Der Markt für Elektroautos verliert an Dynamik

Die staatliche Alimentierung von bis zu 10.000 Euro pro neuem Elektroauto zeigt die erhoffte Wirkung – aber mit nachlassender Tendenz. Jeder fünfte Neuwagen in Deutschland hatte zu Jahresbeginn einen E-Antrieb auf Batteriebasis oder war elektrifiziert. Der Anteil von Tesla bleibt gering.

imago images / Martin Bäuml Fotodesign
Ladekabel steckt im Elektroauto beim Laden an der Wallbox

Der Aufschwung am deutschen Markt für Elektroautos hat sich auch im Februar 2021 fortgesetzt, allerdings mit deutlich weniger Dynamik als in den Monaten zuvor. Der politisch gewollte Ersatz von fossilem Treibstoff in der Benzin- und Dieselverbrennung durch Kohlestrom in Fahrzeugen mit Elektroantrieb (BEV + PHEV) macht in Deutschland deutliche Fortschritte. 

Das finanzielle Förderprogramm von bis zu 10.000 Euro zeigt die erhoffte Wirkung. Inzwischen hat laut Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW Baden-Württemberg) Deutschland mit 395.000 Elektrofahrzeugen (BEV + PHEV) sogar die USA mit 322.000 abgelöst. An der Spitze steht unangefochten mit 1,25 Millionen E-Neuzulassungen China; dort geht das Marktwachstum inzwischen aber gegen Null.

In Deutschland wird der Jubel von Politik und Verbänden über das Vordringen der Elektromobilität geringer, möglicherweise auch, weil systembedingte Schwachstellen wie  lange Tank-Such- und -Wartezeiten umso erlebbarer werden, je mehr E-Autos die Straßen bevölkern. Diese Schwächen addieren sich für die Käufer zu den täglichen Maläsen des normalen Straßenverkehres (Stau etc.) hinzu. 

Laut Kraftfahrtbundesamt KBA ist positiv zu vermerken, dass der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuzulassungen weiter um -15,4 Prozent auf 126,5 g/km zurückging. Memo: Zielmarke ist 95 g/km. Und nicht zu vergessen: Diese Werte werden am Auspuff gemessen, nicht in der gesamten CO2-Wirkungskette cradle to grave

Marktentwicklung Februar 2021
  • Die Elektro-Neuzulassungen (BEV + PHEV) nahmen im Februar 2021 um 143 Prozent auf 40.160 Pkw zu. Der Anteil von E-Pkw am Gesamtmarkt betrug somit 20,7 Prozent, das heißt, jeder fünfte Neuwagen in Deutschland hatte zu Jahresbeginn einen E-Antrieb auf Batteriebasis oder war elektrifiziert. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 77.060 E-Autos (+136 Prozent) neu zugelassen.
  • Mit 18.278 neu zugelassenen Batterie-Elektro-Pkw (BEV) erreichte diese Antriebsart eine Steigerung von +124,2 Prozent und einen Anteil von 9,4 Prozent. 
  • Noch stärker war abermals mit 21.879 die Zunahme bei Plug-In-Hybriden (+161,9 Prozent), die einen Anteil von 11,3 Prozent erreichten.
  • 52.704 Pkw verfügten über einen hybriden Antrieb, das waren mehr als ein Viertel (27,1 Prozent)
  • Die Neuzulassungen von Pkw mit Benzinmotoren nahmen um -41,4 Prozent ab, ihr Anteil ging auf 37,7 Prozent zurück. 
  • Die Neuzulassungen dieselbetriebener Pkw gingen gegenüber dem Vorjahresmonat um -35,0 Prozent zurück, ihr Anteil betrug nur noch 25,4 Prozent.
  • Tesla verzeichnete im Februar einen mit 1.918 E-Autos einen Zuwachs von +180,0 Prozent; der Marktanteil lag damit bei 1.0 Prozent (per Februar: 2.371 Einheiten, + 125,4 Prozent, Marktanteil 0,7 Prozent). Die befürchtete Verdrängung der heimischen Hersteller vom Markt dürfte damit 2021 nicht stattfinden. 

