Liefers reagiert auf Diffamierungen und Kritik an #allesdichtmachen

Jan Josef Liefers trat in zwei Fernsehsendungen auf, um zur Kritik an der Aktion "allesdichtmachen" Stellung zu beziehen. Überraschende Unterstützung erfährt er von Armin Laschet.

Screenshot Radiobremen: "3 nach 9"

Jan Josef Liefers ist das Gesicht von „allesdichtmachen“ – in zwei Fernsehsendungen wehrte er sich am Freitag gegen Vorwürfe und Attacken. Während ihm in der Talksendung „3 nach 9“ von Radio Bremen eine verständnisvollere Atmosphäre erwartete, begrüßte ihn der Moderator von WDR aktuell gleich mit den Worten: „Wir haben uns über sie geärgert“. Mit Fragen wie „Herr Liefers, wie kommen Sie dazu, die Medien als gleichgeschaltet zu werten?“ oder warum er denn hart arbeitende Menschen verhöhnen würde, möchte der Moderator die Daumenschrauben wohl besonders hart angelegen – dabei unterstellt er Liefers permanent Dinge, die der nicht gesagt hat.

Hier das ganze Video: https://t.co/zfFVZ8R4mBpic.twitter.com/ce63wP1StE

— Manaf Hassan (@manaf12hassan) April 23, 2021

Dann platzt dem Schauspieler der Kragen, als Moderator Martin von Mauschwitz fragt: „Mit dem Video bedienen Sie ja auch exakt das Narrativ, die Erzählung der Corona-Leugner und dieser rechtsextremen Lügenpresse-Schreihälse. Und die feiern Sie im Netz heute richtig ab. Davon haben Sie sich distanziert heute Nachmittag. Sind Sie wirklich so naiv?“ Liefers antwortet: „Wissen Sie, wann das letzte Mal jemand zu mir gesagt hat: ‚Sind Sie so naiv?‘ Das war ein Mitarbeiter des Zentralkomitees in der DDR auf der Schauspielschule.“

Mauschwitz entgegnet, dass wir davon weit entfernt seien. Woraufhin Liefers nachlegt: „Ich weiß. Aber so war’s halt. Die Frage klingt genau so. Ich wollt’s Ihnen nur einfach mal sagen.“

Viel weiter darf Liefers nicht aussprechen, er wird permanent unterbrochen. Mehr Gelegenheit bekommt er später am gleichen Tag, dieses Mal zugeschaltet in der Talkshow „3 nach 9“. Hier nimmt Liefers zunächst die breite Kritik an, räum ein, dass Ironie vielleicht ein ungeeignetes Mittel gewesen sei und distanziert sich abermals von Querdenkern & Co. – das ist wohl auch für ihn obligatorisch. Zur Aktion allgemein macht er aber klar: „Ich stehe dazu“. Es sei den Schauspielern darum gegangen, denen, die unter den Maßnahmen leiden und verzweifeln, eine Stimme zu geben. „Die sehe ich nicht so wirklich vertreten“.

Überraschenden Zuspruch erhält der sichtlich übernächtigte Liefers vom CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Der nennt die Forderung des WDR-Rundfunkrats Garrelt Duin, die an der Aktion teilnehmenden Schauspieler von weiteren Projekten auszuschließen, eine „unglaubliche Aussage“. Er appelliert: „Man darf das sagen in einem freien Land. Man muss es nicht teilen. Man kann sagen, es ist geschmacklos, das mache ich nicht.“ Laschet: „Von diesen 50 ist keiner AfD, ist keiner rechts. Die haben eine andere Meinung als die Mehrheit“. Auch andere Teilnehmer in der Runde bemerken, wie schnell dieser Mechanismus, alles nach rechts zu diffamieren um Kritik zu delegitimieren, heutzutage ausufert.

Er sagt, er finde es berechtigt, die anderen Opfer der Krise zu benennen, als Beispiele nennt er selbst Kinder, die seit Monaten nicht mehr zur Schule gehen dürfen, Menschen, die Suizid begehen, und Menschen, die in Altersheimen allein sterben, weil es keine Besucher mehr geben darf. Es folgt zwar eine obligatorisch Bekräftigung, dass die Maßnahmen richtig seien – dennoch ist es ein bemerkenswertes Plädoyer. Selten hat ein deutscher Spitzenpolitiker die Folgen des Lockdowns so vergleichsweise deutlich und konkret benannt – auch eine Aktion so klar zu verteidigen, ist schon ein absolutes Novum in diesen Zeiten.

Der Druck auf die Initiative wächst und wächst, mehrere Rundfunkräte sprachen öffentlich über Konsequenzen für die Schauspieler. Von ehemals 53 Videos sind nur noch 38 übrig geblieben, mehrere Schauspieler mussten zurückziehen, viele nicht ohne lange schriftliche Erklärungen oder in Form eines neuen erklärenden Clips. Einige scheinen aber entschlossen zu sein, an der Initiative festzuhalten. Außerhalb des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks scheint die Stimmung ohnehin weiterhin klar auf Seiten der Schauspieler zu sein. Bei über 1,1 Mio. Aufrufen allein auf YouTube kommt das Video von Jan Josef Liefers auf rund 5.800 negative Bewertungen und über 42.000 Daumen nach oben.

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