Randale in Neukölln nach Vorbild der Ausschreitungen in den USA

Grund der Randale im multikulturell bzw. türkisch-arabisch-islamisch geprägten Stadtteil soll der Tod des US-Bürgers George Floyd gewesen sein. Aber was hat der Tod des oder die Ermordung des US-Bürgers Floyd mit Neukölln zu tun?

Screenprint: via Twitter
Fünfzig, möglicherweise noch mehr vermummte Randalierer zogen am Freitagabend vor 22 Uhr durch Berlin-Neukölln. Teilweise mit Fackeln, Pyrotechnik und Steinen ausgestattet ging es von der Richardstraße über die Karl-Marx-Straße bis zum Bezirksrathaus. Quantitativ sind das wahrscheinlich weniger, als bei jedem größeren Fußballereignis durchgeknallte Hooligans im Zaum gehalten werden müssen. Aber in diesem Falle offensichtlich unter den Augen einer überraschten oder zunächst nicht vorhandenen bzw. durch politische Fesseln demotivierten Polizei.

Ursache für die Randale im multikulturell bzw. türkisch-arabisch-islamisch geprägten Stadtteil soll der Tod des US-Bürgers George Floyd gewesen sein, der von einem Polizisten mit dem Knie am Hals minutenlang erstickt wurde, bis der Tod eintrat. An teilweise eingeschlagenen Fensterglasresten in Neukölln kann man es in roter Farbe aufgesprüht noch lesen: „Gfloyd“ und „No Justice, no Peace, no Cops.“

Aber was hat der Tod des oder die Ermordung des US-Bürgers Floyd mit Neukölln zu tun? Und wie begründen diese vermummten Randalierer eigentlich, was ein paar Handyvideos von einem Balkon herunter auf den Tatort aufgenommen hatten: Gewalt nicht nur gegen Fielmann und Co, sondern wohl auch gegen Geschäfte von Migranten, die sich in Berlin-Neukölln eine Existenz aufgebaut haben. Der Tod von Floyd als Legitimation für die Randale und teilweise Zerstörung der Fensterfronten von einem knappen dutzend Läden und Geschäften?

Der Polizei gelang es später unter Einsatz von 70 Polizeibeamten dreizehn verdächtige Frauen und Männer vorläufig festzunehmen. Ihre Identitäten wurden erfasst, dann durften die mutmaßlichen Randalierer wieder ihrer Wege gehen. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat jetzt die Ermittlungen übernommen.

— DPolG Berlin (@DPolGBerlin) June 6, 2020

Und weil diese pure Lust an der Zerstörung irgendwie nachgereicht legitimiert werden soll, wurde kurz vor Mitternacht auf einer linksextremen Website eine Art Bekennerschreiben veröffentlicht mit Bezug auf den Tod von Floyd in Minneapolis beim brutalen Polizeieinsatz, wobei der Tod des Festgenommenen nach Videolage offenbar billigend in Kauf genommen wurde.

Die Berliner Morgenpost zitiert aus diesem Schreiben u.a. folgende Passage: „…die Nachrichten der Demos machen Mut auch hier den rassistischen Alltag zu durchbrechen.“ Im Schreiben ist von 250 bis 300 Personen die Rede, die teilgenommen hätten. Stolz wird davon berichtet, „die Scheiben von Targobank, Biocompany und Co“ zerstört zu haben.

Nur was haben diese Unternehmen neben den eingangs beschriebenen Geschädigten mit dem Tod von George Floyd zu tun? War hier die Antifa am Werk, die bei solchen kriminellen Übergriffen ausnahmsweise mal ohne wehende Fahnen und Solidaritätsadressen beispielsweise der SPD-Vorsitzenden Präsenz zeigen wollte?

Offensichtlich sind da hauptsächlich drei Beweggründe am Werk: Zum einen die pure Lust an der Randale, wie man es von Hooligans bei Fußballspielen kennt. Desweiteren eine antikapitalistische Kampfansage („Wir haben Hass auf das System“), und zuletzt tatsächlich die vollkommen verquere Überzeugung, es gäbe in Deutschland üble rassistische Zustände, die so eine Randale rechtfertigen würden.

Auf der Route der Randale kam es zu Beschädigungen an Fahrzeugen, Müllcontainer wurden in Brand gesteckt und Wände beschmiert. Sinnlose Gewalt also mit einem selbst noch für Antifa-Verhältnisse äußerst fadenscheinigen Rechtfertigungsgrund.

Dass die Anwohner dieses Viertels ebenso in Angst und Schrecken versetzt wurden wie einige Zuschauer dieser privat aufgenommenen Videos – darüber muss nicht lange spekuliert werden. Ebenso wenig übrigens, wie es jetzt noch Spekulationen darüber bedarf, auf welcher Seite der Berliner Innensenator wirklich steht, der mit seinem neuen Antidiskriminierungsgesetz insbesondere schnelle und in so einem Falle leider notwendige zupackende Arbeit der Polizei nachhaltig gelähmt hat.

Polizeivertreter fordern seit Tagen und länderübergreifend, Hilfe für die Berliner Polizei zunächst auszusetzen. Sie sollten zusätzlich laut und vernehmlich den Rücktritt des Berliner Innensenators fordern – ach was, gleich der gesamten Senatsregierung.

Sollte diese kriminelle Aktion auch dazu gedient haben, weitere Randale zu provozieren, dann ist das jedenfalls gelungen: Nach Mitternacht kam laut Blaulicht-Bericht wiederum in Neukölln in einem Einkaufszentrum zu einem Überfall mit Macheten, der das Sondeeinsatzkommando auf den Plan rief, die Täter waren da aber schon über alle Berge. Stattdessen wurden nun die Einsatzkräfte von zahlreichen Schaulustigen beobachtet, aus deren Gruppe die Beamten sogleich mit einer Flasche beworfen wurden, was dann tatsächlich noch zu einer Festnahme führte. Auch diese Person wurde kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt.

In der Polizeimeldung zu den Ausschreitungen wird vermutet, die linksradikale Randale könnte auch damit zusammenhängen, dass gegen ein linksradikales Hausprojekt gerade zugunsten des Hausbesitzers entschieden wurde. Verschiedene Festnahmen von Kriminellen nach Polizeikontrollen und Razzien in Shisha-Bars haben mit den Ausschreitungen aber offensichtlich nichts zu tun.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fragte heute im Laufe des Tages, wo denn hier der Aufschrei der sogenannten Zivilgesellschaft bliebe. „Seit Jahren werden kriminelle Aktionen der Antifa und ihrer Symphatisanten verschwiegen, relativiert oder positiv bewertet.“ Die Gewerkschaft schickte gerade einen offenen Rat an die Kollegen auf der Straße: „…passt BITTE heute gut auf euch auf.“ Die Aggressivität der Berufsempörer & gewaltbereiten Krawallmacher der Polizei gegenüber hat einen neuen Höhepunkt erreicht.

Die Antifa-Sympathisantin an der Spitze der Sozialdemokratie fühlte sich jetzt ebenfalls zu einer Erklärung genötigt, die wahrscheinlich zu den fadenscheinigsten wie lächerlichsten Relativierungen und Rehabilitationsversuchen der gewalttätigen Aktionen der Antifa gehört. Die SPD-Chefin Saskia Esken twittert:

Wer ist hier „wir“ und wie lange wird so ein gefährlicher wie zahnloser möchtegernradikaler Unsinn einer mutmaßlich durchgeknallten Parteichefin von der freien, nicht organisierten Gesellschaft – nicht der organisierten und staatlich bezuschussten „Zivilgesellschaft” – noch hingenommen werden?

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