US-Dienste: Putin nutzt Migranten gezielt zur EU-Destabilisierung

Geheimdiensten in Washington liegen konkrete Erkenntnisse über das weißrussisch-russische Schleusungsprogramm vor. Hierbei kommt vor allem die Bundesrepublik schlecht weg. In Washington kann man nicht verstehen, warum die Deutschen dem „russischen Angriff“ so gelassen gegenüberstünden.

IMAGO / SNA
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen in Moskau am 9. September 2021

US-Diensten liegen Erkenntnisse vor, wonach gegenwärtig pro Woche 48 Chartermaschinen mit einem Fassungsvermögen zwischen 100 und 150 Personen eingesetzt werden, um sogenannte Flüchtlinge in die weißrussische Hauptstadt Minsk zu bringen. Das erfuhr TE aus regierungsnahen Kreisen in den USA.

Diese wöchentlich bis zu rund 7.000 Menschen werden von dort mit staatlicher Logistik an die Grenzen der EU-Nachbarländer verbracht, wo sie ohne finanzielle oder sonstige Unterstützung und Hilfe ausgesetzt und Richtung Westen getrieben würden. Um genug Menschen für diesen „gezielten Angriff auf die EU“ zu haben, sollen nach US-Erkenntnissen mittlerweile sogar kubanische Migranten angeworben werden.

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Das gesamte Programm sei zwischen Moskau und Minsk generalstabsmäßig geplant und soll nach US-amerikanischen Erkenntnissen dazu dienen, die EU gezielt zu destabilisieren. Die Finanzierung des Programms – vor allem auch die Charter der Flugzeuge – übernehme Russland, da Weißrussland selbst über keine entsprechenden Mittel verfüge. Putin wiederum habe dafür die Erdgaspreise künstlich in die Höhe geschraubt – lasse sich also sein EU-Destabilisierungsprogramm aus den Taschen der EU-Bürger finanzieren. Die US-Dienste sprechen von einem gezielten und sorgsam geplanten Angriff auf die Integrität der Europäischen Union.

Tatsächlich scheint dieses auch zu funktionieren, da sich die NATO-Staaten an den Grenzen zu Weißrussland von den EU-Partnern allein gelassen fühlen und vor allem der Bundesrepublik Deutschland vorwerfen, nichts für die innere und äußere Sicherheit der EU zu tun. Ein US-Insider: „Statt konkret etwas gegen diese in Moskau geplante und gesteuerte Attacke zu tun, machen die Deutschen wieder einmal Ringelpietz mit Anfassen! Den Kopf müssen die Balten und Polen hinhalten, die sich noch dazu von der politischen Mainstream-Agenda dafür beschimpfen lassen müssen, dass sie die Sicherung der EU-Außengrenzen ernst nehmen.“

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Der Unmut in den betroffenen Staaten wachse täglich. Vor allem Polen sehe sich von seinem westlichen Nachbarn im Stich gelassen. Während Litauen mittlerweile erste Unterbringungslager für die illegalen Einwanderer eingerichtet hat, setze Polen deshalb auf sofortige Durchreise nach Deutschland und den Bau von Grenzsicherungsanlagen. Doch auch darauf sei, so die US-Dienste, Putin bereits vorbereitet. Gemeinsam mit Experten der Minsker Lukaschenko-Diktatur würden ständig alternative Schleusungswege eruiert, auf die man für den Fall, dass ein direkter Durchmarsch an der einen oder anderen Stelle nicht mehr möglich sei, ausweichen könne. Dabei solle auch ukrainisches Territorium in die Schleusungsplanung einbezogen werden.

In der US-Regierung sei durch diese Situation vor allem das Verhältnis zur Bundesrepublik erheblich belastet. Während der von Noch-Finanzminister Olaf Scholz als Kompensation zum Import von US-Gas zugesagte Terminal bei Bremen keinesfalls wie zugesagt rechtzeitig fertig werde, erhöhe die Bundesregierung mit Nord Stream 2 die Abhängigkeit von Putin auf ein unerträgliches Maß. Auch kann man in Washington nicht nachvollziehen, warum vor allem die Deutschen diesem „russischen Angriff“ so überaus gelassen gegenüberstünden. 

Dabei ist es nach US-Erkenntnissen nicht nur Putin, der mit seinem weißrussischen Verbündeten gegen die EU agiert. Interne Besprechungen auf NATO-Ebene sollen vor allem bei NATO-Mitglied Bulgarien erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der europäischen Verbündeten und EU-Partner offenbart haben. Demnach nutze auch der türkische Präsident Erdogan als vorgeblicher Verbündeter die Chance, ungeliebte Migranten illegal Richtung EU abzuschieben. Liefen dessen Routen bislang vorrangig über Griechenland, sei nun auch der Landweg nach Bulgarien eine gezielt genutzte Möglichkeit der Türkei, um Illegale unkontrolliert und unregistriert in die EU zu schleusen.

