Auch Harald Lesch und Dunja Hayali erhielten Staatsgeld

Kritiker werfen Harald Lesch und Dunja Hayali vor, sie stünden Grünen und SPD zu nahe. Jetzt ergab eine Recherche: Die beiden haben Geld von Regierungen bekommen – grünen und sozialdemokratischen.

IMAGO / STAR-MEDIA
Zwei weitere Moderatoren haben Geld von Regierungen verschiedener Bundesländer angenommen: Harald Lesch und Dunja Hayali. Beide arbeiten fürs ZDF. Das ergaben Recherchen des Portals Pleiteticker. Das ZDF ist ein öffentlich-rechtlicher Sender. Öffentlich-rechtlich soll bedeuten: unabhängig. Staatsfern. Keine staatliche Finanzierung. Sondern Finanzierung durch den Rundfunkbeitrag der Bürger. Von den Regierungen bezahlte Journalisten sind nicht wirklich unabhängig und staatsfern. Und vor allem nicht bei den Summen.

Harald Lesch, Wissenschaftsaktivist und TerraX-Moderator, erhielt 2.500 Euro vom grün-geführten Thüringer Umweltministerium für seine Teilnahme an einer Klimakonferenz im Jahr 2018. Bei dieser Klimakonferenz – vom Thüringer Umweltministerium organisiert – nahm Lesch an einer Diskussionsrunde und einem Aussteller-Rundgang teil. Dafür erhielt er ein „Honorar“ in Höhe von 2.500 Euro netto. Für viele Deutsche ist das ein Monatsgehalt oder sogar mehr als das. Ein grünes Ministerium bezahlt einen Journalisten, der als den Grünen nah gilt: Immerhin hat er bei mehreren Veranstaltungen der Partei, wie zum Beispiel einer Agrar-Konferenz im Jahr 2016, Reden gehalten. Außerdem trat er bei Veranstaltungen der Grünen auf. Unter anderem in München für einen Vortrag mit dem Namen „Die Mythen der Klimaleugner“.

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Man könnte sogar sagen, Lesch macht Werbung für die Grünen. Auf dem YouTube-Kanal „Terra X Lesch & Co“ erklärt er beispielsweise: „Da, wo die evidenzbasierte Forschung Daten liefern kann, heißt es Daumen hoch für das Tempolimit 130, keine Frage!“ oder: „Ökonomisch ist es völliger Unsinn, Kernkraftwerke zu bauen.“ Bei Maybritt Illner erklärte Lesch schon 2019: „Die Grünen sind eine Partei, die das Thema Naturgesetze sehr viel ernster nimmt als andere Parteien. Es könnte sein, dass die Bundesrepublik mal einen grünen Kanzler braucht.“ Unabhängiger, staatsferner Journalist halt.

Wie viel Geld Dunya Hayali, Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins und des heute-journals, von der Brandenburger Staatskanzlei und der SPD-geführten Landtagsverwaltung in Rheinland-Pfalz erhielt, wollen weder diese Institutionen noch Hayali selbst bekanntgeben. Aber dass es solche Zahlungen schon einmal 2017 für eine von ihr moderierte Festveranstaltung der Brandenburger Staatskanzlei zum zweijährigen Jubiläum des „Bündnis für Brandenburg“ gab, bestätigte die Staatskanzlei. Das Thema der Organisation: „Engagement für Flüchtlinge“. Die wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen.

Auch die Landtagsverwaltung von Rheinland-Pfalz hat Hayali im November 2021 Geld gezahlt. Wie viel, wollte die Landesregierung aber nicht preisgeben. Ein Pressesprecher führte aus, dass die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart hätten. Die Zahlung gab es für eine Rede, die Hayali bei der Veranstaltung „Festakt 75 Jahre Parlament Rheinland-Pfalz“ gehalten hat. In dieser Rede beklagte Hayali unter anderem den fehlenden gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Corona-Krise, der nur am Anfang und nur kurz Bestand gehabt hätte. „Bestand“ hätte hingegen der „Alltagsrassismus“, beklagte Hayali. Zudem müssten die Grenzen der Meinungsfreiheit „neu ausgehandelt werden“. Hayali forderte, der Judikative mehr Handlungsspielraum zu geben, damit diese gegen „Hass, Hetze, Verleumdung, Fake News und sprachliche Gewalt“ vorgehen könne.

Die beiden sind nicht die ersten Journalisten, die „Honorare“ vom Staat annehmen. Wie TE als erstes Medium berichtete, ist es Praxis der Bundesregierung, Journalisten der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender für viel Steuergeld an sich zu binden. Dann wurde bekannt, dass Linda Zervakis von Aufträgen im Wert von 10.000 Euro, die sie von der Bundesregierung erhielt, profitierte. Insgesamt erhielten Journalisten auf der Staatslohnliste rund 2,3 Millionen Euro, wie TE berichtete. Viele davon arbeiten für die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF. Die eigentlich unabhängig sein sollten. Unabhängig von staatlicher Finanzierung.

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Kommentare ( 62 )

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rasoh
10 Tage her

Leschs gesamter Freundeskreis aus der Jugend sind Grünen-Wähler und teilweise für die Grünen in der Lokalpolitik aktiv. So viel dazu, ob zuerst die Wissenschaft oder die politische Einstellung war.

