Bildung, Bildung, Bildung

Bereits vor über 200 Jahren zeigte Wilhelm von Humboldt die Grenzen der Wirksamkeit des Staates auf. Die Wiederentdeckung einer – auch von Liberalen – zu Unrecht vergessenen Schrift.

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Wilhelm von Humboldt, älterer Bruder des Weltreisenden und Naturforschers Alexander von Humboldt, ist, wenn es um Bildungsdebatten geht, stets in aller Munde: vor allem mit seinem neuhumanistischen Bildungsideal sowie als Begründer des modernen Gymnasiums und der modernen Universität. 1810 hat er jene Berliner Universität gegründet, die ursprünglich Friedrich-Wilhelms-Universität hieß und seit dem 8. Februar 1949 seinen Namen trägt. Die wenigsten allerdings, die sich auf Wilhelm von Humboldt berufen, werden sein umfangreiches Schrifttum auch nur in Ansätzen gelesen haben.

Das Schrifttum des am 22. Juni 1767 in Potsdam geborenen, am 8. April 1835 in Tegel verstorbenen und dort zur letzten Ruhe gebetteten ursprünglichen Juristen, vorübergehenden Staatsbeamten, Gesandten und Ministers ist freilich nicht leicht zu überschauen und nicht immer leicht zu lesen. Bedauerlicherweise, denn selbst seine sprachtheoretische Arbeit „Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts“, erst posthum 1836 erschienen, hätte heute noch Beachtung verdient: etwa seine Überlegungen zum Zusammenhang zwischen einer nationalen Sprache und der Lebensweise des betreffenden Volkes. Oder seine Feststellung, dass jede Unterdrückung der Sprache auf eine Unterdrückung des Denkens hinausläuft. Frei übersetzt: Wie die Sprache verödet, so verödet das Denken.

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 Hier soll seine Jugendschrift vorgestellt werden, die den umständlichen Titel trägt: „Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“. Humboldt hat sie als 25-Jähriger verfasst. Nur Teile davon wurden ad hoc in Schillers Zeitschrift „Neue Thalia“ und in der „Berlinischen Monatsschrift“ veröffentlicht. Humboldt hat die „Ideen“ dann beiseitegelegt, um sie später zu überarbeiten. Dazu kam es nicht, so dass die „Ideen“ erst 1851 posthum zum Vorschein kamen. Vermutlich ist das der Grund, warum diese Schrift in der Geschichte der Staatstheorie – bedauerlicherweise – keine Rolle spielt.

Beeinflusst sind die „Ideen“ zunächst von der Französische Revolution. 1789 hatte der junge Humboldt nur wenige Wochen nach dem Sturm auf die Bastille Paris besucht. Anfangs begeisterten ihn die Parolen der Revolutionäre: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Bald jedoch überwog bei Humboldt eine recht ambivalente Haltung. Die ausufernden Gewalttätigkeiten schreckten ihn ab. Vor allem sorgte er sich um die in der Revolution schlummernde Möglichkeit einer Totalität und Omnipotenz des Staates.

Humboldts nach heutigem Verständnis sehr (ordo-)liberale „Ideen“ wurden zudem von Schiller beeinflusst, mit dem er sich intensiv austauschte. Schillers Ideal des „ästhetischen Staates“ war zum Zeitpunkt des Erscheinens von Humboldts „Ideen“ bereits in statu nascendi: 1792 veröffentlicht als Briefe „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“. Ideelle Basis für den jungen Humboldt war zudem Immanuel Kants Definition von Aufklärung, wie sie in dessen Beitrag „Was ist Aufklärung?“ 1783/84 in der Berliner Monatsschrift dargelegt worden war: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Humboldt wünscht sich in den „Ideen“ einen Staat, in dem jeder Einzelne ein selbstbestimmtes Leben führen soll. In Kapitel 3 der „Ideen“ beschreibt er die Aufgaben des Staates (die in ihrer Originalschreibweise wiedergegeben werden):

