EU plant neue Flugsteuer gegen den Klimawandel – nur nicht für Privatjets

Brüssel will das Fliegen teurer machen für den "Klimaschutz" - allerdings nur den Sommerurlaub der deutschen Arbeiterfamilie, nicht den Businesstrip der EU-Elite. Selten wurde die Ungerechtigkeit des "Klimaschutzes" so sichtbar.

Die EU-Kommission plant eine EU-weite Mindeststeuer für alle fossilen Luftfahrtbetriebsstoffe – im Kampf gegen den Klimawandel natürlich. Über die Inhalte des nun zusammengestellten Entwurfs wurde nun berichtet, darunter sind auch einige pikante Details: Die Kerosinsteuer soll nämlich nicht für reine Frachtflüge gelten, genauso wenig für die private Nutzung eines Flugzeugs für „Vergnügungsflüge“ und „Geschäftsluftfahrt“, wenn es grundsätzlich nicht vermietet wird. Das bedeutet konkret: Die Steuer trifft vor allem Passagierflüge, während Privatjets von der Verteuerung ausgenommen werden. Die Steuer soll dabei bei Null beginnen und über einen Zeitraum von 10 Jahren immer weiter ansteigen.

Die geplante Steuer ist Teil des sogenannten „European Green Deal“, zu dem sagte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union letztes Jahr: „Der European Green Deal ist weit mehr als nur ein Programm um Emissionen senken. […] Es geht darum, eine bessere, stärkere Welt zu schaffen.“ Außerdem erwähnte sie: „Wir haben ein festes Versprechen, dass dabei niemand zurückgelassen wird.“ Das gilt wohl insbesondere für all jene die mit dem Privatjet unterwegs sind.

Denn für alle Superreichen und Geschäftsleute, die jedes Jahr mit unzähligen Privatjets nach Davos einfliegen, um dort u.a. über unzureichenden „Klimaschutz“ und die schlimmen fossilen Energiequellen zu debattieren, wird es keinen Cent teurer – stattdessen aber der Jahresurlaub des deutschen Durchschnittsbürgers. Das ist dann wohl die Klimagerechtigkeit, von der immer geredet wird.

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Kommentare ( 54 )

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Iannis70
2 Jahre her

Bleibt anzumerken, dass die allgemeine Luftfahrt in Deutschland schon seit den Zeiten, in denen Franz-Josef Strauß noch lebte, Treibstoffe versteuern müssen. Ganz im Gegensatz zur Passagierluftfahrt.

Anton Mohr
2 Jahre her

Sauerei! Es soll nur die Freiheit der Bürger beschnitten werden!

Klaus D
2 Jahre her

ist DAS noch keinem aufgefallen das die „reichen“ beim thema umwelt/klima außen vorgelassen werden?…..für die „oberen“ 30% (reiche und wohlhabende) wird sich NICHTS ändern die können weiter party feiern UND sie sind auch die profiteure dieser „umwelt-politik“….hier sollte man mal druck machen denn wenn die „reichen“ verlieren werden sie alle mittel einsetzen das zu verhindern eben auch politisch…

Bea McL
2 Jahre her

Das ist nichts Neues. Bereits der schwarze FJ Strauss hat das seinerzeit durchgeboxt. Das zeigt vor allem eines:
die Farben oder Ausrichtungen sind egal. Wer an der Macht ist tut für sich und seine monetäre Klientel was er kann!

https://www.google.com/amp/s/www.spiegel.de/politik/groesserer-einsatz-a-e80bb926-0002-0001-0000-000013527359-amp

