„Sie retten mein Leben zu Lasten meiner Kinder und Enkel“

"Diese Form der Zwangsbeglückung kenne ich aus der DDR. Wenn ich morgen am Herzinfarkt sterbe, dann ist es Ihnen egal, aber es wird alles unternommen, um mich am Corona-Tod zu hindern? Merken Sie eigentlich, wie sich das für eine 90-Jährige anhört?"

IMAGO / Action Pictures

Die 90-jährige Dame im Altenheim war ihr ganzes Leben im Gesundheitswesen tätig, erst als Sekretärin in der Notaufnahme, später als Chefsekretärin des Chefarztes der Unfallchirurgie. Daher versteht sie die Panik wegen Corona nicht. Und hat dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, einen Offenen Brief geschrieben, den sie TE zur Verfügung stellte. Wir dokumentieren ihn.


Sehr geehrter Herr Laschet,

mein Name ist Agathe P., ich wurde 1930 in Ungarn geboren. Jetzt lebe ich in einem Altenheim in Troisdorf. Ich habe den Kommunismus in zwei Ländern erlebt und nun leide ich unter der dritten Freiheitsberaubung meines Lebens. Und wieder ist es eine typisch deutsche Veranstaltung.

Um das klar zu machen: Die Ungarn waren immer in erster Linie Ungarn, und erst danach Kommunisten.
Die Deutschen waren stets in erster Linie Kommunisten, und erst lange danach Deutsche.

Niemand überlebt das Leben
Corona: Lasst uns über den Tod sprechen!
Und auch jetzt geht Lebensrettung vor allem als Selbstzweck, vor der Frage, ob die Leute das wollen, ob es überhaupt einen Sinn macht. In diesem Heim sind seit meinem Einzug 15 Menschen gestorben, einer davon evtl. an Corona. Dafür sind alle anderen gesundheitlichen Probleme angeblich und in der Behandlung nicht mehr wichtig. Ich muss seit Monaten einen Zahn gezogen bekommen und eine Herzuntersuchung erhalten. Keine Chance, selbst die Ärzte haben Angst, aus dem Altenheim den Tod einzuschleppen. Einige Leute aus meinem Bekanntenkreis sind gestorben, weil sie keine Termine für Operationen bekommen haben, oder selbst zuviel Angst hatten, ins Krankenhaus zu gehen.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich war mein ganzes Leben im Gesundheitswesen tätig, erst als Sekretärin in der Notaufnahme, später als Chefsekretärin des Chefarztes der Unfallchirurgie. Daher verstehe ich die Panik wegen Corona nicht.
Es gibt so ungefähr 900 Krankheiten und Verletzungen, an denen man sterben kann, Selbstmord durch die 145 verschiedenen Depressions-Diagnosen nicht mitgerechnet. Das heißt: Es sterben jeden Tag massenhaft Menschen an allem Möglichen. Corona macht da keinen Unterschied, im Winter sterben die Alten an Infektionen, war schon immer so. Vor 3 Jahren hatte ich die Grippe und wäre beinahe gestorben. Das hat damals keinen Arzt und keinen Politiker gestört, aber jetzt ist es der Grund, aus dem Land ein Gefängnis zu machen?

Nach dem Motto: Die Politiker retten dein Leben, und sei es, über deine Leiche hinweg.

Geschichten aus dem Lockdown
"Es sind meine Kinder, die das bezahlen müssen"
Diese Form der Zwangsbeglückung kenne ich aus der DDR. Wenn ich morgen am Herzinfarkt sterbe, dann ist es Ihnen egal, aber es wird alles unternommen, um mich am Corona-Tod zu hindern? Merken Sie eigentlich, wie sich das für eine 90-Jährige anhört?

Meiner Ansicht nach versündigen Sie und Ihre Mittäter sich an zwei Dingen:

1. Sie retten mein Leben zu Lasten meiner Kinder und Enkel. Die unfassbaren Kosten werden es meinen Nachkommen unmöglich machen, so frei und finanziell unabhängig zu leben wie ich. Ich will nicht schuld sein am Unglück der Nachkommen, ich habe das nicht bestellt. Ich habe nicht CDU gewählt, um meiner Freiheit beraubt zu werden. Ich will nicht, dass das ganze Land zum Teufel geht, um ein paar Alten noch ein paar zusätzliche Monate im Pflegebett zu verschaffen. Ebenso wenig will ich, dass die Erfahrung der Freiheitsberaubung auf meine Kappe geht. Ich will nicht schuld sein, wenn Leute wie Sie plötzlich eine Möglichkeit sehen, das Grundgesetz straflos ad absurdum zu führen.

2. Ich will überhaupt nicht gerettet werden. Ich will selbst entscheiden, wie mein Ende aussieht, möglicherweise redet der Herrgott noch ein Wörtchen mit. Aber Sie mit Sicherheit nicht! Nach all den diktatorischen Erfahrungen, zu denen in früher Jugend noch ein paar faschistische Gestalten hinzuzuzählen sind, will ich meine Freiheit nicht auf den letzten Metern von Schreibtischtätern (demnächst sagt man wohl wieder Apparatschik dazu?) weggenommen bekommen. Wozu? Damit ich drei Wochen später an etwas sterbe, das Ihre Zustimmung findet?

Sind wir also wieder an dem gleichen Punkt wie vor 200 Jahren, als man dem Herrscher zurufen musste: Gewähren Sie Freiheit, Sire?

