Boris Johnson: »Jedes Jahr ein neues Kernkraftwerk«

Acht neue Kernreaktoren sollen in Großbritannien für saubere, sichere und zuverlässige Kernenergie sorgen, kündigt Premierminister Johnson an. Die Fehler früherer Generationen, die Kernkraft abzuschaffen, würden rückgängig gemacht, betont er.

IMAGO / i Images

Jedes Jahr ein neuer Kernreaktor – das ist die neue Marschrichtung, die Großbritanniens Premierminister Boris Johnson jetzt vorgegeben hat. »Wir können nicht zulassen, dass unser Land von russischem Öl und Gas abhängig ist. Deshalb werden wir einen Teil der Fehler der Vergangenheit rückgängig und einen großen Schritt nach vorn machen«, so Johnson.

Er besichtigt die gigantische Baustelle des neuen Reaktors Hinckley C an dem traditionsreichen britischen Reaktorstandort Hinckley Point und lässt sich in einem dynamischen Video bei seiner Tour eines der größten Infrastrukturprojekte Europas zeigen. Dabei stellte er auch Englands neue Energiepolitik vor.

Das Megakraftwerk mit gewaltigen 2 x 1600 MW Leistung wird übrigens unter der Leitung des französischen Energiekonzerns EDF errichtet. Der französische Stromkonzern EDF baut zusammen mit dem Projektpartner China General Nuclear Power (CGN) das britische Atomkraftwerk Hinkley Point. Der chinesische Konzern finanziert mit.

»Ein wichtiger Teil der britischen Energiesicherheitsstrategie ist unser Plan, acht neue Kernreaktoren zu liefern, das entspricht einem pro Jahr, um Millionen von Haushalten mit sauberer, sicherer und zuverlässiger Kernenergie zu versorgen«, sagt er in die Kamera. Das werde Großbritannien in die Lage versetzen, »saubere, grüne« Grundlastenergie zur Verfügung zu haben. Die Fehler früherer Generationen, die Kernkraft abzuschaffen, würden rückgängig gemacht, betont er ausdrücklich.

Zeitenwende – Energiewende?
Boris Johnson will neue Kernkraftwerke statt Windindustrieanlagen
In Großbritannien will Premierminister Johnson schon seit längerem weitere Windparkpläne aufgeben. Es kam immer wieder zu Stromknappheiten auf der Insel, weil die Windräder bei Flauten nicht lieferten. Seit vergangenem Sommer schoss zudem der Gaspreis in die Höhe, sodass die Gaskraftwerke, die bei Flaute einspringen mussten, zu teuren Strom lieferten. Stattdessen sollen erst einmal acht neue Kernkraftwerke gebaut werden. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng wollte noch die Zahl der Windräder bis 2030 zu verdoppeln.

24 GW Grundlast mit Kernkraft bis 2050 – das ist das neue Ziel der britischen Regierung. Grundlast wohlgemerkt, keine 62 GW installierte Leistung in Form von Windrädern, mit denen die deutsche Windindustrie und Grüne angebliche Rekorde vorlügen. Die Windräder liefern höchsten 1800 Stunden im Jahr, wenn der Wind weht, Kernkraftwerke fast das gesamte Jahr mit seinen 8760 Stunden.

Anders als deutsche Politik schaltete in Großbritannien niemand moderne, milliardenteure Reaktoren ab und sprengte Kühltürme in die Luft; von Kernkraft hat sich das Land nie vollkommen verabschiedet. In Deutschland dagegen werden Ausbauziele erhöht – für Windräder, die kaum Strom liefern. 

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Kommentare ( 22 )

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GP
2 Jahre her

Die GEZ Staatsmedien sorgen mit ihrer Berichterstattung weiter für die Vorstellung dass man nur weiter Windräder und PV-Anlagen zubauen müsse um die Stromversorgung zu sichern. Der WDR wird nicht müde in jeder Sendung für den uneingeschränkten Zubau von „Wetterstromerzeugern“ zu werben. Die Deutschen in ihrer Mehrheit glauben weiter was sie glauben sollen. Statt die gescheiterte Energiepolitik zu hinterfragen dreht man die Heizung ab und fühlt sich auch noch gut dabei, man ist Teil der „Klimaretter“. Kein Volk folgt seiner Ideologie so konsequent bis in den eigenen Untergang wie die Deutschen.