Im Einzelnen zeigt sich im Februar 2021 folgendes Bild:

Quelle: VDA/KBA

Markt-Leader im Elektromarkt

Aufgrund der dynamischen Entwicklung auf dem Gebiet der Elektromobilität weist das KBA in seiner monatlichen Pressemitteilung zur Nummer 1 der jeweiligen Marktsegmente künftig auch das zulassungsstärkste Modell nach ausgewählten alternativen Antriebsarten aus.

  • Auch nach Elektroauto-Marktsegmenten weist der US-Hersteller Tesla nirgends eine pool-position auf (Tabelle 1)
  • In der Reihung der zulassungsstärksten Modelle steht bei den Elektrofahrzeugen (BEV) der VW Up an erster Stelle, bei den Plug-in Hybriden der VW Golf und bei der Brennstoffzelle der Hyundai Nexo. 
  • Die Hybriden (ohne Plug-in Hybrid) werden vom  AUDI A6, S6, RS6 und die Fahrzeuge mit der Kraftstoffart Gas (insgesamt) vom DACIA Sandero angeführt. 
  • Für die Antriebsart Wasserstoff wurden keine Neuzulassungen registriert. Das mag sich ändern, wenn irgendwann in grauer Zukunft Saudi-Arabien den Weltmarkt wie geplant mit Wasserstoff und E-Fuels fluten wird. Allerdings erscheint diese Antriebsenergie dann in der Statistik für Verbrennerautos.

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Kommentare ( 99 )

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USE
3 Jahre her

Ich habe meine SW als E-Autointeressent mit 10 Fragen angeschrieben (Abschaltung, Lastregelung, Stromkabelerneuerung, Haftung bei Blackout, Rückbau der Wallbox, eben all diese inbequemen Fragen…) Man bat um ein Telefonat. Fazit: Es wird „runtergeregelt“. Auf den Rest der Fragen. Schweigen im Walde.

Auswanderer
3 Jahre her

Die Politik lügt sich dauernd was in die Tasche! Und vor allem die letzten 16 Jahre! Ein Plug-In hybrid ist kein e-PKW! Und was nützt es, wenn man Braunkohlstrom tankt? Wenn man eine Solaranlage auf dem Dach hat und dann im Haus den Strom verwendet und dann u.a. den Klein-e-PKW damit ladet, dann sehe ich einen Vorteil. Ein Langstrecken-Fahrzeug mit Braunkohlestrom ist nie so effizient wie ein Diesel, wobei die Anschaffungskosten ja selbst mit der Subvention schon heftig ist!

RMPetersen
3 Jahre her

Der Markt für Elektroautos verliert an Dynamik“

Welcher Markt?
Das Subventionsprodukt Batterieauto würde doch ohne politischen Lobbyismus niemand kaufen.

Ingolf
3 Jahre her

Gerade hat sich der Elektriker verabschiedet, der im Haus einen Fehler behoben hat. Beim „Nachgespräch“, bei einer Tasse Kaffee, kamen wir kurz auf das Thema „E-Mobilität“ zu sprechen.
Der Kollege ist nun kein Politiker oder Experte wie Frau Kemfert (Studium der Wirtschaftswissenschaften), sondern „nur“ ein Praktiker, der die elektrische Infrastruktur, zumindest in meinem Stuttgarter Stadtteil (Bebauung schätzungsweise 95% Mehrfamilienhäuser), aus täglicher Praxis kennt. Sein kurzes Fazit war eindeutig, „das kann nicht funktionieren, die Netze schaffen das nicht“.
Wem traue ich nun mehr Expertise zu? Ich gebe zu, diese Frage ist rein rhetorisch zu verstehen.

usalloch
3 Jahre her
Antworten an  Ingolf

Z.B. Errechnet wurde von Experten. Heutiger Stand.Wenn 5 Millionen Autos gleichzeitig tanken , dann steht deutschlandweit 10 Stunden lang kein Strom zu Verfügung.
Dann bekommt auch Frankreich und Tschechien einen „Schlaganfall“ , wenn sie uns weiterhin mit Atomstrom versorgen sollen.

