Wo die Politik versagt, zeigen Ingenieure, Techniker und Taucher, was sie können: Ihr Know-How und praktisches Geschick macht einen Notbetrieb der zerstörten Schleuse an der Mosel möglich. So wird ein Desaster für Binnenschiffahrt und Wirtschaft entscheidend abgemildert.
Von einem Heldenstück muss berichtet werden. Das gelang den Mitarbeitern des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn. Wie wir bei TE berichtet haben, hatte ein Frachtschiff die Schleuse Müden an der Mosel am 8. Dezember 2024 schwer beschädigt.
Es fuhr in die Schleuse, kollidierte mit dem unteren 40 Tonnen schweren, halb geöffneten Schleusentor und machte die Schleuse unpassierbar. Die Schifffahrt auf der Mosel, neben dem Rhein die wichtigste Wasserstraße, musste vollständig gesperrt werden.
Eine wirtschaftliche Katastrophe für etwa 70 Schiffe, die die Mosel talwärts Richtung Rhein nicht mehr verlassen können und sich bis zur französischen Grenze stauen.
Viele Schiffer dachten, sie würden die nächsten Monate an der Mosel festsitzen, bis das Schleusentor repariert ist. Dazu muss ein Ersatztor vervollständigt und einsatzbereit gemacht werden, so das Wasserstraßenamt. Es handelt sich dabei um komplexe Arbeiten, die ursprünglich bis März dauern sollten.
Doch die Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Mosel-Saar-Lahn haben ein Notschleuse-Verfahren entwickelt, mit dem sie die Schiffe trotz eines defekten Tores durch die Schleuse bringen können. Die Saar-Unternehmen Dillinger und Saarstahl helfen mit.
Sie haben mit Hilfe eines Kranes einzeln Dammbalken in eine Führung abgesenkt und konnten so die Schleuse sperren. Nach dem Fluten fuhr das nächste Schiff in die Schleuse, die Dammbalken wurden mit einem Kran wieder hochgezogen, der Wasserspiegel dabei abgesenkt. Insgesamt wurde – so die Bilanz – 192 Stunden ununterbrochen bei jeder Witterung geschleust, Taucher und Kranführer arbeiteten zuerst in drei Schichten, ab 18.12.2024 in vier Schichten.
Über 1.000 mal wurden die Dammbalken mit Hilfe des Krans ein- und wieder ausgebaut und damit 4.000 mal die Kettenhaken in die Ösen eingehängt.
Taucher mussten ungefähr 1.840 mal unter Wasser die Haken in die Ösen einhängen bei einer Sichtweite unter Wasser von nahezu Null, wie das Amt berichtet. Für die Weihnachtsfeiertage wurde eine kurze Unterbrechung der Notschleusungen eingeplant, sodass die Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes eine Pause einlegen können. Die letzten beiden Schiffe sollen nach Weihnachten geschleust werden.
Das neue Schleusentor soll bis Februar eingebaut sein – ebenfalls deutlich schneller als gedacht. An die beiden eigentlich noch „nackten“ Torflügel müssen viele Teile montiert werden. Dazu gehören die Schütze, die Schützhubwellen, sämtliche Dichtungen und auch die Spurlager unten, auf welchen die Torflügel dann aufgesetzt werden und welche die Drehbewegungen erlauben, beschreibt das Wasserstraßenamt. Alle Teile müssen ebenfalls konserviert und genauestens ausgerichtet werden. Später, wenn beide Torflügel fertig sind, werden alle Teile auf ein Schiff geladen und über die Mosel nach Müden verbracht. Dies soll in der dritten Kalenderwoche 2025 erfolgen. Anfang Februar soll dann wieder die Schifffahrt freigegeben werden können.
Dann kommt vielleicht die Politik in die Gänge und rüstet die Moselschleusen mit einer zweiten Kammer aus. Das sollte seit 20 Jahren geschehen sein, solange wird darüber geredet.
Industrieunternehmen wie die Stahl-Holding Saar lassen über die Mosel Erze, Kohle, Schrott und Bleche verschiffen, ebenso wie etwa Lebensmittelproduzenten, die jährlich rund 400.000 Tonnen Getreide aus Frankreich über die Mosel Richtung Deutschland verschiffen. Massengüter, die am besten mit dem Schiff transportiert werden. Zwar sind Bundesverkehrswegeplan und Wasserstraßenausbaugesetz vollgeschrieben mit hehren Ausbauzielen, die Binnenschifffahrt wird von fast jedem Politiker als umweltfreundlich und notwendig gepriesen – doch passiert ist nichts. Wissing heißt der derzeitige Verkehrsminister, der kommt sogar aus Rheinland-Pfalz. Passiert ist auch bei ihm nichts, auch er versagt, wenn es um konkrete Verkehrspolitik geht. Dabei ist die Mosel eine der wichtigsten und verkehrsreichsten Nebenstrecken des Rheins und verbindet Lothringen und Luxemburg sowie Trier mit den Nordseehäfen in den Niederlanden und Belgien.
Es sind also Ingenieure, Techniker und Taucher, die das politische Versagen auffangen müssen: Eine Heldentat, die den Supergau an der Mosel entscheidend abfedert.
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Man kann nur hoffen, daß Kräne und Schiffe alle mit Ökostrom betrieben werden!
Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Als Ingenieur bin ich natürlich stolz auf meine Kollegen. Als Deutscher Steuerzahler frage ich mich, ob das nicht nur ein weiteres Steinchen ist, um den Vollidioten in Berlin und Brüssel ein „weiter so“ zu ermöglichen.