Iannis70
2 Jahre her
Antworten an  Bea McL

In der allgemeinen Luftfahrt ist jede Sorte Flugzeugtreibstoff seit 1976 mineralölsteuerpflichtig. Flugbenzin (AVGAS) wird in Deutschland höher besteuert als Autokraftstoff. Es fallen dabei nach geltendem Mineralölsteuergesetz pro Liter 0,721 Euro Mineralölsteuer an und zusätzlich wird auf die Summe von unbesteuertem Literpreis und Energiesteuer noch einmal 19 % Umsatzsteuer erhoben.
Franz-Josef Strauß konnte diese Besteuerung mitnichten verhindern. Derzeit kostet der Liter Flugbenzin (AVGAS 100LL) ca. 2,25 Euro, SuperPlus ca. 1,85 Euro, was für die kleinen Privatflugzeugbesitzer eine erhebliche Ungerechtigkeit gegenüber der Passagierluftfahrt bedeutet.

alter weisser Mann
2 Jahre her

Stück für Stück wird der bisherige hier real existierende Wohlstand breiter Schichten für ein vages und unerfüllbares Klimarettungs- und Klimawohlstandsversprechen demontiert. Und die Leut klatschen dazu, während andere Weltgegenden erstaunt zuschauen.

Lizzard04
2 Jahre her

Wie konnte Politik nur so abstoßend, abartig, menschenverachtend und zerstörerisch werden und dabei sogar noch „demokratisch“ legitimiert werden? Wann sind die Parteien und deren Spitzenpersonal derart falsch abgebogen? Die Regierungsclique in Berlin – unerträglich im Anrichten von Schäden für dieses Land und seine Bürger; die Brüsseler Bürokraten in ihrer Green-Deal-Blase und Nullzinsfinanzpolitik zum Schaden der Sparer sind kaum besser! Ich empfinde nur noch ekel, wenn ich daran denke!

Boris G
2 Jahre her

Bei aller Skepsis gegenüber dem Vorgehen der Weltklimaretter: Reichen die Ressourcen der Erde für 10 Milliarden Menschen, wenn die alle mit einem Auto herumfahren und mit Flugzeugen ferne Länder besuchen wollen? Zur Hauptreisezeit habe ich auf deutschen Flughäfen und Autobahnen Zweifel bekommen. Hypermobilität scheint mir eines der Grundübel der Moderne zu sein oder wie es ein Denker einmal formulierte: Wenn wir glücklich werden wollen, müssen wir aufhören uns wegzusehnen.

Bernd W.
2 Jahre her
Antworten an  Boris G

Genau das ist das Hauptproblem: die schiere Anzahl an Menschen. Und alle, alle wollen so in Wohlstand leben wie wir, oder gleich ganz zu uns rübermachen. Das kann einfach nicht funktionieren und jeder weiß das auch!
Genau das ist es jedoch, was die Weltenretter stets ausblenden und deshalb diese bigotte Bagage so widerwärtig macht…

199 Luftballon
2 Jahre her

Das selbe gilt für die Nato und die Bundeswehr wenn die das größte Manöver aller Zeiten abhalten ist der Klimawandel plötzlich kein Thema mehr.

StefanH
2 Jahre her

Hier bei mir um die Ecke fliegen sie jeden Sommer in Massen mit dem Privatjet ein und verbollern dann locker 500 Liter die Stunde mit ihren Yachten. Es wird sie auch in 50 Jahren nicht interessieren, was die bekloppten Europäer mit ihrem Klimaschwachsinn denken. Genauso wie fast jeden hier, auch ohne Yacht und Privatjet. Das Ganze ist eine rein europäische und in Hauptsache deutsche Veranstaltung.

Georg J
2 Jahre her

Schön, dass sie uns die Chance geben ihre Abhängigkeit von den Megareichen so offen zu demonstrieren. Es gibt für uns ja zum Glück Alternativen bei der nächsten Wahl: AfD, Freie Wähler, Die Basis. Welche Partei ich selbst wähle weiß ich noch nicht, aber die „Etablierten“ mit absoluter Sicherheit nicht. Laschet hatte mir ein wenig Hoffnung gemacht, aber er steht auch nicht für einen überzeugenden Neuanfang. Solchen Klartext wie ihn vor Kurzem der alte Lafontaine zu Corona sagte wünscht man sich von einem Kandidaten.

Last edited 2 Jahre her by Georg J