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Wenig Hoffnung sollen die USA in diesem Zusammenhang auf die künftige Bundesregierung setzen. Ob sich die Grünen mit ihrer Ablehnung von Nord Stream 2 durchsetzen, sei mehr als fraglich. Auch löse dieses angesichts des von den Grünen geforderten, radikalen Abbaus der deutschen Energiesicherheit keines der Probleme, sondern verschärfe mit AKW-Abschaltung und Kohleausstieg sogar noch die Abhängigkeit von Russland. Die Vorstellung, Deutschlands Energiebedarf ausschließlich aus sogenannten erneuerbaren Energien decken zu können, gilt in den USA als „naiv bis selbstmörderisch“. Die angebliche Perspektive eines „grünen Wasserstoffs“ halten US-Experten für eine Illusion, da dieser nur unter einem ökologisch nicht zu verantwortbaren und in Deutschland ohnehin nicht leistbaren Energieeinsatz erzeugt werden könne. Denkbar sei bestenfalls, eine solche Produktion in Nordafrika, vor allem unter Nutzung der Sahara-Sonne, anzugehen. Dort aber fehle genau jenes Wasser, welches für den Prozess benötigt werde. Zudem sei die Problematik der Reststoffe dieses Prozesses ungelöst.

In der neben der Energiesicherheit zweiten Kernfrage der Zukunft Deutschlands und der EU, nämlich der Migration, habe die US-Administration mittlerweile mit Blick auf die Bundesrepublik jede Hoffnung aufgegeben. Die von der BRD exekutierte „Willkommens-Kultur“ könne eher kurz- als mittelfristig dafür sorgen, die Spannungen innerhalb der EU derart zu überdehnen, dass es zur Implosion komme. Von einer sogenannten Ampel-Regierung erwarten die USA hier eher ein weiteres Aufweichen der Sicherung der EU-Außengrenze mit dem Ergebnis, dass sich Deutschland innerhalb der EU zunehmend isoliere und so das gesamte Konstrukt destabilisiere. Auch könne man den Feldzug der EU-Administration gegen Ungarn und Polen nicht nachvollziehen, die alles in ihrer Kraft Stehende täten, um die gezielte Unterwanderung der EU durch Massenmigration zu unterbinden.

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Kommentare ( 106 )

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Alexis de Tocqueville
2 Jahre her

Wenn man jemandem eine sehnliche Bitte erfüllt, ist das doch kein Angriff.
Und mir ist auch neu, dass der Putin hier seit 2015 die Opposition zum Schweigen bringt. Der Wladimir cancelt hier nix, ist nicht bei der Antifa, gibt dem deutschen Staatsfunk keine Framing Manuels in die Pfoten, finanziert keine „Seenotretter“,verschenkt unsere Steuergelder nicht an Irgendwas-gegen-rächts….
Soll er die Migranten etwa aufhalten? Da wär er doch nur wieder der böse Menschenfeind…

Last edited 2 Jahre her by Alexis de Tocqueville
Ralph Martin
2 Jahre her

Es gehören immer zwei dazu, jemand der destabilisieren will und jemand der sich destabilisieren lässt.

Ernst-Fr. Siebert
2 Jahre her

Ich sach mal so: Was würden Sie denn anders machen, wenn Sie Putin wären?Die spielen ihr Blatt.
Nach russischer Mentalität, ist der doof, der sich bescheißen, beklauen oder sonstwas lässt und sich nicht nach Kräften und Möglichkeiten dagegen schützt. Wer das ausnutzt ist schlau und handelt nicht etwa verwerflich.
So sind sie nun mal, die Russen (andere auch) und wer das weiß, kommt bestens mit Ihnen aus.
Wer in Moskau studiert hat, weiß das sicherlich und handelt damit (wieder einmal) wider besseren Wissens gegen deutsche Interessen.

Lepanto
2 Jahre her

Sind das dieselben Geheimdienste, die von einer russischen Einmischung im US-Wahlkampf gesprochen haben, die den Hunter Biden Laptop als „russian disinformation“ bezeichnet haben? Oder die WMD im Irak behaupteten? Kann gut sein, dass Russland seine Finger im Spiel hat und seine eigenen Interessen verfolgt. Aber grundsätzlich ist es im Interesse von Globohomo Europa mit Migranten zu fluten und die Nationalstaaten zu brechen. Das Destabilisierungsprogramm wird noch von ganz anderen Akteuren gesteuert. Ironie der Geschichte, dass der Westen (insb. Deutschland) jetzt so reagiert und von solch einer selbst-hassenden Kultur getränkt ist, ist insbesondere auch dem CIA zu verdanken! Wer immer noch… Mehr

