Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Bayern geplant: Fünf Migranten in Haft

Drei Marokkaner, ein Ägypter und ein Syrer wurden festgenommen. Sie sollen einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Bayern geplant haben. Innenminister Joachim Hermann spricht von einem „potenziell islamistisch motivierten Anschlag“ und einer „hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden“.

picture alliance / Wolfgang Maria Weber | Wolfgang Maria Weber
Symbolbild

Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt in Bayern sind fünf Männer festgenommen worden. Das teilte das Polizeipräsidium Niederbayern am Samstagabend mit. Bei den Verdächtigen handelt es sich um drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 20 Jahren, einen 56-jährigen Ägypter und einen 37-jährigen Syrer.

Konkret soll es um einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing im Regierungsbezirk Niederbayern gegangen sein. Vier wurden mit Haftbefehl festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte. Beim verdächtigen Mann aus Syrien ist eine Tatbeteiligung noch unklar, er wurde deshalb in sogenannten Präventivgewahrsam genommen.

Laut Berichten der Welt ist der 56-jährige Ägypter ein Vorbeter, der die drei Marokkaner aufgerufen haben soll, einen Anschlag zu verüben. In einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau soll er die Pläne verkündet und zur Umsetzung aufgerufen haben. Ziel sei es gewesen, möglichst viele Menschen zu töten oder schwer zu verletzen. Die Staatsanwaltschaft wertet dieses Verhalten als Versuch der sogenannten „Bestimmung zum Mord“.

Die Männer planten, „mittels eines Fahrzeugs einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt durchzuführen“, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft zu t-online. Die mutmaßlichen Pläne sollen einen Anschlag nach dem sogenannten „Vehicle-Ramming“-Muster vorgesehen haben – eine Methode, die in den vergangenen Jahren wiederholt bei Terroranschlägen in Europa eingesetzt wurde, etwa in Mageburg (2024) und auch in Berlin (2016).

Die drei marokkanischen Staatsangehörigen sollen sich laut Ermittlungsstand bereit erklärt haben, den Anschlag tatsächlich auszuführen. Ihnen wird vorgeworfen, sich zur Tat entschlossen und ihre Bereitschaft zur Tötung von Menschen signalisiert zu haben. Der syrische Verdächtige wiederum soll die Gruppe ideologisch unterstützt und in ihrem Tatentschluss bestärkt haben.

Über den genauen Zeitpunkt des geplanten Anschlags sowie den konkreten Zielort gibt es bislang keine gesicherten Informationen. Unklar ist auch, welcher Weihnachtsmarkt konkret ins Visier genommen worden sein soll. In Dingolfing selbst endete der Nikolausmarkt bereits am 7. Dezember, ebenso wie der Weihnachtsmarkt im nahegelegenen Landau. Der Landrat des Landkreises Dingolfing-Landau, Werner Bumeder, erklärte, er sei erst vor Kurzem über den Einsatz informiert worden und könne derzeit keine weiteren Angaben machen – auch nicht dazu, ob die Verdächtigen im Landkreis wohnhaft waren.

Die Männer sollen bei einem SEK-Einsatz im Bereich des Grenzübergangs Suben festgenommen worden sein. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hatte den Einsatz geleitet, an dem unter anderem das Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt war.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einem „potenziell islamistisch motivierten Anschlag“, der dank der „hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden“ verhindert werden konnte. Der Fall belege „eindrucksvoll die gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden und zeigt: Wir sind in der Lage, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen!“

Ein ausländischer Geheimdienst soll den entscheidenden Hinweis geliefert haben. Die Generalstaatsanwaltschaft wies dies jedoch zurück.

Bereits vierter Terrorplan gegen Weihnachtmärkte in Europa

Seit 2015 gab es mehrere schwere Anschläge oder Attacken mit Todesopfern bei Weihnachtsmärkten in Europa, die Anschläge haben die Sicherheitsdebatte rund um öffentliche Veranstaltungen in der Weihnachtszeit nachhaltig geprägt und zu deutlich verschärften Schutzmaßnahmen geführt.

Ein Anschlag ereignete sich am 19. Dezember 2016 in Berlin: Ein islamistisch motivierter Täter steuerte einen gestohlenen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Zwölf Menschen wurden getötet, mehr als 50 verletzt. Der Anschlag markierte einen Wendepunkt in der europäischen Sicherheitsarchitektur, insbesondere beim Schutz innerstädtischer Veranstaltungen.

Am 11. Dezember 2018 folgte ein weiterer tödlicher Angriff in Straßburg. Dort eröffnete ein bewaffneter Einzeltäter auf dem Weihnachtsmarkt das Feuer und griff Besucher mit einem Messer an. Fünf Menschen starben, elf weitere wurden verletzt. Der Täter wurde zwei Tage später von der Polizei erschossen.

