Anstatt an tragfähigen Lösungen und der Wiederherstellung von Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit zu arbeiten, setzen Gewerkschaften und nationale wie EU-Politik auf mehr von dem, was die europäische Wirtschaft in den Abgrund reißt: schuldenfinanzierte Subventionen und Zölle.
picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
Wir erleben dramatische Wochen in der deutschen Industrie. Vor dem anstehenden Stahlgipfel fordert nun die IG Metall einen geförderten Industriestrompreis zur Stabilisierung der Stahlproduktion und Subventionen für grünen Stahl. Das goldene Kalb der grünen Transformation soll nicht geschlachtet werden – es wird gemästet. Die EU beantwortet die Krise derweil mit Protektionismus.
Die Lage der deutschen Industrie hat erschreckende Züge angenommen. Produktionszahlen fallen quer durch sämtliche Bereiche und Sektoren ins Bodenlose. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen bewegt sich auf Rekordstand, zudem erhöht nun eine unübersehbare Entlassungswelle den Handlungsdruck auf die Politik.
Keine Wende in Sicht
Wer nun allerdings mit einer ideologiepolitischen Wende gerechnet hat, weg von teuren grünen Projekten, zurück zur marktwirtschaftlichen Steuerung bei gleichzeitigem Rückzug des Staats aus der Wirtschaft, der muss sich eines Besseren belehren lassen: Berlin hat die Subventions-Bazooka in Stellung gebracht.
Ein Teil dieses neuen Kredits, der nicht zur Schließung der Defizite des deutschen Sozialwesens verwendet wird, soll partiell auch der deutschen Industrie zugute kommen. Diskutiert wird unter anderem die Subventionierung des Industriestrompreises auf fünf Cent pro Kilowattstunde. Energieintensive Unternehmen wären dann wieder in der Lage, wenigstens im Bereich des Strompreises auf dem Weltmarkt zu konkurrieren – dass der Strom in der Zukunft dann aber auch zuverlässig fließt, ist eher unwahrscheinlich.
Die Energiepolitik hat mit dem Ausstieg aus der Atomkraft und dem Aus des günstigen russischen Gases einen Zustand genereller Instabilität der Netze heraufbeschworen und treibt damit energieintensive Produktion aus dem Land.
Auch die IG Metall ist an Bord
Dennoch: Eine weitere Subvention soll es also richten. Auch die IG Metall ist direkt auf den Zug aufgesprungen und fordert für die Betriebe der Stahlbranche und weitere energieintensive Bereich diese industriepolitische Maßnahme. Etwa 2.000 energieintensive Unternehmen würden von einem solchen Subventionspreis profitieren, sollte die EU-Kommission der Beihilfe zustimmen, was als wahrscheinlich gilt. Etwa 11 Milliarden Euro müssten aufgebracht werden, rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Modellanalyse vor.
Steigen die Energiepreise am Standort weiter, kann es teuer werden. Den Öl- und Gasmärkten steht die Preisfindung noch bevor. Niemand sollte davon ausgehen, dass sich die Energieabhängigkeit Deutschlands und Europas nicht mittelfristig in deutlich steigende Importpreise für Energie übersetzt.
Stattdessen klagt die Gewerkschaft über Billigkonkurrenz aus China, die Krise in den Kernsektoren der deutschen Industrie und eben über die hohen Energiepreise. Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall forderte am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur schnelle politische Lösungen angesichts der „riesengroßen Verunsicherung unter den Beschäftigten der Stahlbranche“. Kerner wird die Probleme der Stahlbranche in einer vorbereitenden Gesprächsrunde zum bevorstehenden Stahlgipfel unter anderem mit Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) vortragen.
Eine erste schnelle „Lösung“ lieferte am Mittwoch die EU-Kommission. Sie kündigte an, Stahlimporte strenger zu regulieren, um die europäische Stahlbranche vor Billigkonkurrenz, insbesondere aus China, zu schützen. Die zollfreie Einfuhrmenge wird künftig halbiert, der Zollsatz oberhalb des Kontingents wird von 25 auf 50 Prozent angehoben. Industriekommissar Stéphane Séjourné kündigte an, diese Maßnahmen seien dauerhaft und notwendig, um Dumpingpreise, die durch staatliche Subventionen (insbesondere chinesische) am Markt etabliert werden, zu verhindern.
Wie die USA nach dem vor wenigen Wochen vereinbarten Handelsdeal auf diese Verschärfung reagieren werden, bleibt abzuwarten.