D. Ilbert
3 Jahre her

Auf „ecowoman“ lese ich, der „typische“ Käufer des batterieangetriebenen Elektroschrotts sei ein gut verdienender, auf dem Land lebender, zwischen 40 und 50 Jahre alter Mann. Na toll, der flaschensammelnde Opa finanziert dem gealterten Yuppie das Auto. Nicht erwähnt wird dort, danach suchte ich nämlich, wie viele dieser Elektroautos von Firmen angeschafft werden. Obwohl mit bis zu 10.000€ je Auto gefördert, bringen es die „Elektrischen“, einschließlich der Hybriden, gerade mal auf einen Anteil von 25% der Neuwagenverkäufe. Audi erklärt, keine Verbrenner mehr neu entwickeln zu wollen und VW erklärt sich zum „Jäger von Tesla“. Sind denn alle verrückt geworden? Was hülfe… Mehr

Aqvamare
3 Jahre her
Antworten an  D. Ilbert

Elon Musk hatte ein Vision und Plan. Musk wollte von Tag 1 in den Weltraum, zum Mars und die organisierten Minenindustrie auf Industrien. Das Problem, vor 18 Jahren hätte ihn niemand an der Börse Geld für sowas gegeben. Also schaute sich Musk an, was es weltweit für Subventionen gibt, und suchte sich ein Geschäftsfeld, wo er Prestige aufbauen konnte. Tesla war geboren, und über 15 Jahre ein Schneeballsystem, gepusht durch Subventionen, bis der erste Gewinn kam, weil Weltweit noch mehr Subventionen flossen. Musk, und sein Technologiekonzern, zum dem Tesla als kleine Subsparte gehörten wird, wird in 20-30 Jahren wirklich das… Mehr

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her
Antworten an  Aqvamare

Musks Vision für den Weltraum teile ich, schon mein ganzes Leben lang. Doch was bekommt man da – selbst heute noch – stets zu hören? Geldverschwendung, bitte erstmal die Probleme auf der Erde beseitigen.
Mit der dummen Einstellung würden wir noch in Höhlen hausen. Vor 150 Jahren hätte niemand solch fortschrittsfeindliches Denken verstanden. Heute gilt das als „gut“ und „sozial“ und was weiß ich.

Aqvamare
3 Jahre her

Genau deswegen ist Musk den Umweg über Tesla gegangen, erst das Geld, dann das eigentliche Ziel.
Sie hätten für ihren Traum niemanden gefunden, der es finanziert, Musk hat es ebenfalls nicht.
Aber Musk hat hier eine Lösung gefunden, und dafür gilt ihm der Respekt.

Michael M.
3 Jahre her

Ja klar jeder der den Weltraum-Schmarrn kritisch sieht ist dumm, dabei ist das einzige Dumme der hier völlig deplatzierte Höhlenvergleich.
Das Beste ist Sie reservieren sich auch gleich noch ein Weltraumticket (selbstverständlich gegen Vorkasse), nicht dass sie keines mehr bekommen….ah ja und CO2-Zertifikate hätte der Medien-Liebling mit dem Drang jedwede Subventionen abzugreifen auch noch im Angebot.

RMPetersen
3 Jahre her
Antworten an  Aqvamare

Tesla … „… bis der erste Gewinn kam …“

Gewinn bei Tesla kommt durch den Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten, weil die Batterieautos formal mit „CO2 Nul“ bewertet werden.
Mit dem Verkauf seiner Autos hat Herr Musk noch keinen Gewinn gemacht.

Michael M.
3 Jahre her
Antworten an  D. Ilbert

Zu ihrer Frage gibt es nur eine Antwort, ja sie sind alle verrückt geworden und allen voran die Herren Diess und Düssmann von VW/Audi, beide übrigens ehemals bei BMW.
Vermutlich wurde VW im Zuge der Diesel-Affäre von unserer sozialistischen Kanzlerin zu einem Deal gezwungen („ihr puscht das E-Auto sonst setzt es existenzbedrohende Strafen“) oder beide Herren sind klassische „Trojanische Pferde“ mit einer ganz anderen Mission.

