Europa droht weitere Asylwelle von zwei Millionen Alawiten aus Syrien

Nachrichtendienste hätten bereits die Regierungen der EU-Nationen gewarnt: Syriens neue Machthaber könnten mit weiteren Massakern zwei Millionen Alawiten zur Flucht zwingen – sie würden dann versuchen, nach Deutschland und Österreich durchzukommen.

picture alliance / AA/photothek.de | Florian Gaertner
Ahmad Al-Sharaa, aufgenommen in Damaskus, Syrien, 20.03.2025

Die Asyl-Krise ist noch nicht vorbei – sie könnte Zuwanderungsnationen wie Deutschland und Österreich, die ihre finanziellen Pull-Faktoren und die Politik der offenen Grenzen nicht wirklich aufgeben wollen, schon in wenigen Monaten nochmals hart treffen: Laut Nachrichtendienst-Quellen würden sich die Anzeichen mehren, dass sich in Syrien Millionen Alawiten vorbereiten, das nun von Ex-Terroristen regierte Bürgerkriegsland zu verlassen. Der Beginn einer derartigen Massenflucht wäre für die europäischen Zielländer eine Katastrophe: Aktuell leben 2,5 bis 3 Millionen Alawiten in Syrien.

Die Alawiten sind eine religiöse Minderheit. Sie sind auch als Nusairier bekannt und entwickelten sich im 9. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam. Ihr Glaube enthält Elemente aus verschiedenen Religionen, darunter Christentum und Gnostizismus, was sie von anderen islamischen Strömungen unterscheidet. Aufgrund ihrer esoterischen Lehren und Rituale wurden sie historisch oft als Häretiker betrachtet und verfolgt.

Geflohene Assad-Familie gehört zur alawitischen Gemeinschaft

In Syrien spielen die Alawiten eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft. Die Assad-Familie, die seit den 1970er Jahren an der Macht war, gehört der alawitischen Gemeinschaft an. Unter Hafiz al-Assad und später seinem Sohn Baschar al-Assad wurde die alawitische Minderheit in Schlüsselpositionen innerhalb des Militärs und der Regierung gebracht, was ihnen erheblichen Einfluss verschaffte.

Diese Machtkonzentration führte jedoch auch zu Spannungen mit der sunnitischen Mehrheit und anderen ethnischen sowie religiösen Gruppen im Land. Während des syrischen Bürgerkriegs wurden die Alawiten oft als Unterstützer des Assad-Regimes betrachtet, was sie zur Zielscheibe von Angriffen machte.

Berichte über grausame Massaker an alawitischen Zivilisten nach dem Sturz von Baschar al-Assad im Dezember 2024 zeigen die Bedrohung, der diese Gemeinschaft ausgesetzt ist.

Neue Regierung aus Ex-Terroristen lässt Verfolgung zu

Nach dem Machtwechsel in Syrien und dem Ende der Assad-Ära sehen sich die Alawiten mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Die Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa hat zwar den Schutz aller Minderheiten zugesichert, doch Berichte über Gewaltakte gegen Alawiten werfen Zweifel an diesen Versprechen auf. Die Gemeinschaft traut den Sicherheitsgarantien nicht mehr, immer mehr Alawiten wollen auswandern – nach Europa.

Syriens neuer Präsident Ahmed al-Scharaa dürfte die Situation für sich und sein Regime nutzen: So lange die EU-Nationen Millionen Euro in Damaskus abliefern, wird es keine Massaker an den Alawiten und damit keine Fluchtbewegungen Richtung EU geben. Deutschlands Ex-Außenministerin Annalena Baerbock sagte bekanntlich 300 Millionen Euro zu.

