Israelischer Student ins Krankenhaus geprügelt

Nach einem schweren gewalttätigen Angriff in der Nacht von Freitag auf Samstag in Berlin-Mitte ist ein israelischer Student mit Gesichtsfrakturen zur Operation ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der Täter kannte das Opfer aus der Universität, die nach dem 7. Oktober 2023 immer wieder mit antisemitischen Hass von linken und muslimischen Studenten in die Schlagzeilen geraten ist.

IMAGO

Bei dem Angreifer soll es sich um einen Mann arabischer Herkunft handeln, wie die Mutter des Opfers dem israelischen Portal Ynet mitteilte. Eine Polizeisprecherin erklärte auf Anfrage von Tichys Einblick am Montagmorgen lediglich, dass der 23-jährige Angreifer die deutsche Staatsbürgerschaft besitze.

Der Attackierte selbst sagte in den Nachrichten des israelischen TV-Senders „Kanal 12“ vom Krankenbett aus, der Täter habe ihm mehrere Schläge versetzt, woraufhin er zu Boden gegangen sei: „Ich versuchte aufzustehen, da versetzte er mir einen Tritt ins Gesicht.“ Das Opfer war demnach mit einer Begleiterin in einer Bar unterwegs gewesen. Die Polizei hatte hingegen zuvor von einem „Streit zwischen Studenten“ über die Lage in Nahost berichtete, der „eskaliert“ sei. Auf Nachfrage wollte sich eine Sprecherin am Montagmorgen nicht zu neuen Erkenntnissen äußeren. Die Ermittlungen dauern an.

Und das ist falsch.

Jemand aus seinem Umfeld schreibt: "Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom… pic.twitter.com/qh4sWAgoGl

— ÖRR Antisemitismus Watch (@Antisemiticblog) February 4, 2024

Bei dem 30-jährigen handelt es sich um den Bruder von Autor und Musiker Shahak Shapira und um den Enkelsohn des israelischen Leichtathletik-Trainers Amitzur Shapira. Dieser war 1972 bei den Olympischen Spielen in München durch palästinensische Terroristen des „Schwarzen Septembers“ als einer von insgesamt elf Israelis ermordet worden. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Land von 84 Millionen Einwohnern mehrere Generationen einer Familie angegriffen werden?“, fragte die Mutter gegenüber Ynet. Sie verwies auch auf einen Angriff auf ihren anderen Sohn vor einigen Jahren.

Shapira, der 2010 schon einmal von Rechtsextremen attackiert worden war, ist Student an der Freien Universität Berlin und engagierte sich dort in den vergangenen Monaten für Israel und gegen Antisemitismus. Linksextremisten haben ihn als einen ihrer angeblich aggressiven Hauptgegner ausgemacht: So bebilderte die linksextreme Onlinepublikation „Klasse gegen Klasse“ jüngst einen Artikel zu „rechten Zionist:innen“ mit seinem Bild. „Klasse gegen Klasse“ ist seit Wahlen im Januar zweitstärkste Kraft im Studentenparlament der FU mit 5 von 47 Sitzen.

Auch den Täter kannte das Opfer aus der Universität, wo dieser an pro-palästinensischen Aktivitäten teilgenommen haben soll. Am Abend der Tat habe der Täter Shapira dann angeschrien, warum er Bilder von entführen Israelis aufhängt, sagte die Mutter. „Wir werden der Uni Beine machen, weil sie diesen Pro-Palästinensern den Rücken gestärkt hat“, erklärte sie.

Die FU-Führung steht bei jüdischen Studenten schon länger dafür in der Kritik, viel zu wenig bis gar nichts gegen den explodierenden Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023 zu unternehmen. „Die Freie Universität Berlin steht seit Monaten für Offenheit und Toleranz gegenüber Antisemiten“, schrieb der Vorstand der Jüdischen Studierendenunion (JSUD) am Sonntag in einem offenen Brief. Die JSUD bezog sich unter anderem auf einen Vorfall vom Dezember, als die sogenannten „Students for a Free Palestine“ unter Verweis auf den „Völkermord“ durch Israel einen Hörsaal besetzt hatten.

An der FU hat sich ein studentisches „Palästina-Solidaritätskomitee“ gebildet, das unter anderem gegen „Zionisten“ mobil macht. Jüdische Studenten werden daran gehindert, den Hörsaal zu betreten. Unter den Israel-Feinden finden sich zahlreiche linksextreme identitätspolitische „Bio-Deutsche“, die den Hamas-Angriff vom 7. Oktober als „Widerstand“ verklären. Aus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist zu hören, dass jüdische Studenten mittlerweile aus Angst vor Angriffen nicht mehr in die Uni gingen und auf Heimstudium umgestellt hätten: „Sie können jederzeit an die Uni gehen und würden denken, dass Sie in Hamastan sind.“ Es herrsche ein Klima des Terrors und der Einschüchterung.

Die Universitätsleitung ist im Minenfeld der Berliner Migrationsgesellschaft und des universitären Linksdralls spürbar um eine äquidistante Haltung zum Gaza-Krieg und dessen Auswirkungen auf Deutschland bemüht. So hatte sie Anfang Dezember in einer Rundmail Antisemitismus genauso verurteilt wie „Islamfeindlichkeit und anti-arabischen oder anti-muslimischen Rassismus“. Auf die jetzige Tat reagierte die FU bislang via X nur mit dem Hinweis, dass sie „für Offenheit und Toleranz“ stehe und sich „von jeglicher Form von Hetze und Gewalt“ distanziere. Das Wort Antisemitismus kam in dem Beitrag nicht vor.

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