Weiter mit grünem Stahl
Medial rudimentär beleuchtet, vollzieht sich der Niedergang eines politischen Prestigeprojekts – dem des grünen Stahls. Bei grünem Stahl handelt es sich um eine neue Form der Stahlerzeugung, bei der Eisenerz nicht mehr mit Koks im Hochofen, sondern mithilfe von Wasserstoff und erneuerbarem Strom reduziert wird. Ziel ist eine CO₂-freie Produktion – doch die hohen Kosten und Energiepreise werfen massive Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit auf.
Firmen streichen ihre grünen Projekte trotz zugesagter Subventionen – das ist die Höchststrafe für jeden überzeugten Planwirtschaftler. Doch offenkundig ist man in Gewerkschaftskreisen, in Brüssel und auch in Berlin der Ansicht, lediglich die Beihilfen nachsteuern zu müssen, um dieses Kapitalgrab in eine blühende Industrielandschaft zu verwandeln.
Von einer Kurskorrektur oder gar dem Ende der grünen Transformationsagenda ist nicht die Rede. Auch die IG Metall weigert sich mit Händen und Füßen, das Scheitern der Klimapolitik anzuerkennen, nachdem man über Jahre hinweg die moralisch aufgeladene und realitätsferne Agenda unterstützt hat. Das hat alles nichts mehr mit Arbeitnehmervertretung zu tun – die IG Metall versucht in der Politik mitzumischen, in maximaler Distanz zu den Interessen der Belegschaften und Betriebe der Industrie.
Erschreckende Zwischenbilanz
Dabei ist der reflexhafte Ruf nach Subventionen angesichts der Schwere der Krise beinahe verständlich. Allein im ersten Halbjahr des laufenden Jahres brach die Stahlproduktion in Deutschland um 12 Prozent ein.
In Deutschland dreht sich derweil die Insolvenzspirale: Unternehmenspleiten wie die von Sande Stahlguss (2025, 200 Entlassungen), Stahlwerk Bösdorf/Leipzig (2025, 250 Jobs weg) oder der Verkauf von Buderus Edelstahl durch Voestalpine (2024, 1.250 Stellen betroffen) belegen die beschleunigte Deindustrialisierung eines Landes, dessen politische Führung, zu der gerade auch die Unionsparteien zählen, der Ansicht ist, Wirtschaft ließe sich am grünen Tisch zentral planen und steuern.
Auch ehemalige Flaggschiffe der deutschen Industrie wie ThyssenKrupp ziehen sich zurück. Das Unternehmen zerlegte sein Stahlgeschäft und stieß es häppchenweise ab – etwa an die britische Liberty Steel oder die tschechische Moravia Steel.
Systemischer Kollaps
Wir erleben einen systemischen Kollaps des industriellen Kerns der deutschen Wirtschaft. Die Antwort von Politik, Konzernwirtschaft und Gewerkschaften auf die Krise ist simpel: weitere Subventionen. Während die IG Metall öffentlich kaum darüber spricht, fließen die Gelder auch in den Ausbau des Militärsektors. Allein in diesem Jahr steigt das Budget für die Kriegswirtschaft von zehn auf 86 Milliarden Euro – möglich gemacht durch das neue Sondervermögen.
Was man weder in Berlin noch in den Chefetagen der Gewerkschaften wahrhaben will, ist die Tatsache, dass jedes subventionierte Projekt, jeder Euro, der dem freien Kapitalmarkt entzogen wird, Deutschland ein Stück weit ärmer macht, da mit diesem Kredit der tatsächliche Bedarf der Konsumenten konsequent ignoriert wird. Die Zeche der Schuldenorgie und der eingebuchten Insolvenzen zahlen die Beschäftigten und Steuerzahler über höhere Abgaben und die wieder anziehende Inflation. Die Günstlinge der Kunstökonomie werden das Spielfeld derweil mit gefüllten Taschen verlassen. So stellt sich Gewerkschaftsarbeit im Zeitalter der grünen und militärischen Transformation dar.






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„Die Günstlinge der Kunstökonomie“ sind inzwischen zur Mehrheit im Land herangewachsen. Neben den „Klimaschützern“, den „Erneuerbarenden“ und den sich im Weltsozialamt-Wohlfühlenden, hat das versprengte Häuflein verbliebener Nettowertschöpfer noch das Millionenheer öffentlich Bediensteter und die gesamte „Sozialindustrie“ zu schultern. So eine Situation nennt sich Sozialismus und scheitert immer.
