Eine Realsatire – H wie Hayali und Elon Musk wie 88 und HH

Elon Musk hat angekündigt, dass er am 8.8. sein neues „Tesla Robotaxi“ enthüllen wird. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat das Verräterische an diesem Datum sofort erkannt. Was würden wir bloß ohne unsere öffentlich-rechtlichen Volkserzieher machen?

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ebrahim Noroozi

Der/die/das Deutsche (m/w/d) hat es wahrlich nicht leicht mit dem Hauchlaut H. Das war nicht immer so, aber seit rund 80 Jahren ist es „ein Stück weit“ schwierig. Schwierig sind nicht so sehr das Dehnungs-h oder das Silbenfugen-h oder das Silbenabschluss-h. Nein, schwierig ist es mit dem stimmlosen, „glottalen Frikativ“ (Reibe- und Hauchlaut) H am Anfang eines Wortes. Und am allerschlimmsten ist es, wenn man auch noch berücksichtigt, dass H der 8. Buchstabe im deutschen ABC ist.

Das hat eine gewisse Dunja Hayali (H wie Hayali) die Deutschen nun wieder auf hochintellektuell-sensiblem Niveau, doch hinterrücks so ganz unmissverständlich wissen lassen. D.H. wollte laut Wikipedia eigentlich nie mehr in „sozialen“ Netzwerken unterwegs sein. Weil ihr dort ständig Hass und Hetze (beachte das Doppel-H) entgegenschlugen. Nun aber hat sie doch eine Ausnahme gemacht. Und zwar über den Umweg Elon Musk, den bösen Rechten, den Möchtegern-Raketenbauer, den Tesla- und X-(vormals Twitter)-Milliardär, den märkischen Stromfresser, Waldfrevler und Grundwasserabsenker. Dieser Mann hat doch tatsächlich angekündigt, dass er am 8.8. (also am 8. August) sein neues „Tesla Robotaxi“ enthüllen wird. Ein „Full-Self-Driving“-Taxi.

Unsere überaus vigilante (= aufgeweckte, woke) Dunja hat sofort gemerkt, dass das verräterisch ist. Nach Überwindung einer offenbar längeren Schnappatmung postete sie: „Musste lange durchatmen, aber Twitter ist kaputt. Und dann kündigt Elon Musk sein neuestes Produkt auch noch für den 8.8. an.“ Damit habe Musk sich – so suggeriert die 14-fach preisgekrönte ZDF-Moderatorin D.H. – endlich geoutet und seines Pudels Kern präsentiert. D.H.: vigilant eben. Wobei wir mit „vigilant“ wirklich nicht das italienische „vigilante“ (= Spitzel, Blockwart o.ä.) meinen.

Was würden wir bloß ohne unsere öffentlich-rechtlichen Volkserzieher machen? Klar, wir würden ohne die Dunjas im braunen Morast versinken. Denn eines ist klar – siehe achter Buchstabe im ABC: 88 heißt HH, heißt Heil Hitler – nicht Hansestadt Hamburg und nicht Hummelhummel. Zumindest in einer gewissen Szene weiß und praktiziert man das. Haldenwang weiß das wie Hayali längst. Sind wir „dank“ Musk wieder so weit? Nein, bloß nicht: Denn nie wieder ist jetzt!

Im Übrigen gilt laut Großphilosophin D.H.: „Jeder kann seine eigene Meinung haben. Nicht aber eigene Fakten.“ Denn für die Faktenproduktion sind ja schließlich die Öffentlich-Rechtlichen mit ihren Faktencheckern zuständig.

Jaja, die Deutschen und ihr H! Die Franzosen tun sich da leichter, sie sprechen das H vorsichtshalber schon mal gar nicht aus. Wahrscheinlich um die deutsch-französische Freundschaft nicht zu gefährden. Bei ihnen heißt Hitler denn auch „itläär“.

