Gloria von Thurn und Taxis: Höhere Erbschaftssteuer schadet besonders Familienunternehmen

Höhere Steuern nutzen vor allem Großunternehmen. Eine höhere Erbschaftssteuer treffe den Mittelstand, nicht aber die Konzerne, so Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

IMAGO

Regensburg. Die besonders von der SPD gewünschte Erhöhung der Erbschaftssteuer und Wiedereinführung der Vermögenssteuer wird besonders den standorttreuen Familienunternehmen schaden, die solche Steuern aus der Substanz bezahlen müssen, sagt die Unternehmerin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis im Gespräch mit der Oktober-Ausgabe des Monatsmagazins Tichys Einblick.

„Wenn die Steuersätze über das heute geltende Maß steigen, dann geht das an die Substanz! Und das bedeutet auch, dass der sesshafte Mittelstand, das Rückgrat jeder funktionierenden Gesellschaft, verschwinden wird. Die umfangreichen gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen machen es dem Mittelstand zunehmend unmöglich, profitabel zu arbeiten“, so die Unternehmerin Gloria von Thurn und Taxis.

Die Erbschaftssteuer habe Thurn und Taxis schon einmal gezahlt und dafür Vermögenswerte verkaufen müssen. „Zur Erbschaftsteuer kann ich Folgendes sagen: Die musste das Haus Thurn und Taxis nach dem Tod meines Mannes schon einmal zahlen. Wir mussten dafür Kunst, Mobiliar und Porzellan versteigern lassen“, so die Fürstin. „Mit dem Steuerzahlen habe ich grundsätzlich kein Problem. Nur müssen diejenigen, die jetzt über eine drastisch höhere Erbschaftsteuer reden, wissen, dass das Geld bei Mittelständlern nicht in einem Dukatenspeicher wie bei Dagobert Duck liegt. Es steckt im Unternehmen, es muss dort entnommen werden.“

Eine höhere Erbschaftssteuer treffe vor allem den Mittelstand, nicht aber die Konzerne. „Diese Politik hilft den Großkonzernen, den lästigen Wettbewerb durch die Kleinen loszuwerden. Mit ihren großen Rechtsabteilungen können sie Auflagen und Bestimmungen mühelos schultern. Und falls es ihnen zu bunt wird, ihre Steuerlast von einem Land ins andere verschieben. Das geht vor allem zulasten des Verbrauchers, denn das verringert den Preiswettbewerb und die kreative Vielfalt.“


Das gesamte Interview in Tichys Einblick 10-2025 >>>

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Kommentare ( 19 )

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19 Comments
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Aegnor
2 Monate her

Ich hab nie verstanden warum man Familienunternehmen ab einer gewissen Größe steuerfrei vererben muss. Was spricht dagegen, die beim Tod eines Gründers in AGs umzuwandeln und die Aktien auf die Belegschaft, je nach Betriebszugehörigkeit und Stelle, zu verteilen? Dann dürfen gerne auch die Gründerkinder/-enkel ihren Anteil bekommen, wenn sie entsprechend mitgeschafft haben. Die meisten dieser Konzerne sind ja sowieso nicht mehr inhabergeführt, sondern dort sitzt die „Familie“ hinter einem undurchsichtigen Konstrukt an diversen steuersparenden Stiftungen, GmbHs & KG(aA)s. Bosch oder Diehl sind solche Klassiker. Ich habe in einigen dieser „Familienkonzerne“ gearbeitet. Langfristiger (im Vergleich zu reinen AGs) wird dort nur… Mehr

Britsch
2 Monate her
Antworten an  Aegnor

Wer in einem Unternehmen arbeitet, angestellt ist und dafür das bei der Einstellung, Vertragsmäßig vereinbarte Geld, Leistungen bekommt für seine Arbeit erwirbt ja kein Eigentum am Unternehmen..Die Mitarbeiter sind Angestellte, die selbst jederzeit Kündigen können. und niemand interessiert es was dies in der jeweiligen Situation für das Unternehmen bedeutet. Anderst herum ist das schwieriger. Jedes kann suich auch selbständig machen wenn die Meinung herrscht, daas wäre besser. Die Erbschaftssteuer gehört allgemein generell abgeschafft

Willi4
2 Monate her
Antworten an  Aegnor

Hier wäre zu bemerken, dass das Arbeitnehmereinkommen Vertragseinkommen ist und immer gezshlt wird, solange das Unternehmen noch wirtschaftet. Bei Arbeitslosigkeit sind die AN im Grunde durch die Sozialpolitik abgesichert. Das Arbeitgebereinkommen ist dagegen Residualeinkommen. Ganz einfach: Kein Gewinn, kein Einkommen. So einfach funktioniert soziale Marktwirtschaft. Gerät nur außer Mode.

