Aufrüstung auch mit Airbus: Produktion der Eurofighter wird verdoppelt

20 statt zehn Jets will nun das Eurofighter-Konsortium pro Jahr produzieren – die Aufrüstung sichert 6000 Jobs in Bayern. Die Nachfrage steigt, sowohl durch neue Bundeswehr-Aufträge als auch durch zunehmende Exportinteressen.

picture alliance / HMB Media | R4676
Eurofighter Typhoon, Airbus, Manching

Goldene Zeiten für die deutsche und europäische Rüstungsindustrie: Airbus Defence and Space will die Produktion des Eurofighters verdoppeln. Die Nachfrage steigt, sowohl durch neue Bundeswehr-Aufträge als auch durch wachsende Exportinteressen. Noch in dieser Woche soll der Konzern den Zuschlag für 20 neue Maschinen erhalten, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestags die Beschaffung in der vergangenen Woche genehmigt hat. Der Auftrag hat ein Volumen von 3,75 Milliarden Euro und umfasst neben den Flugzeugen auch Ersatzteile und Simulatoren, berichtet das Handelsblatt.

„Wir haben jahrelang darum gekämpft, die Produktionsrate von zehn Maschinen jährlich zu halten“, sagte Airbus-Manager Michael Schöllhorn dem Handelsblatt. „Jetzt verdoppeln wir sie – in Erwartung weiterer Aufträge.“ Für Airbus, das mit seinen deutschen und spanischen Töchtern 46 Prozent am Eurofighter-Konsortium hält, ist das eine Kehrtwende nach schwierigen Jahren. Neben Airbus gehören die britische BAE Systems (33 Prozent) und die italienische Leonardo (21 Prozent) zu den Partnern. In Deutschland ist der Standort Manching bei Ingolstadt das Herzstück der Produktion – dort arbeiten mehr als 6000 Menschen in der Luft- und Raumfahrt.

Eurofighter-Produktion stand vor dem Aus

Die Eurofighter-Produktion stand bereits jahrelang auf der Kippe: Ein Absinken unter zehn Maschinen pro Jahr hätte viele Zulieferbetriebe in Bedrängnis gebracht, da sich die Fertigung kaum noch rentiert hätte. Politische Zurückhaltung und Exportverbote – etwa gegenüber Saudi-Arabien – bremsten das Geschäft aus. Erst der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 brachte eine Wende: Die Bundeswehr muss angeblich aufrüsten, sie entschied sich aber zunächst für die amerikanische F-35. Diese Tarnkappenjets von Lockheed Martin sollen auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel stationiert werden und im Ernstfall US-Atomwaffen tragen.

Für Airbus war das ein schwerer Schlag. Denn der Eurofighter hätte – technisch aufgerüstet – ebenfalls in diese Rolle schlüpfen können. Doch die Bundesregierung entschied sich aus strategischen Gründen für die F-35: Sie gilt als besser geeignet für verdeckte Einsätze im feindlichen Luftraum und steht symbolisch für die enge militärische Partnerschaft mit den USA.

Ersatz für veraltete Tornados

Mit der neuen Haushaltspolitik, die Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse ausnimmt, öffnet sich nun wieder Spielraum für europäische Beschaffungen. Die neuen Eurofighter sollen technisch aufgerüstet werden – mit modernen Radarsystemen und Fähigkeiten zur elektronischen Kampfführung. Damit ersetzt die Bundeswehr einen Teil der alternden Tornado-Flotte, die bislang für elektronische Stör- und Angriffsmissionen eingesetzt wird. Auch der Einsatz des bunkerbrechenden Marschflugkörpers Taurus wird derzeit erprobt, das sei ein weiterer Schritt, um den Eurofighter zur zentralen Waffe der deutschen Luftwaffe zu machen.

Zugleich könnte die Produktionssteigerung die Exportchancen verbessern. Neben Saudi-Arabien, das seine Flotte mit bis zu 48 neuen Maschinen erweitern will, zeigt nun auch die Türkei Interesse an bis zu 40 Eurofightern. Die Bundesregierung hat beiden Geschäften inzwischen zugestimmt.

Für Airbus und seine Partner geht es aber um mehr als nur um kurzfristige Aufträge. Die Produktionsausweitung soll die industrielle Basis sichern und Know-how bewahren, das für das nächste große Rüstungsprojekt entscheidend ist: das Future Combat Air System (FCAS). Dieses von Deutschland, Frankreich und Spanien gemeinsam entwickelte Kampfflugzeug der Zukunft steckt seit Jahren in politischen und technischen Verhandlungen fest – vor allem wegen Streitigkeiten über Zuständigkeiten zwischen Airbus und Dassault Aviation.

Mit der jetzt beschlossenen Eurofighter-Offensive verschafft sich Airbus strategische Stärke in diesem Wettbewerb.

