Noch ein paar Runden im Vermittlungsausschuss – dann ist es da, das Bürgergeld. Und gleichzeitig läuft eine Kampagne für die Abschaffung von Bargeld. Warum beides zusammen gehört, beschreibt ein Roman des Bestsellerautors Andreas Eschbach.
Auf den ersten Blick ist es ja ganz schön da in der Zukunft. Alle werden mit Bürgergeld („Freiheitsgeld“) gut versorgt. Alle Bürger werden überwacht, damit der Staat nur ja alles weiß und nichts an ihm vorbeigeführt werden kann. Instrument dazu ist elektronisches Geld, dessen Einsatz jederzeit von er Finanzpolizei abgerufen werden kann. Bürgergeld und Abschaffung des Bargelds für alle gehören zusammen.
Das ist keine Spinnerei eines Romanautors. Die EZB arbeitet am E-Money, das Bargeld ersetzen und jeden Kaufvorgang nachprüfbar machen soll. Bundesfinanzminister Christian Lindner spricht beschönigend von „digitalem Bargeld“ – er hält mittlerweile die Bürger für hinreichend dumm, dass sie den Widerspruch von „barem“ und „digitalem“ Geld nicht mehr begreifen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine Initiative zur Abschaffung des Bargelds losgetreten.
Eschbach beschreibt eine schöne neue Welt, in der es keine Verbrechen mehr gibt – außer Schwarzarbeit. Und illegales Bargeld, das von einer spezialisierten Einheit der Finanzpolizei aufgespürt werden soll. Arbeiten muss nur noch der, der es nicht lassen kann – und dafür wird er mit hohen Steuern bestraft.
Auch das ist bereits Realität in Deutschland. Bürgergeld schafft Freiraum für Schwarzarbeit – das hat auch die Bundesregierung erkannt. Die Ampel hat Bürgergeld eingeführt, ein Grundgehalt vom Staat, die aktuelle Form des „bedingungslosen Grundeinkommens“. Und mit Bargeldverbot wird überwacht, dass nur ja keiner aus der Reihe tanzt. Eine neue Verschwörungstheorie?
Andreas Eschbach aber denkt weiter, und das ist es, was wirklich gute Romane auszeichnet: Dass sie Schlagworte und politische Utopien zu Ende spinnen, einweben in die uralten menschlichen Beweggründe und Handlungsweisen. Jenseits der billigen Talkshows, in der die Regierungspropagandisten ihre Visionen abliefern dürfen, stellt das Buch generell und dieses im Besonderen einen Gegenentwurf vor. Es führt uns in eine Welt, die unter der Oberfläche abgründig ist. Aber der Reihe nach.
Im Jahr 2064 muss niemand mehr arbeiten. Roboter haben das für alle möglichen Bereiche übernommen. Auch im Ruhrgebiet – das zur großen Kommune „Ruhrstadt“ zusammengeschlossen wurde. Und das bedingungslose Grundeinkommen, „Freiheitsgeld“ genannt, erhält jeder ab seinem 18. Lebensjahr.
Sein Erfinder, der spätere Bundeskanzler und EU-Präsident Robert Havelock, war lange Zeit der mächtigste Mann im Land. Kurz vor der 30-Jahr-Feier zur Einführung des „Freiheitsgeldes“, auf der er eine Rede halten und gefeiert werden soll, wird er tot aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Nicht lange vorher wurde die Leiche eines ermordeten Journalisten entdeckt, der als Havelocks profiliertester Gegenspieler galt. Die Ermittler Ulf Pfennig und Ahmad Müller gehen auch scheinbar nebensächlichen Hinweisen nach und entdecken die atemberaubende, tatsächliche Wirklichkeit hinter der als Realität ausgegebenen Fassade …
Längst an die vermeintlichen Vorteile dieses Systems gewöhnt, denkt niemand an Überwachung, Macht und Kontrolle. (…) Doch: Was kostet Bequemlichkeit, was bedeutet Freiheit? Woher kommt das regelmäßige Einkommen ohne Leistung? Gibt es andere Möglichkeiten, wenn durch Roboter Arbeitsplätze verloren gehen oder handelt es sich bloß um Umstrukturierung? Muss sich der Mensch nur neu orientieren?«
Doch die alte Welt existiert weiter. Freaks, die von gestern träumen, Journalisten, die noch recherchieren auch wenn es sich nicht lohnt, sogar ein Polizist, der seinen Job noch ernst nimmt, Frauen mit Kinderwunsch, Männer, die lieben. Die uralten Sehnsüchte haben aber nur noch Störpotential.
Auch die angestrebte Gleichheit ist eine Schimäre: Hinter den Mauern verstecken sich die wirklich Mächtigen und sie vollziehen ein perfides Spiel mit den ruhiggestellten Stallhasen in ihren zunehmend vergammelten Wohnungen. Die sozialistische Trias von Gleichheit, Versorgung und Überwachung hat ungewollte Nebenwirkung und provoziert Störenfriede im Reich der Stillgestellten und Leidenschaftslosen.
Eschbach hat eine Vielzahl spannender Romane geschrieben. Dieser ist sein politischster, auch wenn er so ganz unpolitisch daherkommt. Er stört die Idylle der vermeintlich leistungslosen, ehrgeizlosen, gleichmacherischen Politik, in deren Sog sich Deutschland längst befindet. Es ist ein Nachdenkroman. Risiken und Nebenwirkungen könnten verstärkte Nachdenklichkeit nach dem Lesegenuß sein.
