Studie kündigt Wohn-Desaster für Rentner an

Kosten für Essen, Wohnen und Leben steigen, die Renten können da nicht mehr mithalten. Immer mehr Rentner beziehen daher staatliche Grundsicherung. Eine Studie zeigt zudem: „Deutschland wohnt sich arm“.

IMAGO / Panthermedia

Sanierungen ohne Ende. Aber nur für den Klimaschutz. Aber nicht für den Sozialbau. Das trifft auch Senioren: Deren Renten und Pensionen reichen oft kaum mehr aus, um das Leben zu bestreiten. Vor allem aber reichen sie nicht für die massiv steigenden Wohnkosten. Eine Studie des Pestel-Instituts kündigt jetzt an: In Deutschland drohe endgültig ein Desaster beim Wohnen, „wenn politisch nicht ganz schnell und enorm viel für den Neubau und den Umbau getan wird“.

Im vergangenen Jahr haben 6 Prozent mehr Menschen eine Grundsicherung bezogen als noch 2021, wie das Statistische Bundesamt bekannt gibt. Demnach bezogen im Dezember insgesamt 1,2 Millionen Menschen diese Leistung nach dem Sozialgesetzbuch VII. Mehr als die Hälfte davon waren Rentner. Das zeigt: Die Renten reichen schon jetzt meist nicht mehr aus, um das Leben zu bestreiten.

Die Studie des Pestel-Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass sich diese Entwicklung dramatisieren werde: „Der Anteil an Senioren, die für ihren Lebensunterhalt auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wird in den kommenden 15 Jahren deutlich steigen“, heißt es in einer Einladung zur Pressekonferenz, in der die Studie ausführlich vorgestellt werden soll. Als logische Konsequenz würden solche Senioren dann eigentlich in kleinere, günstigere Wohnungen umziehen, so die Studie weiter: „Aber davon gibt es zu wenige.“ Der Leiter des Pestel-Instituts Matthias Günther kritisiert, dass Seniorenwohnungen die „Mangelware Nummer eins“ seien und der soziale Wohnungsbau aktuell „chronisch unterfördert“ sei.

Die Ursache besteht Günthers Meinung nach darin, dass sich die Regierung derzeit zu stark auf den Klimaschutz konzentriere, das seniorengerechte Bauen dabei allerdings vergesse. Das kritisiert auch Katharina Metzger: Die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel sagt, Deutschland brauche endlich einen strategischen Sanierungsplan, da es „nichts bringt, bei einem Großteil bestehender Wohnhäuser am Ende zwei Mal eine Sanierungsphase durchzuziehen – erst für den Klimaschutz, dann fürs Seniorenwohnen“.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund für die steigenden Zahlen an Personen, die eine Grundsicherung beziehen: Unter die 1,2 Millionen Menschen fallen auch ukrainische Flüchtlinge, sagt das Statistische Bundesamt. Viele Ukrainer – vor allem Frauen und Rentner – würden Anspruch auf Leistungen gemäß des Sozialgesetzbuches VII haben. Flüchtlinge aus anderen Ländern würden üblicherweise nach dem Asylbewerberleistungsgesetz unterstützt.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 30 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

30 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Innere Unruhe
11 Monate her

Die Rentner könnten an der Wahlurne gegen die CDU-SPD-FDP-Grüne-LINKE-CSU stimmen.
Diese Parteien haben ihnen Konkurenten um die staatlichen Leistungen ins Land gespült.
Die Renter haben für die Asylantenaufnahme gestimmt. Es ist OK; wenn sie nun Einkommensprobleme und Angst um ihre Enkelkinder haben.
Sie hätten es anders haben können.
Einzig jene, die dagegen gewählt haben, verdienen Mitleid und Mitgefühl.

PK110
11 Monate her

Wenn man sich die heutigen Durchschnittsrenten ansieht, ist absehbar, das immer mehr Rentner künftig ihren Lebensunterhalt nicht mehr ohne staatliche Grundsicherung bestreiten können. Selbst eine eigene Immobilie schütz nicht mehr vor Altersarmut.
Für den Bezug von Grundsicherung spielt es dann keine Rolle mehr, ob jemand sein Leben lang Steuern und Beiträge gezahlt hat oder soeben erst eingereist ist, oftmals unter falscher Identität.

Monika
11 Monate her

Hätte Deutschland konsequent seinen Produktivitätsüberschuß in den guten Jahren nur für die eigene Infrastruktur und Bevölkerung angelegt und nur einen geringen fixen Anteil für „nichtdeutsche“ Projekte vorgesehen, hätten wir jetzt wohl ein ausreichendes Polster. Dann wäre es bei niedrigen Steuern und guten Rahmenbedingungen auch möglich gewesen, ausländische Neubürger und Unternehmen mit Potential anzulocken. Die Deutschen haben sich über Jahrzehnte für alles mögliche selbst ausgebeutet und kamen sich dabei immer ganz toll, überlegen und fleißig vor. In Wirklichkeit waren sie selten dämlich. Der Wohlstand ist demnächst so ziemlich überall, außer bei denjenigen, die ihn erarbeitet haben. So etwas passiert, wenn Menschen… Mehr

Teiresias
11 Monate her

Rentner können nicht streiken.
Außerdem lebt die ältere Generation mehrheitlich noch in der Illusion, die Politiker würden es irgendwie gut mit ihnen meinen. Daher wird es keine effektive Gegenwehr geben – wie schon bei den Corona-Schikanen.

Der Renteneintritt der Boomer bei gleichzeitiger Verschrottung der gesamten deutschen Wirtschaft wird unsere schlimmsten Befürchtungen übertreffen.

