Die Hoffnung stirbt zuerst: Merkel zieht neuen Corona-Gipfel vor

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würgt ihrer eigenen Regierungspropaganda von einer schnellen wirtschaftlichen Erholung des Landes zum Trotz jetzt mit einem faktischen zweiten Lockdown den kurzzeitigen Aufschwung Deutschlands ab.

imago Images/Jens Schicke

Den geplanten Corona-Gipfel mit den 16 Ministerpräsidenten zieht Kanzlerin Merkel plötzlich auf Mittwoch vor. Die Regierungschefin bleibt ihrem Angst- und Panikmodus treu. Sie schiebt steigende Infektionszahlen vor. Laut Bild erklärte sie intern in Gremien: „Die Lage ist bedrohlich. Es zählt jeder Tag.“

Praktisch will Merkel mit einer Lightvariante Deutschland einen zweiten Lockdown verordnen. Menschliche Kontakte müssten radikal heruntergefahren werden: Restaurants und Bars sollen generell schließen ebenso wie Schulen und Kitas in Regionen mit zu hohen Infektionszahlen wie beispielsweise in vielen Städten und ihrem Umland. Geschäfte müssen wieder mit verschärften Einschränkungen rechnen oder gar schließen und Veranstaltungen werden verboten. Das heißt, Weihnachtsmärkte wie in Nürnberg, Frankfurt oder anderswo finden so gut wie nicht mehr statt. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verkündete für seinen Rest-Weihnachtsmarkt: „Es gibt kein Glühwein, keine Bratwurst und keine Kräppelchen.“ Wer will da noch hingehen?

Kein Spaß am Leben – nur noch Verzicht!

Pandemie-Fanatiker wie der sogenannte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Merkels Hofvirologe Christian Drosten wollen mit Kurz-Shutdowns die Bevölkerung über verlängerte Weihnachtsferien zu Hause weitgehend kasernieren. Sperrstunden und Ausgangssperren gebe es rund um Deutschland ohnehin. Fasching fällt ebenso aus wie viele Urlaubspläne im Inland oder bei unseren Nachbarn. Als wäre die Hotel-, Restaurant-, Catering- und Veranstaltungsbranche mit gut 2,5 Millionen Beschäftigten noch nicht genug getroffen.

Dabei hatten Merkels Arbeits- und Wirtschaftsminister in letzter Zeit immer wieder von einer raschen und fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung fabuliert. Dafür hielten sie – wie unten – schon optimistische Grafiken parat. Doch die werden jetzt von Merkels Paniksturm verweht. Der angeblich kurze Wirtschaftsknick wird sich jetzt in Deutschland und Europa zu einer längeren Talfahrt – also einem grafischen L – mit Pleitewellen und Millionen zusätzlichen Arbeitslosen verwandeln.

Dieser Wirtschaftsknick wird wohl jetzt zum langen L

Mehr noch: Die deutsche Kernindustrie wird durch die Klima- und Energiebeschlüsse von Bundesregierung und EU mittelfristig in ihrer Existenz bedroht. Mitten in einer Weltwirtschaftskrise will die EU-Kommission noch unter der deutschen Ratspräsidentschaft völlig einsam bis 2030 ein fast irrwitziges CO2-Einsparziel von minus 55 Prozent gegenüber dem Kohlendioxidausstoß von 1990 verkünden. Ursprünglich geplant waren einmal erst 20, dann 30 und zuletzt 40 Prozent. Dieser ökologische Gewaltakt wird jedoch europäische Unternehmen und Arbeitsplätze im weltweiten Wettbewerb massiv gefährden. Die USA und China als Haupt-CO2-Produzenten freuen sich schon jetzt über die selbst verordnete Schwächung ihrer europäischen Konkurrenten. Dabei sinken die Treibhausgasemissionen schon jetzt dramatisch wie nachhaltig durch den anhaltenden Wirtschaftseinbruch rund um den Globus.

Damit nicht genug: Allein beim „Jobmotor Flughafen“ mit einer Bruttowertschöpfung von 27 Milliarden Euro pro Jahr und über 180.000 Arbeitsplätzen ist jeder vierte Arbeitsplatz in höchster Gefahr. Flugreisen auf Fern-, Mittel- und Kurzstrecken finden unter Lockdown-Light-Bedingungen demnächst wieder kaum noch statt. Das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen liegt derzeit lediglich bei 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr!

Auch die Hightech-Industrie wie der Flugzeugbau schmiert ab. Die am Staatstropf hängende, schwindsüchtige Lufthansa mustert in ihrer Flotte den europäische Wundervogel und Großraumjet A 380 aus. Airlines stürzen durch die anhaltende Corona-Krise mit dem fast totalen Einbruch des weltweiten Flugverkehrs weiter ab, stornieren Flugzeugbestellungen, die bei Herstellern wie Airbus und Boeing zehntausende Arbeitsplätze kosten werden – siehe Grafik.