„Der Zweck des Staats kann nämlich ein doppelter sein; er kann Glück befördern oder nur Übel verhindern wollen, und im letzteren Fall Übel der Natur oder Übel der Menschen. Schränkt er sich auf das letztere ein, so sucht er nur Sicherheit, und (durch) diese Sicherheit sei es mir erlaubt, einmal allen übrigen möglichen Zwecken, unter dem Namen des positiven Wohlstandes vereint, entgegenzusetzen. Auch die Verschiedenheit der vom Staat angewendeten Mittel gibt seiner Wirksamkeit eine verschiedene Ausdehnung. Er sucht nämlich seinen Zweck entweder unmittelbar zu erreichen, seis durch Zwang – befehlende und verbietende Gesetze, Strafen – oder durch Ermunterung und Beispiel; oder mittelbar, indem er entweder der Lage der Bürger eine demselben günstige Gestalt gibt und sie gleichsam anders zu handeln hindert, oder endlich, indem er sogar, ihre Neigung mit demselben übereinstimmend zu machen, auf ihren Kopf oder ihr Herz zu wirken strebt. Im ersten Falle bestimmt er zunächst nur einzelne Handlungen, im zweiten schon mehr die ganze Handlungsweise und im dritten endlich Charakter und Denkungsart. Auch ist die Wirkung der Einschränkung im ersten Falle am kleinsten, im zweiten größer, im dritten am größesten, teils weil auf Quellen gewirkt wird, aus welchen mehrere Handlungen entspringen, teils weil die Möglichkeit der Wirkung selbst mehrere Veranstaltungen erfordert. So verschieden indes hier gleichsam die Zweige der Wirksamkeit des Staats scheinen, so gibt es schwerlich eine Staatseinrichtung, welche nicht zu mehreren zugleich gehörte, da z. B. Sicherheit und Wohlstand so sehr voneinander abhängen, und was auch nur einzelne Handlungen bestimmt, wenn es durch öftere Wiederkehr Gewohnheit hervorbringt, auf den Charakter wirkt. Es ist daher sehr schwierig, hier eine dem Gange der Untersuchung angemessene Einteilung des Ganzen zu finden. Am besten wird es indes sein, zuvörderst zu prüfen, ob der Staat auch den positiven Wohlstand der Nation oder bloß ihre

Sicherheit abzwacken soll, bei allen Einrichtungen nur auf das zu sehen, was sie hauptsächlich zum Gegenstande oder zur Folge haben, und bei jedem beider Zwecke zugleich die Mittel zu prüfen, deren der Staat sich bedienen darf.

Humboldt positioniert sich gegen einen patriarchalischen, paternalistischen Staatsgedanken. Nicht der Staat steht für ihn im Vordergrund, sondern das Individuum. In dessen Interesse muss der Einfluss des Staates weitgehend zurückgedrängt werden. Eine Einmischung des Staates in Privatangelegenheit der Bürger hält Humboldt für „verwerflich“. Allein für die innere und äußere Sicherheit solle der Staat zuständig sein.

Haltung statt Wissen
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 Humboldt setzt auf Eigenverantwortung statt Entmündigung. Das ist höchst aktuell selbst zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Denn die Unterscheidung von Staat und Gesellschaft ist Bedingung individueller Freiheit und des Subsidiaritätsprinzips. Werden Staat und Gesellschaft aber als Eines und als Totales gesehen, leiden Freiheit und Subsidiarität. Das heißt, der Staat soll nur dort handeln, wo die Möglichkeiten von Individuen und Gruppen überfordert sind.

Im Grundsatz geht es Humboldt hier um ein Menschenbild, das dem Individuum zutraut und zumutet, sein Leben in Freiheit und Eigenverantwortung zu meistern. Ein anderes – sozialistisches – Menschenbild kollektiviert Verantwortung, es glaubt nicht an die Vernunftfähigkeit des Individuums und möchte die Menschen qua bequemen Wohlfahrtsstaat leiten wie eine Herde von dummen Schafen. Es gehört für Humboldt aber implizit zur Menschenwürde, dass der Mensch seine Bedürfnisse möglichst aus eigenen Kräften befriedigt und nicht der Staat als allmächtige administrative Sozialagentur, als Garant für die Erfüllung von Vollkasko-Ansprüchen.

Wir müssten mit Humboldt eigentlich wissen: Für den einzelnen sind die Folgen einer maßlos an den Staat gerichteten und vom Staat womöglich bestätigten Allmachtserwartung eine fürsorgliche Entmündigung, ein Verführen zur Bequemlichkeit, eine Erosion von Eigeninitiative und Eigenverantwortung, eine durch den Wohlfahrtsstaat antrainierte Trägheit oder gar eine erlernte Hilflosigkeit. Zudem erodiert der Sozialstaat mit jeder Expansion. Denn je mehr Sozialstaat, desto weniger Sozialstaatsmoral.