Deals mit europäischen Regierungen: al-Gaddafi starb qualvoll

Ein bekannter Diktator machte ebenfalls diese (und andere) Deals mit europäischen Regierungen: Muammar al-Gaddafi war von 1969 bis 2011 der autoritäre Herrscher Libyens. Im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 erhob sich die libysche Bevölkerung. Nach Monaten des Bürgerkriegs und NATO-Luftschlägen wurde Gaddafi am 20. Oktober 2011 in seiner Heimatstadt Sirte gefasst und getötet – von Rebellen gefangen und ohne Gerichtsverfahren hingerichtet. Die Bilder von seinem Tod gingen damals um die Welt.

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Kommentare ( 55 )

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MeHere
6 Monate her

Ethische Säuberung ermöglich und gefördert durch EU und Schland … folglich Mittäter … ähnlich wie bei den Jesiden, Irakischen Christen, Christen auf der ganzen Welt, usw…
Ich habe damit LOGISCHERWEISE nichts zu tun – und ich will nicht vor irgendwelchen ROTEN MONGOS irgendwann mal was von der damit verbundenen Erbsünde aller Deutschen hören …

Innere Unruhe
6 Monate her
Antworten an  MeHere

Richtig. Sie konnten in Syrien nicht zusammen leben und werden es auch hier nicht können.
Wir machen ja keinen Unterschied nach der Herkunft nicht wahr? Sie sollen sich alle in der gleichen Unterkunft integrieren… Wer weiß, wie das ausgeht. Und was passiert, wenn sie sich auf der Straße begegnen???
Nein… deren Konflikte brauchen wir hier nicht.

Orlando M.
6 Monate her

Ebenso droht eine Asylwelle aus Indien, Pakistan und Bangladesch. Die können zusammen locker 500 Millionen Menschen abgeben, ohne das es dort groß auffällt bzw. die irgendwem fehlen.
Na ja, dann sind die Altparteien hier mit ihren bevorzugten Menschen endlich ganz unter sich, denn der völlig überflüssige bis lästige wertschöpfende Rest wird geschwind das Weite suchen.

Last edited 6 Monate her by Orlando M.
Or
6 Monate her

Vielleicht hab ich damals nicht in Erdkunde aufgepasst. Aber an welcher Stelle genau grenzt Deutschland oder Österreich, ja meinetwegen die EU nochmals an Syrien ?

hansgunther
6 Monate her

Die Bundesregierung treibt ein merkwürdiges Spiel: Erst fährt sie mit großem Tamtam die Grenzkontrollen hoch. Einen Tag später rudert der Kanzler zurück, will in Wahrheit gar keine „Notlage“ im Land ausgerufen haben.
Die Grenzkontrollen bleiben, die Fragen aber auch. Wer soll das verstehen?
Statt Klarheit regiert vier Tage nach Amtsübernahme Asyl-Chaos!

Wer sagts den Syrern, die die Koffer schon gepackt haben? Die werden es schon wissen!

Orlando M.
6 Monate her
Antworten an  hansgunther

Die Grenzkontrollen bleiben, die Fragen aber auch.“
Die Grenzkontrollen wurden für das verunsicherte Volk gemacht, um Handlungsfähigkeit vorzutäuschen! Über 90% der angehaltenen Asylbewerber werden zur nächsten Aufnahmestelle in Deutschland geleitet und damit dem finanziell bis zum Zerreißen angespannten Hypersozialstaat zugeführt. Wie naiv muss das Volk sein, um darauf immer noch hereinzufallen?

DDRforever
6 Monate her

Super, noch bunter ist doch noch besser.

verblichene Rose
6 Monate her

Schade, daß man tatsächlich auch bei T.E. nicht immer frei geschaltet wird, auch wenn es weder beleidigend, noch rechtlich bedenklich ist.
Aber ich versuche es nochmal:
Ich möchte in meinem Land nur noch wieder abreisende Touristen sehen, oder Menschen, die für sich selber sorgen können!
Und die Religion ist mir dabei völlig schnuppe.

hansgunther
6 Monate her
Antworten an  verblichene Rose

Merz hat für Ihr Problem keine Zeit, der ist gerade auf dem Weg nach Kiew – Die Pflicht ruft!

