Markus Söder gewinnt das halbleere Glas

Markus Söder gewinnt die Wahl in Bayern - aber nicht so deutlich, dass er sich als Kanzlerkandidat für 2025 aufdrängt. Das prognostizierte Ergebnis erlaubt ihm, sein Versprechen einzuhalten und die Koalition mit den Freien Wählern fortzusetzen.

IMAGO / Revierfoto

Markus Söder bleibt Ministerpräsident in Bayern. Ein Satz wie ein halbvolles Glas Wasser. Denn der Platz in der Münchener Staatskanzlei scheint ihm sicher. Doch an die große Vergangenheit anderer CSU-Ministerpräsidenten kann er nicht anknüpfen. Nach 36,5 Prozent in der ZDF-Prognose der Forschungsgruppe Wahlen ist noch nicht sicher, ob Söder das schlechteste Ergebnis der CSU seit 1950 verantworten muss – als Kanzlerkandidat der Union für 2025 zwingt sich Söder mit dem Ergebnis definitiv nicht auf. Das Glas ist halbleer.

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Söders Koalitionspartner die Freien Wähler gehen gestärkt aus der Wahl hervor. Die 10,2 Prozent von 2018 werden sie voraussichtlich verbessern können. Doch der Effekt nach der Kampagne der Süddeutschen Zeitung gegen den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger ist offenbar wieder verpufft. Direkt nach der gescheiterten Kampagne waren die Freien Wähler in den Umfragen zwischenzeitlich auf bis zu 17 Prozent hochgegangen.

Aber weder die SPD noch die Grünen proftierten von der Kampagne gegen Aiwanger. Die Bundesvorsitzende Ricarda Lang hatte die Wahl der Grünen zur Abstimmung für Anstand gemacht, die Fraktionsvorsitzende im Landtag, Katharina Schulze zur Wahl gegen Hass und Hetze. Der Wähler lässt die Grünen mit 15,5 Prozent in der Prognose deutlich kleiner erscheinen als die Worte, mit denen sie sich selbst feiern. Ursprünglich wollten die Grünen mit einem starken Ergebnis Söder dazu zwingen, die Koalition mit den Freien Wählern zu beenden und dafür eine Koalition mit ihnen zu starten. Dafür dürfte das Ergebnis kaum reichen.

Die SPD in Bayern geht schon seit langem den Weg der Verzwergung. Mit 8,5 Prozent bleiben sie voraussichtlich unter dem ohnehin schon schlechten Ergebnis von 2018 und unter den ebenfalls schlechten Umfragen. Die AfD legt indes zu und dürfte sich ein Kopf an Kopf mit Grünen und Freien Wählern liefern, wer die zweitstärkste Partei in Bayern wird – in diesem Rennen ist laut der Prognose die AfD der Favorit.

Wie in der Berliner Ampel auch hatte sich FDP-Chef Martin Hagen ebenfalls an den Anti-Aiwanger-Zug von SPD und Grünen angehongen. Er scheitert mit nur 3 Prozent nun noch kläglicher als die beiden Berliner Koalitionspartner. Die FDP wird die Fünf-Prozent-Hürde voraussichtlich klar reißen. Die Linke läuft in Bayern indes mittlerweile schon länger in der Kategorie: „unter ferner liefen.“

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Kommentare ( 17 )

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elly
6 Monate her

Was erwarten Leute wie Sie? Dass die AfD aus dem Stand stärkste Partei wird? 🤔 Kindische Vorstellung.

elly
6 Monate her

Die CSU verlor nur 0,6%, die Grünen 3, 2%. Söder erkannte die marginalen Verluste an, klein Katharina Schulze versuchte die Verluste als Gewinn darzustellen.

Ali Mente
6 Monate her

3 oder 4 oder 5% mehr für die AFD und für Deutschland, aber 80-85% für CDU/CSU, Grüne, SPD, FDP, Linke und gegen Deutschland. Das ist schon niederschmetternd, nach 2 Jahren grüner Ampel mit Chaos, mit Selbstbedienung ( Fotografen, Visagisten, Habeck-Graichen-Clan), mit Massenimmigration von gewalttätigen Moslems, ausbluten der Sozialsysteme, Wärmegesetz, Baerbocks- dilettantischer Aussenpolitik, Lang, Roth, Özdemir, KGE, Ukraine-Chaos, und und und. Was muss passieren damit sich die Verhältnisse einmal ändern und die Deutschen sich wieder für ihre eigenen Belange interessieren, statt für Gender, Weltenrettung und Klimareligion.