Humboldt erahnt das sehr konkret, wenn er schreibt:

„Überhaupt wird der Verstand des Menschen doch, wie jede andre seiner Kräfte, nur durch eigene Tätigkeit, eigne Erfindsamkeit oder eigne Benutzung fremder Erfindungen gebildet. Anordnungen des Staates aber führen immer, mehr oder minder, Zwang mit sich, und selbst wenn dieser der Fall nicht ist, so gewöhnen sie den Menschen zu sehr, mehr fremde Belehrung, fremde Leitung, fremde Hilfe zu erwarten, als selbst auf Auswege zu denken …. Noch mehr aber leidet durch eine ausgedehnte Sorgfalt des Staates die Energie des Handelns überhaupt und der moralische Charakter … Wer oft und viel geleitet wird, kommt leicht dahin, den Überrest seiner Selbsttätigkeit gleichsam freiwillig zu opfern. Er glaubt sich der Sorge überhoben, die er in fremden Händen sieht, und genug zu tun, wenn er ihre Leitung erwartet und ihr folgt, Damit verrücken sich seine Vorstellungen von Verdienst und Schuld. Die Idee des erstern feuert ihn nicht an, das quälende Gefühl der letztern ergreift ihn seltener und minder wirksam, da er dieselbe bei weitem leichter auf seine Lage und auf den schiebt, der dieser die Form gab … Nicht minder sichtbar ist jener nachteilige Einfluss in dem Betragen der Bürger gegeneinander. Wie jeder sich selbst auf die sorgende Hilfe des Staates verlässt, so und noch weiter übergibt er ihr das Schicksal seines Mitbürgers. Dies aber schwächt die Teilnahme und macht zu gegenseitiger Hilfeleistung träger. Wenigstens muss die gemeinschaftliche Hilfe da am tätigsten sein, wo das Gefühl am lebendigsten ist, dass auf ihm allein alles beruhe … Was nicht von dem Menschen selbst gewählt, worin er auch nur eingeschränkt und geleitet wird, das geht nicht in sein Wesen über, das bleibt ihm ewig fremd, das verrichtet er nicht eigentlich mit menschlicher Kraft, sondern mit mechanischer Fertigkeit.“

Und an anderer Stelle:

„Denn je mannigfaltiger und eigenthümlicher ein Mensch sich ausbildet, je höher sein Gefühl sich emporschwingt; desto leichter richtet sich auch sein Blick von dem engen, wechselnden Kreise, der ihn umgiebt, auf das hin, dessen Unendlichkeit und Einheit den Grund jener Schranken und jenes Wechselns enthält, er mag nun ein solches Wesen zu finden, oder nicht zu finden vermeint. Je freier ferner der Mensch ist, desto selbstständiger wird er in sich, und desto wohlwollender gegen andre. Uns aber führt nichts so der Gottheit zu, als wohlwollende Liebe; und macht nichts so das Entbehren der Gottheit der Sittlichkeit unschädlich, als Selbstständigkeit, die Kraft, die sich in sich begnügt, und auf sich beschränkt. Je höher endlich das Gefühl der Kraft in dem Menschen, je ungehemmter jede Aeußerung derselben; desto williger sucht er ein inneres Band, das ihn leite und führe, und so bleibt er der Sittlichkeit hold, es mag nun dies Band ihm Ehrfurcht und Liebe der Gottheit, oder Belohnung des eignen Selbstgefühls sein. Daher erscheint der also gebildete Mensch in seiner höchsten Schönheit, wenn er ins praktische Leben tritt, wenn er, was er in sich aufgenommen hat, zu neuen Schöpfungen in und außer sich fruchtbar macht.“

Basis für das Gelingen eines solchen Staats- und Gemeinwesens ist für Humboldt Bildung, Bildung, Bildung. Bereits in Kapitel 1 der „Ideen“ schreibt er:

„Denn die wichtige Untersuchung der Gränzen der Wirksamkeit des Staates muss – wie sich leicht voraussehen lässt – auf höhere Freiheit der Kräfte und größere Mannigfaltigkeit der Situationen führen. Nun aber erfordert die Möglichkeit eines höheren Grades der Freiheit immer einen gleich hohen Grad der Bildung, und das geringere Bedürfniss, gleichsam in einförmigem, verbundenen Massen zu handeln, eine größere Stärke und einen mannigfaltigeren Reichtum der handelnden Individuen.“

