Wenn nun mittlerweile drei von vier Migranten einen einladenden Bescheid bei der Wohnungssuche bekommen, blicken wir offensichtlich auf eine positive Entwicklung. Und nicht auf das, wovon manche Journalisten schreiben.

Wo soll das eigentlich hinführen? Soll man demnächst als beispielsweise Teilnehmer eines Online-Dating-Portals gezwungen werden, sich mit jemandem zu treffen, der den persönlichen Kriterien nicht vollumfänglich entspricht, nur um diesen so Abgelehnten nicht zu diskriminieren? Was kommt dann als nächstes? Staatlich verordneter Verkehr? Interimszwangsprostitution als letztes Mittel der Wahl hin zu einem Integrationserfolg? Lebensborn andersherum?
Entschuldigen Sie den kalten Zynismus, aber wer gerade die Hatz des SPIEGEL im Verbund mit dem öffentlich-rechtlichen Bayrischen Rundfunk gegen deutsche Vermieter mitverfolgt hat, der kommt schon ins Grübeln. Sogenannte „Datenjournalisten“, das sind Kollegen, die vornehmlich im Digitalen recherchieren, wollen herausgefunden haben: Deutsche Vermieter diskriminieren Zeitgenossen, die „Ismail Hamed, Aylin Demirci oder Mikolaj Janowski“ heißen „nur aufgrund ihres Namens“.
Nun ist so ein Name nicht ganz unwichtig, immerhin ist er erstes Identifikationsmerkmal, wenn man jemanden kennenlernt, aber nicht persönlich. So bedeutend, dass Millionen Nutzer der sozialen Netze lieber Pseudonyme gewählt haben, um mit ihrem „Realname“ im Verborgenen zu bleiben.
Bei der Anmietung einer Wohnung funktioniert das freilich nicht. Da ist Tacheles angesagt. Und da werden Bewerber mit Namen, die auf einen türkischen oder arabischen, südländischen oder osteuropäischen Migrationshintergrund hinweisen, in jedem vierten Fall, in dem ein deutscher Interessent eine positive Rückmeldung auf seine Anfrage erhält, übergangen. Was aber ist daran aufsehenerregend? Zunächst einmal doch eine positive Meldung, denn noch vor Jahrzehnten bewarben Vermieter Ihre Wohnungen mit dem Zusatz: „Nur für Deutsche“ oder „Keine Ausländer“.
Nun kann doch ernsthaft niemand bestreiten, dass es Parallelgesellschaften gibt und dass man beispielsweise Muslime oft an ihrem arabisch oder türkisch klingenden Namen identifizieren kann. Nicht jeder Muslim ist nun automatisch Teilnehmer einer Parallelgesellschaft. Oder doch, wenn über 60 Prozent der Muslime die Scharia im Zweifel über das Grundgesetz stellen würden? In der dritten Generation soll der Anteil sogar noch gestiegen sein. Erfreulicherweise, sogar noch für diese Klientel, ist es heute deutlich einfacher, eine Wohnung zu finden als noch vor Jahrzehnten.
Und um noch mal auf das Dating-Portal zurückzukommen. Oder machen wir es am Beispiel Prostitution fest: Es wird ja viel gesprochen über die rechtliche Diskriminierung von Prostituierten. Hat schon mal jemand über die Diskriminierung ihrer Kunden gesprochen, wenn Huren ihre Dienstleistungen ausdrücklich nur Deutschen anbieten? Denn auch die soll es geben. Will der Staat da auch eingreifen? Sicher nicht. Er kann wohl verbieten, dass die Dienstleistung werblich nur Deutschen angeboten wird, aber an der Schotte ist zumindest bisher endgültig Schluss. Dann gilt ein „Nein“ selbst dann noch, wenn es beispielsweise ausschließlich arabisch aussehenden Männern gegenüber ausgesprochen wird.
Nun ist eine Hausvermietung etwas anderes als die Vermietung des Körpers. Aber wer will kontrollieren, wann jemand diskriminiert wird? Es wird ähnlich sein, wie in jedem mittelständischen Betrieb, wo der Chef einstellt, von wem er sich das Beste erhofft. Hier spielen Erfahrung und Bauchgefühl ähnlich bedeutende Rollen. Schwer vorstellbar, seinen Job einzuklagen, seine Wohnung oder gar die Stunde mit der Prostituierten. Verhalten prägt Entgegenkommen. Und negiert im positiven Falle Ressentiments.
Margarete Stokowski fühlt sich als Frau diskriminiert und auf ihr Äußeres reduziert. Aktuell hat sie mal wieder Sexismus in der Werbung mit einem Aufschrei belegt. „Horst besteht auf seinem Frischfleisch“. Also der Horst in Dir und mir lieber Geschlechtsgenosse Mann. In Berlin soll ein Verbot sexistischer Werbung eingeführt werden, was Frau Stokowski nach reiflicher Erörterung im Prinzip ganz OK findet. Sie findet, es sei doch nicht viel, was den Leuten da weggenommen wird im Fall eines Verbots. Es gäbe ja am Kiosk noch genug Auswahl: „Da arbeiten eifrige Redaktionen Woche für Woche an unser aller Verderben, und es sieht nicht aus, als planten sie, damit aufzuhören.“ Weg soll Werbung, „direkt aus der Hölle (…) wie der Tierfutterlieferant, der eine Frau in Unterwäsche zeigt mit dem Spruch ‚Frischfleisch gibt’s bei uns'“.
