Zum Prozessauftakt gegen die „Hammerbande“ feiern Extremisten mitten im Gerichtssaal einen angeklagten Antifa-Schläger als Helden. Und nicht nur dort. Sympathiebekundungen in linken Medien zeigen, wie das linke Deutschland tickt.
picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
Heute ist es anders als sonst. In den meisten Fällen passiert am ersten Tag eines großen Strafprozesses noch nicht viel. An diesem Dienstag in Dresden schon.
Das beginnt mit dem Auftritt des Angeklagten. Zutreffender sollte man wahrscheinlich sagen: mit dem Einmarsch. „Unterstützer feiern ihn wie einen Helden“, so beschreibt das die „Süddeutsche Zeitung“ SZ. Das ist nicht übertrieben.
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Johann G. lacht, als Justizbeamte ihn in den Gerichtssaal führen. Er winkt seinen zahlreich erschienenen Fans zu. So selbstgefällig präsentiert sich nur jemand ohne Reue, der alles, was er tut und getan hat, für völlig legitim hält. Wer allerdings nicht gerade ein glühender Anhänger der Antifa ist, wird das, was Johann G. und seine sechs Mitangeklagten getan haben sollen, nur schwerlich als legitim einstufen.
Es geht um versuchten Mord (in zwei Fällen), um schwere Körperverletzung und um Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Zwischen 2018 und 2023 soll der 32-Jährige als Kopf der sogenannten „Hammerbande“ 14 Überfälle orchestriert haben, bei denen mindestens 35 Menschen schwer verletzt wurden. Der Spitzname entstand, weil bei vielen Attacken neben Schlagstöcken auch Hämmer zum Einsatz kamen. Die linke Szene nennt die Gruppe meist „Antifa Ost“. In der ganzen Zeit griff der überregional vernetzte Trupp Menschen an, von denen er glaubte, dass die Opfer der rechten Szene angehörten.
Das konnte stimmen – oder auch nicht: In Connewitz prügelten die selbsternannten Neonazi-Jäger einen Kanalarbeiter krankenhausreif, der sich längst von der rechten Szene losgesagt hatte. Dumm gelaufen. Aber so ist das, wenn man sich in einen Wahn steigert und im Krieg wähnt: Irgendwann sind Kollateralschäden nicht mehr so wichtig.
Neun Überfälle in Deutschland listet die Anklageschrift auf. Unter anderem wurden Mitglieder der rechtsextremen Kleinstpartei „Neue Stärke“ mit Fäusten, Schlagstöcken und einem Hammer lebensgefährlich verletzt. Einige Taten waren schon vor zwei Jahren im Prozess gegen Lina E. verhandelt worden. Das ist die frühere Verlobte von Johann G., die 2023 zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Mit ihr zusammen soll Johann G. die Angriffe leitend geplant und durchgeführt haben. Das Paar soll gezielt Mittäter angesprochen und gemeinsam mit Vertrauten sogar Schulungen und regelrechte Kampftrainings organisiert haben.
Zu den Taten in Deutschland kommen fünf in Budapest. Da hat die Gruppe im Februar 2023 anlässlich eines rechten Gedenktages besonders brutale Überfälle auf Rechtsradikale verübt – oder besser: auf Menschen, die sie dafür hielt. In einem anderen Prozess ist deswegen in München schon die Kunststudentin Hanna S. wegen gefährlicher Körperverletzung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Das sind auch die Taten, deretwegen gerade die berüchtigte Maja T. in Budapest vor Gericht steht. In Düsseldorf beginnt wegen derselben Vorwürfe im kommenden Jahr ein anderes Verfahren gegen sechs weitere Angeklagte.
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Die Anklage sieht die ganze Gruppe als kriminelle Vereinigung mit einer gemeinsamen, militanten, linksextremistischen Ideologie: Ablehnung des bestehenden demokratischen Rechtsstaates, Ablehnung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung, Ablehnung des staatlichen Gewaltmonopols.
Lina E. und ihre Mitangeklagten haben das im ersten Prozess auch erst gar nicht geleugnet. Sie erklärten damals, man müsse „über die gesellschaftliche Realität rechter Gewalt sprechen, die antifaschistisches Engagement notwendig macht“. Gegen rechten Terror, AfD-Wahlerfolge, rechtsoffene Coronaproteste und Neonazi-Übergriffe hätten „alle Formen antifaschistischer Arbeit ihre Berechtigung“.