Vor allem aber – und das ist eine der bekanntesten Passagen dieses Werkes – geht es Humboldt um eine umfassende Allgemein- und Persönlichkeitsbildung. Kapitel 2 beginnt denn auch wie folgt:

„Der wahre Zweck des Menschen, nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – ist die höchste und proportionirlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerlässliche Bedingung. Allein ausser der Freiheit erfordert die Entwickelung der menschlichen Kräfte noch etwas anderes, obgleich mit der Freiheit eng verbundenes – Mannigfaltigkeit der Situationen. Auch der freieste und unabhängigste Mensch, in einförmige Lagen versetzt, bildet sich minder aus.“

Das mag antiquiert klingen, ist aber sehr zeitgemäß. „Proportionierlich“ heißt nämlich: Alle Anlagen müssen gleichermaßen gefördert werden, hinsichtlich der verschiedenen Bildungsbereiche müssen die Proportionen stimmen. Diese Proportionen stimmen, betrachtet aus heutiger Perspektive, vielfach jedoch nicht mehr. Denn „Bildung“ bzw. das, was man heute dafür hält, scheint mehr und mehr ausgerichtet auf das rein Funktionale, Ökonomische, Utilitaristische, Messbare. Aber dieses Thema muss an anderer Stelle diskutiert werden, durchaus unter Bezug auf Wilhelm von Humboldt, der alles andere als überholt ist.


Aus:
Josef Kraus und Walter Krämer, Sternstunden. Große Texte deutscher Sprache. Ganzleinenband mit Schutzumschlag, 466 Seiten, 24,90 €.

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Kommentare ( 35 )

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Luisa Nemeth
5 Jahre her

Unser Lehrkörper (Maria Ward) war streng, aber eine sehr gute Vorbereitung auf die Schule des Lebens. Im Nachhinein betrachtet war es wohl das Ziel, uns eine wahrhaft „proportionierliche“ Bildung angedeihen zu lassen – wie ich jetzt durch Sie von Humboldt weiß.
Wir haben mit auf den Weg bekommen, dass Schule allenfalls eine fundiertes Basiswissen vermitteln kann, wir aber bei Bedarf wissen sollten, wo wir nachschlagen können. Wenn Bildung irgend welchen Moden nacheifern will, fördert und züchtet dies mE Dummheit und eher Ein-Bildung statt Bildung.

GermanMichel
5 Jahre her

Es geht in der (Evolution und) Geschichte aber nicht um Bildung als solcher, sondern um Erfolg.

Gebildete sind oft schwach, und können ihre geistige Überlegenheit nur in einem geschützten Umfeld ausspielen. Und überlegen sind sie auch nur in den Bildungsfächern, keineswegs wenn es um Gerissenheit, List, Bauernschläue geht.

Ohne Schutz müssen sich schwächliche Gebildete immer der brutalen Kraft der jüngeren körperlich uberlegeneren unterordnen.

Man denke an die Herrschaft der Ritter, oder das Verhältnis gebildeter englischer Klosterbrüder und analphabetischer Wikinger.

werner2k
5 Jahre her
Antworten an  GermanMichel

die wikinger waren keine analphabeten und hatten einiges mehr zu bieten als nur kampfkraft. auch ritter waren keine ungebildeten haudraufs sondern durchaus gebildete leute. es gehört etwas mehr dazu, ein lehen zu verwalten oder ein wikingerschiff über die nordsee zu führen, als nur kräftig draufhauen zu können.
im übrigen – wer hat länger ausgehalten – die schwachen mönche oder die wikingerherrschaft? auch der feudalismus des mittelalters, der den belhnten reiterkrieger hervorbrachte, existiert nicht mehr.
die angeblich so überlegenen kämpfer wurden von den gebildeten schichten schlicht geschluckt.

Michael M.
5 Jahre her
Antworten an  werner2k


Inhaltlich stimme ich zum Großteil mit Ihnen überein, trotzdem wäre ihr Kommentar deutlich angenehmer zu Lesen wenn Sie, zumindest ansatzweise, die Regeln für die Groß- und Kleinschreibung anwenden würden.