Herr Rossi
6 Monate her

Ach…Hat das noch Baerböckchen eingefädelt?! Mal sehen wie Viele davon in Deutschland ankommen! Der Deutsche ist ja Sediert und Wählt das immer Gleiche, wir haben Platz und wir Schaffen das! Wie Heiko Maas mal so schön sagte: „Es gibt kein Grundrecht auf innere Sicherheit“! Zu den Syrern die bereits in Deutschland sind. Die man nicht nach Hause schicken kann, weil es zu viele Konflikte mit ihren Ethnien gibt! Und notfalls werden die Steuern erhöht! Der Deutsche zahlt GERN! Und die Schuldigen an Allem sitzen in der EU und Deutschland! Die Feiern alle Ramadan, der benötigt keine Sicherheitskräfte und die Kirchen… Mehr

Peter Pascht
6 Monate her

Was haben sie denn ?
Der neue Papst ist „liberal und offen für die Einwandeung“ 😉 – klingt es in den Medien. Einwandrung natürlich nicht in den Vatikan, sonden bei anderen.
Das nennt man üblicherweise,
„Unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten“
Und unglaublich 😉 – er ist sogar gegen Krieg und für Frieden – denn so belehrt er uns wie kleine Kinder, „Krieg verursacht Leid“ – hätten sie das gewusst ?
Ich vermute allerdings er ist nicht nur offen für Einwandrung, sondern hat auch ein ganz bestimmtes Loch offen.

W aus der Diaspora
6 Monate her

Das dürfte den Spitzenpolitikern in Europa alles schon etwas länger bekannt sein. Somit dürfte es kein Zufall sein, dass genau jetzt sowohl U.v.d.L. weniger Migration fordert als auch die christlichen Parteien in Deutschland.

Innere Unruhe
6 Monate her

Nein, einfach nur nein.
Ich will nicht ein Fremder werden. Die Welt ist groß und UNO hat Geld.
Außer wir tauschen Syrer und sonstige gegen die Alawiten…
Aber auch dann nein, denn es hieß, dass sie früher Assad unterstützt haben und uns damit die Asylanten beschert haben.
Einfach nur nein!
Ich will dass ich und meine Kinder normales Leben leben, ohne Solidarität mit den Fremden. Bzw. gleiche Solidarität wie in Dubai – sie kaufen sich frei von den Asylanten indem sie UNO zahlen…
Auch in der Türkei, Pakistan, Iran leben nette Menschen.

Juergen Semmler
6 Monate her

Dann werden uns ja bald mal zur Abwechselung die ALEWITEN die LEVITEN lesen.

Wäre auch sonst zu eintönig…

Kassandra
6 Monate her
Antworten an  Juergen Semmler

Aleviten gibt es auch – aber hier sind Alawiten betroffen.
Tja. Die Feinheiten. Die Masse in D versteht ja nicht mal, dass, auch wenn man die weg lässt, das eigene Grab schon geschaufelt ist.

hansgunther
6 Monate her
Antworten an  Kassandra

Wir müssen das auch nicht wissen, denn es ist nicht unser Problem. Die, die es zu unserem Problem machen wollen, die leisten dazu keinen Beitrag, nur schlaue Sprüche. Gemeint sind die „Schlepper“ jeder Couleur, die Menschen aus jedem Kulturkreis in andere, nicht kompatible Gesellschaften verfrachten, danach die „Geschleppten“ und die Einheimischen alleine lassen mit den sozialen Verwerfungen. Dazu gehören auch die verantwortungslosen Politiker, die dieses Modell betrieben. Wahrscheinlich sind sie die Hauptprofiteure neben den Teddybärwerfern als Profession, getrieben von Geld und Macht. Wenn’s eng wird, sind sie sowieso weg!