Aber zurück zu den Deutschen und ihrer Sprache und ihrem Zahlensystem: Hier sind endlich Säuberungen angesagt. Es kann doch nicht sein, dass es 57 Autokennzeichen mit Anfangs-H gibt: HH (siehe 88), HB (könnte ja Hitler-Braunau) heißen. Oder gar HI wie angeblich Hildesheim. Es kann auch nicht sein, dass ein Oldtimer am Ende seines Autokennzeichens ein steuerfreies H bekommt. Reicht ja schon, wenn mit H offiziell „historisch“ gemeint ist. Da ist kein Hihihi, Hahaha, Hohoho, Hehehe, Huhuhu angebracht.

Sonst könnte es so kommen wie Ende 2016 in HH (Hamburg). Dort entdeckte ein Politiker der „Links“-Partei auf einem Weihnachtsmarkt doch tatsächlich ein Kinderkarussell: auf ihm Kinderautos mit dem Kennzeichen „HH 88“. Der Hitler-Code also gleich in doppelter Ausfertigung! Peter Gutzeit von den Eimsbütteler „Linken“ (t)witterte auch gleich: „Unglaublich: #Nazi Codes im Kinderkarussell auf Weihnachtsmarkt des Fanny-Mendelsohn-Platzes in #Eimsbüttel Betreiber aus Ort mit NPD-Bezug“.

Gutzeit verlangte, dem Karussellbetreiber die Konzession zu entziehen. Dann aber ging die Sache – heute würde man sagen: nach einer Gefährderansprache – doch noch gut aus. Der Linken-Abgeordnete Gutzeit (immer noch bei der „Linken“ aktiv) und der Karussellinhaber Hans-Heinrich Dieckmann haben miteinander gesprochen. Dabei konnte der Schausteller den Politiker davon überzeugen, nie die Absicht gehabt zu haben, NS-Propaganda zu verbreiten. Gutzeit wollte ihm dann auch nicht mehr die Konzession entziehen lassen.

Welche Säuberungen stehen noch an?

Gerade noch einmal gut gegangen! Allerdings ging es da nur um ein Kinderauto! Was kommt erst auf uns zu mit den realen Tesla-Robotaxis!!!??? Schließlich lauert das Böse überall. Zum Beispiel in der (beachte das H) H₂SO₄-Partei. Merke: H₂SO₄ ist die Summenformel für Schwefelsäure. Vor welchen Zahlen- und Buchstabenkombinationen man sich sonst noch hüten soll, darüber gibt der Verfassungsschutz Auskunft: AH geht natürlich nicht, die Zahl 18 auch nicht. Beides könnte ja als Adolf Hitler zu verstehen sein. Aber keine Sorge: Das AH-Autokennzeichen für Ahaus gibt es wohl noch ein Weilchen; Faeser und Haldenwang haben im Moment ein paar noch wichtigere Dinge zu tun.

Ansonsten haben wir eine Idee für den Fall, dass die Kultuskonferenz die Rechtschreibreformkommission auflöst, wenn diese endlich auch brav gendert. Dann könnte man ja einmal eine Kommission zur Säuberung des Dezimalsystems von NS-Codes einrichten: 8, 18, 88 usw. Mit einem Binär-System sind solche NS-Codes nicht so leicht möglich. Oder wir kehren zurück zu den römischen Zahlen I V X L C D M. Dann wäre endlich Schluss mit 18 oder 88. Denn wer versteht schon I-VIII oder VIII-VIII. Das würden nur die „Gebildeten“ kapieren, und die wählen ohnehin zu LXXX Prozent „gegen Rechts“.