Im Berufsleben fällt mir das auch oft auf, dass inhaltlich ganz gute Unterlagen unter, teils kapitalen, Rechtschreibfehlern bzw. einer „unterirdischen“ äußeren Form „leiden“ und deshalb nicht richtig Ernst genommen werden (können).

Ich persönlich empfinde die generelle Kleinschreibung im Grunde als „Geringschätzung“ gegenüber den anderen Lesern, noch dazu geht es bei dem Thema um Bildung …..

Ralf Poehling
5 Jahre her

Hochinteressanter Einblick. Zitat Humboldt:“Nun aber erfordert die Möglichkeit eines höheren Grades der Freiheit immer einen gleich hohen Grad der Bildung, und das geringere Bedürfniss, gleichsam in einförmigem, verbundenen Massen zu handeln, eine größere Stärke und einen mannigfaltigeren Reichtum der handelnden Individuen.““ Wahre Worte. Eine liberale Gesellschaft funktioniert nur dann, wenn möglichst viele ihrer Mitglieder in Freiheit und Selbstverantwortung bestehen können. Dies erfordert einen umfangreichen Blick auf das Leben und die Welt. Diesen Blick muss man erlernen und die Erkenntnisse in der Praxis verfestigen. Der Hauptgrund für den Verfall unserer Freiheit ist der Verfall unseres Bildungssystems. Ein Bildungssystem, welches mehr und… Mehr

mfohr
5 Jahre her

der Staat hat die Schulen und Universitäten längst als Mittel zur Manipulation erkannt. man schaue sich nur einmal die Veränderung von Schulpolitik an, die nach einem politischen Wechsel von konservativ-liberalen zu rot-grünen Landesregierungen stattfinden. die Neigung der linksgrünen Politik zur Bevormundung und zur Manipulation von der Wiege bis zur Bahre ist dabei noch höher, als die der anderen Richtung. packt man in die Betrachtung noch Bologna und die europäischen Bildungsintentionen mit hinein, dann erkennt man klar die Aversion dieser Eliten gegen wirkliche Bildung, freiheitlich Bildung zu offenem Denken. alles pure Gleichmacherei und Ausprägung der Nannystaat-Fixierung. und alle diese Begriffe wie… Mehr

Hieronymus Bosch
5 Jahre her

Also, ehrlich gesagt, dieser Rückgriff auf Humboldt kommt mir doch sehr antiquiert vor. Was sollen heutige Schüler damit anfangen? Es reicht doch schon, dass im Deutsch-Unterricht Lektüren gelesen werden, die vor 50 Jahren auch schon gelesen wurden und bei denen sich heutigen Schüler zu Tode langweilen. Wäre es nicht besser, Sprachen wie Russisch oder Chinesisch in den Schulen zu unterrichten, dazu Ökonomie und Informatik. Ja, dann fiele das Abitur natürlich anders aus, mit 1,0 wöre es dann schnell vorbei. Wenn man Gunnar Heinsohn folgt, dann sind hier nur 50 Schüler von 1000 Tasend in Mathematik begabt oder hochbegabt, in Singapur… Mehr

Josef Kraus
5 Jahre her
Antworten an  Hieronymus Bosch

Antiquiert? Ist der alte Adam jetzt ein anderer Adam? Und was ist mit der Antiquität des Namens „Hieronymus Bosch“, unter dem Sie firmieren? Im übrigen sind die rein analytisch durchgestylten Funktionsfuzzis absolut nicht meine Zukunftsvision. Solche Funktionsfuzzis bekommen wir aber, wenn wir alles, was kulturelle Bildung ausmacht, über Bord wirft.

Harry Charles
5 Jahre her
Antworten an  Hieronymus Bosch

Sie sind wohl noch etwas jünger, daher haben Sie nicht den Überblick, den man nur haben kann wenn man früher mit heute zu vergleichen in der Lage ist. Ihre Kritik geht in mehreren Punkten ins Leere: -Informatik gibt es heute als Fach schon in den meisten Schulen, Russisch je nach Region auch. Und was soll man mit Chinesisch? Es lernen nur weil es schwierig ist? Das wäre eine Vergeudung von Ressourcen, die man anders sinnvoller einsetzen könnte. -GERADE früher, also vor dem durch die 68-er angeleierten Reformpfusch standen Dinge wie Disziplin, analytisches Denken und Leistungsbereitschaft hoch im Kurs. Das sind… Mehr

