Die geheimen Gelder der DUH

Rund 1,4 Millionen Euro Spenden hat die Deutsche Umwelthilfe erhalten – und will die Namen der Gönner nicht preisgeben. Es ist nur eine von vielen Anekdoten in der Geschichte der Intransparenz der DUH. TE gibt einen Überblick.

IMAGO/epd

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ein Transparenzproblem – wer hätte es gedacht? Der drollige Abmahnverein aus Radolfzell fiel schon in der Vergangenheit damit auf, bei der Aufführung seiner erhaltenen Spender- und Fördergelder beide Augen zuzudrücken. Doch dazu nachher mehr.

Jetzt soll es zuerst um die neueste Geschichte gehen: nämlich um rund 1,4 Millionen Euro Spenden, die die DUH sich auch nicht so ganz erklären kann. Oder erklären will. Fünf Millionen Euro hat die DUH 2021 aus Spenden und Schenkungen erhalten. Doch nur bei 2 von 17 Spendern veröffentlicht sie auch die Wohltäter. Bei den restlichen verweigert sie die Aussage. Alle Spenden haben einen Mindestwert von 20.000 Euro.

1,4 Millionen Euro von Unbekannt
Die DUH sieht sich als Werkzeug der Kontrolle, der Reglementierung und der „Durchsetzung“ von Vorgaben und Gesetzen – nur bei sich selbst, da muss man verstehen, stehen hehre Ziele den Regeln entgegen. Lobbyregister des Bundestags, Forderung von Aufsichtsverbänden wie „Allianz für Lobbytransparenz“ – dem entzieht sich die Organisation von Jürgen Resch.

Gegenüber Table Media – wieder einmal angeführt vom DUH-Jäger Markus Grabitz – räumt die DUH ein, gegen die Regeln des Lobbyregisters verstoßen zu haben. Aber auch Grabitz gegenüber verweigerte sie die Aussage. Man sei „Nicht dazu berechtigt“, die Geber wollten anonym bleiben.

Das Vorgehen ist keine Neuheit. Denn auch, wenn die DUH Rechenschaft in ihrem Jahresbericht ablegt – über ein Minimum an Information gingen diese Abrechnungen niemals hinaus.

Zwischen 2002 und 2004 etwa listete die DUH ihre Spender in einer Sektion vorbildlich auf mitsamt dem entrichteten Betrag. Auch kleine und mittlere Unternehmer tauchten darin auf, wenn auch nicht mit der genauen Summe.

Ab 2005/2006 benennt die DUH ihre Sektion „Wirtschaftskooperationen“ in „DUH und Wirtschaft“. Die kleineren und mittleren Unternehmen verschwinden von der Liste. Ab 2009 wird auch diese Kategorie gestrichen, Unternehmen werden als Förderer am Ende der Naturschutzkategorie benannt. Beginnend mit dem Jahr 2012 entfällt auch diese Aufzählung. Bis 2017 kommen nur noch jene Unternehmen vor, die sich im Zuge besonderer Projekte oder Veranstaltungen der DUH verdient machen – darunter ist Rapunzel Naturkost besonders bekannt.

Im Jahr 2017 gibt es eine neue Entwicklung: die DUH nennt jene Förderer, die mehr als ein Prozent der Gesamteinnahmen des Vereins ausmachen. Hier nennt die DUH Rapunzel Naturkost, die Telekom und Krombacher. Schon dazumal wird diese Praxis stark kritisiert – etwa von der Süddeutschen Zeitung.

Bis 2018 lassen sich eine ganze Reihe von Spendern rekonstruieren. Etwa C&A. Der Konzern wird im Zuge des Projekts „Lebendige Flüsse“ erwähnt. Summe: 50.000 Euro. Später, nach der „Reform“ der öffentlichen Spenderangabe, findet sich C&A nur noch als „wichtiger Förderer“ aufgezählt, dafür vergibt die DUH auch gleich den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ im selben Jahr.

1,4 Millionen Euro von Unbekannt
Langjähriger Partner ist auch Kyocera. Der Konzern, der auf Drucker und Multifunktionsgeräte spezialisiert ist (früher: Kyocera Mita), blickt auf eine langjährige Partnerschaft mit der Umwelthilfe zurück, die bereits im Jahr 1987 beginnt. Seit 2008 vergibt Kyocera in Zusammenarbeit mit der DUH den mit 100.000 Euro dotierten Kyocera-Umweltpreis. Ex-Co-Geschäftsführer der Umwelthilfe – Jörg Durr-Pucher – war langjähriges Jurymitglied.