Auch die deutschen Autobauer fahren voll in die Krise. Ohnehin wollen CDU, CSU, SPD und Grüne mit ihrer Klimapolitik preiswerte und sparsame Verbrennungsmotoren neuester Generation durch viel teurere Elektromotoren mit geringen Reichweiten ersetzen. Der automobile Einbruch erfolgt so nicht nur durch die Corona-Krise. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) liefen im September nur 369.300 Pkw in Deutschland vom Band (-11 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf beträgt die Fertigung 2,4 Mio. Einheiten (-33 Prozent). Das Exportgeschäft ist ebenfalls weiter extrem schwach: Im September lieferten deutsche Hersteller nur 266.600 Pkw an Kunden in aller Welt aus (-16 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf wurden lediglich 1,8 Mio. Fahrzeuge exportiert (-34 Prozent) und in Deutschland in den ersten neun Monaten dieses Jahres nur zwei Millionen Autos neu zugelassen (-25 Prozent).

Obendrein will Merkels große Koalition aus Union und SPD im Verbund mit Ländern und Grünen zu Beginn des nächsten Jahres die ständig steigende CO2-Bepreisung ohne Rücksicht auf Corona- und Wirtschaftskrise umsetzen. Die Preise für Erdgas, Heizöl und Kraftstoffe erhöhen sich ab 2021 im Land mit den weltweit an der Spitze liegenden Energiekosten staatlich verordnet Jahr für Jahr stetig – natürlich für den „Klimaschutz”. Durch diese systematischen Preiserhöhungen verteuert sich das gesamte Leben der Bürger – Energie wird in allen Lebensbereichen verbraucht – in der größten Wirtschafts- und Sozialkrise Deutschlands erheblich und belastet empfindlich die persönlichen Finanzen.

Hinzu kommt: Der öffentliche Dienst, alimentiert von den Steuerzahlern, hat Deutschland in seiner schlimmsten Krise seit dem Krieg mit Warnstreiks überzogen und nun mit Lohnabschlüssen von bis zu 4,5 Prozent mehr Gehalt bei seinen staatlichen Arbeitgebern eine kräftigen Schluck aus der Pulle herausgepresst.
Anders als im staatlich abgesicherten öffentlichen Dienst sinken die Löhne jedoch durch die Corona-Krise bei den Arbeitnehmern in weiten Teilen der deutschen Kernindustrie.

In vielen Branchen müssen weit über vier Millionen Kurzarbeiter noch mehr um ihre Jobs fürchten, denn fast drei Millionen sind bereits arbeitslos. Kommt Merkels Lockdown-Light dazu, wird sich der negative Trend auf dem deutschen Arbeitsmarkt wieder dramatisch verschärfen. Das bedeutet, die Steuereinnahmen sinken genauso wie die Sozialbeiträge. Vor allem Minijobber sind wie schon jetzt zunehmend bedroht.

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Kommentare ( 145 )

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moorwald
3 Jahre her

MIt der Liquidierung des Rechts- und Verfassungsstaates dauert es einfach zu lange.
Merkel hat richtig erkannt, daß dieser Staat vor allem dank einer funktionierenden Wirtschaft der DDR überlegen war.
So setzt sie folgerichtig dort an: ruiniere die Wirtschaft, dann wird alles andere mit in den Abgrund gerissen.

Landdrost
3 Jahre her

Mal schauen wie die Mainstreammedien die Rebellion der Ärztevertreter gegen den Regierungsamok darstellen werden. Alles Covidioten? Alles Coronaleugner?

https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/der-rueckgang-der-fallzahlen-ist-politisch-zwar-eine-dringende-aufgabe-aber-nicht-um-jeden-preis-zahlreiche-aerzteverbaende-kritisieren-merkels-regierungskurs-a/

Es wird wirklich Zeit, dass sich solche Interessengruppen vehement gegen den Irrsinn wehren. In der besten aller Welten gehören Merkel und Co. angeklagt und anschließen in die Psychatrie.

