Gewonnen hat die Demokratie, verloren die woke Medien-Allianz

Nach aktueller Wahl-Umfrage gewinnen die Freien Wähler in Bayern vier Prozent. Dass die CSU nur schwach verliert, dafür hat Söders Entscheidung gesorgt, an Aiwanger festzuhalten, sowie seine Absage an eine Koalition mit den Grünen. Der Medien-Adel fühlt sich gekränkt – glaubt er doch, dass er die Politik in Deutschland bestimmt.

IMAGO / Sven Simon

Seit Tagen mit Spannung erwartet, die Wahlumfrage in Bayern nach der SZ-Affäre, nun ist sie da. Allerdings bieten die Zahlen nur für die Angehörigen der journalistischen Aristokratie und des medialen Dienstadels eine Überraschung. Am Montag in einem Nachrichtentalk befragt, sagte ich, dass für die Freien Wähler ein Plus von 3 Prozent drin sein dürfte. Ganz falsch lag ich nicht, denn nun sind es 4 Prozent geworden.

Denn jedem, der ohne aktivistische Allüren auf die Situation schaut, dürfte klar gewesen sein, dass der Latte-Macchiato-Putsch der Süddeutschen Zeitung und der mediale Dauerbeschuss von Taz bis Welt inklusive Deutschlands Abwrack-Ampel den Widerwillen vieler Bürger, die ein feines Gespür für Fairness und Gerechtigkeit besitzen, hervorrufen muss.

Die Causa Süddeutsche Zeitung:
Der Latte-Macchiato-Putsch zugunsten der Grünen ist gescheitert
Zu den Zahlen: Die CSU käme laut Umfrage auf 37 Prozent der Stimmen, die Freien Wähler auf 15 Prozent, die AfD auf 14 Prozent, die Grünen ziehen nun mit ebenfalls 14 Prozent mit der AfD gleich, die SPD erreicht nur noch 9 Prozent und Lindners FDP dürfte mit 4 Prozent außerhalb des Landtages spazierengehen. Vielleicht im Englischen Garten, vielleicht hört ihnen ja auch einer zu, worin sie sich von den Grünen unterscheiden und weshalb die Partei der „sexuellen Selbstbestimmung“ und des Staatsbankrotts nicht woke wäre.

In Gewinnen und Verlusten heißt das: Es gibt nur zwei Gewinner, die Freien Wähler mit einem Stimmenzuwachs von 4 Prozent und die CSU, die nur ein Prozent verliert. Letztere Einschätzung mag verblüffen, aber hätte Markus Söder nicht die Reißleine gezogen, eine – bei allem, was man von ihm halten mag – stimmige, eine präzise und eine verantwortungsvolle Rede gehalten, hätte die CSU vor den Medien und vor dem politischen Druck aus „Deutschland einig Wokistan“ gekuscht, hätte die CSU größere Verluste eingefahren. Es ist schon ein Gewinn, in dieser Situation mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

Pressekonferenz Markus Söder
Aiwanger bleibt im Amt und „definitiv“ kein Schwarz-Grün in Bayern
Wichtig waren zwei Aussagen Söders: Erstens, dass er abseits des Medienfurors ein geordnetes, rechtsstaatliches Verfahren ohne mediale Jagd wollte, ein Verfahren auf der Basis der in Deutschland weitgehend ignorierten Unschuldsvermutung, die doch die Grundlage eines jeden Rechtsstaates bildet. Zweitens, dass die bürgerliche Koalition fortgesetzt wird. Deutlich erteilte Söder einer schwarz-grünen Koalition in Bayern eine Absage – und verteidigte damit die letzte bürgerliche Koalition, die letzte Koalition, an der nicht SPD und Grüne beteiligt sind.

Was immer man von Söder halten mag, ein objektiver Blick auf die Union lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Wenn Söder in seinem Herzen das Ziel bewahrt hat, Spitzenkandidat der Union für die Bundestagswahl zu werden, dann kann er das nur, wenn er sein Alleinstellungsmerkmal bewahrt, die einzige nicht woke kontrollierte Regierung in Deutschland anzuführen. Man wird jedoch sehen, zumal man weiß, dass Söders Verständnis von einem geraden Weg eine Pirouette ist.

