Motorpapst Indra: Der Verbrennungsmotor existiert länger als die EU

Es ist eine politische Glaubensfrage geworden: E-Mobilität ist gut, der Verbrennungsmotor böse. Dabei wird übersehen, dass E-Autos auf absehbare Zeit nicht voll alltagstauglich sind und ihre Klima- und Umweltbilanz unter Berücksichtigung von Produktionsbedingungen und Entsorgung strittig ist.

Wien. Prof. Friedrich Indra, einer der führenden Motorenentwickler weltweit, glaubt nicht daran, dass sich das Verbrennerverbot der EU durchsetzen wird. „Ich bin sicher: Der Verbrenner überlebt länger als die EU, die ihn verbieten will. Es gibt keine breitflächige Alternative zu diesem Antrieb“, erklärt Indra im Interview mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. Indra war unter anderem Entwicklungsleiter bei BMW-Alpina, bei Audi, zuletzt Leiter der Motorenentwicklung bei Opel und bei General Motors. Zugleich ist er weiterhin Professor an der TU Wien.

Trotz des Verbrennerverbots in der EU werde sich der Elektroantrieb bis 2035 nicht durchsetzen. „Ein kleiner Teil wird elektrisch fahren, dort, wo es Sinn macht. Aber dieser kleine Teil ist viel kleiner, als sich die Politiker das wünschen oder vorstellen“, so Indra. „Für die meisten Kunden macht es keinen Sinn, ein Elektroauto zu kaufen. Für kommerzielle Anwendungen wie Lkw ist der Batterieantrieb unwirtschaftlich – und für private Zwecke meist unpraktisch.“ Die Industrie investiere in den Antrieb, weil sie von der Politik gezwungen werde. Doch es wachse der Widerstand. „Es gibt die ersten, die sich dagegenstellen. Stefan Pierer, der den Motorradbauer KTM führt und am 3. Mai in den Aufsichtsrat von Daimler berufen wurde, verkündet öffentlich, dass das Unsinn ist.“

Trotz der Fortschritte in der Batterietechnik sieht Indra die Nachteile des Antriebs nicht gelöst. „Die grundlegenden Probleme, dass Batterieantriebe wegen ihres Gewichts und der geringen Energiedichte ineffizient sind, wurden nicht behoben. Das gilt insbesondere für Lkw.“ Den Grund für die starken Preisnachlässe, die aktuell Tesla gewährt, sieht Indra in der Batterietechnik und der Überproduktion bei Tesla begründet. „Elektroautos können nicht auf Halde gestellt werden, denn die Batterie altert, und damit sinkt die Lebensdauer des Fahrzeugs. Ein Batterieauto verliert Reichweite von dem Moment an, an dem es vom Band rollt. Die Autos müssen also dringend verkauft werden. Daher die Preisnachlässe.“

Nicht einmal für den Klimaschutz leisteten Elektroautos einen Beitrag. „Die ganze Veranstaltung ist eine einzige Mogelpackung, denn der CO2 -Rucksack aus der Batterieherstellung ist riesig. Ein Großteil der Batterien kommt aus China. Dort werden sie mit dreckigem, weil billigem Kohlestrom hergestellt.“ Kritisch sieht Indra auch den CO2-Ausstoß durch den Ladestrom. „Den von der Politik vorgesehenen sauberen Strom gibt es gar nicht. Schließlich ist die deutsche Stromversorgung schon ohne E-Autos am Anschlag. Der Zusatzstrom, der zum Aufladen der Batterien gebraucht wird, kann also nur aus kalorischen Kraftwerken kommen, in denen heute wieder Braunkohle verstromt wird. Es ist ein Witz, wenn die EU und auch die deutsche Regierung behaupten, es handle sich um eine saubere Form der Fortbewegung.“


Beitrag sowie Interview in Tichys Einblick 06-2023 >>>

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Kommentare ( 64 )

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64 Comments
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Claudia Meier
1 Jahr her

Fährt ein E-Mobil schneller als Schrittgeschwindigkeit, ist es mit dem leise fahren schnell vorbei. Die Fahrgeräusche kommen von allen KFZ vornehmlich von den Abrollgeräuschen der Reifen und Luftverwirbelungen. Und diese Schallemissionen sind bei E-mobilen nicht geringer als von Verbrenner KFZ. Die Motore sind bei beiden Technologien inzwischen nahezu geräuschlos leise.

Ing. Mickl
1 Jahr her

Dr.Fritz Indra ist der beste Motorenexperte, den es je geben wird…
…fragen Sie mal Burkard Bovensiepen
sein Wahlspruch:
»» Ich habe einen ganz einfachen Geschmack, ich nehme immer nur das Beste. ««
Oscar Wilde

und er hat Dr. Fritz Indra genommen und ein Alpina ist mindesten so wie ein Allgäuer Ferrari, eben das BESTE

curryculum
1 Jahr her

Immerhin 27% der Anteile von Mercedes gehören Kleinaktionären. Interessanterweise kenne ich keine Depotbank die die Interessen der Kleinaktionäre auf Hauptversammlungen vertritt. Also inklusive einem online-Voting-Tool.

