US-Untersuchung: kein Zusammenhang zwischen Impfquote und Covid-19-Fallzahlen

Erleben wir tatsächlich gerade eine "Pandemie der Ungeimpften"? Neue Daten zeigen ein anderes Bild. Die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Delta-Variante bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück.

IMAGO / Aton Chile

Amerikanische Wissenschaftler haben Daten aus 68 Staaten und 2947 US-Countys ausgewertet und auf einen Zusammenhang zwischen der jeweiligen Corona-Impfquote und den Covid-19-Fallzahlen der letzten sieben Tage (vor dem 3. September) untersucht. Einer der Autoren des Beitrags ist der Harvard-Professor für Bevölkerungsgesundheit, S V Subramanian. Die Ergebnisse, die am 30. September im European Journal of Epidemiology veröffentlicht wurden, sind brisant: „Auf Länderebene scheint es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen dem Prozentsatz der vollständig geimpften Bevölkerung und neuen COVID-19-Fällen in den letzten sieben Tagen zu geben“, heißt es da. Der Trend weise sogar eher auf das Gegenteil hin, was sich am Beispiel Israel zeigen ließe, das Anfang September trotz einer Impfquote von über 60 Prozent, die höchsten Corona-Fallzahlen unter den untersuchten Staaten aufwies.

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Auch bei einer Datenanalyse über fast 3000 US-Countys fanden die Autoren keine signifikanten Indizien dafür, dass die Zahl der COVID-19-Infektionen mit einem höheren Prozentsatz der vollständig geimpften Bevölkerung abnehmen würde. Vier der fünf Countys mit den höchsten Impfquoten mit teils über 95 Prozent, wurden von der US-Seuchenschutzbehörde als Gebiete mit hoher Ansteckungsrate eingestuft. Dahingegen hatten über 25 Prozent der Countys, deren Ansteckungsraten als niedrig klassifiziert wurden, eine Impfquote von unter 20 Prozent.

Natürlich gelten für die Untersuchung Einschränkungen: Dadurch, dass nur eine Zeitspanne von sieben Tagen untersucht wurde, können Verzerrungen entstehen, weil verschiedene Regionen sich in unterschiedlichen Stadien einer Infektionswelle befanden. Auch strukturelle Effekte wie die natürlicherweise geringeren Infektionszahlen in sehr dünn besiedelten Gebieten werden nicht berücksichtigt. Der untersuchte Datensatz ist allerdings so groß, dass solche Effekte sich grob ausgleichen – die grundsätzliche Botschaft erscheint also aussagekräftig. Nicht untersucht wurde die Krankheitsschwere der Corona-Fälle, es kann also nicht gesagt werden, inwiefern die geimpften Infizierten dennoch mildere Verläufe hatten.

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Die Corona-Politik der meisten Staaten geht bis heute allerdings davon aus, dass die Impfungen auch vor Infektionen als solchen schützen würden. Das scheint nach diesen Ergebnissen kaum mehr möglich. Es wird geschlussfolgert: „Die Impfung als einzige Strategie zur Eindämmung von COVID-19 und seinen nachteiligen Folgen muss überprüft werden, insbesondere unter Berücksichtigung der Delta-Variante und zukünftiger Varianten.“ Die Stigmatisierung der ungeimpften Bevölkerungsteile könne mehr schaden als nutzen, meinen die Autoren.

Diese Erkenntnisse decken sich mit Zahlen aus anderen Ländern. Das israelische Gesundheitsministerium berichtete etwa, dass die Wirksamkeit der BionTech-Impfung gegen Infektionen unter 40 Prozent liege. In Großbritannien gehen über 50 Prozent der Infektionen mittlerweile auf sogenannte „Impfdurchbrüche“ zurück, auch bei den Hospitalisierungen machen geimpfte Personen fast die Hälfte der Covid-19-Fälle aus.

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Kommentare ( 101 )

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Rachel
2 Jahre her

Bei der merkwürdigen Korrelation „je höher die Impfrate, desto höher die Inzidenz“, die verschiedentlich beobachtet wurde, frage ich mich ja, ob da schon ADE zuschlägt ?
Will heißen: Geimpfte, die normal nur einen asymptomatischen Verlauf hätten und nichts bemerken würden, haben ggf. durch ADE doch schwere Symptome und die Infektion wird entdeckt ?!