Es überrascht nicht, dass die Grünen verloren haben – und nun Aug in Aug mit der AfD stehen, die ihr Ergebnis gehalten hat. Die AfD stand außerhalb und unbeeindruckt vom Latte-Macchiato-Putsch, der innerhalb der Brandmauern tobte. Die SPD, dem der Lehrer nahestand, der zum Denunzianten seines ehemaligen Schülers geworden war, verlor gleich 2 Prozent – und kommt nunmehr nur noch auf 9 Prozent. Wenn der Spitzenkandidat der bayrischen SPD dann auch noch geschichtsrevisionistisch ausruft: „Sophie Scholl hatte Flugblätter gegen die Nazis verteilt und wurde dafür hingerichtet und Hubert Aiwanger hatte in seiner Tasche Flugblätter in denen tapfere Frauen wie Sophie Scholl verhöhnt wurden“, dann ist es er, der Sophie Scholl verhöhnt, dann ragen seine Geschichtskenntnisse über eine Sechs nicht hinaus.

Weder sakrale noch simple Figur
Sophie Scholls Weg in den Widerstand
Ich würde ihm mein Buch über Sophie Scholl empfehlen, wenn ich auch nur die geringste Hoffnung hegte, dass er es verstehen würde. Für eine so geschichtsvergessene SDP sind 9 Prozent noch zu viel – und zudem wird klar, wenn man auf die Äußerung des Spitzenkandidaten der SPD schaut, wie gering die Qualität des Geschichtsunterrichts des denunzierenden Lehrers wohl gewesen sein muss. Womöglich Politschulung statt Geschichte.

Die These, dass Söder trotz Verlust zu den Gewinnern zählt, stützt die Forsa-Umfrage, nach der 58 Prozent der Deutschen Söders Entscheidung richtig finden und nur 28 Prozent glauben, dass sie dem Ansehen Bayerns und Deutschlands schadet. Ein bisschen Erfolg hat massive Propaganda, mag sie auch noch so absurd sein, eben immer. Aber nur ein bisschen. Denn 74 Prozent sind nicht dieser Auffassung.

Für den Medien-Adel von Taz bis Welt, von ARD bis ZDF bedeutete Söders Entscheidung eine narzisstische Kränkung, glauben sie doch, dass sie die Politik in Deutschland bestimmen, dass sie den in ihren Augen naiven Bürgern im wahrsten Sinne des Wortes vorschreiben können, was sie zu denken und zu tun haben. Diese Medien glauben tatsächlich, dass sie Koalitionsfragen entscheiden und Politiker in das Amt oder aus dem Amt schreiben können.

Zum ersten Mal hat die Union nicht vor den Medien gekuscht. Sie sollte nun auch die Kraft finden, eine eigene, eine unkonventionelle Medienstrategie zu entwickeln, und aufhören, ängstlich auf die Mainstream-Medien wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren.

Die lächerlichste Schlagzeile lieferte übrigens der Münchener Merkur seinen 2 ½ Lesern: „Trotz Flugblatt-Affäre: Aiwanger-Partei legt in neuer Bayernwahl-Umfrage kräftig zu“. Das kommentiert sich selbst, vor allem sagt das, dass der Münchener Merkur Bayern nicht versteht.


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Landtagswahl Bayern 2023

CSU
SPD
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AfD
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Kommentare ( 63 )

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schwarzseher
20 Tage her

Mich stört an diesem Artikel, daß Herr Söder in diesem Fall wie standfester Politiker gehandelt haben soll, der gegen alle Anfeindungen zu seiner “ Überzeugung “ gestanden ist. Der bis vor kurzem sich den GRÜNEN anbiedernde Herr Söder hat wider einmal ruck-zuck sein “ Meinung “ geändert, weil es ihm opportun erschien und wird es bei jeder Gelegenheit wieder tun.

Renegade1
20 Tage her

Den Bayern ist echt nicht mehr zu helfen, glauben sie wirklich, dass sich M. Söder von den Grünen abwendet ?