Jo_01
2 Jahre her

Lieber Herr Spahn, kommen nun die alten Reflexe wieder zum Vorschein? Zitat: „Die von der BRD exekutierte „Willkommens-Kultur“ könne eher kurz- als mittelfristig dafür sorgen, die Spannungen innerhalb der EU derart zu überdehnen, dass es zur Implosion komme.“ Und dafür braucht es mitnichten die nun über Belarus nach Deutsch- Absurdistan strömenden Migranten. Sea Watch 1-3, Hr. Erdogan und die libyschen Schlepper reichen dafür völlig aus. Dass Lukaschenko sich mit völlig indiskutablen Mitteln gegen die EU- bzw. US- Umsturzpläne in Belarus wehrt, brauchen wir hier nicht diskutieren. Dass Putin ihm, wenn er denn wollte, in den Arm fallen könnte, stimmt wohl… Mehr

Ananda
2 Jahre her
Antworten an  Jo_01

Wieso räumen Sie „regierungsnahen“ Verlautbarungen, d.h. der Biden/Harris-Administration nahe stehenden Stellen, diese Glaubwürdigkeit ein.

So wie das penetrante Märchen Putin hätte die Trumpwahl manipuliert, das sich nachträglich als völlig inhaltslos herausstellte.
Lügen ist nahezu kostenlos, kann aber einen riesigen Schaden anrichten.

Putin hatte nahezu zeitgleich zu den explodierenden Gaskosten öffentlich versichert sowohl Ost wie auch West gemäß den Verträgen zu vernünftigen Preisen zu beliefern. Die Preistreiberei findet durch Spekulationen und CO2 Zertifikate statt.

Dissident
2 Jahre her

Was habe ich gelacht. Wenn jemand die EU destabilisiert, dann ist das der „Diversity“-Ideologie-Import aus den USA – auf ideologischer Ebene. Ganz handfest möge zusätzlich daran erinnert werden, dass die Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahre (bzw Jahrzehnte) va auf „Regime Change“-Kriege durch USA (und deren Handlanger von der NATO unter anderem die Bundeswehr) zurückzuführen sind.

Giovanni
2 Jahre her

Das Verhalten Deutschlands weist doch ziemlich eindeutig daraufhin, daß es den Politikern und den grün-linken Medien nicht um die Weltverbesserung geht.
Es geht ihnen darum, Deutschland abzuschaffen!!

Waehler 21
2 Jahre her

In guten wie in schlechten Zeiten brauchen wir fähige Politiker. Wenn die Demontage eines funktionirenden Systems als er Erneuerung bezeichnet wird , beschreibt dies nur die Unfähigkeit unserer Politiker , besonders unserer Kanzlerin. Die vorgebliche Reputation der Frau Dr. Merkel/ in/d beruht im Wesentlichen darauf, dass sie sich auf jede „Hochzeit“ selber eingeladen hat und teure Geschenke mitgebracht hat. Geblutet hat dafür der deutsche Bürger (neuerdings Bewohner Mitteleuropas ). Hauptsache ihr Konterfei ging durch die Presse. Keine einzige Krise wurde durch ihr Tun entschärft oder besser. Schlimmer es wurde alles unter ihr noch schlimmer. Ihre Funktionärsarroganz lässt es auch nicht… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Waehler 21
willy
2 Jahre her

Da wurde gestern eine Studie veröffentlicht, nach der die Migranten nach DE wollen- hier gibt`s Sozialleistungen für lau! – Gas aus den USA per Schiff: Die haben selbiges für sich selbst nicht mehr genug. Und klar, Putin u. die AfD sind wie immer schuld.

Lutz M.
2 Jahre her

Dass wir die Migranten freudig aufnehmen, liegt schon an uns. Dass andere uns freudig dabei assistieren uns von der Klippe zu stürzen und vielleicht freundlich lächelnd noch einen letzen Schups geben, ändert daran nichts Wesentliches.
Wer den Vergleich für übertrieben hält, mag sich daran erinnern, dass wir sogar die uns bekannten Kriminellen und Gefährder nur in Ausnahmefällen abschieben. Diese wenigen kommen dann ohnehin postwendend zurück.

country boy
2 Jahre her
Antworten an  Lutz M.

Unter der Obhut der Linksgrünen konnte das zarte Pflänzchen Organisierte Kriminalität wachsen und gedeihen bis es die jetzige Größe erreicht hat und nicht mehr beherrschbar ist. Anstatt die Kriminellen abzuschieben, wollen die Linksgrünen jetzt mit Unterstützung der Merkelianer noch weitere Problemfälle ins Land holen.
Putin und Lukaschenko sind gerne behilflich.

Last edited 2 Jahre her by country boy