Wolfbert
2 Jahre her

Der Mann hat zwar eine ähnlich scheußliche Frisur wie Merkel, aber mehr Verstand darunter.

Fritz Mueller
2 Jahre her

Deutschland erhöht mit dem Ausbau der Windkraft die Abhängigkeit von teuren und unsicheren Gaslieferungen aus dem Ausland. Nur Gaskraftwerke können bei Flaute schnell hochgefahren werden, um die Lücken in der Stromversorgung zu schließen. 
Folglich sind Windkraftwerke alles andere als „klimaneutral“. Grüner Wasserstoff wird in den kommenden Jahren nicht annährend den Bedarf decken können. 
Windkraftwerke werden immer mehr ganze Landstriche in Deutschland verschandeln. Deutsche Grüne sind unbelehrbare Betonköpfe wenn es um Kernkraft geht.

Sonny
2 Jahre her

Es ist doch nicht nur England. Es gibt mittlerweile so viele Staatenlenker, die eingesehen haben, dass der „deutsche Kurs“ nur in eine Richtung führt: In den Untergang. Eine neue Art Amish-Religion für Wohlstandsverwahrloste. Die Grünritter der erneuerbaren Energien (,die niemals ausreichen werden,) sind schon lange entlarft, nur das Ursprungsland in Europa dieses absoluten Blödsinns beharrt wie ein kleines Kind auf dem Schulhof, dass mit dem Fuß aufstampft und greint: Und ich habe doch recht! – währenddessen der Rest ihm den Rücken gekehrt hat und sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippt. Das Ansehen, dass Deutschland einstmals genoss, mit „made… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Sonny
Busdriver
2 Jahre her

UK ist eben kein Hippie Staat wie Deutschland seit Merkel. Hier werden weiterhin Grundlast fähige Kraftwerke abgebaut um alles mit noch mehr Windmühlen zuzupflastern auf die aber kein Verlass ist. Über so viel Dummheit und Beratungsresistenz kann man nur staunen.

imapact
2 Jahre her

„»Wir können nicht zulassen, dass unser Land von russischem Öl und Gas abhängig ist. Deshalb werden wir einen Teil der Fehler der Vergangenheit rückgängig und einen großen Schritt nach vorn machen«, so Johnson.“
Demnach hat sich also auch GB von russischen Energielieferungen abhängig gemacht? Ich frage das nur, weil in der Öffentlichkeit ja mittlerweile ein Bild gezeichnet wird, daß Deutschland sozusagen mal wieder die „Kriegsschuld“ zuschiebt. (Was keine Entschuldigung für den energiepolitischen Kurs Schröders und Merkels sein soll).

Alf
2 Jahre her

In Deutschland werden nicht nur Ausbauziele erhöht, bestehende Karftwerke für „Ziele“ stillgelegt, in Deutschland soll die Bundeswehr mit 100 Mrd. ertüchtigt werden. „Wir werden von nun an Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren.“ Und: ein „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro einrichten „für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben“. Klingt nach Zeitenwende. Es gehe um einen höheren Etat plus das Sondervermögen. Schaut man aber genauer hin, scheint es anders zu sein. Scholz hat seine Zusagen schon wieder einkassiertDie versprochenen zwei Prozent Wehretat fehlen in der Finanzplanung 2022 und der für die nächsten Jahre. Auch das Sondervermögen… Mehr

pm
2 Jahre her

Churchill sagte über mein neue Heimat USA: Americans always do the right thing, after they have exhausted all other possibilities.
Bezüglich der Energiepolitik lässt sich diese Satz direkt auf Deutschland übertragen. Die Frage bleibt, of die Kernenergie in Deutschland noch unter Habeck oder erst unter seinem Nachfolger reaktiviert wird.

ratio substituo habitus
2 Jahre her

Brauchen wir nicht, wir den Dampfplauder Robert, die Lügenlena und die Kreischfester. Die erzeugen mehr Heißluft als 5 Reaktoren zusammen. Und wenn nicht, frieren wir doch gerne für die Rettung der Welt, des Klimas, der Ukraine, der Flüchtlinge … wir schaffen das!
Ich denke immer öfter an das Hape-motto: ich bin dann mal weg!

imapact
2 Jahre her

Ich höre schon das Geheule der grünen Weltenretter und deutschen Hochmoralisten. Kein Wunder, steht Johnson auf deren „Schurkenliste“ doch knapp hinter Putin, Trump und Orban.