Johann Thiel
20 Tage her

Söder, Aiwanger, die SZ und ein 35 Jahre altes, Schülerflugblatt – das kommt mir eher vor, wie Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, als ein Sieg der Demokratie. Alle Beteiligten und die gesamte Handhabung stehen vielmehr für den Niedergang unserer Demokratie, als auch nur im Entferntesten für deren Sieg. Trotz der hervorragenden Artikel des Autors in letzter Zeit, zum Thema Opposition, erscheint seine Bewertung dieses Vorgangs wie die Enttäuschung mit der man von liberal-konservativer Seite stets und sicher zu rechnen hat. Die Sehnsucht nach einer heilen bürgerlichen CDU/CSUWelt ist so groß, das man sie bei jedem Geräusch im Politikbetrieb herbeihalluziniert. Wie… Mehr

Monika
20 Tage her

Der Schuß vor den Bug der Medien war ja sehr erfrischend. Aber die FW halte ich trotzdem nicht für die Lösung unserer deutschen Probleme. Dafür sind sie viel zu unkonkret und unberechenbar. In Bayern ist mir das erstmal egal. Aber für D brauchen wir ein starkes Gegengewicht zur jetzigen Politik. Stimmen für die FW wären verschwendet. Man beachte, daß der Bundesverband auf seiner Seite gendert und als erstes werden einem auf deren Seite Windkraft- und Solaranlagen präsentiert. Da kann Aiwanger vernünftig klingende Reden schwingen, so viel er will, im Bund traue ich denen nicht. Die Erfahrungen mit der FDP sollten… Mehr

Piether0815
20 Tage her

Meines Erachtens wissen viele Deutsche gar nicht (mehr), was Liberalismus, Demokratie und Freiheit für sie persönlich bedeuten kann. Sie kennen oft ihre Grundrechte gar nicht, erkennen damit auch nicht, wer dagegen verstößt und sich das zum Vorteil und für die Bürger zum Nachteil macht. Sie machen einfach mit, was ihnen als Demokratie und Freiheit verkauft wird. Das Grundgesetz, dass auch über diverse Konstruktionsfehler verfügt, ist nach wie vor eine gute Grundlage für die Selbstbestimmung der Bürger. Allein die Tatsache, dass seit geraumer Zeit von immer gleicher Seite z.T. erfolgreich versucht wird, am GG herumzuschrauben und zu ändern, ist m.E. Beweis… Mehr

elly
20 Tage her

„wenn man dem Söder nur glauben könnte“ höre ich derzeit in Bayern immer wieder, sobald sein Ausschluss einer Koalition mit den Grünen geht.

Exilolix
21 Tage her

Zu München und Merkur:

Was früher braun war ist heute rot.

Zur Bayernwahl rsp. den Umfragen:

Nur die dümmster Kälber wählen ihre Schlächter (Altparteien) selber. Wie Sie diesen Umstand als Erfolg für die Demokratie werten können erschließt sich mir nicht, sehr geehrter Herr Mai.

JamesBond
21 Tage her

Man glaubt es kaum, was Medien wie die Welt für Vorstellungen haben. Habeck, Scholz und Lindner schaffen die Atomkraftwerke ab, streichen Öl aus Russland – vernichten Wirtschaft und Bürger – aber die Arbeitnehmer sollen auf alles verzichten : „Die Idee von der 32-Stunden-Woche bei gleicher Bezahlung für die Mitarbeiter der Stahlbranche macht nur noch fassungslos. Sie offenbart ein gefährliches Verständnis von Marktwirtschaft. Wo bitte bleibt der Arbeitnehmer-Beitrag für den Erhalt des Standortes Deutschland?“
Wie wäre es das Heizungsgesetz als ersten Beitrag morgen zu streichen?

sunnyliese
21 Tage her

Wie kann man diese Alt-Parteien noch wählen, die sich einen Teufel um die Wünsche der Bürger und das Wohl des Landes kümmern? Sie wirken wie ferngesteuerte Exekutoren fremder Interessen…

Ron
21 Tage her

Es ist zwar nett, dass diese Finte die FW stärkt. Allerdings sollten die gutgläubigen Wähler ebenso erkennen, dass die FW im Grunde nicht mal in Bayern viel verändern kann. Geschweige denn, wirklich will. Bundesweit schon gar nicht. Dieses rückgratlose weder Fisch noch Fleisch Getue hilft nix. Wir müssen der AfD die Chance geben, sich zu bewähren. Ansonsten gehts so katastrophal weiter.