Die Windräder und das Windei

Hendrik Holt, der Mann, der sich viele Projekte der Windindustrie ausgedacht hat, steht heute vor Gericht. Er hatte, so die Anklage, mit gefälschten Unterschriften viele Millionen Euro von Konzernen ergaunert.

IMAGO / serienlicht
Windräder in der Uckermark

Vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Osnabrück (Az.: 2 KLs 1/21) beginnt heute der Prozess gegen Hendrik Holt. Das ist der Mann, der sich gedacht hatte, mit der Geschichte vom menschenverursachten Klimawandel und der Rettung durch viele Windräder würden auch viele neue Windparks passen – selbst wenn es sie gar nicht gibt. Er habe – so jedenfalls die Anklage – sich Millionenbeträge ergaunert, indem er mit fingierten Windparkprojekten fünf Unternehmen aus dem Windenergiebereich betrogen habe. Mit mehr als 1000 gefälschten Unterschriften soll er internationale Energiekonzerne bewusst über die Realisierbarkeit von Windpark-Projekten getäuscht haben. Schaden laut Sprecherin des Osnabrücker Landgerichts: zehn Millionen Euro.

Holt wurde vor einem Jahr spektakulär im Berliner Edelhotel Adlon festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Zuvor verkaufte er munter Beteiligungen an Windrädern: Der tschechische Energiekonzern CEZ hatte Windkraftprojekte mit einer Gesamtleistung von 110 Megawatt in Niedersachsen erworben ebenso wie die Scottish and Southern Energy (SSE) eine Beteiligung an einem Windpark in Norddeutschland. In Zeven-Wistedt und Rotenburg a.d. Wümme sollten Windparks entstehen, die an den SSE und einen italienischen Energiekonzern verkauft wurden.

Doch diese Projekte hatten einen Nachteil: Sie existierten nur auf dem Papier. Holt, früher als Held der Windräder von den Medien hochgeschrieben, soll laut Anklage Flächennutzungsverträge und Schreiben von Gemeinden gefälscht haben, um die Geschäftspartner zu überzeugen.

Holt stand im vergangenen Oktober schon einmal vor Gericht. Das Verfahren wurde allerdings eingestellt, weil es »keine wirksame Anklageschrift der Staatsanwaltschaft« gegeben habe. Jetzt sind 52 Verhandlungstage bis Januar kommenden Jahres angesetzt worden; Freiheitsstrafen bis zu zehn Jahren drohen. 

»Die Traumwelt des Doktor Holt« – heißt es in der Ostfriesen-Zeitung, die die »Geschichte einer unglaublichen Hochstapelei« erzählt. Der NDR befragte sogar einen Wirtschaftspsychologen, wie Betrüger mit Windparks soweit kommen konnten.

Diese Frage scheint korrekturbedürftig zu sein. Sie müsste eher lauten: Wie kann man einem Publikum erzählen, man könne ein Industrieland mit Strom versorgen, den Windräder liefern sollen. Die stehen die meiste Zeit, weil kein oder zu wenig Wind weht. Genau deshalb hat man sie einst abgeschafft, als man mit Kraftwerken preisgünstig große Energiemengen produzieren konnte.


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Kommentare ( 4 )

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F.Peter
2 Jahre her

„Der NDR befragte sogar einen Wirtschaftspsychologen, wie Betrüger mit Windparks soweit kommen konnten. “
Vielleicht sollte der NDR mal im eigenen Archiv nachschauen, wie er in der Vergangenheit über die Windenergie u.a.“ berichtet“ hat. Von kritischen Journalismus – oder überhaupt Journalismus – ist da keine Spur, ebensowenig bei dem Geschreibse der druckenden Medien!

Ben Goldstein
2 Jahre her

Mir fällt auf, dass sich die Werbung in zwei teilt: Pfandhäuser (als App, für Gebrauchtwagen etc.) und Ökogetue. Denn die Gesellschaft zerfällt in diese beiden Teile. Die Leute, die so tun, als sorgen sie sich darum, dass andere nichts haben, und die, die nichts haben. Entsprechend werden Sie und ich auch falsch liegen mit den Energiehiobsbotschaften. Werden die Kraftwerke alle abgeschaltet bis auf Sonne und Wind (über das „Biogas“ Methan wird verblüffend wenig geredet), kommt der Strom immer noch aus der Steckdose. Ätschebätsch. Da haben Sie und ich als Nörgler und Besserwisser offenbar unrecht gehabt, denn es gibt ja ein… Mehr

Herbert
2 Jahre her

Was ist ein hochstapelnder Betrüger wie Holt gegenüber der ohne die erforderlichen Stromspeicher inszenierten Wind- und Sonnen- Energiewende unserer politischen Eliten?
Was ist die “Kugel Eis“ des Herrn Trittin gegenüber Strompreisen, die mittlerweile die höchsten Preise in der EU sind?
Und was ist eine Verkehrswende mit E- Fahrzeugen, die nicht marktreif sind weil sie auf lange Zeit die Anforderungen in wesentlichen Bereichen der Mobilität (Fernverkehr u. Winterbedingungen) nicht erfüllen können?
Klar gesagt: Es sind wesentliche Gründe die Treiber dieser Entwicklungen diesmal nicht zu wählen!

K. Sander
2 Jahre her
Antworten an  Herbert

Trittin war bestimmt in Dubai. Also Politiker könnte er sich das öfter leisten. Er hat aber nicht darüber gesprochen. Den Preis der Eiskugel hat er in die Ecke geschoben. Er wollte ihn nicht nennen.Eine Kugel Eis kostet dort 719 Euro. Da sind Trüffel, Safran und Blattgold drin.
https://www.stern.de/genuss/essen/das-vermutlich-teuerste-eis-der-welt-5938924.html