Utac
10 Monate her

Ich beurteile Harald Lesch als glaubwüdig. Zum einen hat er mir die Astrophysik näher gebracht, zum anderen nehme ich ihm die Sorge um die Zukunft unseres Planeten ab. Über die Wege, damit umzugehen, dass wir auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen leben, und unser Wirtschaftssystem dem entgegensteht, lasst uns streiten. Aber dass es so ist, kann man wohl nicht bestreiten.

Ing. Mickl
10 Monate her

Herr Lesch,
bitte geben Sie das erhaltene Steuergeld zurück…
…Sie sind ein unseriöser Mensch, welcher Massen im Regierungsauftrag beeinflußt in Verbindung mit noch anderen Subjekten, welche durch GEZ-Zwangsgebühren wohlgenährt daherschwurbeln
Treten Sie ab und entschuldigen Sie sich bitte für Ihre Auftritte (Fehltritte) im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk, sollten Sie noch einen Anflug eines Funkens von Anstand verspüren

Orlando M.
10 Monate her

Damals als der Astrocholeriker erstmals im TV auftrat, fand ich ihn erfrischend, aber schon nach einigen Monden nur noch nervig. Jetzt als Efa, als Experte für alles, ist er belanglos.

Ing. Mickl
10 Monate her
Antworten an  Orlando M.

dieser Lesch hätte ja die Fähigkeit, den Menschen mit einfach verstädlichen Worten komplizierte Zusammenhänge verständlich zu erklären,
aber leider hat der zwangsfinanzierte Rundfunk eben mehr bezahlt als die Wahrheit…
…Geld regiert eben die Welt, auch die Welt des Herrn Lesch

Fieselsteinchen
10 Monate her

Die Beträge sind peanuts, aber haben dennoch ein Geschmäckle. Vielleicht sind es auch nur die Beträge, die man nachweisen kann? Gab es was in bar? Da weiß niemand nichts Genaues.
Was ist mit Freund Hirschhausen, den Billy-Boy gesponsort hat? Sarah Bosetti, die „komödiantische“ Regierungströte? Und Böhmermann? Warum belässt man diesen Hetzer erster Güte an Ort und Stelle? Die Schreiberlinge? Der Sumpf wird nicht von den grünen Fröschen trockengelegt, das muss man mit schwerem Gerät machen.

Last edited 10 Monate her by Fieselsteinchen
Walter Eiden
10 Monate her

Bitte treten Sie einen Schritt zurück….noch einen, bitte….noch einen und noch einen, ruhig noch ein paar… und noch einen letzten. Erkennen Sie nun auch wie sich die Abstände zwischen Demokratie, Gewaltenteilung und Freiheitsrechte verringern und zu einem großen undurchdringlichen Haufen vermischen?

DieterM
10 Monate her

Da bin ich aber jetzt wirklich total erstaunt und erschüttert. Wirklich, total.

andreas
10 Monate her
Antworten an  DieterM

Ich war auch total überrascht und dachte, Lesch habe seine Meinung zum Klimawandel nur deshalb geändert weil er soviel darüber nachgedacht hat. ?

Bronstein
10 Monate her
Antworten an  andreas

.. oder aus Opportunismus. Nein, der war also nicht. ?

Herr Fuchs
10 Monate her

Das kann ich gar nicht glauben… soll das etwa heißen, dass man für Geld alles haben kann?

Axel Fachtan
10 Monate her
Antworten an  Herr Fuchs

Ja. Jeder ist käuflich. Jeder der nützlich ist wird auch gekauft.

Michael W.
10 Monate her

Vom theoretischen Physiker und promovierten Astronomen zum grünen Weltunterganspropheten: Nur ein kleiner Schritt für den Lesch. Das beweist mal wieder, was ich schon seit 30 Jahren sicher weiß: Hauptsache studiert und promoviert. Egal was und wofür. Anschließend sind diese Leute für alles qualifiziert. Vor 30 Jahren war der Punkt, als ich erfahren habe, dass der Laborleiter eines Chemielabors für Polymerchemie eigentlich Schiffsbauingenieur ist. Und dann wurde in einem Labor zur Modellierung pharmazeutischer Moleküle ein Physiker, der über Magnetismus promoviert hatte, Laborleiter. Der gab wenigstens zu, dass er fast keine Ahnung hat, was er da macht und der war auch sehr… Mehr

RUEDI
10 Monate her
Antworten an  Michael W.

Du musst Parteigenosse sein und immer nur noch lauter Sprechblasen was dein
Meister sagt. Böhmermann. Parteigenosse der SPD ! Als Helferlein im Kampf gegen Abweichler.

Conradp
10 Monate her

Es nimmt nicht wunder, daß der Staatsfunk dem Grundsatz der Überparteilichkeit hohnspricht und immer tendenziöser wird; man braucht nur den Geldströmen nachzugehen, um den um sich greifenden Verrat an journalistischen Qualitätsmaßstäben zu begreifen.
Eine der dringlichsten Aufgaben nach Überwindung des grünen Sozialismus muß es sein, den Staatsfunk mindestens in seiner jetzigen Form und womöglich in Gänze ein für allemal aufzulösen.