Während der Dosenpfandkampagne Anfang der 2000er Jahre wurde die DUH von dem norwegischen Pfandautomatenhersteller TOMRA mit bis zu 50.000 Euro jährlich unterstützt. TOMRA befand sich auch noch mindestens bis 2017 auf der DUH-Spendenliste. Auf dem Höhepunkt der Feinstaubdebatte im Jahr 2004 überwies der Filterhersteller HJS der DUH einen Beitrag von 100.000 Euro. Der Filterhersteller TwinTec spendete ebenfalls an die DUH, äußerte sich jedoch nicht über die Höhe des Beitrags

Berüchtigt sind die Spenden von Toyota an die DUH. Der japanische Automobilhersteller finanzierte die DUH in der Vergangenheit mit 80.000 Euro jährlich bei zwei Projekten. Toyota und DUH können auf über 20 Jahre Zusammenarbeit zurückblicken. Auch Unilever hat an die DUH gespendet – und wohl nicht aus Zufall den Nachhaltigkeitspreis erhalten.

Lang ist aber nicht nur die Liste der Geldgeber, sondern auch der Verprellten. In den 2000er Jahren gehört auch Gruner + Jahr mit 100.000 Euro für die „Lebendigen Flüsse“ zu den großzügigeren Spendern, doch die Kooperation läuft später aus.

Krombacher finanzierte die DUH im Jahr 2016 mit 871.775 Euro, unterstrich jedoch gegenüber dem Focus, dass diese Spende „eindeutig zweckgebunden“ sei. Bezeichnend ist der Beitrag deswegen, weil die DUH im Jahr 2015 für alle Naturschutzprojekte nur 720.000 Euro ausgab, also 100.000 Euro weniger als im nächsten Jahr allein durch das Krombacherprojekt in die Kasse kamen. 2018 stoppte Krombacher die Kooperation.

Im Rahmen der Initiative „Telefonieren für die Umwelt“ ging von T-Mobile bzw. der Telekom eine jährliche Spende von ca. 100.000 Euro an die DUH. Dies geht aus den Jahresberichten hervor, bspw. 2002. Im Jahr 2015 überwies die Telekom 200.000 Euro als Spende an die DUH. • Ab 2017 führte das aggressive Auftreten der DUH dazu, dass die Telekom ihre jährliche „Basisspende“ von 125.000 Euro einfror.

1,4 Millionen Euro von Unbekannt
2005 überwarf sich die DUH mit dem (damaligen) DaimlerChrysler-Konzern. Der Autohersteller hatte früher 46.500 Euro als jährliche Spende an die Zentrale in Radolfszell überwiesen, weiter soll eine halbe Million Euro in den Jahren 2000 bis 2006 geflossen sein.

Es gab und gibt demnach zahlreiche Kandidaten, die als Spender infrage kommen. Festzuhalten ist: wie auch bei den großen Stiftungen, ob ClimatWorks oder European Climate Foundation, macht die DUH seit langer Zeit nicht die genauen Summen kenntlich. Und selbst wenn dies der vermeintliche Fall ist, gibt es Schlupflöcher. Im Zuge der Dieselaffäre ließ etwa ClimateWorks eine diskrete Spende von einer halben Million Dollar an die DUH ausstellen.

Es sollte dabei an dieser Stelle noch einmal betont werden, dass die Organisation ICCT, die die Diesel-Affäre ins Rollen gebracht hat, von Axel Friedrich ins Leben gerufen wurde. Der ehemalige Abteilungsleiter aus dem Umweltbundesamt hatte gute Kontakte zum DUH-Netzwerk – und arbeitete nach dem Ende seiner Karriere im UBA als Sachverständiger für Resch.

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Kommentare ( 36 )

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murphy
1 Monat her

Die Spenden an die DUH sind ein nur ein kleiner Teil des Budgets der DUH.
Wesentlich größer ist der Gewinn aus ihren Anzeigen gegen angebliche Umweltverstöße, die radikal auch aus nichtigen Anlässen verfolgt werden.
Und dann die Finanzierung aus dem Bundeshaushalt und der EU.
insgesamt 2-stellige Millionen. (25+/-?)