moorwald
3 Jahre her

Merkel scheitern zu sehen, entschädigt einen ja für so manche Unannehmlichkeit. Es wird nicht mehr lange dauern, da wird das so leidensfähige und verängstigte Volk – endlich- erkennen, wer ihm das alles eingebrockt hat. Ein entscheidendes Manko Merkels ist es, das Volk zu unterschätzen, dieser Hochmut, der vor dem Fall kommt. Das ist natürlich auf ihre Sozialisierung zurückzuführen. In der letzten Phase ihrer Herrschaft tritt das diktatorische Element immer unverhüllter hervor. Aber außer markigen Worten („hart durchgreifen“) ist da nicht mehr viel. Da einsame Beschlüsse („Fukushima“ ) nicht möglich sind, versucht sie die MP zu instrumentalisieren. Manche spielen mit –… Mehr

Klaus Weber
3 Jahre her
Antworten an  moorwald

Sie sind ein Optimist und ich hoffe, Sie haben recht! Aber gleichzeitig fürchte ich, daß man dieses Volk nicht unterschätzen kann. Es macht einfach alles mit, ohne Murren, ohne aufzumucken. Es fühlt sich in der Käfighaltung am wohlsten, da muss es für sich selbst keine Verantwortung übernehmen und hat immer jemanden, der für einen entscheidet.

moorwald
3 Jahre her
Antworten an  Klaus Weber

Weniger Optimist als – hoffentlich – Realist. Alles, was jetzt geschieht, wird Merkel nicht stärken. Dafür ist einfach zuviel Willkür dabei.
Denn „Corona“ ist doch sehr abstrakt.
Nun warten wir auf ausscherende Ministerpräsidenten, Gerichte – und natürlich Demonstrationen.
Denn ich glaube, nicht, daß das so ruhig abgehen wird.
Wie schon gesagt: Es muß wehtun.

H. Hoffmeister
3 Jahre her

Bei jeder anderen Anwendung nicht-zugelassener (Zulassung bedeutet in der Regel auch nur, dass sich unendlich viele Bürokraten, unendlich lange über unendlich hohe Berge von teuer hergestelltem Papier hermachen und den Antragsteller vor Erteilung maximal drangsalieren) Arzneimittel oder Medizinprodukte wird der Anbieter sofort strafrechtlich verfolgt. Hier wird mit fragwürdig aussagekräftigen PCR-Tests der Notstand herbeigetestet.

moorwald
3 Jahre her

Dieses Deutschland ist einfach nicht kaputtzukriegen. Aber „wir“ schaffen das schon

drnikon
3 Jahre her

Die Kommentare sind hier doch sehr tendenziös. Wo bleibt da der Ausgleich? Es muss doch eine Lanze für den Konsens gebrochen werden, Die Regierung braucht unsere Unterstützung, statt negativer Kritik. Das verlängert unnötig das Siechtum. 1933-45 war der Widerstand quasi bei Null und das Mitmachen en vogue. Nach 12 Jahren war es vorbei. 1949-1989, 40 Jahre dauerte es bis zum unvermeidlichen Gau. Dabei wurde 1953 schon rebelliert. Ich behaupte mal ganz kess, dass nichts tun gegen Regierung ihren Zerfallsprozess beschleunigen wird. Sie aktiv im Falschen auch noch zu unterstützen legt den Turbogang zur ihrem Untergang ein. Okay, okay. War jetzt… Mehr

elly
3 Jahre her

Bei den Übernachtungen fehlt, nicht nur hier auf TE, dass Boomjahre an Massentourismus hinter uns liegen. Nicht nur die Deutschen waren reisefreudig, auch die Chinesen, Araber, Russen etc. kamen in unser Land.

Ingolf
3 Jahre her

Merkel und ihre gesamte Entourage gehört schnellstens „rausgeworfen“. Nur will anscheinend der Großteil der Bevölkerung immer noch von Psychopathen regiert werden.

Peter Mueller
3 Jahre her

Ist es wirklich so schwer und braucht es Wochen, das Benachrichtigungssystem der Kommentarfunktion wenigstens wieder auf das alte Niveau zu bringen? Noch mal ganz langsam zum Mitmeißeln: Ich bekomme zwar die Meldung, daß mein Kommentar freigeschaltet sei, es fehlt jedoch der Link zu dem jeweiligen Kommentar, so daß man nicht zuordnen kann, welcher Kommentar gemeint ist.

Die meisten User schreiben mehr als einen Kommentar pro Tag. Klingt komisch, ist aber so.

Die andere Meldung Namens Kommentar-Berichtigung kann übrigens weg. Die „braucht kein Mensch. Genau wie Biergläser.“ (Zitat Gilbert Rödiger, Elsterglanz)

Harrycaine
3 Jahre her

Ich bekomme regelmäßig einen dicken Hals wenn irgendein Politiker oder Journalist Indikation mit Infektion gleichsetzt. Bei aktuell 1,3 Mio Tests pro Woche werden wir noch viele positive Tests haben, wenn es SARS COV 2 gar nicht mehr gibt.