Danny Sofer
2 Jahre her

Das kann man so nicht sagen: wenn von 100 Geimpften 99 unter gleichen Bedingungen nicht krank werden, so wirkt der Impfstoff sehr gut. Wenn nur 50 Geimpfte nicht krank werden, sieht die Sache schon ganz anderes aus.
Beim Alkohol ist es ein ähnliches Problem: bei manchen wirkt Alkohol deutlich stärker, abhängig von z.B. Konstitution, Erbfaktoren oder Gewöhnung kann Alkohol unterschiedlich stark wirken.
So einfach ist es eben nicht.

Kassandra
2 Jahre her

Waren die verschiedenen CT-Werte von Tests bei Geimpften und Ungeimpften schon einmal Thema? https://twitter.com/AggiDunkel/status/1444187862476464128
Bezug nimmt der tweet auf diesen aus dem amerikanischen übersetzten Artikel: https://www.rubikon.news/artikel/die-toten-verschleierung

Kampfkater1969
2 Jahre her

In Großbritannien gehen über 50 Prozent der Infektionen mittlerweile auf sogenannte „Impfdurchbrüche“ zurück, auch bei den Hospitalisierungen machen geimpfte Personen fast die Hälfte der Covid-19-Fälle aus.
So hat mir das heute ein Angestellter in leitenden Position einer Krankenkasse auch erzählt: Die Impfquote bei den Coronaintensivpatienten entspricht der Impfquote der Bevölkerung.

Wir müssen allerdings aufpassen, dass uns da die Politik keinen Strick dreht und uns deshalb alle wieder in den Lockdown schickt!

c0benzl
2 Jahre her

Jeder Betroffene wird zwei Wochen nach der zweiten“Impfung“ sowie sechs Monate nach ebendieser „Impfung“ als nicht-immunisiert in die Statistik genommen.

Dies nur zur Erinnerung.

Wieviele Tote durch Corona oder durch den Impfstoff verursacht wurden, laesst sich mit keiner Statistik mehr erklaeren.

Aktienkurse und Jahresabschluesse der Pharmaunternehmen finden Sie im Internet.

Dunkelsachse
2 Jahre her
Antworten an  c0benzl

Es ist noch „besser“: Laut Verordnung zur Regelung von Erleichterungen und Ausnahmen von Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 (COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung – SchAusnahmV) gilt: Im Sinne dieser Verordnung ist eine asymptomatische Person, eine Person, bei der aktuell kein typisches Symptom oder sonstiger Anhaltspunkt für eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorliegt; typische Symptome einer Infektion mit dem CoronavirusSARS-CoV-2 sind Atemnot, neu auftretender Husten, Fieber und Geruchs- oder Geschmacksverlust“ Und nun kommt`s: „eine geimpfte Person eine asymptomatische Person, die im Besitz eines auf sie ausgestellten Impfnachweises ist“ Da wohl keiner ohne Symptome im Krankenhaus liegt sind die nach dieser Definition alle… Mehr

November Man
2 Jahre her

Ich habe schon des öfteren darauf hingewiesen, dass diese sinnlose Impfung nicht wirkt und nur reine Geldmacherei auf Kosten der Gesundheit von Menschen ist. Und ich bleibe dabei. Solche Berichte bestätigen das. Eine Impfung, somit auch eine Impflicht, gegen sich laufend verändernde Viren, ob Influenza oder Covid-19 ist nach wie vor völlig nutzlos und absolut unwirksam. Daher erübrigt sich für jeden normal denkende Menschen auch die Frage nach dieser sinnlosen Impfung. Die Politiker, Virologen und sonstige selbsternannte Experten sollen erst mal glaubhaft und sicher beweisen, wie ein mRNA -Impfstoff, ausgestattet mit einer mittlerweile völlig veralteten DNA einer Virusmutation aus dem… Mehr

