Wie die ARD den Bericht über die Silvester-Krawalle manipuliert

Wer waren die Krawall-Täter von Berlin? Zahlen und Aussagen dazu gibt es. Die Redakteure der ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen wollen sie offenbar ihrem Publikum nicht zumuten.

IMAGO / Winfried Rothermel

Ähnlich wie schon nach den Silvesterübergriffen in Köln 2015/16 meinen die Verantwortlichen der ARD auch nach den schweren Ausschreitungen in Berlin, dass ihre Zuschauer darüber nicht zu viel erfahren sollten. Vor allem bloß nicht das Falsche. Die ARD-Tagesthemen übernahmen für ihren Bericht ein Interview des RBB mit dem Berliner Feuerwehrmann Baris Coban, der schildert, wie er und seine Kollegen in der Silvesternacht von einem Mob mit Böllerwürfen und Gaspistolenschüssen angegriffen worden waren. Nur: an der entscheidenden Stelle setzten die Redakteure der Nachrichtensendung einen Schnitt. Im RBB-Interview sagte Coban: „Ich nenne das Kind beim Namen (…) Das waren Heranwachsende, zum größten Teil mit Migrationshintergrund.“ Genau diese Passage fehlt bei den Tagesthemen. Dort reicht das Interview nur bis zu der Stelle, in der Coban vorher nur allgemein von „Jugendlichen“ spricht. 

Die „Tagesthemen“-Kommentarstimme fährt dann fort, es seien in Berlin „mehr als hundert“ Personen festgenommen worden, „die allermeisten sind Männer“. Auch hier fehlten die entscheidenden Daten: tatsächlich nahm die Berliner Polizei in der Silvesternacht 145 Personen vorübergehend fest. Nur 45 von ihnen besitzen laut Behördenangabe einen deutschen Pass. Insgesamt stellte die Polizei Beteiligte aus 18 verschiedenen Nationen fest. Besonders auffällig: 27 stammten aus Afghanistan, 21 aus Syrien. Der Nichtdeutschen-Anteil an der Berliner Bevölkerung liegt insgesamt bei gut 20 Prozent.

Eine ganze Reihe von linken Twitterern echoten das Tagesthemen-Narrativ von „jugendlich und „männlich“ unter Weglassung der Herkunft. Die frühere Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli twitterte trimphierend die Zahl von 45 Festgenommenen mit deutschem Pass. 

Die Gesamtzahl der Festgesetzten ließ sie unter den Tisch fallen.

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