Kann man so teilen. Und Margarete Stokowski ist in der Riege der SPON-Kolumnisten sicher das frischeste Talent mit der modernsten Sprache. Eine gute Schreibe. Aber sie liegt hier natürlich völlig daneben. Ausgerechnet ihr fehlt der gendergeübte Blick auf die Gesamtheit der Diskriminierungen. Dafür hätte sie nur mal einen Horst fragen müssen. Der hätte ihr dann erzählt, wie er es empfindet, wenn Männer in der Werbung neben der Frau immer den beschränkten Volldeppen geben müssen. Den grenzdebilen Feierabendtrinker und Spielsüchtigen, den Fußballidioten und Willenlosen, wenn nur ein knackiges weibliches Hinterteil seinen Weg kreuzt. Männer seien so? Ach geh, Margarete. Wenn Männer so viel Zeit vor dem Spiegel verbrächten wie Frauen, dann wären sie nicht bei diesen Mistjobs für Männer auf dem Bau oder bei der Müllabfuhr oder im Werk, sondern nur noch in ihren Wohnungen, so sie Müller, Meier, Schmidt heißen und auch eine bekommen haben.
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Der Fachbegriff für dieses Verhalten seitens bestimmter Bevölkerungsteile und bestimmter Parteileute ist Kollussion.
Wer heute durch die Wiesbadener Fußgängerzone geht, muss nach Deutschen regelrecht angestrengt suchen. Mir ist es schon passiert, dass mit der Kassiererin in einem Kaufhaus eine Verständigung kaum möglich war, weil die Frau kaum Deutsch sprach.
Wenn man noch Deutsche sieht, dann ist es die Generation 60+.
Die (man muss schon sagen: frühere) Wiesbadener Mundart hört man auf der Straße praktisch nicht mehr.
Wer kann es den verbliebenen deutschen Einwohnern, insbesondere wenn sie kleine Kinder haben, verdenken, wenn sie sich in dieser Umgebung fremd fühlen und wegziehen?
Das Viertel meiner bayrischen Heimatstadt (260.000 Einwohner) hat eine ähnliche Entwicklung genommen: da wo früher Bäcker, Metzger, Supermarkt waren sind jetzt Handy-Läden, (türkische) Brautmodenläden, Kepab-Läden usw. Straßenteile wirken teilweise verwahrlost (Bretter vor den Fenstern) und die gute alte Eisdiele gibt es schon lange nicht mehr. Wenn ich mit meinem Vater an der zentralen Haltestelle stehe, sind wir eine der wenigen Deutschen.Meine frühere Grundschule ist jetzt eine „Förderschule“. Ich habe mich auch gefragt, wo sind die all die Leute, die einst – ohne
Kopftuch – dort lebten hin? Es war ein ganz „normales“ bürgerliches
Viertel, jetzt mussten sogar katholische Kirchen wegen „Besuchermangel“
schließen.
Ausgezeichnete und sehr genaue Beschreibung, wie sich insbesondere unsere größeren Städte immer mehr verändert haben – und nicht zum besseren!
Und nein, Sie sind kein Rassist, zumal Nationalitäten nicht identisch sind mit Rassen.
Weitergehen wird es so, wie sie schildern: abwärts. Leider.
..und überhaupt: sind mit dem Ausspruch von Frau Stokowski nicht alle „Horsts“ dieser Republik auf’s übelste diskriminiert worden?
Hm.. Besser nicht über solche Dinge nachdenken. Sonst müsste ich mich ja auch mal fragen, warum mein Arbeitgeber eine Frauenbeauftragte, aber keinen Männerbeauftragten hat..
Danke Herr Wallasch. Die Wohnung die ich vermiete habe ich mir erarbeitet. Eine einmalige Fehlbesetzung reicht um Augen zu öffnen, von daher nehme ich mir das Recht, mir meine Mieter nach meinem Gusto auszusuchen und mir ist egal was für ein Name auf dem Mietvertag steht, er muss sich nur mit entsprechenden Papieren legitimieren und mir nicht so ein Gedöns vom Himmel herab beten! Wer einmal auf einem immensen Schaden sitzen geblieben ist weiß wovon ich spreche.
Wenn ich das Geld nicht dringend brauche und Gefahr laufe, wegen angeblicher Diskriminierung angezeigt zu werden, biete ich eine Wohnung erst gar nicht auf dem Wohnungsmarkt an. Im Bekannten- oder Freundeskreis wird sich schon der ‚richtige‘ Interessent finden, selbst wenn es etwas länger dauert. Für das zwischenzeitliche Leerstehen kann man behördentaugliche Argumente bereithalten, um einer Enteignung im Orwell-Deutschland des Jahres 2017 vorzubeugen…
Niemand kann einen Vermieter oder Arbeitgeber zwingen, einen Ausländer zu akzeptieren. Erfolgt Zwang, so werden Abwehrmechanismen seitens der Vermieter/Arbeitgeber aktiv. Nachdem, was ich bisher gehört habe, sind es vor allem minderbemittelte Inländer (Hartz4, Sozialhilfe, Arbeitslose….), die bei der Wohnungssuche oft ausgegrenzt werden.
Wer in die Harz4-Falle gerät, hat es ohnehin sehr schwer, gemäss seinen Qualifikationen wieder einen Arbeitsplatz zu finden und muss froh sein, wenn er seine bishierige Wohnung behalten kann. Eine neue würde er so leicht nicht finden.