Bei Illner: CDU verspricht Migrationswende

Nach der Bluttat von Aschaffenburg fordert die CDU eine knallharte Migrationspolitik. Jens Spahn verspricht Zurückweisungen an der Grenze. Doch der Talk bei Illner offenbart einmal mehr, dass die Brandmauer einer politischen Lösung des Migrationsproblems im Weg steht. Von Fabian Kramer

Screenprint: ZDF / Maybrit Illner

Die deutsche Nachrichtenlage seit 2015 hat sich drastisch verändert. Seit der Grenzöffnung durch die CDU-Kanzlerin Angela Merkel mehren sich blutige Attacken von illegalen Migranten auf die Zivilbevölkerung. Öffentliche Räume wie der Stadtpark von Aschaffenburg haben ihre Unschuld verloren. Bisher hat sich die deutsche Politik systematisch geweigert, ernsthafte und folgenreiche Konsequenzen zu ziehen.

Die ausreisepflichtigen Täter aus dem arabischen Raum werden im politisch-medialen Mainstream als psychisch labile Einzelfälle verharmlost. Doch die schiere Masse der schweren Gewalttaten erschwert die Verharmlosung. In der Sendung von Maybrit Illner macht ein wütender Jens Spahn markige Ankündigungen. An diesem Abend wird hitzig über das Versagen der deutschen Migrationspolitik debattiert. Für den Zuseher ist klar zu erkennen, dass die Union im Kampf gegen die AfD punkten will. Über die Lösung der Migrationsfrage könnte die Brandmauer bald zerbröckeln.

Jens Spahn verspricht Zurückweisung an der Grenze

Der Wahlkampf 2025 wird kurz und knackig. Nach dem tragischen Ereignis von Aschaffenburg dürfte das Thema Migration den Wahlkampf beherrschen. Einmal mehr wird durch einen illegal eingereisten und vollziehbar ausreisepflichtigen Migranten aus dem arabischen Raum eine brutale Bluttat begangen. Der öffentliche Raum ist nicht mal mehr für vulnerable Gesellschaftsgruppen wie Kleinkinder sicher. Bei Jens Spahn sorgt die grausame Tat für mächtig Puls. „Alle sind es leid“, poltert er. Aus seiner Sicht ist die deutsche Einwanderungspolitik völlig aus dem Ruder gelaufen. „Wir wissen nicht, wer kommt, wir wissen nicht, warum jemand kommt“, kritisiert der ehemalige Gesundheitsminister.

Annalena Baerbocks Verantwortung:
Aschaffenburg: Die Schuldigen mit den sauberen Händen
Seine Empörung soll natürlich über das Versagen der CDU seit Angela Merkels Kanzlerschaft hinwegtäuschen. Jens Spahn möchte den Schwarzen Peter gern allein der Ampel in die Schuhe schieben. Der SPD-Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt verteidigt sich. „Wir haben die größten Reformen der letzten Jahre gemacht“, lobt Schmidt die Bundesregierung. Die schlimme Tat sei in Bayern passiert und da könne der Bund nichts machen. „Im Vollzug sind die Länder zuständig“, weist Schmidt die Verantwortung von sich. Es ist eine typische Politiker-Haltung in Deutschland. Keiner will die Verantwortung übernehmen, wenn es mal wieder zu einer blutigen Attacke eines irregulären Migranten kommt. Die Verantwortlichkeiten werden zwischen Bund und Ländern hin und her geschoben.

Die deutsche Bevölkerung ist der faulen Ausreden überdrüssig. Jens Spahn bekräftigt deshalb das Versprechen von Friedrich Merz zu Zurückweisungen an den Grenzen. „Friedrich Merz hat eine Garantie gegeben“, erklärt Spahn. Aus Sicht von Spahn verhindert im Moment nicht funktionierendes europäisches Recht eine Lösung für die deutschen Probleme. „Das europäische System ist dysfunktional“, kritisiert Jens Spahn zu recht. Die anderen EU-Staaten sehen Deutschland als Magneten für die ungeliebten Migranten und lassen diese einfach nach Deutschland ziehen. Für die stellvertretende Chefredakteurin des Spiegel, Melanie Amann, sind Zurückweisungen an der Grenze ein absolutes No-Go.

Zwischen Amann und Spahn entsteht an diesem Punkt der Debatte eine emotionale Redeschlacht. „Man kann nicht gleichzeitig Europa-Fan sein und die eigenen Grenzen zu machen“, giftet sie in Richtung Spahn. Die CDU agiere in diesem Punkt populitisch und nationalistisch, findet Amann. „Ich habe als Minister einen Eid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden“, kontert Spahn pathetisch. Amann entgegnet: „Im Grundgesetz steht auch, dass Sie sich für die europäische Einigung einsetzen müssen.“ Dieser Schlagabtausch ist ein Sinnbild der deutschen Debatte.