KorneliaJuliaKoehler
2 Monate her
Antworten an  Aegnor

Sollen dann Verluste und Kredite auch auf die Mitarbeiter verteilt werden? Dürfen auch bereits ausgeschiedene oder verrentete Mitarbeiter und deren Kindeskinder an der „gerechten“ Verteilung teilhaben oder nur diejenigen, die zufällig am Todestag des Erblassers beschäftigt waren?
Jedem Lottogewinner gönnt man seinen Gewinn, der nicht versteuert werden muss.
Auch wenn es viele Millionen sind.
Nur das laufende Einkommen aus diesem
Gewinn muss anschließend versteuert werden. So sollte es auch beim Erben sein.

Innere Unruhe
2 Monate her

An dieser Stelle muss man denn Sinn der Umverteilung hinterfragen.
Wir haben ein Sozialsystem, das helfen soll. Aber wieviele Menschen bleiben nur vorübergehend im System, um wieder selbst auf die Beine zu kommen?
Wie viele bleiben dagegen sehr – sehr lange und kommen nie in die Lage, sich und ihre Familien selbst zu ernähren?
Angenommen, die Steuer werden erhöht. Ist dann garantiert, dass alle nach einer Weile für sich selbst sorgen können?

Britsch
2 Monate her
Antworten an  Innere Unruhe

Es geht vielfach und das immer öfter, nicht um das nicht konnen sondern um das nicht wollen

Innere Unruhe
2 Monate her
Antworten an  Britsch

Von welcher Solidargemeinschaft kann man dann reden, wenn es freie Wahl ist, sich von anderer Menschen Geld versorgen zu lassen?
Was ist an diesem Modell solidarisch?

Britsch
2 Monate her
Antworten an  Innere Unruhe

So wie es derzeit ist, fast nichts mehr Für mich ist Sozial und eine Soziale Solidargemeinschaft, wenn Alle alles daran setzen sich selbst ernähren und unterhalten zu können. Üblicher Weise durch angemeldete Arbeit. Wenn Angehörige dieser Gemeinschaft z. B. durch Krankheit oder Arbeitsdlosigkeit in Schwierigkeiten kommt wird gefholfen. Dazu zahlöen auch alle, die Arbeiten in einme enmtsprechende VERSICHERUNG ein. Gelder aus einer Versicherung steht aber nur Versicherten zu und nicht Anderen die nichts eingezahlt haben und sich somit gar nicht sozial und soldarisch verhalten. Wer nicht arbeitet, keine Lust dazu hat, einfach weil Arbeit halt arbeit ist, Plichten usw. oder… Mehr

1989
2 Monate her

Wird das Okular, durch das die aktuelle Entwicklung zu betrachten sind, nur scharf genug eingestellt, fallen verschiedene Phänomene auf, deren eines die aktuell absichtlich angeheizte „Erbschaftssteuer-und Milliardärsdebatte“ ist. Keine Talkshow, kein Print-oder Onlinemedium kommt gegenwärtig an diesem installierten Thema vorbei. Zu diesen Medien ist aber insbesondere ein neues Instrument hinzugetreten: Die ungezählten NGO-Mitarbeiter, die via Debatte in den sozialen Medien diese scharf stellen. Hier trommelt von früh bis weit über Mitternacht hinausgehend ein Heer von „soziale Medien-Fusssoldaten“ die Themen im Sinne ihrer Auftraggeber durch und gestaltet auf diesem Wege die Meinungsbildung. Deutschland wird umgebaut. Deutschland ist auf dem Weg zu… Mehr

Innere Unruhe
2 Monate her
Antworten an  1989

Dass die Reichen verschwinden, bedeutet noch lange nicht, dass es keine Armut gibt. Es gibt genug Beipsiele dafür…
Aber man will aus der Geschichte nicht lernen.

1989
2 Monate her
Antworten an  Innere Unruhe

Es geht nicht in der Hauptsache darum ob Reiche verschwinden oder nicht, es geht um den sozialistischen Umbau mit dem Ziel des Kulturverlustes! Kulturverlust was den historischen Bestand an Bauwerken anbelangt und Kulturverlust durch Einengung des Meinungskorridors hin zu einer Republik der Nichtdenker!

