Deutsche Bahn war 2022 unpünktlicher denn je – Vorstandschef wird trotzdem belohnt

Pünktlich und zuverlässig war gestern. Heute setzt die Deutsche Bahn auf Werte wie Toleranz und Diversität. Sie ist sehr tolerant bei der Pünktlichkeit und sehr divers bei ihren Ausreden, wenn sie sich verspätet oder gar ausfällt. Nicht zu vergessen die Großzügigkeit beim Gehalt des eigenen Vorstandschefs.

dts nachrichtenagentur

Die Deutsche Bahn könnte in diesem Jahr so unpünktlich sein wie noch nie. Wie die Rheinische Post berichtet, betrug die Pünktlichkeitsquote auf vielen Strecken im Fernverkehr in den Monaten Mai bis September lediglich 50 bis 60 Prozent. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Unionsfraktion.

Deutsche Bahn
Deutsche Bahn: Politisch korrekt statt pünktlich
„Die aktuelle Pünktlichkeitsentwicklung ist nach Auffassung der Bundesregierung nicht zufriedenstellend“, heißt es darin. So waren etwa im September laut Regierung im Westen des Landes nur 55 Prozent der ICEs und ICs pünktlich, im August 48 Prozent. Im Osten hingegen waren es im September knapp 68 Prozent, im August 63 Prozent.

An der Führungsspitze des Staatskonzerns scheint man sich für das Verspätungschaos nicht verantwortlich zu fühlen. Jedenfalls wird Bahn-Chef Richard Lutz im kommenden Jahr 2023 ganze 90 000 Euro mehr kassieren – zehn Prozent Zuschlag auf das Grundgehalt von 900 000 Euro!

Die Bahn listet ihre Quoten nach Regionen und nicht nach Bundesländern auf. Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Thomas Bareiß (CDU), sagte der Rheinischen Post: „Die Pünktlichkeitsquoten der Bahn haben ein historisches Tief erreicht.“ Während 2020 und 2021 die Fernverkehrszüge im Schnitt eine Quote von 75 bis 90 Prozent erreicht hätten, „liegen dieses Jahr die meisten Strecken zwischen 50 und 60 Prozent“.

Ändere sich nicht bald etwas, „werden die hohen Belastungen im Schienenverkehr auch schwerwiegende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben“, so Bareiß.

(dts)

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Kommentare ( 37 )

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alter weisser Mann
11 Monate her

„Hat sich stets bemüht“ scheint jetzt anders bewertet (und bezahlt) zu werden.

Rob Roy
11 Monate her

50 und 60 Prozent Pünktlichkeit.
Jetzt muss man aber auch wissen, dass die Bahn offiziell einen Zug „pünktlich“ nennt, wenn sich dieser nicht mehr als 6 Minuten verspätet, intern wird sogar eine Verspätung von 16 MInuten noch als „pünktlich“ bezeichnet.
Und verspätet sich ein Zug auf einer Teilstrecke, so dass alle ihre Anschlüsse verpassen, doch der Zug holt die Verspätung bis zum Zielbahnhof wieder auf, gilt die gesamte Strecke als pünktlich.
Würde man das alles berücksichtigen, käme man vielleicht auf 20 bis 25 Prozent echte Pünktlichkeit. Was auch meiner jahrelangen Erfahrung beim Bahnfahren entspricht.

Last edited 11 Monate her by Rob Roy
Hegauhenne
1 Jahr her

Es ist ein Elend! „Der ICE ist oft viel zu spät in Basel: Schweiz-Reisende müssen häufiger umsteigen. DB-Züge von Norden erreichen die Schweizer Grenze immer öfter mit Verspätung. Bei mehr als 15 Minuten Verspätung verliert der Zug seinen Slot zur Weiterfahrt in der Schweiz. Das Nachsehen haben Passagiere.“ https://www.suedkurier.de/schweiz/der-ice-ist-oft-viel-zu-spaet-in-basel-schweiz-reisende-muessen-haeufiger-umsteigen;art1371848,11343440 Wir kommen hier in Radolfzell am westlichen Bodensee in alle Richtungen gut weg, aber leider nur mit dem Regionalverkehr. IC erst ab Stuttgart, Basel, Ulm. Während der 9,-€-Zeit war das der absolute Horror. Abgesehen von den vielen Baustellen und Ausfällen machten viele Züge wegen Überfüllung die Türen gar nicht mehr auf.… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Hegauhenne
H. Priess
1 Jahr her