Protestwaehler
6 Monate her

Ich hab mir im HR gerade mal die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke in Hessen angesehen… wahnsinn, wie oft die AfD dort nicht nur die 25er Marke geknackt hat, sondern stellenweise sogar über 30% liegt.

HeRo
6 Monate her

Sie verzeihen einen Ingenieurswitz: der Pessimist sagt: das Glas ist halb leer der Optimist sagt: das Glas ist halb voll der Ingenieur sagt: das Glas ist doppelt so groß wie es sein müsste — Zur Sache: Herr Söder ist halt ein Opportunist par Excellance. Und Christ-Sozialer. Mein Großvater war Pfarrer im Dritten Reich in der Nähe Nürnbergs. Eine meiner schwersten Entscheidungen war es, 2020 aus der Kirche auszutreten (ich bin konservativ erzogen). Und eine der besten meines Lebens. was ich mich aufgeregt hätte, diesen Ideologen auch noch Geld zu bezahlen für ihre narzisstischen Leistungen… Das System in Italien ist übrigens… Mehr

Astrid
6 Monate her

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Es wird sich also sowohl in Bayern als auch in Hessen nicht wirklich etwas ändern. Herr Söder kann jetzt mit dem LGBTQ-Mist loslegen, hat er ja gesagt, und der Irrsinn vom Irrsinn geht in die nächste Runde. Tja, die Menschen müssen erst am Abgrund stehen, sonst glauben sie es nicht und darauf steuern wir im Eiltempo zu. Scheinbar scheint es in Bayern und Hessen den Menschen zu gefallen immer tiefer in die Tasche zu greifen, um halbwegs über die Runden zu kommen. Massenmigration, Energiekosten,Grundsteuer, Lebensmittelpreise, schlechte Kita und Schule finden die meisten super. Na… Mehr

der Opa
6 Monate her

Na ja, wenn noch immer um die 15% mit den Grünen zufrieden sind, dann weiter mit der Enteignung und Bevormundung!
Möchte ja gerne sagen, ihr Deutschen lernt nie dazu, leider sind wir Österreicher kein Deut besser.

GefanzerterAloholiker
6 Monate her

Fast 85% wählen weiter Moslems, Brüssel, Verbrennerverbot, Kriegsparteien, Bargeldabschaffung, Überwachungsstaat, Karlatans Gesundheitspolitik, Kindesmisshandlung und Mangel an Bildung, an Energie, hohe Preise, usw.
Was soll man dazu noch sagen?

Last edited 6 Monate her by GefanzerterAloholiker
Astrid
6 Monate her

Nichts kann man dazu sagen, weil es für Realitätsverweigerung kein Mittel gibt. Die Leute müssen es selber erleben, sonst glauben sie es nicht. Mich regen solche Wahlergebnisse nicht mehr auf, weil ich seit dem Coronazirkus jeglichen Glauben an DE verloren habe. Es wird sich in Bayern NICHTS ändern, sondern es wird eher noch schlimmer werden, aber es ist so gewollt. Jetzt anschnallen und mit Vollgas in den Abgrund, den sich die Leute weigern zu erkennen.

R.Baehr
6 Monate her

lt. Berliner Runde sind die dringlichsten Probleme die %Zahlen für die AfD und wie die wieder minimiert werden können. Dann kommen die Israelis denen wir verpflichtet sind bis zum eigenen Untergang und wohl noch darüber hinaus. Dann kommt das Migrationsproblem das alle angeblich erkannt haben und genau deshalb wird nichts passieren, weil das kann man nur mit Einigkeit und Geschlossenheit lösen, und das ist mit dieser Gurkentruppe in Berlin geschweige erst in Brüssel völlig unmöglich in absehbarer Zeit und auch gar nicht gewollt, sie verar…… einfach nur die Wähler. Was eigentlich die Gewählten für den Bürger zu tun gedenken, habe… Mehr

Fawlty
6 Monate her

Im Klartext also: Weiter – Vollgas Richtung Regenbogen, wir nehmen jeden Eisberg mit, wir sinken.