Im Vorjahr kam es am 20. Dezember in Magdeburg zu einer weiteren Tragödie. Ein Mann fuhr mit einem Auto durch den Weihnachtsmarkt am Alten Markt. Sechs Menschen kamen ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt. Die Tat wurde juristisch als Amokfahrt eingeordnet, löste jedoch erneut Entsetzen und Diskussionen über Sicherheitskonzepte aus.

Insgesamt gab es seit 2015 drei tödliche Anschläge auf Weihnachtsmärkte in Europa. In zwei dieser Fälle – Berlin und Magdeburg – wurden Fahrzeuge als Tatmittel eingesetzt.

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Kommentare ( 61 )

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deltacenter
48 Minuten her

Ein ausländischer Geheimdienst soll….ich hab es so satt ständig von dieser Inkompetenz unseres Staates und seiner „enteierten“ Crew zu lesen….wann kehrt wieder Frieden und wachsendercwohlstand in unserem Land ein? Schau ich mir die wahlprognosen an ….wohl nie wieder !!!?

Wilhelm Roepke
58 Minuten her

Nichts neues hierzulande und außerdem haben auch die Niederbayern bis regelmäßig mehrheitlich die Altparteien gewählt. Geliefert wie bestellt.

MartinKienzle
1 Stunde her

Die BRD-Polizei ist mit einem Pyromanen vergleichbar: Zuerst lässt sie kulturfremde Menschen unkontrolliert als sogenannte „Flüchtlinge“ einreisen, wenngleich sattsam die Inkompatibilität ihrer Sozialisation mit unserer christlichen Kultur bekannt ist, um sich sodann als Held zu inszenieren, der einen geplanten sogenannten „Anschlag“ durch Festnahmen verhindert habe…

Last edited 56 Minuten her by MartinKienzle
Klaus Uhltzscht
1 Stunde her

Frage an das Margot-Honecker-Büro:
Marokkaner genießen gar keinen Asylstatus in der BRD. Wer hat sie dann hierhergeholt?

prague
1 Stunde her

Wie man sieht sind es nicht nur Juden, die von der friedliche Religion bedroht und massakrieret werden, aber Deutschland liebt seine moslemiche Gäste und glaubt, wenn sie keine Juden sind, dann werden sie nicht angeriffen, trotz schon sehr viele Angriffe an Deutsche. Sie glauben auch, wenn sie die terroristische Organisationen unterstützen, dass es ihnen gespart bleibt, es bleibt ihnen auch nicht erspart, aber das will man nicht glauben.

verblichene Rose
1 Stunde her

Drei Marokkaner, ein Ägypter und ein Syrer.
Eine Frage: Kooperieren diese „Landsleute“ eigentlich im wirklichen Leben, also ausserhalb der Gemeinsamkeit einer Flucht, entsprechend gut miteinander? Oder schweisst sie lediglich die Fluchterfahrung zusammen? Also meine Nachbarn, der Klaus und der Norbert, haben nichtmal Zeit für einen Skatabend.

Paul Brusselmans
1 Stunde her

Bemerkenswert laut französischem – konservativem – Nachrichtensender CNews: nachdem wir europaweit immer mehr durchgeknallte Einzeltäter hatten, oft sehr jung, über das Internet radikalisiert, haben wir hier eine echte Zelle, die sich in der Moschee getroffen hat und reifere Männernde. Erinnert etwas an Mörder in Berlin, mit seinen Moscheein in Dortmund-Lindenhorst und Berlin. Der war sicherlich kein Einzeltäter. Wieviel Schläfer und potentiell zu Radikalisierende es wohl gibt?

Evero
2 Stunden her

Die CSU, die CSU,
die macht keine Tore zu.
Nein, sie macht die Tore auf,
für noch mehr finstren Zulauf.

In memoriam: Was ist aus Christdemokraten und Christsozialen geworden? Nur noch Heuchler und Speichellecker für fremde Interessen.

lavoyageuse
2 Stunden her

Marokkaner und Ägypter ? Gibt’s irgendwelche Nachweise, welcher Nationalität die tatsächlich angehören ? Wieso halten die sich in D auf – voll alimentiert ?Vom realen Alter ganz abgesehen, es gab immerhin schon mal 14 jährige mit Vollbart. Jeder potentieller Gewalttäter kann in Deutschland eingeschleust und in den Moscheen unterrichet werden, wie man den Ungläubigen gegen Leib und Leben vorgeht. Grenzenlose Möglichkeiten !

DELO
2 Stunden her

Der entscheidende Hinweis kam wieder mal aus dem Ausland… Ist schon klar. Unser Geheimdienst gibt sich der Verwahrlosung hin, deutlich sichtbar. Und falls der CIA im Spiel war: Merz sollte nicht versäumen, sich jede amerikanische Einmischung in innerdeutsche Angelegenheiten zu verbitten.