Fluchtgrund weggefallen: Druck auf Syrer zur Rückkehr verstärken

Hunderttausende Syrer könnten längst wieder zurück in ihre Heimat reisen – die Asyl-auf-Zeit-Politik scheitert aber dramatisch. CDU-Innenpolitiker Marc Henrichmann will neben dem Programm zur Rückkehrförderung die Zahl der freiwilligen Rückreisen deutlich steigern.

picture alliance / dts-Agentur | -
Marc Henrichmann, CDU, Deutscher Bundestag, Berlin, 04.06.2025

Schärfere Töne in der Debatte um die Rückkehr syrischer Geflüchteter: Der Chemnitzer CDU-Innenpolitiker Marc Henrichmann, Vorsitzender des parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, betont gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass der ursprüngliche Fluchtgrund weggefallen sei.

Statt eines Rückkehrhindernisses dürfe der in Deutschland zu erwartende wirtschaftliche Vorteil nicht größer sein als das Interesse am Wiederaufbau in Syrien. Die Regierung müsse den Geflüchteten daher „ruhigen Gewissens sagen können: Ihr könnt ausreisen.“

Die Zahlen belegen bisher jedoch eine zurückhaltende Resonanz: Laut dpa-Daten des Bundesinnenministeriums haben bis Ende August nur 1867 geförderte Rückkehrer Deutschland Richtung Syrien verlassen – ein kleiner Anstieg gegenüber den nur 804 bis Ende Mai, aber weiterhin insgesamt niedrig.

Parallel dazu strömen weiterhin neue syrische Asylbewerber nach Deutschland: Zwischen Januar und August stellten 17.650 Menschen aus Syrien einen Antrag beim BAMF. Im vergangenen Jahr erhielten zudem 83.150 ehemals syrische Staatsangehörige die deutsche Staatsbürgerschaft. Für das laufende Jahr liegen hierzu noch keine endgültigen Zahlen vor.

Henrichmann fordert eine Neuausrichtung der Ausstiegspolitik: Die Bundesregierung habe zwar mit dem Bund-Länder-Programm REAG/GARP 2.0 eine Rückkehrförderung etabliert, doch handele es sich nach wie vor um eine „Stabilisierung vor Ort“, bei der Deutschland beim Wiederaufbau – auch in Sicherheitsfragen – mitwirken müsse. Letztlich müsse die Zahl der freiwilligen Rückreisen deutlich steigen.

Auch Österreich will Syrer zur Rückkehr bewegen

Laut Statistik Austria lebten zu Jahresbeginn 2025 nahezu 105.000 Menschen syrischer Herkunft in Österreich. Andere Quellen wie die UNHCR und Al Jazeera schätzen die Zahl 2024 etwas niedriger – bei 97.939 Syrern in Österreich. Dennoch ist klar: Die syrische Community ist eine der größten Einwanderergruppen im Land.

Die Flüchtlings- und Integrationspolitik befindet sich in einer kritischen Phase: Während auf Bundesebene Deutschlands CDU-Politiker eine stärkere Rückkehrdynamik fordern, liefert die Realität Barrieren – ökonomisch, administrativ und humanitär – für die Geflüchteten, die an eine Rückkehr denken. Das vorhandene Programm REAG/GARP 2.0 entfaltet bislang nur begrenzte Wirkung.

In Österreich ist die Bundesregierung mit ihren Rückführungs-Versuchen bisher fast komplett gescheitert: So wie in Deutschland reisen noch immer Monat für Monat hunderte syrische Wirtschaftsflüchtlinge ein, während nur wenige wieder zurück in ihre Heimat aufbrechen.

Was angesichts dieser Fakten nicht überraschen darf: Laut der Website BDEEX lag der durchschnittliche Monatslohn in Syrien im September 2025 bei 40 US-Dollar. Im öffentlichen Dienst erhalten Mitarbeiter in Syrien 70 US-Dollar monatlich. Und in Wien bekommt ein syrischer Migrant 1201 Euro Mindestsicherung im Monat, dazu noch weitere Beihilfen – also mindestens das 17-Fache von seinem Bezug in Syrien.

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Kommentare ( 43 )

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Gekko2806
2 Monate her

Nähme man 70 USD-Monatseinkommen in Syrien an und rechnet das kaufkraftäquivalent in den DACH-Raum um, würde das einen Lebensstandard von DE/AT=1.800 € und CH=3.260 € bedeuten. Der syrische Migrant in Wien mit 1.201 € (zzgl. sonstiger Hilfen), würde sich äquivalent zu 70 USD in Syrien in Wien angekommen ergo erheblich verschlechtern. Diese, in meinen Augen seit Jahrzehnten, „falsche“ Umrechnung USD auf Basis PPP-Indizes stellt einen erheblichen Pull-Faktor Richtung Europa dar und sollte von der Presse (ÖRR UND Alternativ) tunlichst vermieden und künftig real dargestellt werden. Sprich, anstelle 17-fachen Einkommen in der Schweiz real 1/3 – d.h. ~ Faktor 50 weniger… Mehr

Manfred_Hbg
2 Monate her

Zitat: „Laut der Website BDEEX lag der durchschnittliche Monatslohn in Syrien im September 2025 bei 40 US-Dollar. Im öffentlichen Dienst erhalten Mitarbeiter in Syrien 70 US-Dollar monatlich. Und in Wien bekommt ein syrischer Migrant 1201 Euro Mindestsicherung im Monat, dazu noch weitere Beihilfen“ > Jo, wie toll auch: da überweist dann z,Bsp der österreicherische „Bereicherer“ seinen Eltern in Syrien 100 Euro und jeder von denen kann dann damit „gut und gerne“ leben. Wenn man mal von obigen syrischen Durchschnittslöhnen ausgeht, dann dürften hier bei uns die Syrer nur noch höchstens ~50 Eur. Bar-/Taschengeld bekommen damit sie kein Geld zum überweisen… Mehr

ashoka
2 Monate her

Die Regierung müsse den Geflüchteten daher „ruhigen Gewissens sagen können: Ihr müsst (könnt) ausreisen! “

Cyber Politics
2 Monate her

Ich erinnere mich noch an den Jugoslawien-Krieg. Da war man nicht so unbestimmt.