Johann G. wird vom Bundeskriminalamt BKA als besonders brutal, skrupellos und professionell eingeschätzt. Seit März 2021 wurde er per Haftbefehl gesucht. Mehr als vier Jahre narrte er die Fahnder, dann wurde er 2024 in einem Regionalexpress bei Weimar verhaftet.
Am Oberlandesgericht Dresden wird er von Anhängern jetzt enthusiastisch beklatscht. Sprechchöre schallen durchs Justizgebäude: „Freiheit für alle Gefangenen“ und „Alle zusammen gegen den Faschismus“. Schilder mit der Aufschrift „Nur Faschisten haben Angst vor der Antifa“ werden geschwenkt.
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Mindestens genauso abstoßend wie die Unterstützer mit den Transparenten in Dresden sind die Sympathisanten mit den Laptops in deutschen Redaktionsstuben.
Die „Taz“ überschreibt ihren Vorbericht auf den Beginn des Prozesses gegen Johann G. allen Ernstes mit „Die Abrechnung“. Da wird das Strafverfahren gegen einen notorischen linken Gewalttäter, der reihenweise Menschen ins Krankenhaus geprügelt hat, also als eine Art Vergeltung des Staates gezeichnet.
„Die Bundesanwaltschaft hängt die Vorwürfe hoch“, formulieren die linken Schreiberlinge aus Berlin weiter: „Sie wirft allen Angeklagten die Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vor sowie gefährliche Körperverletzungen.“
Ja, was denn sonst?
Jeder normale Mensch mit einem auch nur halbwegs intakten Rechtsempfinden dürfte sich eher fragen, weshalb die „Hammerbande“ nur als kriminelle Vereinigung eingestuft wird und nicht gleich als Terror-Organisation (was sie bei nüchterner Betrachtungsweise nämlich ist). Die US-Regierung war, wie üblich, schneller und konsequenter als Deutschlands Politik und Justiz: Donald Trump hat die „Antifa Ost“ jüngst auf die US-Terrorliste gesetzt – auf eine Stufe mit dem IS oder der Hamas.
Die „Taz“ gefällt sich indes in ihrer linksextremen Weltsicht und schürt – ohne jedes Indiz – Zweifel an den Ermittlungen der Polizei: „Auch an einem anderen Tatort, am Bahnhof Dessau-Roßlau, sollen DNA-Spuren von G. gefunden worden sein.“ In der Berliner Redaktion möchte man offenbar den Eindruck erwecken, das sei eine Verschwörung der Polizei.
In dem Stil geht es weiter: Die Anklage stütze sich auch „auf ein umstrittenes 3D-Modell des sächsischen Forensikers Dirk Labudde“. Der hatte Johann G. mit Lasern vermessen lassen, ein 3D-Modell von ihm erstellt und dieses mit Überwachungsvideos aus Budapest abgeglichen. Das Verfahren ist zwar neu, gilt aber als enorm vielversprechend und hilfreich. Wenn es um linke Angeklagte geht, kann es für die „Taz“ aber natürlich nur „umstritten“ sein.
Dann wird noch eine linksextremistische Unterstützergruppe von Johann G. mit den Worten zitiert, das Verfahren sei die „nächste Runde der Rachejustiz“. Aha. Der Text schließt mit dem Satz: „Die Gewalttaten der rechten Szene lagen im vergangenen Jahr auf einem Rekordhoch.“ Richtig gelesen: der RECHTEN Szene.
Das „Neue Deutschland“ ND, vormals Parteiorgan der SED, schlägt sogar einen noch lauteren Ton an. Den Prozess in Dresden bezeichnet das Blatt als „Verfolgung von Antifaschisten“. Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung sei „konstruiert“.
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Es ist immer wieder verblüffend, mit welcher Selbstgerechtigkeit und Menschenverachtung die linke Reichshälfte in Deutschland meint, dass der linke Zweck selbstverständlich auch linke Gewalt als Mittel heiligt.
Die Anklage in Dresden sagt, dass Gewalt für die Hammerbande ein legitimes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele gewesen sei. Die Opfer wurden planvoll und methodisch ausgespäht und angegriffen – in einem, wie die Staatsanwältin sagt, „bewussten System dynamischer Arbeitsteilung“.