PK110
11 Monate her
Antworten an  Teiresias

Aber sie können wählen.
Auch das stört allerdings immer mehr Grünlinke, welche alten Menschen die Berechtigung absprechen, über die Zukunft zu entscheiden.

RandolfderZweite
11 Monate her

Soll bestimmt SGB XII „Grundsicherung im Alter“ heißen?!?
Ist aber egal, welche Sozialkasse diese politisch verantwortete Schieflage zu bezahlen hat, schließlich ist sie die SPD verordnete soziale Wunderwaffe trotz jahrelanger Arbeit gegen die Armut! 🙂
Viel mehr erschreckt mich der Umgang mit den Menschen, die mir bis heute mein auskömmliches Leben (Bildung, Beruf) durch harte Arbeit und Steuern ermöglicht haben!
Es frustet mich mitansehen zu müssen, wie eine bestimmte politische Gesellschaft ihre eigenen Bürger im wahrsten Sinne des Wortes verkauft- menschenunwürdig!!
Deshalb keinen weiteren Kommentar, sondern nur einen großen Dank und Respekt an diese Generation!

D. Ilbert
11 Monate her

Was soll ich sagen? „Den Alten“, die noch gut beieinander sind kann ich nur raten: nix wie weg. Ich sag ja nicht, daß auch für Sie Thailand das Maß aller Dinge sein muß. Aber: Erstbezug im 140 qm-Reihenhaus, 10 km von Bangkoks Zentrum entfernt, für umgerechnet 270 €. Strom, Müllabfuhr, Wifi, Handyflatrate: alles zusammen für weniger als 100€ im Monat. Die kwh Strom für 0,14€. Der l Diesel für einen €. Gut und satt zu Essen an den überall zu Hauf befindlichen mobilen Garküchen für 1€. Für rd. 15 € bringt mich die thailändische Staatsbahn in jede noch so abgelegene… Mehr

Kuno.2
11 Monate her
Antworten an  D. Ilbert

Und die Verwandten in Deutschland, z.B. die Kinder, kommen dann öfter zum Besuch?

GefanzerterAloholiker
11 Monate her
Antworten an  Kuno.2

Kommen die Kinder und Verwandten denn zu Besuch, wenn sie im Altersheim ihre letzten drei Jahre fristen?
Es ist der beste Dienst, den man seiner Verwandtschaft leisten kann, seine Komfortzone zu verlassen und einen neuen Anfang zu suchen.

Karl Schmidt
11 Monate her

In dem Text ist leider ein – auch noch wiederholter – Fehler: Die Senioren beziehen Leistungen nach SGB XII. Das SGB VII regelt die gesetzliche Unfallversicherung. Es besteht kein Zweifel, dass die Politik der Bundesregierung einer Berufskrankheit nahe kommt, denn Sozialisten wiederholen immer dieselben Fehler (sie geben ihnen nur immer neue Namen), doch davon abgesehen besteht hier kein Bezug zum SGB VII. Der Hinweis auf die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung ist ebenfalls korrekt, doch er zeigt sich derzeit nur begrenzt durch den Leistungszuwachs beim SGB XII: In diesem Zusammenhang sollte auch beachtet werden, dass die Leistungen erhöht wurden. Wird… Mehr

Sumpfdotterblume
11 Monate her

Tja, dumm gelaufen. Haben sich noch immer nicht genug der Alten ihren zigsten Buuuster abgeholt, leben noch immer zu viele von denen? Dabei hat sich unsere „Regierung“ doch nun wirklich solche Mühe gegeben, das sozialverträgliche Ableben etwas zu beschleunigen. Z.B. mit Impfteams, die man in die Pflegeheime geschickt hat, um die „Vulnerablen“, die unseren Politikern ja so am Herzen lagen/liegen, ganz besonders intensiv zu schützen. Tja, wenn man nur wüsste, weshalb die Übersterblichkeit (seltsamerweise nach den „Impfungen“) dennoch so angestiegen ist… Aber zum Glück sind unsere Politiker recht einfallsreich. Wenn man die Lebensmittel- und Energiekosten weit genug hochschraubt, die medizinische… Mehr

Vox critica
11 Monate her

Unsere Politik ist dysfunktional, und zwar auf allen Ebenen. Statt zur AfD sollten Union und FDP lieber eine Brandmauer zu den Grünen hochziehen, die mit ihren Hirngespinsten alles gegen die Wand fahren.

GefanzerterAloholiker
11 Monate her
Antworten an  Vox critica

Union und FDP passen zu den Grünen. Es ist diese geistige Größe, die alle drei auf so natürliche Weise eint.

Weisheitszahn
11 Monate her

Die Politik kümmert sich zu stark um den Klimaschutz? Die kümmert sich um ALLES ANDERE, ausser den Leuten, die hier mit ihrer Maloche den Laden am ka…en halten oder eben hielten. Klima, Weltrettung, Bürgergeld für Arbeitsscheue und zwar für alle Bürger dieser ganzen Erde, Milliardenablösen für die ideologisch motivierte Verschrottung von funktionierenden Kernkraftwerken, Luxusrenten für sich und ihre ÖR-Propagandamaschine, Unterstützungen für Bankenmilliardäre und NGOs, die schon vor lauter US-Dollars kaum noch wissen, was sie mit dem Geld machen sollen, Geld für Damenbinden auf den öffentlichen Klos in Nigeria. Es gibt gefühlt fast NICHTS an Schwachsinn, wofür nicht Geld da wäre.… Mehr

Last edited 11 Monate her by Weisheitszahn