusKnaxus
26 Tage her
Antworten an  Minusmann

Das mag sein, ich hab sie trotzdem aus meinem Leben verbannt. Und ja, in Lateinamerika haben sie z.T. eine wichtige und respektable Rolle (gespielt), wichtiger waren für mich früher z.B. die Priester in Polen, die dem Kommunismus getrotzt haben und dafür auch ihr Leben ließen

Simplex
28 Tage her
  1. Gehört der Gießener Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher wegen Anstiftung zum Landfriedensbruch vor Gericht? Er nimmt genau das billigend in Kauf, was die Folgen seines Aufrufes sind. Störung der öffentlichen Ordnung?
  2. Darf die Exekutive, der Staat, Linksextremisten zu politischen Demonstrationen gegen einen politischen Mitbewerber seiner Partei aufrufen, zumal auch diese Demos noch gar nichtt beantragt sind? Daraus resultieren Straftaten und Bedrohnungslagen….Wer zahlt die Schutzkosten?
  3. Kann der OB durch die Landesregierung entfernt werden? Ist er überhaupt befähigt zu diesem Amt? Wurde seine Verfassungstreue geprüft?
Andy Malinski
28 Tage her
Antworten an  Simplex

Wäre zu bedenken – aber könnte es auch passieren? Die Antwort dürfte klar sein!

Minusmann
28 Tage her

Hetzjagd in Gießen – irgendeine Stadt muss ja mal die Fackel von Chemnitz übernehmen. Diesmal eben andersherum.