Mausi
2 Jahre her
Antworten an  November Man

So wie ich das verstanden habe, bleibt das Coronavirus vom Grundaufbau trotz Mutationen gleich. Das unterscheidet dieses Virus vom Grippevirus. Aus diesem Grund wird der Grippeimpfstoff jedes Jahr anhand der Vorjahresvarianten komplett aktualisiert, in der Hoffnung, dass unser Immunsystem dann die aktuelle Mutante schneller bekämpfen kann. Bei Corona ist das wegen des gleichbleibenden Grundaufbaus nicht nötig ist. Die Impfung wirkt über dieses sich wohl sehr langsam verändernde Spike-Protein. „Die Körperzellen nehmen die mRNA auf, lesen den Bauplan ab und produzieren das Spike-Protein. Dieses wird anschliessend an die Oberfläche der Zelle transportiert und kann so von den Immunzellen erkannt werden. Das… Mehr

Kampfkater1969
2 Jahre her
Antworten an  Mausi

So wie ich das verstanden habe, bleibt das Coronavirus vom Grundaufbau trotz Mutationen gleich

Und genau das gibt mir nämlich zu denken!! Woher weiß bzw, wusste man im voraus, was bei einem Coronavirus nicht mutiert.
Für mich ist das ein gutes Indiz, dass man eben dieses Virus schon länger kennt als der Anschein dazu erweckt wird.

November Man
2 Jahre her
Antworten an  Mausi

Und von welchem Virus mit welchem Bauplan stammt die verwendete RNS für dem mRNA Impstoff ?
Von einer schon längst nicht mehr existierenden Covid-19-Virus-Mutation des Corona-Virus von irgendwann aus dem Frühjahr 2020.
Diese Impfung kann vielleicht gegen das Virus wirken das es schon längst nicht mehr gibt, gegen die neuen Virusvarianten kann es somit unmöglich wirken.
Mutation heißt ändern, verändern, verwandeln und wird in der Biologie eine spontan auftretende, dauerhafte Veränderung des Erbgutes bezeichnet.
Dito Totimpfstoffe mit einem nicht mehr existenten abgetöteten Virus ebenfalls vom letzten Jahr..   

Kassandra
2 Jahre her

„In einem offenen Brief äußert sich ein ARD-Mitarbeiter kritisch zu anderthalb Jahren Corona-Berichterstattung: Ole Skambraks arbeitet seit 12 Jahren als redaktioneller Mitarbeiter und Redakteur beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.“ https://multipolar-magazin.de/artikel/ich-kann-nicht-mehr
Anlass und Grundlage, den einseitig geschlossenen „Vertrag“ mit der GEZ zu „kündigen“ und das Bezahlen zu beenden.
Es klappt, wenn man ihnen anbietet, weiter zu überweisen, wenn der ÖR sich buchstabengetreu wieder an den Rundfunkstaatsvertrag hält. Da sie das nicht können/dürfen/wollen, werden Sie keine weiteren Forderungen erhalten.
Die Briefmarke kann man sich auch sparen, wenn man auf der Seite des Beitragsservice die Kontaktfunktion per mail nutzt.

Kassandra
2 Jahre her

Kommentar auf der Achse unter einem Bericht von Dr. Gunter Frank:
„Leute, wir haben eine Bundesregierung, die Staatsbürgerschaft/Aufenthaltsrecht/Gelder an IS/Hamas/Taliban vergibt & sich gleichzeitig über die ‘Intoleranz’ von Europäern beschwert. Was interessiert die, ob sie einen Irrtum im medizinischen Bereich begangen haben?“

Cluny
2 Jahre her

Hallo allerseits, mal eine ganz andere Frage. Ich habe das Problem, daß mir beim Lesen auf allen Handys bei sämtlichen TE-Artikeln der erste oder die beiden ersten Absätze fehlen. Dieser Artikel beginnt beispielsweise mit: „Auch bei einer Datenanalyse über fast 3000 US-Countys fanden die Autoren keine signifikanten Indizien dafür, dass…“

Das ist im chrome-Browser so, auch mit Firefox und Opera.

Die Redaktion habe ich schon zweimal angeschrieben, sie antwortet nicht. Hat noch jemand das Problem?

Gruß!

Last edited 2 Jahre her by Cluny
Cubus
2 Jahre her

https://multipolar-magazin.de/artikel/ich-kann-nicht-mehr
Leider nur für Abonnenten .. passend zu diesem Artikel .. auf auf ihr Journalisten ..
Offener Brief eines Redakteurs der ARD ..

Last edited 2 Jahre her by Cubus