Ziemlich genau so könnte man auch Hitlers SA beschreiben.





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Ob Hitlers SA, die Baader-Meinhof-Truppe oder die Ost-Antifa: Die Psychologie der jungen Männer, die sich als Gewaltkriminelle organisieren, zeigt oft ein trauriges Bild. Meistens nicht mit hoher Intelligenz gesegnet, gescheitert in Beziehungen und Beruf, startet in ihrer Peer-Group aus sadistisch veranlagten Psychopathen eine Eskalationsspirale. Wikipedia beschreibt das am Beispiel Andreas Baader eindrücklich: Es beginnt mit Demos, Bullenklatschen, dann ein erster Brandanschlag und irgendwann müssen Schusswaffen her. Eigentlich ebbt die kriminelle Energie bei antisozialen Persönlichkeitsstörungen über die Jahrzehnte ab. Garweg und Klette scheinen Ausnahmen zu sein.
Ich meine es hat nicht in erster Linie mit der Psychologie der Männer zu tun, sondern mit toxischen Ideologien. Auch wenn der feministische Ansatz gerade en vogue ist. Denn es gab u.a. auch Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Verena Becker. Becker z.B. war nach allen heute vorliegenden Indizien beteiligt am Mord am Generalbundesanwalt Buback in 1977. Sie saß hinten auf dem Motorrad während des Terrorüberfalls auf Buback und durchsiebte den Mercedes des Bundesanwalts und seiner beiden Begleiter aus einem abgesägten Gewehr mit zahlreichen Schüssen. Alle drei starben. Damit sollte ja auch unser »Schweine-System« überwunden werden. Weiteres Beispiel Rosa Luxemburg –… Mehr
Hm, dachte das sind „Aktivisten“ während Rechte sich zusammenrotten und terroristische Überfälle planen.
Es ist schon bezeichnend, dass die Machenschaften der Hammerbande in Leipzig und Dresden über Jahre hinweg journalistisch überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Gleichzeitig wurden die Taten eines psychisch Kranken in Hanau maximal auf allen Kanälen als rechtsextremistische Gewalt skandalisiert.
Läuft die zu 5 Jahren verurteilte Lina Engel eigentlich immer noch frei herum?
Das bestätigt nur einmal mehr das täglich erlebbare Gefühl, dass Deutschland massiv in die linksextremistische Ecke abgedriftet ist. Und freilich: Umso weiter die Bundesrepublik und ihr Staatsfunk in die linke Ecke rückt, desto größer wird das vermeintliche Nazi-Monster an die Wand gemalt: Ohne inneren Feind würde dieser Linksgrün-Komplex ansonsten schlagartig implodieren.
Moin,
Die ÖR sehe ich hier als Mittäter. Die haben nämlich das Problempony über die 5% Hürde in den Bundestag gejubelt.
LG
Schilder mit der Aufschrift „Nur Faschisten haben Angst vor der Antifa“ werden geschwenkt.
Genau…und da diese Mischpoke direkt selber festlegt wer „Faschist“ ist, hat natürlich keiner irgendwas zu befürchten.
Wer lässt die in den Gerichtssaal?
Antifa plant Demo in Schwarzenberg zeitgleich zur traditionellen erzgebirgischen Bergparade – Stadträte schockiert. Mit illegal geklebten Plakaten ruft eine Gruppe von Linksextremisten für den 13. Dezember zu einer Demonstration in Schwarzenberg auf. Antragsteller: die Linken-Politikerin Juliane Nagel, Mitglied des Sächsischen Landtags. Noch Fragen?
Wir alle werden uns damit abfinden müssen, das Entstehungsprozesse während der Schwangerschaft aus dem Ruder laufen. Insbesondere Backboard.
Die unglaublich vielen Milliarden deutsches Steuergeld, das die Merkel, der Scholz und jetzt der Merz in der ganzen Welt verschenkt, verteilt haben ist weg und das Geld wird niemals zu uns zurückkehren.
Fremde Kriege mit unserem Geld zu finanzieren ist auch so ein schreckliches Thema.
Die ganze verkommene aktuelle Bande muss weg, damit ein vernünftiger Neuanfang gelingen kann.