Friedrich Merz will Corona beenden – im Frühjahr

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz fordert eine Rückkehr zur Normalität und will Corona spätestens im Frühjahr für beendet erklärt sehen. In seinen Vorstoß baut er sich aber mehrere Rückversicherungen ein.

IMAGO / Sven Simon

Die CDU hat das parteienübergreifende Bündnis zur Corona-Politik schon vorher verlassen: Als die Fraktion im Frühjahr im Bundestag gegen eine allgemeine Impfpflicht stimmte und als sie im September die Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes ablehnte. Nun sind die von der Union geführten Länder Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein vorgeprescht und haben die Isolationspflicht aufgehoben. Es soll nur noch derjenige krank zu Hause bleiben, der Symptome zeigt.

vier Bundesländer gehen voran
Mit dem Ende der Isolationspflicht beginnt die Rückkehr in die Corona-Rationalität
In einem Interview mit der Funke-Mediengruppe erzählt Merz eine interessante Geschichte, inwiefern der CDU-Chef bei der Aufhebung der Isolationspflicht eingebunden war. Nämlich gar nicht: „Beim ersten Lesen der Nachricht hatte ich ein gewisses Unbehagen.“ Das lässt zwei Interpretationen zu. Entweder stoßen vier unionsgeführte Bundesländer tatsächlich in einer solch wichtigen Frage vor, ohne sich mit dem CDU-Chef abgestimmt zu haben. Oder Merz lügt und er hält sich eine Tür offen, mit dem Beschluss nichts zu tun gehabt zu haben – falls es schief geht.

Entsprechend sind auch seine Vorschläge aus dem Interview einzuordnen: Es müsse eine weitgehende Rückkehr ins normale Leben geben. Spätestens im Frühjahr solle Corona offiziell für beendet erklärt werden. Warum erst im Frühjahr? Warum nur eine weitgehende Rückkehr in ein normales Leben? Merz baut sich Rückzugswege ein, damit er sich von den Forderungen bei Bedarf distanzieren kann.

Der Mann hinter Merz’ Vorsicht ist Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Ihm wirft Merz einen „fast schon sirenenhaften Alarmismus“ vor. Das tut er jetzt, da Lauterbach sein Blatt oft überreizt hat mit Warnungen wie der vor der „absoluten Killervariante“. Was aber, wenn im Winter die Infektionszahlen wieder hochgehen und Lauterbach doch erneut Oberwasser bekommen könnte? Merz baut sich Fluchtwege ein. Auch wenn er gegenüber Funke sagt: „Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf ist vorbei.“

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Kommentare ( 35 )

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Stefan Sonne
1 Jahr her

Es ist doch sehr gut, dass Merz immer wieder zeigt wessen Geistes Kind er ist. Von der CDU ist nun wirklich rein gar nichts mehr übrig geblieben. Kein Unterschied mehr zu den totalitären links-woken Parteien. Ein Merz bestimmt nun auch, wann und wie eine Pandemie beendet wird. Es ist also wieder mal bewiesen, dass es eine politische Pandemie ist. Schlimmer ist vielmehr, dass die Leute so was mitmachen und diese CDU überhaupt noch wählen. Ich fürchte, da hat die Bildung und der Instinkt vollkommen versagt.

Ohanse
1 Jahr her

Meine Güte, der Merz, dieser Tausendsassa, der traut sich was – sollen wohl die Leute glauben, die sich den Quatsch abends von der Tagesschau servieren lassen. Alles beenden wollen, wenn alles längst vorbei ist…

ktgund
1 Jahr her

Merz gehört zum Tätervolk, er hat im Bundestag nur zugelassen, dass man dem Infektionsschutzgesetz nicht zustimmte, weil er genau wusste, dass der Bundesrat es durchwinken würde.
Von ihm kamen sehr viele bösartigste Bemerkungen und Hetzereien gegen Ungeimpfte und Regimekritiker, aber keine einzige Initiative, den Wahnsinnigen Seuchenkarl in die Schranken weisen zu wollen oder gar den Irrsinn gänzlich zu beenden.
Vergesst die Union! Es sind Lippenbekenntnisse, Söder könnte den Wahnsinn in Bayern jederzeit beenden, macht er aber nicht. Man heuchelt Opposition, stützt aber den Terror.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Morgen wird er wieder alles zurücknehmen oder so stark relativieren, dass nichts mehr von seinen vollmundigen Forderungen übrig bleibt. Merz ist ein rückgratloser Wendehals, der beim leisesten Gegenwind in den asozialen Medien sofort umfällt. Deutschland ist bei Corona ein Geisterfahrer genauso wie in der Energiepolitik. Großmäulige Wichtigtuerei ist die Paradedisziplin der deutschen Politik.

ketzerlehrling
1 Jahr her

Tatsächlich? Wieso im Frühjahr, wieso nicht jetzt und bis dahin knickt er mehrfach ein. Der Wendehals ist eine Epidemie in der deutschen Politikszene

Roland Engl
1 Jahr her

Parteipolitisches Taktieren – das ist es, worauf sich mittlerweile sämtliches politisches Handeln in Deutschland reduzieren lässt. Das Land und die Bevölkerung sind Spielfeld und Bauernopfer zugleich.

Petra G
1 Jahr her

Die Halbwertszeit von Freddy Wendehals Aussagen liegt zwischen 1 Tag und 4 Wochen. Völlig uninteressant…….. Zudem man das von diversen Politikern schon im Herbst 2020 und im Herbst 2021 gehört.

Exilant99
1 Jahr her

Die WHO sagte vor Monaten schon die Pandemie sei beendet. Biden sagte das gleiche letzten Monat. Italien ebenso.
Nur in Schland natürlich nicht. Klar, der Virus ist deutschenfeindlich, das muss man verstehen.

Gisela Fimiani
1 Jahr her

BlackRock-Merz stellt bei den ihm wohlgesonnen Globalisten unter Beweis, dass der Untertangeist der Deutschen noch vieles erlaubt. Mit beeindruckender Verschlagenheit führt er vor, wie man die Untertanen am Nasenring führt, ohne dass diese erkennen, wer den Strick in Händen hält. Als geübter Opportunist hat Merz seine scharfsinnige Abgefeimtheit über Jahre perfektioniert. Eine ihm überwiegend hörige CDU zeugt davon. Der nächste Nasenring trägt den Namen „Klima“ und Merz wird für Zufriedenheit bei seinen „Wohlgesonnenen“ sorgen – smart, geschickt und trickreich.

Alf
1 Jahr her

Merz will Opposition sein?
Und kann nicht mal Lauterbach parieren?
Was aber, wenn im Winter die Infektionszahlen wieder hochgehen?
Was sind denn „Infektionszahlen“?
„Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf ist vorbei.“
Was ist eine hohe Infektionsgefahr, was ein schwerer Krankheitsverlauf?
Dabei sollte auch Merz wissen, daß sich mit Begriffen wie „hohe Infektionsgefahr“, „schwerer Krankheitsverlauf“ u.a. niemand beeindrucken läßt.
Was wäre denn eine durchschnittliche Gefahr, was ein unschwerer Krankheitsverlauf?
Blabla…..

Mausi
1 Jahr her
Antworten an  Alf

Sie sind aber widerspenstig! Nach Definitionen zu fragen. Das gehört sich überhaupt nicht. Bei Ihnen hat unser Bildungssystem komplett versagt. ?