Timur Andre
1 Jahr her

Verbrenner wird auch länger existieren als die EU, bis 2035 ist diese vorbei.

Lili Moon
1 Jahr her

Ich kann dieses ganze Co2-Gequake nicht mehr hören !!! Co2 ist NOTWENDIGER Bestandteil der Photosynthese. Ohne Co2 kein Leben. Und die Temperaturen – sie haben 1. keinen Zusammenhang zum Co2 (ist gut recherchiert, kann jeder finden) und 2. sterben bei Kälte 10x so viele Menschen wie bei Wärme (Winter / Sommer). De Menschen geht es besser, wenn es 1 oder 2 Grad wärmer ist. Ganz nebenbei – die Durchschnittstemperatur in D liegt bei a. 9°C. Ich würde nicht über 2 Grad mehr jammern …

drnikon
1 Jahr her
Antworten an  Lili Moon

Exakt. Wer als Kritiker des woke-grünen Energieirrsinns auftritt und dabei das CO2 Mantra eben dieser zu kritisierenden (Finanzeliten)Gruppen herunterbetet, wird von mir nicht ernst genommen oder ist auch nur einer von denen und soll die Abtrünnigen des CO2-Glaubens heimholen.

Ing. Mickl
1 Jahr her
Antworten an  Lili Moon

leider ist die Überzahl der Lehrkräfte mittlerweile Mitglieder oder Sympathisanten (auch Follower genannt??) einer Umweltekte, welche nur Ideologie verbreiten und kein Wissen, da diese selbst kaum mehr über Wissen verfügen(mine persönliche Einschätzung)
„Wissen ist Macht“….hat es einmal geheissen
„Halt du sie dumm, ich halt sie arm“….heisst es nach Jahrhunderten immer noch

MichaelR
1 Jahr her

…und ihre Klima- und Umweltbilanz unter Berücksichtigung von Produktionsbedingungen und Entsorgung strittig ist. Jeder, der mit einem klaren Verstand ausgestattet ist findet nicht, was daran strittig ist. Die Elektro-Kfz sind schädlicher als ein Kfz mit Verbrennermotor. Zu einem wird in den Abbaugebieten der notwendigen Rohstoffe die Landschaft wörtlich auf links gedreht und ein immenser Schaden verursacht. Dazu kommt, dass die Arbeiter in den Mienen keinerlei persönliche Schutzausrüstung bekommen, sondern in giftiger Brühe herumlaufen und giftigen Staub einatmen. Und als wenn das nicht schon genug wäre, kommt die gerade in afrikanischen Ländern wie dem Kongo die Kinderarbeit hinzu. Die Käufer dieser… Mehr

Last edited 1 Jahr her by MichaelR
yxcv
1 Jahr her

Ja, so geht das. Nichts für halbstündiges Kreisen zu einen Parkplatz mit Scheinwerfern aufgedreht, Heizung voll aufgedreht, Scheibenwaschanlage ein, Scheibenheizung max., Sitzheizung max., Außentemperatur -7. Musik volle Lautstärke und Außenspiegel volle Heizung, aber volles Rohr wegen Termindruck bis zu den Parkplatzsuchrunden

Adorfer
1 Jahr her

Man muss schon schmunzeln. Sie fahren herum mit einem Gestus, als wäre es erst ab jetzt möglich mit ihrem E auf dem Nummernschild automobil zu fahren. Benzin- und Dieselkutschen, war da was?

ketzerlehrling
1 Jahr her

Wenn ich noch jünger wäre, wäre das eine gute Nachricht. Aber ich befürchte stark, dass diese unsägliche EU mit ihren teilweise unsäglichen Mitgliedern länger als ich existiert.

Wolfram_von_Wolkenkuckucksheim
1 Jahr her

Als Postaktionär habe ich das mit den Streetscootern gesehen. Ich war in den letzten Jahren auch immer regelmäßig auf einem Post-Gelände. Still und heimlich wurden die Streetscooter nach ca. einem Jahr wieder durch Fiats/Ivecos ersetzt. Da war und bin ich auch noch Aktionär. Es gab einige Abspaltungen und Umbenennungen. Mir ist aufgefallen, mit welchem Pompöse diese Streetscooter eingeführt wurden und dass die Medien gar nicht berichteten, als die Dinger aussortiert wurden. Und wenn diese Streetscooter selbst im täglichen planbaren Stop-and-Go-Verkehr nichts taugen, dann muss man davon aussgehen, dass es generell nichts taugt und viel Marketinggetöse dahintersteckt.