Ampel gibt mehr als zwei Millionen Euro für Computerspiele aus

2,1 Millionen Euro hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr für Computerspiele ausgegeben. So will die Ampel das spielerische Lernen fördern. Als nächstes Projekt könnte die „Erinnerungskultur“ dran sein.

IMAGO / Sven Simon
Symbolbild

Bettina Stark-Watzinger. Für alle die, die nicht wissen, wer das ist: Sie kommt von der FDP und ist Ministerin für Bildung und Forschung. Seit zwei Jahren. Also in der Ampel von Anfang an dabei. Oft fällt Stark-Watzinger dabei nicht auf. Nun hat sie einen Etat um mehr als ein Drittel überzogen: 1,5 Millionen Euro hätte sie für „Serious Games“ ausgeben dürfen – 2,1 Millionen Euro hat sie tatsächlich ausgegeben.

„Serious Games“ sind Computerspiele. Also etwas, das sich Privatleute tausendfach selbst kaufen. Der Bund fördert die „Serious Games“, weil diese „als eine von mehreren innovativen didaktischen Vermittlungsmethoden im Lehr-Lern-Prozess von pädagogischen Fachkräften eingesetzt werden“, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Unions-Fraktion antwortet. Einfach ausgedrückt heißt das: Mit „Serious Games“ lässt sich leicht lernen.

Was denn? Also zum Beispiel, wie man eine Kommune führt. Nun gibt es diese Spiele auf dem freien Markt. Electronic Arts etwa verdient seit 35 Jahren mit Sim City kleine Vermögen – ganz ohne staatliche Zuschüsse. Damit die deutschen Staatszuschüsse trotzdem gerechtfertigt sind, braucht es für die Ampel-Variante „Deine Stadt“ eine viel bessere Erklärung. Die lautet: „Nutzerzentrierte Entwicklung und Erprobung eines partizipativen Tools zur spielerischen Förderung von interaktiver und datengetriebener Planung in Kommunen.“ Das ist Fachchinesisch für: Du kannst Bürgermeister spielen. Mit einem anderen Spiel können die Nutzer digitale Kompetenz lernen. Den Computer anschalten, um sich mit dem Computer besser auszukennen? Man muss das Rad vielleicht nicht neu erfinden. Die Ampel tut es unter der liberalen Ministerin Stark-Watzinger trotzdem.

Erstmal fährt die Ampel zwar die Etats für Serious Games runter. In diesem Jahr gibt es 1,6 Millionen Euro, 2025 dann nur noch 1,3 Millionen Euro und 2027 sogar nur noch 400.000 Euro. Aber Stark-Watzinger hat ja gezeigt, dass Minister Etats auch überziehen können. Zudem unterstützt die Ampel mit 330.000 Euro Steuergeld das „Europäische Netzwerk für gerechte Bildung mit Digitalen Spielwelten“. Das erforscht, ob Serious Games die „Bildungsgerechtigkeit“ fördern. Was ja interessant zu wissen wäre, nachdem Deutschland im letzten Jahr 2,1 Millionen Euro dafür ausgegeben hat.

Außerdem arbeitet das Haus von „Wirtschaftsminister“ Robert Habeck (Grüne) nun an der Förderrichtlinie „Computerspieleförderung des Bundes“. Dessen Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) hat sich laut Antwort schon mal die „Paintbucket Games“ im Berliner „Saftladen“ angeschaut. Diese entwickele Lernspiele im Bereich der „Erinnerungskultur“. Dann könnte der „Kampf gegen Rechts“ auf die heimische Couch verlegt werden – 2,1 Millionen Euro Fördergeld wären dafür doch geschenkt.

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Kommentare ( 22 )

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22 Comments
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Sinnerer
2 Monate her

Die im Artikel genannten Zahlen sind nur Peanuts im Vergleich zu den für 2024 geplanten Förderbeträgen von ca. 150 Mio.€ für Computerspiele. Ähnlich der Filmförderung sollen dadurch vermutlich auch Games politisiert und auf Wokeness eingeschworen werden: „100 Millionen Euro für Förderung von Computerspielen Der Kulturetat fällt gegenüber dem Vorjahr etwas geringer aus. Neu im Etat ist die Förderung von Computerspielen. Insgesamt 100 Millionen Euro stellten die Haushälter der Koalition dafür in diesem und den folgenden beiden Jahren zur Verfügung. Damit sollen Anreize „zur Stärkung der Entwicklung und Produktion von Computerspielen in Deutschland“ gesetzt werden…Nicht nur aus dem Kulturetat fließt im… Mehr

Rob Roy
2 Monate her

Der links-grün wählende GF einer Computergame-Klitsche hat sich von Bekannten aus der Politik einen Auftrag für ein Computerspiel erteilen lassen.
Vetternwirtschaft halt.

Innere Unruhe
2 Monate her

Vielleicht sollte das Kabinett auch eine LAN-Party starten und selbst diese Spiele spielen?
Oder das haben sie und das Ergebnis sieht man an der Regierungsarbeit…
Wer und warum denkt sich sowas aus?
Besser wäre, richtige Game Industrie für Spiele aller Art in DE aufzubauen.

