Schlechte Nachricht für Millionen: Energie soll noch schneller noch teurer werden

Kurz vor der Sommerpause beschließt die Ampel, die CO2-Steuer 2024 nicht um 5, sondern gleich um 10 Euro pro Tonne anzuheben. Damit treibt sie auch die Inflation

IMAGO / Jens Schicke

Für die Grünen ist es eine gute Nachricht – aber für Millionen Bürger eine neue Belastung: Energie soll noch schneller noch teurer werden. Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause einigte sich die Ampel-Koalition darauf, dass die so genannte nationale CO2-Bepreisung, also die Steuer auf jede Tonne Kohlendioxid, im kommenden von derzeit 30 Euro nicht wie eigentlich geplant auf 35 steigen soll, sondern laut Medienberichten gleich auf 45 Euro. Der Schritt erhöht kräftig den staatlichen Kostenanteil am Preis für Gas und Öl, aber auch für Strom, der in Deutschland immer noch zu etwas mehr als der Hälfte durch Kohle- und Gasverstromung erzeugt wird.

Der eigentlich für 2023 geplante Verteuerungsschritt von 30 auf 35 Euro pro Tonne war zunächst wegen der hohen Energiepreise auf 2024 verschoben worden. Den vorgesehenen Sprung um das Doppelte begründen die Koalitionäre damit, dass die Preise für Gas und Öl mittlerweile im Vergleich zu den Rekordwerten von 2022 gesunken seien. Nach ihrer Logik muss nun mit einem entsprechend größeren staatlichen Preisaufschlag gegengehalten werden.

Die zusätzlichen Einnahmen sollen in den „Klima- und Transformationsfonds“ fließen, aus dem der Bund nach Vorstellung von Wirtschaftsminister Robert Habeck auch der Einbau von Wärmepumpen subventioniert werden soll.

Ein Hauptargument der Grünen für die Wärmepumpe lautet, Gas würde künftig unbezahlbar teuer. Dass der Staat mit der CO2-Abgabe, die nun sogar rascher steigen soll, eben diesen Preisanstieg befeuert, erwähnen Politiker der Partei in der Regel nicht. Auch nicht, dass sich auch der Strompreis, der für den Wärmepumpen-Betrieb ausschlaggebend ist, künftig aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls auch erhöhen dürfte.

Außerdem treiben höhere Steuerbelastungen für fossile Energie einschließlich der Kraftstoffe auch die Preise für Waren und Dienstleistungen weiter an – sie nähren also die hartnäckige Inflation. Beides, Geldentwertung wie höhere Energiekosten belasten vor allen Gering- und Mittelverdiener, deren Reallöhne in letzter Zeit sogar sanken.

Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte im Interview mit FOCUS, als ein Hauptproblem in Deutschland sehe sie die wachsende soziale Ungleichheit.

Die politische Praxis ihrer Partei sieht anders aus.

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