Sternfahrten und stumme Mahnwachen

81 Prozent der Bürger haben laut Forsa-Umfrage Verständnis mit den Bauern. Die Regierung werde beraten von Menschen, die noch nie gearbeitet und noch nie geschwitzt hätten. So der Präsident des Bauernverbandes Joachim Rukwied bei einer Rede.

IMAGO / greatif
Sternfahrt nach Frankfurt am Main, 11. Januar 2024

Elf Kilometer lang war die Kolonne an Fahrzeugen, die gestern durch Dessau fuhren. Dort fand einer der größten Korsos von Traktoren, Lastwagen und Lieferwagen statt. 655 Fahrzeuge hatte die Polizei gezählt. Auf der alten Landebahn des Flugplatzes trafen sich einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zufolge alle Teilnehmer. Der Flugplatz musste wegen Überfüllung geschlossen werden. Es habe massive Verkehrsbeeinträchtigungen gegeben, wird berichtet.

Für heute plant der Bauernverband die nächsten Proteste und hat auch Blockaden angemeldet. Ab 7:30 Uhr bis gegen 13:00 Uhr sollen fast alle Auffahrten zur A9 in Sachsen-Anhalt blockiert werden.

In Stendal soll es am Theater der Altmark laut Angaben des Bauernverbandes um 15:00 Uhr eine stumme Mahnwache geben.

In Naumburg hatte der Kreisbauernverband ebenso eine große Demonstration organisiert. Dort fuhren fast 300 Traktoren und andere Fahrzeuge in einer Sternfahrt in die Stadt und protestierten auf der Vogelwiese.

In München ist heute eine Protestaktion des Transport- und Logistikgewerbes geplant. Die Speditionen sind durch deutlich höhere Mautgebühren und höhere Luftsteuern erheblich belastet. Mit LKWs wollen sie auf die Theresienwiese fahren und dort von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr eine Kundgebung veranstalten. Dabei ist auch der Chef der Freien Wähler und Vizeministerpräsident Bayerns, Hubert Aiwanger.

81 Prozent der Deutschen, so ergab eine Blitzumfrage von Forsa, hätten Verständnis für die Bauern. Der Präsident des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, rief bei einer Rede, die Regierung werde beraten von Menschen, die noch nie gearbeitet und noch nie geschwitzt hätten.

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Kommentare ( 15 )

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Mokum
3 Monate her

Gestern, 11.01. in Frankfurt. Ganze Woche schon immer auf der zentralen Bauernverbandsseite nachgesehen, was für FFM geplant wäre: Sternfahrt zur Alten Oper, da wollte ich hin. Im Hinterkopf Bilder einschlägiger Videos auf Frankreich, etc, mit abgekipptem Mist und Gülle-Strahl aufs Rathaus. Gegen 13:00 war ein Hupkonzert zu vernehmen. Nun gehts wohl los, warm angezogen und ab zur Alten Oper. Und was war? Nüscht, gar nüscht, kein Stand nichts. Hm, mal zur Hauptwache: Nüscht. Römer: Nüscht. Um 15:00 wieder nach hause gelaufen, keinen Traktor gesehen oder gehört. Daheim dann im Internet nachgesehen, Frankfurter Rundschau – Man hatte sich wohl so ab… Mehr

Wilhelm Rommel
3 Monate her

Die Rukwied-Metapher von den Hintergrund-Figuren, die noch nie gearbeitet und geschwitzt haben, mag zutreffen; man kann inzwischen aber auch ergänzen: Das, was die vor lauter Sendungsbewusstsein geradezu dampfenden Minderleister ohne Qualifikation, die mediokren Parteisoldaten an der Spitze von Ministerien und/oder Bundesbehörden, die eifrigen medialen Mietmäuler und Mikrofonständer sowie das sonstige personelle Treibgut in diesem Land derzeit an wütenden Attacken, Verunglimpfungen und böswilligen Unterstellungen inklusive herbeiphantasierter Verbotsorgien auskübeln, ist doch nichts anderes als ‚bereits geronnener Angstschweiss‘ davor, sich eines Tages vor einem ordentlichen Gericht verantworten zu müssen und gleichzeitg zu erleben, dass die milliardenschweren Menschheitsbeglücker und Freunde in Übersee und in… Mehr

Last edited 3 Monate her by Wilhelm Rommel
Theadoro
3 Monate her

Solange die Polizei und die Justiz der Regierung den Rücken frei hält, wird rein gar nix passieren. Erst wenn im großen Stil von dem grundgesetzlich geschützten Recht auf Remonstration der Beamten Gebrauch gemacht wird, habe ich Hoffnung auf einen Politikwechsel. Bin gespannt, wann dem ersten Bauern das Konto gesperrt wird.

W aus der Diaspora
3 Monate her

In dem Moment, indem Proteste/Demonstrationen, tatsächlich etwas ändern können, werden sie verboten! Wenn man sonst nichts aus der Coronazeit gelernt hat, das sollte man gelernt haben!
In den Niederlanden war das Volk auf Seiten der Landwirte und doch hat die Regierung keinen Schritt rückwärts gemacht.
In Frankreich waren die Gelbwesten = das Volk – und doch wurden alle Gesetze so umgesetzt wie die Regierung es wollte.

Alfonso
3 Monate her

Wer glaubt, dass diese Bauern-Demos irgendeine positive Auswirkung für die Bauern haben wird – der ist sehr naiv und lebt in einer Traumwelt.

Es gibt keinen Grund für die Politiker, weshalb sie auf Forderungen der Bauern positiv reagieren sollen oder müssen.