Die wichtigste Frage wurde in dem Artikel natürlich nicht gestellt: Fahren die Schiffe elektrisch?
Mich hätte es nicht gewundert, wenn die Regierung die Weiterfahrt der Kohleschiffe verboten hätte. Kohle ist ja schließlich böse. Dafür hätten dann die großen Lastkähne, die mit Segeln angetrieben werden, überholen können und die hätte man zuerst durchgelassen.
Ein Lob an alle beteiligten Arbeiter, seien es Ingenieure, Taucher und alle Helfer, die so schnell und unbürokratisch im Einsatz waren. Das wäre doch ein Ansporn und Apell an unsere Regierenden arbeiten und keine leeren Phrasen verbreiten.
Politiker der Kartellparteien und leere Phrasen bilden eine feste, untrennbare Einheit. Die würden tendentiell das Ganze noch torpedieren, denn durch die ingenieuse Leistung wird erneut klar, daß man nur die Profis ranlassen muß, dann geht es auch ganz ohne jegliche Eingriffe der Politik(er).
Tja, da ist/könnte/müsste/sollte eine gewisse, gerichtlich verbotene Schwäche des auf dem höchsten Wirbel sitzenden hirnenthaltenden Körperteils zu diagnostizieren sein. Bei denen die zu den Regierenden verdonnert wurden. In diesem Fall hat der Bundesminister für wirtschaftliche Schwäche keine Schuld. Er war halt zu sehr mit der Strom- und Gas-und Nuklearschwäche abgelenkt. Oder war / ist es die Sonne- und Windschwäche? Wahrscheinlich die Schwäche ausreichend billige Energie zu erzeugen. Es ist halt immer so – was geschenkt ist, ist nicht immer umsonst.
Es wäre doch zu schade, solche von großem Sachverstand und starker Motivation getragenen Beispiele unserer Hochkultur dem um sich greifenden Sozialismus zu opfern.
Deshalb: Weg mit allen sozialistischen, leistungs- und wertefeindlichen Strukturen.
Ich bin sehr froh, wenn die kommende Regierung unserer Führungsmacht eine historische Zäsur auch für Europa einleitet.
Wie Trump sagt: „We’re gonna stop it. Woke is bullshit!“
Die kommende CDU-???-Regierungskoalition und Zäsur? Nein, weiter so – und noch viel schlimmer!!!
Mal eine Situation, für die es so noch keine EU- Vorschrift gab. Deshalb ist es gelungen. Bloß gut, dass höhergestellte Kreise davon keinen Wind bekamen. Dann hätten die Macher erst auf eine gesamt- europäische Lösung warten müssen. So bis März, denke ich – allerdings nicht unbedingt März 2025.
Die schlechte Nachricht: Die „Lehre“ wird sein: Handlungsbedarf Infrastruktur ? Wozu! Geht doch!
Das hätten anno dazumal der Schmied und der Zimmermann
ohne großes Aufsehen erledigt.
Die TE-Leser mögen jene anachronistische Beurteilung nicht verdammen.
Möglicherweise trifft sie zu.
Mit Einsatz von Windkraft, Esel und Ochsenkarren. Es wird ja vehement von der grünen Sekte daran gearbeitet, dass dieser Zustand wieder eintritt.
Selten dämlicher Kommentar.
Hätte, hätte Fahrradkette.Mich wundert nur eins‘: Zu Wartungszwecken müssen Schleusen trocken gelegt werden. Dazu muß man extra Sperren außerhalb der Schleuse montieren. Dazu braucht man Nute in den Wänden. Hast man die vergessen oder warum müssen Taucher diese Sperren aus Einzelteilen bei Sichtweise null händisch montieren? Eine große Platte in so eine Nut absenken braucht keinen Taucher, nur einen ausreichenden Kran. Oder ist die Technik bei Handkurbel oder Dampfkränen stehengeblieben?
Jetzt müssen kluge Ingenieure noch ein ökologisch verträgliches Konzept zum Rückbau der Windräder erarbeiten zusammen mit einem geeigneten Konzept, die von Habeck bereits beschädigten Kernkraftwerke wieder ans Netz zu bringen; so gesehen klappt es dann sogar mit der Energiewende – ein win-win für alle.
Bei einer durchschnittlichen Höhe von 80m würden die Türme der Windmühlen aneinandergereiht ausreichen, um zwei Gasleitungen durch die Ostsee nach Russland zu verlegen. Die Rotoren geschreddert als Beimischung in den Brennöfen von 50 noch zu errichtenden Gaskraftwerken könnten dann bei geringen Licht die Solanpaneele entlasten und die Energiewende gelingt.
Muss ich kein Ingenieur für sein; Verzweiflung reicht völlig aus.
Ich bin dafür, dass die abmontierten Windräder bis an das Ende aller Tage auf den Grundstücken der Nutznießer gelagert werden. Man könnte das immer noch als „Kunst“ deklarieren.
Leider, leider gibt es anscheinden immer noch Menschen, die dieses Regime mit ihren „Heldentaten“ am Leben erhalten! Nichts weiter ist dies.
Nein man hätte diesen Politirren den Spiegel vorhalten müssen! Somit geht der Wahnsinn leider weiter bis zum Untergang!
Es gibt kein Gutes im Schlechten. Mit ihrer „Heldentat“ haben sie nur dafür gesorgt, dass 80 Prozent ein wenig weiter schlafen können.