Das wären Fortschritte. Denn mit anderen Säuberungen von vermeintlichen NS-Erfindungen hat es ja nicht geklappt. Die erste deutsche Autobahn – nämlich zwischen Köln und Bonn – wurde vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer am 6. August 1932 eröffnet. Vor Hitler! Der Muttertag wurde 1907 in den USA erfunden und 1909 in fast allen US-Staaten Feiertag. Hitlers Lieblingshund, der Schäferhund, wurde ab 1899 gezüchtet. War also auch kein NS-Produkt. Und rein-„rassiger“ Vegetarier – Vegetarier aller Länder bleibt gelassen! – war Hitler auch nicht. Seine Lieblingsspeise sollen Leberknödel gewesen sein.

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Kommentare ( 49 )

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AnSi
19 Tage her

Ich bin auch für die Streichung aller verdächtigen Zahlen und Buchstaben. Das Leben könnte so einfach sein ohne diese Achten, H’s und allen erdenklichen Kombinationen! ‚urra! Liegt die Latte auch noch so tief, unsere geistigen Tiefflieger in Politik und Journalie untergraben sie noch!

Michael W.
19 Tage her

Das mit den Zahlen kennt offenbar nicht jede Zulassungsstelle.
In Ludwigshafen gab es vor 10 Jahren einen dunkelblauen Phaeton mit dem Kennzeichen LU-AH 2004. Hat keinen interessiert.

schwarzseher
19 Tage her

Zum Intellekt von Frau Hayali: Vor einem Millionen-Publikum wollte sie wissen, wie es seien kann, daß sich die Menschen über steigende Preise beschweren, obwohl die Inflation doch gesunken ist. Frau Dunja Hayali meinte wohl, wenn etwas im Wert von 100 Euro im vergangenen Jaht mit einer Inflation von 10% dann 110 Euro gekostet hat, müßte es in diesem Jahr bei einer Inflation von 4% doch nur noch 104 Euro kosten. Daß die 4% sich auf die 110 Euro beziehen und daß nun 114,40 zu zahlen sind, überstieg die Vorstellung von Frau Dunja ( das sich anbietende Wortspiel verkneife ich mir… Mehr

Otto Normal
19 Tage her

So gesehen erstaunlich, dass sich diese Regierung einen Arbeitsminister namens Hubertus Heil leisten kann

Mausi
19 Tage her

Grundwasserabsenker: Auch unsere Gemeinde gehört dazu. Neben der Energiewende propagiert sie die Verwendung von Regenwasser für die Toilette, die Waschmaschine und den Garten. Ich frage mich, wie sich das Grundwasser erholen soll, wenn wir anfangen, in großem Umfang den Regen abzufangen.
7700 Einwohner Verbrauch für Toilette pro Tag 39l, für Wäsche waschen 19l. Das ist der durchschnittliche Verbrauch pro Haushalt und pro Person, vgl. https://www.mietingen.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Energie_Award/Durchschnittlicher_Wasserverbrauch_im_Haushalt_in_Deutschland.pdf. Das wären nach der Wende im Jahr in unserer Gemeinde 163.000.000l oder 163.000 Kubikmeter im Jahr, die nicht versickern.

Last edited 19 Tage her by Mausi
Mathias Rudek
19 Tage her

Ein Super-Artikel, lieber Herr Kraus. Und auch der skurrile Humor, so kenn‘ ich sie garnicht.

Fieselsteinchen
19 Tage her

Die Tochter einer Bekannten wurde am 8.8.1988 geboren. Ist sie jetzt „Nazi“ per Geburt? Frau Hayali übernehmen Sie!

DDRforever
19 Tage her

Tja die BRD und ihre Bürgerinnen haben schlicht und einfach eine Macke. Und die ganze Welt weiss das.

Querdenker73
19 Tage her

Ob sich D.H. eigentlich schämt? Oder ist es ihr Anteil am Zwangsaufkommen wert? Sie wird sich keinen Kopf machen. Vorbilder gibt’s in der Branche genug!

Stefferl
19 Tage her

Das Autokennzeichen N-SU ist verboten, aber mit R-AF darf man herumfahren. Gut, das eine ist rechte Gewalt, aber die anderen Morde wurden ja von den Guten- den Linken – ausgeführt.