Der Person
2 Monate her

„Eine höhere Erbschaftssteuer treffe vor allem den Mittelstand, nicht aber die Konzerne.“ Das ist ja auch der Sinn der Sache. Der Mittelstand bildet eine finanziell unabhängige Mittelschicht (im Gegensatz zur Mittelschicht aus Beamten), die dazu mitten im Leben steht. Damit ist sie auch politisch unabhängig und somit der Garant für eine tatsächliche Demokratie. Der typische AfD-Wähler gehört zu diieser Schicht: er hat eine geringere akademische Bildung (= dort gibt es nicht so viel akademisches Prekariat aus Sozial-„wissenschaftlern“ und anderen Transferleistungsempfängern), verdient aber überdurchschnittlich gut. Also Techniker, Handwerker, Selbständige und ähnliches. Damit ist der Mittelstand -ebenso wie die AfD- ein natürlicher… Mehr

Innere Unruhe
2 Monate her
Antworten an  Der Person

Auch die Sowjets haben Kolchosen gegründet, damit es keine unabhängigen Landbesitze – Bauern – gibt…

bkkopp
2 Monate her

Gloria von Thurn und Taxis ist eine logische Vertreterin derjenigen, die dafür argumentieren dass die leistungslosen und meist nie versteuerten Wertsteigerungen von Sachvermögen aller Art über Generationen / Jahrhunderte steuerfrei bleiben. Richtig ist, dass es noch nie gelungen ist für Wertsteigerungen bei komplexen Sachzusammenhängen brauchbare Formeln für eine Besteuerung zu finden. Besitzinteressen haben immer fast alles verhindert – insbesondere auch eine sachkompetente, akademische Vorarbeit für steuersystematisch diskussionswürdige Konzepte und dann erst eine subsidiäre politische Diskussion. Bei Immobilien werden immer die relativ größere Zahl von Eigenheim- und Gewerbeflächenbesitzer in den Vordergrund geschoben, um hinter der Nebelwand die wirklich großen Vermögen so… Mehr

Dundee
2 Monate her
Antworten an  bkkopp

Was Sie als Wertsteigerung bezeichnen ist in Wahrheit das Gegenteil, nämlich Inflation. Ein Objekt, besonders eine Gewerbeimmobilie, wird über die Jahrzehnte nicht mehr wert, sondern die Zahlen mit denen dieses Objekt bewertet wird, werden nur höher. Es wird also im Falle einer Erbschaft nicht Steuer auf eine Wertsteigerung, sondern es wird durch die Besteuerung der Inflation der erbende Eigentümer inflationär beraubt, so wie in den Jahrzehnten bis zu diesem Zeitpunkt der Vater des Erbenden schon durch die Inflation beraubt wurde. Der bisherige Eigentümer der Gewerbeimmobilie erwirtschaftete Steuern. Nicht nur seine eigenen Steuern, sondern auch die Steuern, die seine Angestellten zahlten.… Mehr

verblichene Rose
2 Monate her

Die Frau hat eben einen Plan, wie man so schön sagt.
In großen Unternehmen sitzen nämlich meistens nur irgendwelche Vorstände, denen (nach allen bekannten Pleiten und Pannen) das Wohl des Betriebes herzlich egal ist und in denen ohnehin nichts vererbt werden kann, da das Vermögen von Aktionären, oder sog. Stakeholdern gehalten wird.

Teiresias
2 Monate her

Erbschaftssteuer hilft bei der Umverteilung vom Mittelstand zu den Konzernen.
So lässt sich Umverteilung von der Mitte nach oben als „Gerechtigkeit“ verkaufen.

Klaus D
2 Monate her

Es steckt im Unternehmen….Kunst, Mobiliar und Porzellan versteigern….dann müssen die mittelständler das berücksichtigen und das geld dafür zurücklegen. Ich wäre dafür die erbschaftssteuer ganz abzuschaffen und entsprechend das einkommen/den gewinn zu besteuern. Dazu eine steuerreform die steuerliche schluplöcher (konstruktionen usw) nicht mehr zuläßt – bierdeckelsteuer! höhere Erbschaftssteuer treffe vor allem den Mittelstand, nicht aber die Konzerne…..mimimimimimi! Dann wäre es ok wenn diese auch entsprechend besteurt würden? Statt mit dem finger auf andere zu verweisen sollte sie mal drüber nachdenken warum das so ist. Der mittelstand leistet die mit abstand schlechteste lobbyarbeit die man sich nur vorstellen kann. Warum geht man… Mehr

Hape
2 Monate her
Antworten an  Klaus D

Steuern sind Diebstahl und sozial ist, wenn Andere bezahlen!!