Innenminister sieht weiter „besondere Gefährdung“ für Weihnachtsmarkt-Besucher

Betonklötze, Absperrgitter, schwerbewaffnete Polizisten: Die Weihnachtsmärkte in Deutschland und Österreich gleichen Festungen - der deutsche Innenminister sieht eine "besondere Gefährdungslage".

picture alliance/dpa

Die Staatsgrenzen Deutschlands und Österreichs sind fast komplett unbewacht, dafür sehen die Zugänge zu den Weihnachts- und Christkindl-Märkte aus wie kleine Festungen aus den Mad-Max-Endzeit-Thrillern: Mit dem Beginn der Advents- und Weihnachtsmärkte wächst in Deutschland erneut die Sorge vor Anschlägen.

Das Bundesinnenministerium unter Alexander Dobrindt sieht in diesem Jahr erneut eine angespannte Sicherheitslage, berichtet aktuell das Handelsblatt. „Den Weihnachtsmärkten muss unter Gefährdungsgesichtspunkten besondere Bedeutung beigemessen werden“, heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums.

Besonders problematisch sind dabei das hohe Besucheraufkommen und die zentrale Lage vieler Märkte. Was aber nicht erwähnt wird: Ohne ungehinderten Zuwanderung islamistischer Terroristen müsste kein einziger Weihnachtsmarkt auch nur mit einem Absperrband geschützt werden.

Speziell der verheerende Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sorgt noch immer für große Stimmen. Am 20. Dezember 2024 steuerte der 50-jährige saudische Migrant Taleb bin Jawad bin Hussein al-Abdulmohsen sein Auto über den Markt: Sechs Menschen kamen ums Leben, fast 300 wurden verletzt, viele Opfer erlitten schwer Verletzungen. Der Tatverdächtige, ein in Deutschland lebender Psychiater aus Saudi-Arabien, wurde unverzüglich festgenommen. Ermittlungen wegen Mord, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung laufen. Die Motive sind weiterhin unklar, einige Medien berichten von persönlichen Frustrationen des Mannes gegenüber staatlichen Stellen.

Erinnerungen an den Terroranschlag in Magdeburg 2024

Dazu die Fakten: Laut Polizei fuhr der Täter nahezu 400 Meter über den Markt, nachdem er über einen Rettungs- und Zufahrtsweg in die Marktzone gekommen war. In seinem Prozess erklärte er später, er habe die Tat ganz bewusst geplant. Auch ein Video aus sozialen Medien zeigt, dass er die Strecke teilweise abgegangen ist, um sein Vorhaben genau zu planen. In seinen Aussagen nannte er Konflikte mit Behörden und die fehlende Unterstützung für saudi-arabische Frauen als Auslöser.

Der Anschlag hatte weitreichende Konsequenzen. In einer Pressemitteilung des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt sagte die damalige Innenministerin Tamara Zieschang, man arbeite mit Hochdruck daran, alle Versäumnisse aufzuklären: sowohl was das Sicherheitskonzept des Marktes betrifft als auch den polizeilichen Einsatz. Kritiker bemängeln, dass etwa versenkbare Poller an den Zufahrten fehlten – obwohl die Gefahr eines Anschlags mit Fahrzeugen ausdrücklich im Sicherheitskonzept genannt wurde.

Reaktion der Politik: Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen

Auch politisch schlägt die Tat hohe Wellen. Bundeskanzler Friedrich Merz sprach von „einem erschütternden Einschnitt“ und forderte gestärkte Koordination zwischen Bund und Ländern. Der CDU-Politiker plädierte für verbindlichere Sicherheitsstandards bei Weihnachtsmärkten. Eine Forderung, die nicht nur von konservativer Seite Zustimmung findet. Innenpolitiker aller Fraktionen betonen, wie wichtig es sei, Schutzmaßnahmen nicht nur zu besprechen, sondern konsequent umzusetzen – aus Verantwortung gegenüber den Bürgern.

Das Bundesinnenministerium wiederum sieht die Hauptverantwortung bei den Ländern: Die konkreten Schutzmaßnahmen und polizeilichen Einsätze liegen in deren Zuständigkeit. Gleichzeitig betonte ein Sprecher, dass die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern die bevorstehenden Märkte „regelmäßig und fortlaufend“ auf potenzielle Gefährdungsszenarien analysieren. Man wolle aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, und die Adventszeit in Deutschland so sicher wie möglich machen.

Wie sich auch heute alle Weihnachtsmarkt-Besucher erinnern, war das Durchschlendern zwischen den Punsch- und Verkaufsständen bis 2015 ganz ohne Lebensgefahr möglich.