Michael M.
5 Jahre her
Antworten an  Hieronymus Bosch

@Hieronymus Bosch Einspruch, ich bin als regelmäßiger Theatergänger immer wieder überrascht wie gut viele „alte“ Stücke bzw. deren literarischer Ursprung immer wieder auf die „aktuellen“ Themen passen. Insofern hat das Lesen „alter“ Lektüren im Unterricht durchaus seine Berechtigung. Einer der Grundgedanken dahinter ist ja auch das selbstständige Denken zu lehren bzw. dazu anzuregen. Warum jemand auf die Idee kommen kann in Singapur wären 10x soviele Schüler in Mathematik hochbegabt und/oder begabter als anderswo erschließt sich mir gar nicht. Bei solchen „Geschichten“ ist es wichtig die Randbedingungen zu nennen bzw. zu kennen. Wer hat bei Wem, Was beauftragt und (ganz wichtig… Mehr

Marco Mahlmann
5 Jahre her

Schöne Worte, und noch besser wäre es, wenn sich das in der Schule wiederfände. Anders als Sie sehe ich dort allerdings nicht Nützlichkeitsaspekte und Meßbarkeiten angestrebt, sondern ideologisch idealisierte Wunschwelten, die einer ökonomischen Verwendbarkeit der Absolventen eher entgegenstehen.
Nebenbei: Wenn Sie schon schreiben, daß Sie Humboldt in der Originalschreibweise wiedergeben, jubeln Sie uns bitte nicht unter, daß Humboldt vierzig Jahre vor Heyse dessen S-Schreibung angewandt hat.

Bambu
5 Jahre her

Bildung impliziert auch die Fähigkeit zum Denken. Genau an dieser Stelle mangelt es im deutschen Bildungssystem, weil denkende Menschen politisch zunehmend nicht mehr gewollt sind. Bildung wurde in den letzten Jahren, sowohl an den Schulen als auch an den Unis, auf die Vermittlung eines politisch gewollten Wissens reduziert. Damit wurde nicht nur die Fähigkeit zum Denken reduziert, sondern die aus dem Denken entstehende Kreativität in weiten Teilen entfernt. Die Stärke eines Landes, welches über kaum Rohstoffe verfügt, liegt aber darin, dass es viele denkende und kreative Menschen hat, um daraus wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Insofern ist das was Humboldt geschrieben… Mehr

AlNamrood
5 Jahre her

Das Problem ist so weit fortgeschritten – gefördert worden – dass selbst junge Stundenten heute von ihren Dozenten erwarten den Stoff vorgekaut zu bekommen. Eigeninitiatitve und vor allem selbstständige Organisation werden heute als Schikane betrachtet statt als Freiheit. Es liegt also nicht NUR am Nanny-Staat sondern auch an den Generationen die er herangezogen hat.

Franz
5 Jahre her

Bildung ist wichtig, ja. Aber was wird gelehrt? Da ist es nicht mehr ganz so einfach. Gerade in unserer Zeit in der sich die Homogenität der gesellschaftlichen Vorgaben immer auflösen ein besonders wichtiges Thema. Welches wissen vermittelt eine Gesellschaft in der immer mehr religiöse Menschen vorhanden sind? Wirtschaft schafft unseren Wohlstand, zerstört aber auch unsere Umwelt. Ökos kritisieren die Wirtschaft, „die Wirtschaft“ die Ökos. Es gäbe viele Beispiele. Zuletzt noch eines: Die meisten der Menschen die auf TE fast täglich schlecht wegkommen sind gebildet und meist erfolgreich in Politik und Medien. Trotzdem ist deren Verhalten und/oder Sicht der Dinge aus… Mehr

Hajo
5 Jahre her

Bildung ist grundsätzlich für unser Gemeinwesen von Vorteil, aber dazu gehören zwei Parteien, die eine, die Bildung anbietet und die andere, die sie annimmt. Bildung erwächst in jungen Jahren aus dem sozialen Umfeld und wird in der Regel ergänzt durch persönliche Neugier und dem anerzogenen festen Willen etwas aus sich zu machen und wer aus gegensätzlichem Umfeld kommt, der hat in der Regel schlechtere Karten, es sei denn, einige positive Grundeigenschaften der Vorvorderern kommen durch und das wäre dann das Glück des Einzelnen, sich in eine Zukunft hineinzubewegen, was ihn durch Bildung dauerhaft prägt und natürlich kann der Staat helfend… Mehr