„Der Staat greift dem Bürger immer tiefer in die Tasche, während die eigentlichen Probleme der Industrie weiter ungelöst bleiben.“ Und jetzt ein Blick auf Friedrich Merz: 03.09.2025 „Wir leben über unsere Verhältnisse!“ 04.10.2025 „Berlin – Bundespräsident, Kanzler und Minister dürfen sich auf satte Gehaltserhöhungen einstellen. Ihre Bezüge sollen um 5,8 Prozent steigen! Gehaltsplus für die Staatsspitzen – so viel gibt es mehr: Rückwirkend ab April sollen die Bezüge – wie bei den Bundesbeamten – um drei Prozent erhöht werden und ab Mai 2026 um weitere 2,8 Prozent… …Das Amtsgehalt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) steigt entsprechend zunächst um knapp 700… Mehr
Das Problem der Gewerkschaften: Sie sind alle SPD_LINKS verseucht mit einem grünen Anstrich. Der grüne Anstrich bröckelt zwar derzeit aber die sozialistischen Ansichten (Wohlstand ohne eigene Leistung) sind nach wie vor fest verankert.
„Hinzu kommt der in Nordrhein-Westfalen ab 2030 geplante Ausstieg aus der Kohleverstromung“
Ja und? Dafür bekommen wir laut der Neubauers Kabinettchef Wüst Rechenzentren!
Mit Atomstrom aus Frankreich….
Ist der „grüne Stahl“ der, aus dem Panzer gemacht werden? Sehen sie doch so aus.
Der war gut!
Billigkonkurrenz aus China?
China hat die besten STEM Universitäten aufgebaut. Sie produzieren hundertausende fähiger STEM Absolventen jährlich.
–
Und das ist billig?
–
Für jeden Absolventen kann man 23 Jahre Zeit veranschlagen.
–
Wer solche Sprüch reißt, der leiht sie sich aus dem Buch über Billige Sprüche aus dem Sesselpfurzerland .
Unsere Ehre heißt Treue, wie seit vergangenen glorreichen Zeiten.
Die grünwoken Fanatiker wollen von ihrem Irrsinn nicht lassen, denn sie
wissen: nach dem Endsieg kommt eine strahlende Zukunft zum Staunen der
übrigen Welt.
Geliert wie bestellt! Israel führt mit einem deutlich geringerem Budget sogar einen sehr teuren Krieg. Zum Krieg führen sind unsere Politdarsteller zwar zu dämlich, selbst mit dem riesigen Sondervermögen würde das nichts geben, aber stacheln können diese bildungsfernen, geisteskranken Fanatiker unter Eigenapplaus doch ganz gut.
Es hört und hört nicht auf. Lieber Gott lass endlich Hirn regnen! Das unheilvolle Triumvirat aus Politik, Gewerkschaften und Industrieführung scheint letztlich an seine intellektuelle Grenze gestossen zu sein. Das Land der Dichter und Denker am Ende seiner Möglichkeiten. Die Einen, ideologie- und planwirtschaftlich verblendet, die Anderen, durch Nullzinspolitik und endlosen Subventionen am Leben erhaltenen Zombis, haben leider ihren gesunden Menschenverstand verloren. Wo ist der bloss abgeblieben? Bin gespannt auf das Geheule dieser Menschen, wenn sie dann einmal vor der deutschen Industriebrache stehen. Wem wollen sie dann die Schuld in die Schuhe schieben? Die schlauen Unternehmer werden dann bereits ihre… Mehr
Die Chinesen werden in der Ecke sitzen und sich ins Fäustche lachen. Die brauchen doch nur noch abzuwarten, bis wir kollabieren. Wir sollten froh sein, dass die überhaupt noch Stahl liefern, Abnehmer haben die für ihren Stahl auch ohne die EU sicher reichlich. Da legt sich David mit Goliath an. Der Ausstieg aus der Kohle ist eine Chimäre und gar nicht umsetzbar. Aktuell wird nach wie vor den etwas mehr als 70 GW, die Deutschland wochentags um die Mittagszeit benötigt, etwa ein Drtittel aus konventioneller Energiegewinnung geliefert. Das wird sich auch nicht ändern, weil nun mal regelbare Energie benötigt wird… Mehr