Sehen Sie es einfach so: Wenn Ihre Maßnahmen bewirken, dass ich die Bundestagswahl noch erlebe, dann werden Sie erleben, dass ich Sie NICHT wählen werde. Wenn schon Kommunismus, dann das Original. Dann gehen Untergang und Wiederaufbau schneller vonstatten.

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Kommentare ( 90 )

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PAF-05.62
3 Jahre her

Tja, was soll man dazu noch schreiben. Diesen Brief sollten alle Politiker bekommen und danach handeln. Sie ruinieren unser Land und ganze Berufsgruppen. Ich kann diese Diskussionen um Lockdown nicht mehr hören. Zwei Klassen Gesellschaft wegen der Impfungen. Was ist mit den chronisch Kranken Menschen. Was ist mit den Behinderten? Keiner kräht danach. Was soll das alles? Was steckt dahinter?
Ich wünsche dieser Frau alles Gute, besonders Gesundheit und geistige Fitness und viele Briefe dieser Art an alle Ministerien in Deutschland.

Mike KMB
3 Jahre her

Ich schließe mich aus ganzem Herzen an https://agbuere.de/ich-will-das-doch-gar-nicht/

Der Ketzer
3 Jahre her

Dieser Brief, liebe Frau P., ist eine klare Ansage an Herrn Laschet und die Politik im Allgemeinen. Geistreich formuliert und streitbar in der Sache hat mir dieser Brief ein süffisantes Grinsen auf die Lippen gezaubert.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie weiterhin jung im Geiste bleiben und in Ihrem Domizil genügend ‚Mitinsassen‘ finden, mit denen Sie niveauvolle Gespräche führen können. Bleiben Sie so gesund wie es geht und behalten Sie die 100 fest im Blick.

IlvaG.
3 Jahre her

Und Ich dachte schon ich sei die einzige die diese Tatsache stets und immer runter betet. Ich bin nach15 Jahren Seniorenpflege vor 2 Jahren im örtlichen Heim als Fahrerin für das „Essen auf Rädern“ tätig. Ich kenne also sowohl die Problematik im Heim als auch die neue Problematik an der Haustüre. Zu einem der vorherigen Kommentare sei gesagt: Dummschwätzer! Bis zu meinem ungewollten Ausstieg durch die Gemeinde musste ich alle 2 Tage zu einem sinnlosen Test, der zudem fehlerhaft durchgeführt wurde, antreten. Gebracht hat es nur 2 Dinge: Die Zahlen nach oben getrieben und mir eine anstehende Kündigung / Aufhebungsvereinbarung… Mehr

Last edited 3 Jahre her by IlvaG.
Franz Reinartz
3 Jahre her

Mein Patenonkel (87 Jahre) sagte mir vor einigen Jahren: „Ich erlebe eine Katastophe. Meine Generation stirbt aus.“ Was er damit ausdrückte, war weniger die Katastrophe als solche, als sein Blick auf die simple Tatsache, dass seine Schulkameraden, seine Freunde oder die Berufskollegen einer nach dem anderen sterben, zuletzt seine Frau in seinen Armen. Es klang nicht traurig. Es war die Erkenntnis, dass wir alle sterben werden. Der eine früher, der andere später. Ich bin 24 Jahre jünger. Ich nehme wahr, dass – wie es ein Kollege ausdrückte – die „Einschläge näher kommen“. Einige Gleichaltrige und Jüngere sind schon gestorben und… Mehr

Michael Theren
3 Jahre her

Das Problem beginnt bei „Sie retten mein Leben“, das genaue Gegenteil ist der Fall…die Alten-/Pflegeheime wurden seit Beginn der „Maßnahmen“ praktisch überhaupt nicht „geschützt“, was nutzt es Verwandte auszusperren, wenn Pflegekräfte (oftmals aus nicht hygieneaffinen Kreisen mit vielen Sozialkontakten) ungehindert agieren können? Hier wären auch tgl. Tests sogar extrem sinnvoll gewesen….inkl. das durch den Nichtlockdown gesparte Geld dann in eine „Kasernierung“ der Angestellten (bei fürstlicher Entschädigung) zu stecken. Was aber kein Skandal sondern mutmaßlich eine grob fahrlässige Massentötung darstellt sind dann die „therapeutischen“ Maßnahmen in den Kliniken…. War die Todesrate in Deutschland anfangs noch erfreulich gering (außer eben in den… Mehr

Sherry
3 Jahre her

Wow! Besonders die beiden letzten Sätze. Aber auch der Rest ist eine gelungene Ohrfeige. Wie schade, dass ihre Worte bei den Verblendeten und Verblödeten der Politik nicht ankommen werden.

AJMazurek
3 Jahre her

Weise Worte, doch gehen sie am Kern des Pudels vorbei. Bei Covid-19(84) handelt sich um eine gelungene Inszenierung einer Grippe, geprobt mit Vogel- und Schweinegrippe, jetzt endlich gelungen mit der Fledermausgrippe. Es ist erschreckend, wie Menschen manipuliert werden können und die Folgen auf sich nehmen. Es braucht nur einen „guten Grund“, ob real oder nicht, die imaginären Gründe sind eh die besten. Chestertons Pater Brown hatte Recht: „Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, dann glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche. Das ist die Chance der Propheten – und sie kommen in Scharen.“ Noch nie war es… Mehr

Physis
3 Jahre her

R E S P E K T!!!!!

Neunzehnvierundachtzig
3 Jahre her

Wahre und weise Worte. Diesen Brief sollte man aber auch Merkel und Consorten an die Bürotür nageln.