Moralinsaure Regelhüter bestehen auf Punkt und Beistrich der längst ad absurdum geführten europäischen Regeln zum Nachteil von Deutschland. Die Gegenseite hat bisher nicht den politischen Willen, einfach mal zu handeln. Denn die CDU weigert sich aufgrund der Brandmauer, gemeinsam mit der AfD die Grenze zu schließen. So dreht und dreht sich die Debatte im Kreis, während unschuldige Menschen aufgrund der Untätigkeit der Politik ihr Leben lassen müssen.

Frau Faeser könnte schon morgen den Befehl geben

Zwischen großen Worten und Rückziehern
Die mutigen zehn Minuten des Friedrich Merz
Die Politik der Bundesregierung in Sachen Migration kann man aktuell als Däumchen drehen umschreiben. Die zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist mehr mit dem Kampf gegen Rechts beschäftigt, als gegen die illegale Migration vorzugehen. Jens Spahn wirft der Ministerin deshalb Untätigkeit vor. „Es gibt den Befehl zur Zurückweisung nicht“, meint Spahn. Frau Faeser könnte schon morgen den Befehl geben, fordert Spahn. SPD-Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt sieht die deutschen Gerichte als Hindernis für Grenzschließungen. „Die Gerichte haben uns gezwungen, Leute aus Griechenland zurückzunehmen“, lamentiert Schmidt. Eine faule Ausrede, da die Politik jederzeit die Rechtsprechung ändern könnte und Klagen aus sicheren Drittstaaten einfach verbieten könnte.

Um für Ablenkung zu sorgen, führt Schmidt den Abschiebeflug nach Afghanistan als großen Erfolg ins Feld. „Wir haben als einziges Land in Europa afghanische Straftäter abgeschoben“, lobt Schmidt die Ampel. Der Abschiebeflug blieb allerdings ein einmaliger Wahlkampf-Gag. Weitere Flüge nach Afghanistan folgten nicht. Stattdessen kommen jeden Monat 3000 neue Afghanen über ein Umsiedlungsprogramm der Bundesregierung nach Deutschland. Deshalb täuscht Schmidt die Öffentlichkeit auch, wenn er sagt, dass Deutschland keine Kontakte nach Afghanistan unterhalte.

Jens Spahn reicht es mit den Ausreden von Schmidt. „Niemand kann von Deutschland verlangen, dass es dauerhaft überfordert ist“, findet er. Spahn ist überzeugt, dass die deutsche Zurückweisung zu einer Kettenreaktion führt. Andere Staaten würden nachziehen und das Problem der Migranten würde sich an die EU-Außengrenze verlagern, wo es hingehöre, so Spahn. Es ist nach diesem emotionalen Engagement von Spahn abzuwarten, ob nicht alles reines Wahlkampfgetöse bleibt. Denn die Union hat keine Mehrheit für ihre Pläne, wenn sie nicht mit der AfD koaliert. Der Talk bei Illner offenbart einmal mehr, dass die Brandmauer einer politischen Lösung des Migrationsproblems im Weg steht.

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Kommentare ( 98 )

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Simplex
15 Tage her

Zur CDU mal ein Hinweis zu den anstehenden Demos gegen die CDU und Merz, die Rechten, auf dem domradio.de:
Kölner Stadtdechant ruft zur Teilnahme an Demo gegen rechts auf – „AfD-Wahlprogramm mit Christentum unvereinbar““
Das muss die CDU jetzt wohl auch gegen sich gelten lassen. Das größte katholische Bistum!

Unsere christlichen Kirchen, auch die evangelische in Berlin, solidarisieren sich mit den interationalen Klimasozialisten, der Migrationsindustrie und verhöhnen die Opfer und ihre Angehörigen.

Rechts bedeutet jetzt CDU und AfD!!

Kassandra
14 Tage her
Antworten an  Simplex

Wobei die union sich wehrt!
Nützt ihr aber nichts – oder?