K. Sander
2 Monate her

Was soll denn der Blödsinn. Damit wird Bildung immer mehr abgeschafft. Vor einigen Tagen konnte man irgendwo lesen, dass richtiges Schreiben für die Gehirnentwicklung viel gesünder ist und das ständige Eintippen mehr schädigt.

Fragen wir mal einen Politiker, ob der viel Wissen hat. Darauf wird der antworten wie es Sokrates in der Antike sagte: „Ich habe doch gutes Wissen. Ich weiß doch, dass ich garnichts weiß.“

Ralf Poehling
2 Monate her

Der deutsche Staat macht Politik über Fördergelder. Damit erzeugt er Abhängigkeiten und kann so dem Empfänger sein Verhalten diktieren. Dass macht er überall: beim Bürgergeld, international bei der Entwicklungshilfe und hier in Deutschland eben auch bei Computerspielen.
Während in den USA die Gamesbranche zuvorderst über die Börse bzw. in Teilen auch über die Gamer selbst vorfinanziert (Early Access) wird, läuft das bei uns über den Staat.
Die Börse will Geld verdienen, die Gamer wollen gute Spiele.
Aber was will der Staat? Propaganda…

ramseshelge
2 Monate her

Solche Spinnereien gab es bei uns nicht. Wir durften nicht mal einen Taschenrechner, der auch noch sehr teuer war, benutzen. Rechenschieber Darmstadt II war angesagt. Wenn ich heute in München bei gleichaltrigen Kollegen, so ab 50 Jahre, das erwähne, guggn die bloß und fragen, was das ist. Und die Schüler heute? Bei Grundrechenarten hakt es schon aus! Schriftliche Division,??? Häää??
Schon gar nicht. Aber die Welt retten wollen, unter dem machen die es nicht.

AmpelFluechtling
2 Monate her

Das die Gaming Industrie mittlerweile die Film Industrie finanziell in den Schatten stellt ist bekannt. Leider war Deutschland noch nie groß was Videospiele anbelangt. Deutschland hat nur ganz wenige Games die in irgendeiner Form international relevant sind, z.B. Anno und Die Siedler auch wenn das letzte ein riesen Flopp war. Andere Studios die in Deutschland entwickelten wie z.b. Crytek oder Jäger sind ins Ausland umgezogen oder Pleite gegangen. Wie die Spieleindustrie massiv und richtig gefördert wird sieht man in Polen und Kanada. Mit Steuererleichterungen lockt man große Studios an die einen Kracher nach dem nächsten produzieren. Polen gibt auch vor,… Mehr

Bosmer
2 Monate her
Antworten an  AmpelFluechtling

Okay, polnische Werte. Da greifen die Polen auch irgendwie zu hoch. So viele Spiele hat „CD Red“ ja nicht. Die Witcher-Reihe greift auf slawisches Volksgut zurück und Volksmärchen, die man auch bei den Gebr. Grimm nachlesen kann. Oder auch auf Vampire u.ä. Ich weiß auch nicht, ob es ein polnischer Wert ist, in den Puff zu gehen. Bei dem anderen Spiel „Cyperpunk“ warte ich noch auf einen enormen Preisnachlass. Ist ja nicht ganz so geglückt. Übrigens ist CD Red bzw. Projekt eine Aktiengesellschaft.

Der kleine Muck
2 Monate her

„Man muss das Rad vielleicht nicht neu erfinden. Die Ampel tut es trotzdem.“
Ja schon. Nur leider hat das Rad dann 4 Ecken.

Bosmer
2 Monate her

Rausgeschmissenes Geld. Man kann vielleicht einige Spieler, die nicht auf anspruchsvolle Spiele mit einer Lore abfahren, damit abspeisen. Spiele, die erzieherisch wirken sollen, sind öde. Sie kommen nicht mit einer spannenden Geschichte daher, mit toller Grafik, guter spielerischer Übersetzung der Ideen und natürlich auch anspruchsvollen Herausforderungen bei z.B. Bosskämpfen oder Rätseln bzw. Puzzles. Es sind Ideologiespiele, obwohl auch bei Spielehits der Gendermist Einzug gehalten hat. Niemals werden durch eine Regierung geförderte brave Spiele, denen dazu noch das Etikett „seriöse Spiele“ angeheftet werden, den Spielehits das Wasser reichen können. Eben, rausgeschmissenes Geld. Wie die Ampel immer ein goldenes Händchen hat, Geld… Mehr

Last edited 2 Monate her by Bosmer
Frank1
2 Monate her

Ich bin neulich zufällig über ein Online-Forum gestolpert, in dem sich „Gamer“ austauschen. Dort herrschte große Empörung über die geplanten Kürzungen der Zuschüsse. Das sei doch die Zukunftsindustrie, wie kurzsichtig die Bundesregierung sei usw.