Andreas Eschbach, Freiheitsgeld. Roman. Lübbe, Hardcover mit Schutzumschlag, 528 Seiten, 25,00 €.
Empfohlen von Tichys Einblick. Erhältlich im Tichys Einblick Shop >>>
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Es ist nicht plausibel, wie eine Bargeldbegrenzung von € 10,000.-, oder auch die Hälfte davon, mit Transferleistungen und deren Empfängern in Verbindung gebracht werden kann, die ca. € 500.- pro Monat an frei verfügbarem Einkommen erhalten. Jeder Edeljuwelier in Deutschland hat erheblich mehr Bargeld-Umsatz pro Woche, manche pro Werktag, als ein Transferleistungsempfänger im ganzen Jahr zur Verfügung hat. Selbst die Barzahlung von Immobilienkäufen, ohne Meldepflicht für den Notar, ist immer noch möglich. Die einschränkende Gesetzgebung ist seit Jahrzehnten “ geplant“, ist aber immer noch nicht gültiges und praktiziertes Gesetz, weil die “ Apostel der Bargeldfreiheit “ dies seit mehr als… Mehr
So ist es. Das große Ziel insbesondere der Grünen und mit Ihnen einiger Mächtiger ist die Verwandlung der Erde in einen Zoo, in dem jeder Mensch seine Zelle und darin seinen Auslauf hat. Er ist versorgt. Alle sind gleich, wenn es nur die Wärter, die Gärtner und jene im Hintergrund nicht gäbe.
Andreas Eschbach schreibt schon seit über 20 Jahren wundervolle Bücher. Seine Bücher „Ein Billion Dollar“ (zu viel Macht für einen Menschen) und „Ein König für Deutschland“ (Wahlmanipulation) sind große Klasse und jedes seiner Bücher ist nur vordergründig real unpolitisch und Fiktion, wie wir zur Zeit live erleben müssen.
In Wahrheit ist es ähnlich wie mit Orwell: Die Ahnung, dass das alles böse enden wird, ist unausweichlich. Und ähnlich wie mit Orwells 1984 sind wir auf dem besten Wege, alle erdachten (?) Schrecken der Literatur Realität werden zu lassen.
Danke also für den Hinweis auf dieses neue Buch!
Die einzige Zukunft ist Crypto. Der Rest wird bald vom Staat vollkommen überwacht. Von Bargeld habe ich noch nie viel gehalten, da der Staat darauf ebenfalls das Monopol hält.
In der Realität gäbe es genug, von dem er schreibt, was man in einem Buch seriös aufarbeiten könnte. Zur Agenda 2030 der UN, zum Great Reset von Schwab, von der Monopolisierung der Medien durch Vermögensverwalter, von der Monopolisierung der Zensur durch „Fakten-Checker“. Man könnte über Transhumanismus schreiben. Und über die Agenda hinter der weltweiten Impfung der Menschheit, was man für Stoffe in diesen „Impfstoffen“ gefunden hat, und was für perverse Ziele mit alledem umgesetzt werden sollen. ich denke es ist zu spät eine Fiktion über die Realität zu schreiben. Das mag zu Orwells und Huxleys Zeiten noch Sinn gemacht haben,… Mehr
Digitales Geld der Zentralbanken soll nur mit einem digitalen Pass ausgegeben werden (EZB, BIS und EU Aussagen) Social Credit Pass ist ein nächster Schritt.
Wer nicht versteht, dass diese Werkzeuge 90% in die totale Überwachung und Abhängigkeit führen, ist zu gutgläubig.
„Roboter machen die Arbeit…bedingungsloses Grundeinkommen für jeden ab 18“, und wer glaubt die „Eliten“ werden Menschen ohne Mehrwert für sie, die auch noch Rohstoffe, Energie und Lebensmittel verzerren, einfach die knappen Güter übergeben, der ist schlicht D*mm.
Sogleich vorgemerkt – für die unter den zu bescherenden Lieben, die mit Begeisterung jeden Firlefanz mit Karte oder so superbequem per Smartphone an kassiererlosen Kasse bezahlen. Denn nur „dank“ dieser Unsitte kann sich das Überwachungsgeld durchsetzen.
Was Lindner betrifft: „Christian Lindner spricht beschönigend von „digitalem Bargeld“ – er hält mittlerweile die Bürger für hinreichend dumm, dass sie den Widerspruch von „barem“ und „digitalem“ Geld nicht mehr begreifen.“ – da möchte ich vorsichtig zu bedenken geben, daß der so smart wirkende Herr Finanzminister womöglich selbst so dumm ist, daß er den widersprüchlichen Quatsch seiner Aussage gar nicht bemerkte.
„Denn Geld soll Digital erzeugt, Digital weitergegeben und Digital vernichtet werden…“ Wieso soll, das ist doch längst Realität! Die Geldschöpfung der Zentral- und Geschäftsbanken ist, wenn auch mit dem Begriff „Geld drucken“ vernebelt, ausschließlich digital. Ein Tastendruck und die nächsten 1.000, 10.000 oder 100.000€ sind in der Welt und werden im Laufe ihrer Existenz, nur zu einem winzigen Bruchteil jemals zu Bargeld werden. Und genau deshalb sollte jeder, für den Freiheit, Anonymität und Unabhängigkeit essenziell sind, soviel wie möglich mit dem guten alten Bargeld bezahlen. Alle sollten mitmachen bei dem Anliegen, dass jeder digital geschöpfte Euro wenigstens einmal physisch durch… Mehr
Moin, darum schrieb ich ja „womöglich“. Ich konnte es mir nicht verkneifen, dem Herrn Minister eins mitzugeben 😉