Nach dessen Ende hat man die Flüchtlinge informiert, daß der Fluchtgrund weggefallen, damit Bleiberecht, Geldzahlung und Unterkunft hinfällig seien. Und damit in ihr Land zurückzukehren sei.

Und das soll jetzt nicht möglich sein? Warum nicht? Dann macht es möglich!

pcn
2 Monate her

Das Asylrecht steht höher, als das Recht der Bürger auf Unversehrtheit und Schutz vor Mördern aus diesen Regionen des extremistischen Islam. So die Auffassung der politisch Verantwortlichen. Das ist der Knebel. Dafür zahlen die Deutschen einen hohen, nicht zu akzeptierenden Preis. Unmenschlichkeit gegen die eigene Bevölkerung. Das Asylrecht, ein Knebelgesetz, das handlungsunfähige macht, die Bürger faktisch ihres fundamentalen Schutzbedürfnis durch Gefahrenabwehr massiv beschneidet. Der Schutz von Risiko-Asylsuchenden geht vor Schutz der Bürger. Eine Abweisung von vornherein der Asylbegehrer ist danach nicht möglich. Das Asylrecht lässt den unbegründeten Asylgesuchen so viele Rechtsmittel, wie kein anderes Gesetz, beispielsweise im BGB, es den… Mehr

Deutsche
2 Monate her

Schmierentheater. Die Einwanderung von Konsumenten (Staatseinnahmen durch Konsum) auf Kosten des Steuerzahlers, inklusive einem Berg an Negativ Begleiterscheinungen, ist doch gewollt.
Um „Schutzsuchende“ (Anerkennungsquote für politisches Asyl liegt unter 1 Prozent und das bei dem chronischen Asylerschleichungsbetrug) geht es ja wohl eher nicht.

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Deutsche

Von der Masse an Angestellten, die bis in die BAMF, wo all das „registriert“ wird, uns völlig unnütz auf der Tasche liegen, erst gar nicht gesprochen. Ein noch ausgefeilteres System als das, als man funktionieren Glühbirnen austauschen sollte oder die Abwrackprämie für noch gut fahrbare Autos einkassieren durfte. Nie vergessen, dass die Finanzkasse allüberall bei jedem Transfer durch Steuereinnahmen profitiert! Dennoch ein Schneeballsystem sondergleichen – da es durch der Gesellschaft niemals Kompatible zu Schäden an Leib und Leben wie Hab und Gut kommt. Wenn das auch bei uns erst so gehandbabt wird wie inzwischen in CA – dann gute Nacht:… Mehr

Ernst K.
2 Monate her

Linnemann und Heinrichmann? Mit Forderungen der Opposition, die mit der SPD ohnehin nicht umsetzbar sind?
Alles dem NRW-Wahlkampf geschuldet, in der Hoffnung, ein paar AfD-Wähler zurückzugewinnen. Einfach lächerlich.

Christian S.
2 Monate her
Antworten an  Ernst K.

Das sind reine Ankündigungspolitdarsteller ohne irgendeinen Einfluss auf die derzeitige Politik…

Parsifal
2 Monate her

Die CDU wollte uns weismachen, Stimmen für die AfD wären wertlos.
Ganz im Gegenteil, AfD wirkt!

Deutsche
2 Monate her

„Letztlich müsse die Zahl der freiwilligen Rückreisen deutlich steigen.“ Das heißt doch wohl zahlen damit sie wieder verschwinden (um dann wieder ungeprüft einzureisen). Erst locken wir sie mit einem leistungslosen Geldregen an und dann kaufen wir uns wieder frei. Mal abgesehen davon dass die Rückreise sowieso nicht politischer Wille ist sondern Bürger mit Versprechungen einlullen. Wer soll so Leute, die nicht mehr in der Lage sind sich gegen Übergriffigkeiten zu wehren und die sich nicht einmal an ihre eigenen Gesetze halten für Ernst zu nehmen. Kein Wunder hält die Welt uns für einen Selbstbedienungsladen. … Das ist der eigentliche Pullfaktor… Mehr

Juergen P. Schneider
2 Monate her

Unsere „Geflüchteten“ müssten ja mit dem Klammersack gepudert sein, ihre soziale Hängematte in Deutschland gegen eine wirtschaftlich deutlich ärmere Zukunft in Syrien freiwillig einzutauschen. Dieser Personenkreis muss notfalls mit Zwangsmaßnahmen zurückgeführt werden. Alternativ sind alle Geldleistungen einzustellen und durch Sachleistungen zu ersetzen. Den Aufenthalt in Deutschland muss man diesen Herrschaften so unbequem wie möglich machen. Die große Masse so genannter Flüchtlinge hat überhaupt kein Recht, in unserem Land zu sein.