Der Bahnvorstand will mit dem Wort Pünktlichkeit so wenig in Verbindung gebracht werden wie unsere Regierung mit dem Wort Demokratie. Selbst wenn sie die Begriffe verwenden verstehen sie etwas ganz anderes darunter wie der gemeine Bürger. Ganze sechs Mal habe ich Fernzüge der Bahn dieses Jahr genutzt und es war ungelogen jedesmal ein Erlebnis. Ich kam sogar einmal in den „Genuß“ eines Hotelaufenthaltes für eine Nacht in Bürlün. Leider bin ich auf dieses Beförderungsverhinderungsmittel angewiesen wenn ich verreisen möchte und kalkuliere Umsteigezeiten von zwei Stunden großzügig mit ein was mir aber im Falle des Hotelaufenthaltes auch nichts genutzt hat. Im… Mehr

Dissident
1 Jahr her

Pünktlichkeit Fehlanzeige. Oder die Züge fallen gleich überhaupt aus. Ach was, Nebensächlichkeiten. Zum Ausgleich wird eisern das Genderdeutsch bis auf die Tickets durchgezogen und die diversen Regenbogenfestzeiten wie der „Pride Monat“ werden von der DB mit Inbrunst mit“gefeiert“. Die neuen Prioritäten in der Buntdiversen BRD eben

ersieesmussweg
1 Jahr her

Unsere Politiker werden sich medienwirksam in nagelneuen Zügen zeigen und die hervorragende Reisequlität betonen.
Die übrigen 99% der Bevölkerung haben leider nichts davon. Da hilft auch das 49,-Euro-Ticket nicht.
Unser Land und die „staatseigenen“ Betrieben wurde konsquent auf Solzialismus getrimmt.
Wir kommen alle wieder, sagte M. Honecker einmal.

Endlich Frei
1 Jahr her

Die Bahn war gut für das 19. Jahrundert. Doch mit dem Aufkommen des viel bedarfsgerechteren motorisierten Individualverkehrs ist es zum Transportmittel von Menschen mit viel Tagesfreizeit und ohne Transportambitionen geworden.

Maxinger
1 Jahr her

Naja, die 10% Gehaltserhöhung hat der Bahnchef schon verdient, denn der ICE kommt zwar viel zu spät, aber dafür in Regenbogenfarben daher und hat veganes Porridge an Bord. Außerdem werden in der Werbung keine „Biodeutschen“ mehr gezeigt. Das sind doch die neuen Erfolgskriterien.

Endlich Frei
1 Jahr her

Bahnfahren vermeide ich wo es nur geht. Wer seinen Job verlieren will, sollte auf die Pünktlichkeit der Bahn sezten – so mein Standpunkt.
Und es hat sich – davon konnte ich mich kürzlich überzeugen – seit 30 Jahren nicht verändert: Die selben Zuglinien, die selben Verspätungen/Ausfälle, dieselbe Desinformation für Bahnkunden (erst heißt es 5 Min. Verspätung, dann 10, 15, 20, 40, 45, ….schließlich Totalausfall. Eine einzige Katastrophe.
Zudem erzeugt es bei Bahngästen ein schlechtes Gewissen, wenn nur zwei Fahrgäste im ICE-Waggon sitzen: Ob das wirklich CO2 spart ??

Klaus D
1 Jahr her

Das ist kein wunder denn die bahn zahlt wie viele andere auch sehr schlechte löhne – thema hungerlöhne in deutschland. Und wenn man als unternehmen seienmitarbeiter schlecht bezahlt wirk sich das schlecht aus wie hier bei der bahn. Und das mehr was die führungskräfte oft bekommen hat eben auch was mit dem einsparem beim personal (kosten) zu tun……Sie lockt mit traumhaftem Panorama und hohen Gehältern: Die Schweizer Bahn (SBB) wirbt mittlerweile Personal aus Deutschland ab. Sie leidet unter erheblichem Fachkräftemangel — doch die Deutsche Bahn auch. Und die ist verärgert über die Aktivitäten des Schweizer Konkurrenten. https://www.businessinsider.de/wirtschaft/schweizer-bahn-wirbt-deutsche-lokfuehrer-ab-und-veraergert-die-deutsche-bahn-2019-2/