Biskaborn
3 Jahre her

Vorweg, bin dem E-Auto gegenüber aufgeschlossen. Jetzt allerdings warte ich mit einer gewissen Schadenfreude auf den Moment, wenn die durchaus mittlerweile nicht wenigen E-Autofahrer bemerken, insbesondere bei längeren Strecken, wie noch viel zu wenig ausgebaut das Ladenetz ist und insbesondere das Schnelladen, soweit möglich, recht schnell teurer werden kann als eine Tankfüllung mit Benzin oder Diesel. des Weiteren werden viele schmerzlich bemerken das ihre gewohnten Reisezeiten sich plötzlich verdoppeln oder verdreifachen. Die ( auch hier) begeistert vom E-Auto schreiben haben eine Ladestation zu Hause und fahren keine weiten Strecken, dann funktioniert das E-Auto auch und macht sicher Spaß. Die keine… Mehr

Maria Jolantos
3 Jahre her
Antworten an  Biskaborn

Stimmt, ein E_Auto als Zweitwagen könnte ich (jedoch nicht mein Konto) mir durchaus vorstellen .

Last edited 3 Jahre her by Maria Jolantos
The Walking Jo
3 Jahre her

Das Elektroauto ist ein Zombie, welches nur die Lebensdauer eines Akku hat, und unter 10 Jahren liegen wird. Ein Akkuwechsel ist wie ein wirtschaftlicher Totalschaden, die Restwerte werden in den Keller gehen, und die Wiederanschaffungspreise verdoppeln.

bkkopp
3 Jahre her

Ein Auto hat immer einen Grund- und einen Zusatznutzen. Im Grundnutzen sind die Vor- und Nachteile gut beschreibbar. Im immateriellen, emotionalen Zusatznutzen hat der Wettbewerb kaum begonnen. Tesla hatte einige Zeit eine Alleinstellung, die jetzt vorbei ist. Sobald sich die Hollywood-Prominenz und die Reichen und Schönen in aller Welt für die e-Autos der traditionellen Autofirmen begeistern, besteht für Tesla die Gefahr, nach spätestens 100,000 km zur drittklassigen Klapperkiste zu werden. Es gibt mehr als 1 Milliarde Fahrzeuge mit Verbrenner auf der Welt. e-Autos können einen kleinen Marktanteil erobern, werden aber die Verbrennungsmotoren, und deren Weiterentwicklungen auch in 100 Jahren nicht… Mehr

Jack
3 Jahre her

In der nahen Umgebung meines Wohnsitzes, hat ein BMW Händler, in den letzten Wochen drei Filialen geschlossen. Wenn ich mir die Halden der Autohäuser anschaue, die bis zu 400 Fahrzeuge vor Ort haben, komme ich zu dem Schluss man hat generell ein Absatzproblem. Ein weiteres Indiz dafür könnte sein, nach KBA ist das durchschnittliche PKW Alter ca. 10 Jahre. Daher vermute ich, in diesen ganzen Bestrebungen, nur ein Konjunkturpaket. Unter dem Deckmantel Klima, um irgendwie den Absatz nicht ganz zum erliegen zu bringen. Nachdem man bis zur Corona Pandemie täglich erzählt hat, wie gut es läuft und wie reich das… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Jack
Monika
3 Jahre her

Langfristig könnte die Entwicklung wohl so aussehen: Diejenigen mit eigenen Häusern und reichlich Geld werden Elektroautos haben. Die Masse, die in den Städten im MFH lebt, wird gar kein Auto haben. Ob es so kommen wird, wer weiß das schon, aber der derzeitige politische Wille scheint mir in diese Richtung zu gehen. Das die individuelle Mobilität die Produktivität eines Landes erhöht, interessiert sowieso niemanden mehr, es ist auch nicht mehr wichtig, da hier die Devise zur Zeit eher lautet: Der letzte macht das Licht aus. Die ursprüngliche Stammbevölkerung stirbt sowieso selbstverschuldet so langsam aus, von daher ist es eigentlich egal.