Deutsche Schulen werden durch chinesischen Huawei-Konzern erpressbar

Der chinesische Huawei-Konzern gewinnt große Marktanteile an öffentlich zugänglichen WLan-Hotspots. Noch bedenklicher dürften seine Erfolge bei Ausschreibungen zur Digitalisierung von deutschen Schulen sein.

imago images / PA Images

Der chinesische Technologiekonzern Huawei gewinnt Marktanteile beim Bau von Netzinfrastrukturen, die anders als die superschnellen 5G-Mobilfunknetze bisher nicht als sicherheitskritisch einstuft werden. Das berichtet das Magazin Wirtschaftswoche. Besonders erfolgreich ist das wegen seiner Nähe zum chinesischen Staat als Netzausrüster bei vielen Europäern beargwöhnte Unternehmen bei der Digitalisierung der Schulen.

„Mit Kampfpreisen“, so zitiert die WiWo Konkurrenten, beteilige sich Huawei an Ausschreibungen für den Aufbau von WLan-Hotspots in deutschen Schulen. Der niedersächsische Landkreis Diepholz zum Beispiel hat einen Auftrag über 1,3 Millionen Euro für „WLan-Komponenten in Schulen“ an Huawei vergeben. Offenbar hat Huawei das günstigste Gebot abgegeben. Nach aktuellen Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung GfK konnte Huawei im dritten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr seinen Marktanteil in diesem Segment von 7 auf 40 Prozent steigern.

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Bislang spielen Sicherheitsbedenken bei der Errichtung von solchen WLan-Hotspots keine große Rolle – zumindest nicht bei offiziellen Stellen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Computer-Emergency-Response-Teams der niedersächsischen Landesverwaltung (N-CERT) hatten keine Einwände. Aber bei Eltern regt sich jetzt Unmut. Die WiWo zitiert aber den Brief einer Mutter an die niedersächsische Landesregierung, die sich sorgt, weil das chinesische Geheimdienstgesetz Technologieunternehmen zur Zusammenarbeit verpflichte. Deshalb könne nicht ausgeschlossen werden, dass „über versteckte Zugriffsmöglichkeiten sensible Daten unserer Schüler abgegriffen werden“.

Die Sorgen der Mutter werden vom IT-Sicherheitsexperten Martin Schallbruch bestätigt. Der verstärkte Einsatz von Technologien des chinesischen Ausrüsters Huawei in deutschen Schulen sei „Besorgnis erregend“, zitiert ihn die WiWo. Halte der Trend an, wäre Deutschland in einem weiteren Infrastruktur-Bereich von China abhängig und damit „erpressbar“, sagt der ehemalige Ministerialdirektor im Bundesinnenministerium und heutige Direktor des Digital Society Institute der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin.

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Kommentare ( 11 )

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Manfred_Hbg
3 Jahre her

Zitat: „Halte der Trend an, wäre Deutschland in einem weiteren Infrastruktur-Bereich von China abhängig und damit „erpressbar“

> Mhh, und vermutlich nicht nur das! Denn – so denke ich zumindedt, hat Huawei hiermit dann auch -mehr oder weniger- eimen Zugriff auf/in das Tel.-/Handy-Netz.

Außerdem übnerlege ich auch grad so, ob Huawei so nicht auch IT-Stützpunkte(zB per modifizierte Router) in Deutschland errichten könnte, worauf dann zB der chinesische Geheimdienst oder sinstige Hacker Zugriff nehmen könnten und somit die deutsche IT-Infrastruktur direkt aus Deutschland heraus angreifen und hacken könnte?

Thorsten
3 Jahre her

Hat sich bisher einer der „Experten“ darüber aufgeregt, dass Deutschland durch Microsoft mit Windows und Office erpressbar ist??? Vermutlich nicht. Ein Update und das Licht geht aus … Gerade WLAN ist 08/15-Technik und Huawei würde eine solche Erpressung nur einmal und mit dem Risiko seine Kundschaft zu verlieren machen. Da würde sich die Konkurrenz aber freuen. Deutschlands Konzerne (wie BMW, Daimeler, Siemens und VW) wollen in China fette Geschäfte machen, da sollten wir aufpassen die Chinesen fair zu behandeln. Die „Redaktion“ sollte vom Inhalt des Patriot-Act wissen. NUR Apple arbeitet ernsthaft am Datenschutz gegenüber den Behörden. Auch deswegen sind die… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Thorsten
RMPetersen
3 Jahre her

Es ist wohl Überzeugungssache, ob man seine Daten lieber von US-amerikanischen oder chinesischen Kraken absaugen lassen will. Resultat ist in jedem Fall des Überschütten mit Werbung und Propaganda.
Eine konkrete Gefahr für den Einzelnen entsteht ohnehin dann, wenn dazwischen die deutschen Verfolgungs-… äh Verfassungsbehörden noch ihren Abzweig haben und sammeln. Das ist bei chinesischen Firmen unwahrscheinlicher als bei den Amis.
„Man hat nichts zu verbergen?“ Doch, bereits heute würde ich meine Meinungsäusserungen nicht nur nicht mit Arbeitgebern „teilen“, sondern auch vor den Schlägertrupps der Alternativlosen verbergen.