WandererX1
16 Tage her

Merz macht endlich genau das, was einzig Sinn macht: nach vorne preschen und Maßstäbe der Diskussion selbst setzen. Dabei ist es erstmal sekundär, ob das gänzlich durchsetzbar und umsetzbar ist, er muss die anderen und gerade die Grünen und SPD aus die Reserve ( weibliche Reserviertheit zu allem harten Handeln knacken) locken.
Trump hat diese Taktik eingeführt, ohne das dies die meisten Journalisten in ihrer alllzu oft mädchenhaften Hypermoralität kapiert haben: man muss eben dahinter schauen, was passiert. Merz kopiert im Moment Trump Angriffsstil – auch wenn in einer ans deutsche Gemüt angepassten light- Version.

cernunnos
16 Tage her

Ich glaube nicht, dass Leute wie Merz wirklich irgendwelche Überzeugungen haben. Das Problem sind die Medien und der durchsetzte Beamtenapparat. Ob die Grünen nun 20% oder 7% hätten ist egal, da die Medien nur ein verlängerter Arm dieser Partei (plus SPD) sind. Das alte Lied, wenn die Medien die Wirklichkeit berichten würden etc. Obendrein eben alle Institutionen durchsetzt, selbst WENN das sofort los gehen würde mit Abschieben, aller Orten würde in jedem Amt von unten bis oben sabotiert. Dann noch Brüssel…ach.

November Man
16 Tage her

Merz will unter Punkt 4 seines 5-Punkte-Plans: „Der Bund müsse stärker Abschiebungen übernehmen und sie nicht allein den Ländern überlassen. „Abschiebungen und Rückführungen müssen ab sofort täglich stattfinden“, so Merz.
Herr Merz: Das nennt man „Re-Migration in großem Stil“.
Die Linksextremisten im Land, allen voran die Grünen um Habeck drehen fast durch und geifern schon um die Wette.
Habeck: Merz darf nicht mit der AfD zusammenarbeiten.
Es sind die Grünen, die den anderen Parteien sagen was sie zu tun und zu lassen haben. Mal sehen ob die CDU wieder eine selbständige Partei, die eigenständig Handeln darf, werden kann.

Kontra
16 Tage her

Dieser ganzen, unsäglichen CDU Truppe glaube ich KEIN EINZIGES Wort mehr! Über rot-grün braucht man nicht mal mehr nachdenken!

Rob Roy
16 Tage her

Merz hat es bei seiner Verkündung des 5-Punkte-Plans zugegeben, dass EU-Recht prinzipiell vor deutschem Recht steht und davon nur im Notfall abgewichen werden darf. Daher muss er auch erst eine Notlage erklären als Kanzler.
Wir wussten es ja, aber nochmals vorgehalten zu bekommen, dass die EU in unserem eigene Land das Sagen hat, dürfte jeden erzürnen, der „Demokratie“ für eine Institution souveräner Bürger hält.
Man sieht ja auch, wie sich die EU in die Politik anderer Länder (Rumänien, Österreich) einmischt. Auch schon bei uns, denn die Brandmauer wird von der EU gutgeheißen und unterstützt.

drnikon
16 Tage her

Die können reden was sie wollen. Es ist Wahlkampf und da versprechen die Politdarsteller das Blaue vom Himmel. Vergesst es. Für mich ist der Zug abgefahren. Selbst großzügige Steuersenkungen können mich nicht umstimmen. Sie haben ein Verhältnis zur Wahrheit wie der laute Bach. Niemand derer die unsere Stimme wollen wird nach der Wahl einen Handschlag für das Volk machen. Niemand.

Talleyrand
16 Tage her

Ein Jens Spahn, der bei der Coronamisere so ziemlich alles zusammenfabuliert hat, was möglich war, erdreistet sich doch tatsächlich wieder Sprüche in die Welt zu setzen, die mit den möglichen Koalitionspartnern unmöglich sein werden. Meint der wirklich, er sei noch im Geringsten glaubhaft?

Wogobi
16 Tage her

Wenn ich Melanie Amann oder Ulrike Hermann zuhöre weiss ich dass ich weder Spiegel noch Taz brauche.

November Man
16 Tage her

Die CDU macht jetzt mit alten, abgekupferten Forderungen der AfD Wahlkampf. Vorschläge die die CDU immer abgelehnt hat. Für diese Forderungen mussten sich die AfDler als Rassisten, Menschenverächter und Nazi-Partei diffamieren lassen und müssen sich zum Teil vom Kartell instrumentalisierten Verfassungsschutz beobachten lassen. Selbst ein Verbot der AfD soll diskutiert werden. Die CDU macht jetzt die gleichen Vorschläge wie die AfD. Wo ist da das Geschrei Rassisten, Menschenverächter und der unüberhörbare Ruf nach einem Verbot oder nach dem Verfassungsschutz? Nichts, rein gar nichts kommt da. Was die Altparteien da treiben ist Wahlkampfmanipulation, Augenwischerei gepaart mit jeder Menge Lügen. Und so… Mehr