Für Scholz, Habeck, Lindner & Co. ist außerdem ein Zeichen von Schwäche, wenn sie auf diese Forderungen positiv im Sinne der Bauern reagieren. Deshalb besteht keine Chance, dass sie so etwas tun werden.

Die Demos gehen vorbei und das Politiker-Chaos geht ungebremst weiter seinen Weg.

Maja Schneider
3 Monate her
Antworten an  Alfonso

Trotz aller Skepsis, einen Versuch ist es allemal wert, und die Tatsache, dass die Bevölkerung lt. Umfragen und eigenem Erleben die Aktionen mehrheitlich und sogar auch teilweise aktiv unterstützt, darf nicht unterschätzt werden. Ein Anfang ist gemacht, es muss eben nur weitergehen, und zwar in wesentlich größerem Umfang.

W aus der Diaspora
3 Monate her
Antworten an  Maja Schneider

Die Unterstützung der Bevölkerung endet an der Kasse im Supermarkt!

Transformation
3 Monate her

So sehr ich die Proteste unterstütze, muss ich immer wieder sagen, selbst wenn es einen Generalstreik gäbe, es würde sich nichts ändern. Das zeigen Proteste der vergangenen Jahre auch in anderen Ländern, wo Millionen wegen bestimmter Themen auf die Straßen gingen. Man muss begreifen, dass die Regierungen niemals nachgeben werden. Ganz im Gegenteil, sie nutzen die Proteste um noch schärfere Gesetze zu entwickeln, die Proteste unter Strafe stellen, um kritische, neue Parteien niederzuschlagen oder zu verbieten. Sie sind alle gekauft und erpresst worden und handeln im Auftrag. Und daran wird sich nichts ändern. Daher wird auch niemand jemals zurücktreten, bzw.… Mehr

Last edited 3 Monate her by Transformation
murphy
3 Monate her
Antworten an  Transformation

Hier zeigen sich die Schwachstellen im GG und WahlG die ein Unterlaufen der Demokratie (= der Souverän ist das Volk) ermöglichen:

  1. Koalitionen (sofern sie überhaupt erlaubt werden!) müssen vom Volk bestätigt werden.
  2. Abstimmungen wie im GG vorgesehen müssen ermöglicht werden
  3. Das GG nuß mit der Möglichkeit von Abwahlen ergänzt werden
  4. Verstöße gegen das GG müssen sanktioniert werden (z.B. mit den künftigen Versagen politischer Betätigung)

Wenn es keine Sanktionen gibt, ist das wie eine Einladung gegen das GG zu verstoßen. Merkel/CDU machte es vor und sogar das BVerfG mit der Ignoranz des Wortes „ungehindert“ im Art 5.1 !

Transformation
3 Monate her
Antworten an  murphy

Man hat es bewusst so eingerichtet (nach dem 2.Weltkrieg). Der Souverän hat keine Möglichkeit einzugreifen, wenn so etwas passiert wie jetzt. Ferner kann das Volk durch Wahlen nichts beeinflussen, wenn Koalitionen ausgeschlossen werden dürfen, und nicht die Parteien mit den meisten Stimmen koalieren müssen. Und nach meinem Gusto dürfte es auch nur eine Koalition mit 2 Parteien geben, da zu viele Köche den Brei verderben. Und selbstverständlich nur die beiden mit den meisten Stimmen. Das Hauptproblem ist aber eine politische Justiz. Wenn es niemanden mehr gibt, der Recht von Unrecht entscheidet, dann ist Feierabend. Stehen dann noch Polizei und Militär… Mehr

Last edited 3 Monate her by Transformation
Marie
3 Monate her

Kommentar eines Teilnehmers:
„Ich war in münchen auf der Demo. Die bauern wurden aus meiner Sicht verarscht. Die wollten die Stadt München lahm legen und die traktoren wurden auf die Theresienwiese umgeleitet und die Stadt war nicht behindert. Alles normal. Die Politik hat gewonnen und alles im Griff.“
Sie wurden ja auch von der Polizei gelobt. Wo waren die Bauern eigentlich, als bei Demos gegen das Mikroben Regime Menschen verprügelt wurden ?

Manfred_Hbg
3 Monate her

Zitat: „Der Präsident des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, rief bei einer Rede, die Regierung werde beraten von Menschen, die noch nie gearbeitet und noch nie geschwitzt hätten.“

> Wobei das aber mit Sicherheit auch für die übergrioße Mehrheit der grünwoken „Altparteien- und Regierungselite“ selbst gilt.

JuergenR
3 Monate her

Deswegen blasen sie auch ein harmloses Treffen über Möglichkeiten der Remigration krimineller Asylanten zum rechtsextremen Skandal auf. Ich hoffe, die Menschen lassen sich nicht verar….. , es geht so aus wie bei Aiwanger und bringt der AfD noch mehr Stimmen.

joly
3 Monate her
Antworten an  JuergenR

Vielleicht wäre es besser, wenn unser KoG wegen Aufforderung zum Verfassungsbruch zurückzieht und seinen Job als Kanzler und Politiker aufgibt. Hat Scholz nicht gesagt, dass Remigration wichtig ist? Oder hat er wieder seine Erinnerungslücken?

Biskaborn
3 Monate her

Joachim Rukwied, rief bei einer Rede, die Regierung werde beraten von Menschen, die noch nie gearbeitet und noch nie geschwitzt hätten. Seltsame Aussage! Die Regierung erst einmal besteht aus Leuten die nie gearbeitet und zumeist nicht einmal einen beruflichen oder sonstigen Abschluss haben. Die schwitzen aktuell höchstens vor Angst! Will eher der grüne Rukwied sich schon mal einschmeicheln bei Scholz und Co.?