H. Hoffmeister
1 Monat her

Was soll man dazu noch sagen: grünlinker Obrigkeitsstaat treibt unerwünschte Technologien (Atomkraft, Verbrennerauto, Chemieprodukte etc) durch Strangulierungsgesetze mit unerreichbaren Anforderungen in den wirtschaftlichen Ruin, wenn die sich dann durch Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten aus dem Anforderungsbereich bewegt haben, kommen von derselben Regierung finanzierten Truppen wie die vom Helden Resch und verklagen die ums Überleben kämpfenden in den Ruin. Ganz toll, denn mit den kaputtgemachten Technologien verschwinden auch die hochbezahlten Jobs und die Steuereinnahmen. Win-win sozusagen.

Buck Fiden
1 Monat her

Die regierungsnahen Stiftungen haben wohl immer Probleme mit dem lieben Geld. Correctiv bekommt Geld vom Staat, aber hat angeblich nichts mit dem Staat zu tun. Die Antonio Amadeo Stiftung kassiert 800000 Euro Spenden, aber das Geld scheint nach Wegfall der Spendendestination einkassiert oder verschwunden zu sein scheint. Und so weiter, da könnte man die Aufzählung bis Morgen früh fortsetzen. Solche „Spender“ wie Soros oder Gates bleiben gerne im Hintergrund, finanzieren aber einen Haufen NGO, die sich dann – wohl der Verschleierung oder der Steuer wegen – querfinanzieren. Stiftungen mutieren zu Vorfeldorganisationen von Parteien. Die Zivilgesellschaft scheint tot, die gute Idee… Mehr

Delegro
1 Monat her

Wenn Ihr keine Abmahnung von uns haben wollt, dann spendet gefälligst Geld. Falls nicht, wird unsere Rechtsabteilung aktiv. Welch wunderbares Geschäftskonzept. Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes lässt sich längst alles regeln. Der Umweltschutz ist nur das Feigenblatt.

baul
1 Monat her
Antworten an  Delegro

das wäre ja Erpressung? Schutzgeld?

Wellesz
1 Monat her

Wer das finanziert:

1. Möglichkeit: Vom „Staat“, also von allen Bürgern, die damit das Unwesen der DUH gegen sie selbst auch noch finanzieren.
2. Möglichkeit: Von einem ultrareichen Mäzen (Gates, Zuckerberg, Bezoes etc.), der sich selbst Philantrop nennt und am Untergang Deutschlands interessiert ist.

Ich halte die zweite Möglichkeit für nicht besonders wahrscheinlich, bleibt also Möglichkeit 1.

Michael W.
1 Monat her

Liebe AfD, macht bitte einen Gesetzesvorschlag, dass gemeinnützigee Organisationen ihre Einnahmen und Ausgaben vollständig offenlegen müssen, inkl. Namen aller Spender (sagen wir mal ab 1000 Euro im Jahr, sonst wird es unübersichtlich und lächerlich).

Der Ingenieur
1 Monat her

Die Deutsche Umwelt Hilfe agiert als Abmahnverein.

In solchen Kreisen ist es üblich, dass man sich einen Abmahnverein durch großzügige Spenden oder Mitgliedschaft vom Hals halten kann und er dann andere Unternehmen behelligt.

Eine Analogie findet man anscheinend in der Organisierten Kriminalität, nämlich bei Schutzgelderpressern. Auch die haben keine Neigung, ihre Einnahmequellen offen zu legen und deren Opfer wollen sich auch nicht outen.

Wenn man das Ganze mal sehr weit spinnt, könnten auch ausländische Dienste oder Geldgeber in Frage kommen, die wie die aus den USA finanzierten „Klimakleber“ anscheinend zur Destabilisierung der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft beitragen sollen.

Evero
1 Monat her

Ich bezeichne es als illegal, wenn Spender bei NGOs nicht genannt werden.
Der Bürger hat ein Recht auf größtmögliche Transparenz. Vor allem, wenn diese Organisationen eine derartige Macht entfalten.

Klaus Uhltzscht
1 Monat her

Das DUH-Geschäftskonzept mit gegenleistungslosen Zahlungen aus der Wirtschaft (z.B. vom Billigtextil-Vermarkter C&A) enthält Merkmale des Konzepts von Schutzgeldzahlungen, neudeutsch auch Greenwashing genannt. In der Zeit nach dem Nationalsozialismus auch Persilschein genannt.

Torsten99
1 Monat her

Einfach die Gemeinnützigkeit aberkennen und gut ist.

murphy
1 Monat her
Antworten an  Torsten99

Auch die Finanzierung aus dem Bundeshaushalt einstellen. Dito aus der EU.