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Kommentare ( 12 )

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Haba Orwell
1 Monat her

> 20 statt zehn Jets will nun das Eurofighter-Konsortium pro Jahr produzieren Falls man Komponenten und Rohstoffe dafür hat: https://tkp.at/2025/10/15/sonneborn-von-idioten-umzingelt/ > „… Entwicklungen schätzt aktuell der EU-Abgeordnete Martin Sonneborn auf X ein: ..,Sichtlich haben Trump & seine genialen Einflüsterer noch nicht begriffen, was die Spatzen sonstwo schon von den Dächern pfeifen. Die Zeiten, in denen US-Amerika in der Welt herumspazieren und andere, ohne dass sie sich wehren, nach Belieben knechten konnte, sind ein für allemal vorbei. 2025 ist nicht 1991 – und China ist nicht die EU. Vor allem ist die Weisheit der Welt noch immer nicht auf die Geschäftstricks… Mehr

Teiresias
1 Monat her

Bei einem Bestand von 141 Maschinen sind üblicherweise ca. 40 Maschinen einsatzbereit – kauf 3, fliege 1.
Der exorbitante Preis für die Flugstunde von 75 000€ (die im Prinzip ähnliche Rafale: 14 000€) wird kurioserweise nirgends thematisiert.
Wieviele Starts schafft der am Tag, in der Woche, im Monat?

Ich schätze es wird ähnlich laufen wie mit den Marinezeppelinen im 1.WK:
Durch die hohen Kosten war der Schaden zuhause grösser als beim Gegner.
Eigentor halt.

K.Behrens
1 Monat her

Der A380 wurde sehr gut verkauft, fliegt bestens unter „Emirates“, kein weiterer Bedarf außer Nachsorge der gekauften Flieger. Die Wüstensöhne sind ja bekanntermaßen eh zu blöd, überhaupt so was wie ein Flugzeug, Equipment und Personal selbst zu bauen. Sorry, eventuell noch händisch Tunnel graben, auch eine wichtige Tätigkeit für arabische Analphabeten. Zwar ist ein deutscher Kapitän mit seinen Streifen auf dem Ärmel fix und foxi im Namen des Koran. Aber er muss nach Ende des überstandenen Martyriums als „Expat“ auch nie wieder fliegen müssen. Das ganze Theater ist nicht neu und hoffentlich produziert „Airbus“ wie blöd moderne Kampfflugzeuge, wobei Drohnen… Mehr

Haba Orwell
1 Monat her
Antworten an  K.Behrens

> Die Wüstensöhne sind ja bekanntermaßen eh zu blöd, überhaupt so was wie ein Flugzeug, Equipment und Personal selbst zu bauen.

Die Klima-Töchter sind zu blöd, Industriestandorte wie Hamburg zu erhalten, also nicht überheblich werden. Es gab eine Zeit, in der Araber dem Westeuropa aus dem dunkelsten Mittelalter geholfen haben, die könnte wieder kommen. Zumindest das dunkle Mittelalter kommt bekanntermaßen wieder.

Konstanze Werner
1 Monat her

Mögliche weitere Gewinner dieses Krieges:
„The £1m man: why did Boris Johnson take his donor to Ukraine? (The Guardian, 10.10.2025)

Wolfgang Schuckmann
1 Monat her

Na dann mal schnell das Personal fürs Cockpit schulen, schließlich gab’s 1944-45 genug Me- 262 nur keine Piloten. Dumm!

Lucius de Geer
1 Monat her
Antworten an  Wolfgang Schuckmann

Sprit gab’s auch nicht mehr genug – aber solche Petitessen waren den Entscheidern am Schreibtisch damals ebenso egal wie heute.

joly
1 Monat her

Was kostet solch ein €-Fighter? Wie viele Drohnen bekäme man für einen €-Fighter oder auch „Taurussen“. Wenn schon Geld für Waffen doch auch Geld für den Schutz unserer Menschen. Kein Gebäude mehr ohne dual use mehr. Bombensicherer Keller mit entsprechender Tiefgarage. Kein Tunnel ohne Zivilschutzanlage.

Calculon
1 Monat her
Antworten an  joly

Es geht darum, die richtigen Nutznießer zu versorgen. Die Bauindustrie bekommt doch eh was aus dem Sondervermögen. Wenn man wirklich einen Krieg befürchtete, würde man wohl wirklich strategisch handeln; was Sie sagen spricht doch dafür, dass es nur ums Geld ausgeben geht und die Wirtschaft vor der Implosion zu bewahren.

Haba Orwell
1 Monat her
Antworten an  joly

> Wenn schon Geld für Waffen

Wie wär‘s mit: Kein Geld für Waffen? Und bloß nicht in den Weltkrieg für die Weltherrschaft „unserer“ Kakistokratie rennen.

Lucius de Geer
1 Monat her
Antworten an  joly

Das alberne Theater um die „Wehrpflicht light“ zeigt doch, dass in Berlin niemand ernsthaft mit Krieg rechnet. Es geht nur um Folgendes: von den realen Problemen D’lands ablenken (Energie, Industrie, Einwanderung, Bildung), Milliarden an die eigene Klientel verteilen und selber „Provisionen“ kassieren. Quasi die Neuauflage der Corona-Nummer.

horrex
1 Monat her
Antworten an  Lucius de Geer

Da ist was dran …
Gemäß dem uralten Motto:
„Hast du Probleme im Innern, schaff dir einen äusseren Feind.“
Dann denkt Keiner (von den naiven Bürgern) an den Mist im Innern.
Klappt seit zig Jahrtausenden!!!