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Kommentare ( 43 )

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murphy
23 Tage her

Die derzeit noch existierenden Weihnachtsmärkte sind selber in Gefahr durch Politiker abgeschafft zu werden. Durch teure Sicherheitsmaßnahmen die durch politische Unfähigkeit und Unwilligkeit entsteht. Die Sicherheitspoller werden erst abgeschafft, wenn die derzeit herrschenden Politiker abgeschafft sind. Denn diese sind die Ursache für die Notwendigkeit der Sicherheitspoller. Ich warte auf einen Zettel an den Sicherheitspollern: „kann nach der Wahl der AfD entfernt werden“

Alliban
23 Tage her

„Ermittlungen wegen Mord, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung laufen. Die Motive sind weiterhin unklar, …“ Zugegeben ich bin juristischer Laie, aber ich habe den Eindruck, dass hier massiv (juristische) Resourcen verbraten werden. Eigentlich müsste die Tatsache (für eine Verurteilung) ausreichen, dass er die schreckliche Tat begangen hat, um den Täter zu verurteilen und das möglichst zeitnah. Was hat man davon, wenn man die Motive im Detail kennt. Wird das gar weitere Anschläge verhindern? Da habe ich meine Zweifel. Ggf. kann man sich auch noch nach einer Verurteilung um Motive kümmern. Es gibt m.E. kein Motiv, das diese Tat rechtfertigt. Ich denke… Mehr

November Man
23 Tage her

Man konnte auf Bezug der Sicherheitslage von deutschen Weihnachtsmärkten lesen: Der Veranstaltungssicherheits-Experte Stephan Trogus erklärt im Tagesspiegel, dass ein „weitaus größeres Risiko“ von „grauhaarigen älteren deutschen Herren“ ausgeht als von terroristischen Attentätern. Da fällt einem nichts mehr ein. Da haut es einem den Seier raus. Der Ausspruch „Da haut es einem den Seier raus“ ist eine schwäbische Redewendung für „Da haut es einem den Kragen ab“ oder „Da haut es einem die Jacke vom Leib“. Er bedeutet, dass etwas so überraschend, schockierend oder krass ist, dass es die „Kleidung“ (Symbol für Sicherheit oder Fassung) absprengt. Es ist eine umgangssprachliche Art… Mehr

P. Pauquet
23 Tage her

Da muss ich ihm ausnahmsweise mal Recht geben! … Aber was ist mit der „besonderen Gefährdungslage“ im ganzen Land, auf der Straße, überall und jeder Zeit?

Und welche Gefahr stellt er selbst dar? … Da bitte ich doch mal um ehrliche realistische Aufklärung von neutraler, nicht ideologisierter Seite!

Rob Roy
23 Tage her

Ich verachte kühl unsere Regierungen der letzten Jahren, die dafür verantwortlich sind.

Kraichgau
23 Tage her

Danke,Frau Merkel,danke CDU/CSU/SPD/GRÜNE/FDP
ihr ALLE seid unwählbar für jeden deutschen Bundesbürger ohne MIHIGRU,denn IHR habt diesen Staat so stark geschädigt wie seit 1945 niemand mehr

Chris Groll
23 Tage her

Die Bürger wählten und wählen auch weiterhin die Parteien, die für das Verschwinden von Sicherheit und unserer Kultur verantwortlich sind. Sie gehen auf Feste für kulturelle Vielfalt und kommen sich dabei super vor oder sie denken vielleicht gar nicht darüber nach, was sie wirklich tun.
Vor allem für Deutschland habe ich jede Hoffnung verloren. Wir geben immer klein bei. Unterwerfen uns immer wieder. Wenn jemand eine andere Meinung vertritt, wird er bedroht und vor Gericht gestellt. UnsereDemokratie wird es schon richten.

Or
23 Tage her

„Innenminister sieht weiter „besondere Gefährdung“ für Weihnachtsmarkt-Besucher“

Das muss diese Gefahr von rechts sein !

murphy
23 Tage her
Antworten an  Or

Nein, der Innenminister ist selber die Gefahr !

Enrico
23 Tage her

KEINE Grenzkontrollen an der Landesgrenze, aber dafür massive Kontrollen, Poller, Barrieren, Zäune, bewaffnete Polizei incl. Hundestaffeln an den Einlaß-Schleusen zu den Weihnachtsmärkten (und nicht nur dort).
Das wird wohl mal als die Mutter der heuchlerischen Bigotterie, der Leugnung der Wirklichkeit und Vertuschung und Vernebelung der tatsächlichen Ursachen dieses Verhaltens in die Geschichte eingehen.
Aber (leider) erst nach dem Totalzusammenbruch.

Teiresias
23 Tage her

Was besonders irritiert:
Die Wörter „Islam“ und „muslimisch“ werden im Zusammenhang mit der physischen Bedrohung christlicher Traditionen (wie auch Anschläge und Vandalismus auf Kirchen, Friedhöfe et c.) niemals genannt.
Weihnachtsmärkte werden bedroht.
Von wem, darf man nicht sagen.
Migration geht ungebremst weiter.
Rückführungen finden nicht statt.
Wer das nicht als Bereicherung empfindet, ist Rassist.

Unsere Feinde sitzen nicht in Moskau und Peking, sondern in Berlin und Brüssel.