Imre
3 Jahre her

Haben die Autoren (chin. Geheimdienstgesetz etc.) auch die entsprechenden US-Gesetze berücksichtigt? Ist denen nicht bekannt, dass die USA bereits vor Echolon und erst recht danach „befreundete“ Nationen ausspionierten, mit deutlichem Zuwachs seit der Internetverbreitung? Wissen die Autoren nicht von der Huawei-Zusage, den Quellcode der Vermittlungstechnik offen zu legen? Hoffentlich wissen die davon, dass die großen US-Firmen derlei Forderungen stets zurückwiesen?! Was soll dieser Artikel, Auftragswerk spezieller „Freunde“? So wird das nix mit der Glaubwürdigkeit! Im Übrigen könnte man bei der Vertragsgestaltung entsprechende Vorgaben machen, besonders vorteilhaft dann, wenn sich auch die Konkurrenz der Chinesen daran halten müsste!!! Und ja, die… Mehr

RMPetersen
3 Jahre her

Nach meienr Einschätzung werden die technischen Anlagen in Schulen ohnehin bald zerstört werden.
Dann ist der Datenschutz wieder sichergestellt …

mlw_reloaded
3 Jahre her

Angesichts der Tatsache dass unsere amerikanischen Freunde auf unseren Internetknoten sitzen, sei’s drum ob der Chinese mitloggt was über Schul-Wlans geht. Die Gefahr dass unsere Top-Schulbildung ausgespäht wird dürfte nicht existent sein.

taxilemi
3 Jahre her

Liebe Redaktion, man muß keine IT-Fachmann sein, aber alleine auf Huawei abzustellen, ist doch eine sehr schlichte Argumentation. In sehr vielen Geräten sitzen Hintertüren (Backdoors) drin oder werden eingebaut, auch in Geräten, die von „unseren Freunden“ (die Namen dürften doch auch bekannt sein – oder?) kommen. In der Spionage gibt es nun mal keinen Freund! Aber das Wichtigste ist doch die Frage nach dem Betriebssystem. Da fallen sehr viele Hersteller auf, die auf Sicherheitslücken von gekauften und bezahlten Geräten nicht reagieren! Folglich sind diese Netze mglw. sperrangelweit offen für den Aushilfshacker von Nebenan. Die Alternative ist nicht weit und heißt… Mehr

Thorsten
3 Jahre her
Antworten an  taxilemi

mit meiner 20+ Berufserfahrung (in IT und WLAN) kann das nur unterstreichen. Bei praktisch allen Geräten werden Sicherheitslücken gefunden, die ausgenutzt werden können. Und bei nicht wenigen werden auch welche bewußt eingebaut – besonders bei Verschlüsselung.
Das ist ein Marathon, wo man ständig laufen muss oder verliert.

Roland Mueller
3 Jahre her

Wenn Huawei einen Auftrag erhält, ist in Deutschland die Marktwirtschaft beendet und die Sicherheit gefährdet. Das die Konkurrenzunfähigkeit der „guten Konkurrenten“ das Problem sein könnte, fällt niemandem ein. Über den Abgriff von sensiblen Daten der Schüler sollte sich die besorgte Mutter keine Sorgen machen. Die werden schon lange von der NSA abgegriffen.

Alf
3 Jahre her

Bereits die Entscheidung, WLAN Hot Spots einzurichten ist falsch.
Ein WLAN sollte in Schulen und Kitas auf keinen Fall installiert werden.
Über 100 Studien weisen Gesundheitsgefahren nach.
https://kommunal.de/wlan-strahlung
Die staatlichen Stellen hatten natürlich keine Einwände.

taxilemi
3 Jahre her
Antworten an  Alf

Studien der Qualitätsstufe wie bei der kommenden Corona-Impfung? Es gibt Fälle – ich kenne auch Einen(!) –, und habe vor über zehn Jahren die brandeins-Reportage über den IT-Fachmann gelesen, der im Schwarzwald in einem einsamen Wohnwagen lebte, weil er nach eigener, durch Ärzte bestätigter Diagnose auf die Hochfrequenz-Strahlung allergische Reaktionen zeigte. Und darüber fürchterlich unglücklich war… Wir leben seit über hundert Jahren mit Hochfrequenz. „In der Medizin werden schon Frequenzen oberhalb 1 kHz als HF bezeichnet.“ (WP) HiFi-Anlage abschalten? DECT verbieten und die die Großeltern an die lange (Telefon-)Leine legen? Damit sie mit Beinbruch im überfüllten Krankhaus landen? Gesundheit ist… Mehr