Kein Zentralbank-Geld unter Trump: CBDCs werden in den USA verboten

Kaum im Amt und schon hagelt es Reformen am laufenden Band. Kurz nach seiner Amtseinführung unterschrieb der neue US-Präsident Donald Trump eine Anordnung, die dem digitalen Zentralbankgeld (CBDCs) offiziell den Kampf ansagt. Kommt es nun auch in Europa zu einer Wende im Bezug auf die bevorstehende Digitalisierung des Euros?

IMAGO / Panthermedia

In den ersten Tagen seiner Präsidentschaft hat Donald Trump bereits einige vielversprechende Reformen umgesetzt. Zu Beginn machte er mit seiner Unterschrift 78 Bestimmungen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig.

Zudem verhängte der US-Präsident einen sofortigen Einstellungsstopp für neue Regierungsmitarbeiter, ordnete den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Pariser Klimaabkommen an – letzteres hatten die USA bereits während seiner ersten Amtszeit verlassen. Unter den Demokraten und Joe Biden waren die USA dem Abkommen jedoch wieder beigetreten.

Obendrein erklärte er die unkontrollierte Migration über die US-Grenzen zur nationalen Krise und machte den Grenzschutz zur obersten Priorität. Auch im Energiesektor rief Trump den Notstand aus und kündigte an, die Förderung fossiler Energieträger massiv auszubauen. Besonders das „Fracking‟ dürfte künftig wohl eine zentrale Rolle in der US-amerikanischen Energieversorgung spielen. Die erneuerbaren Energien werden unter dem republikanischen Präsidenten wohl kaum eine Rolle spielen – und das zu Recht. Trump hat die Ineffizienz von Wind- und Solarkraft längst erkannt. Diese Energiequellen sind schlicht zu stark vom Wetter abhängig und bieten daher keine konstante Leistung.

Neue Verordnung sagt dem digitalen Zentralbankgeld den Kampf an

Auch mit Blick auf das Finanzwesen lässt Trump nichts anbrennen. Der US-Präsident unterzeichnete nur drei Tage nach seinem Amtseintritt, am 23. Januar 2025, eine sogenannte „Executive Order‟ (EO) mit dem Titel „Strengthening American Leadership in Digital Financial Technology‟.

Ein zentraler Punkt dieser Verordnung bezieht sich auf das ausdrückliche Verbot der Einführung sogenannter CBDCs, also digitaler Zentralbankwährungen, in den USA. Die „Executive Order‟ untersagt alle Maßnahmen zur Einrichtung, Ausgabe oder Förderung von CBDCs und ordnet die sofortige Beendigung sämtlicher laufender Pläne oder Initiativen zur Entwicklung einer CBDC an. Zudem stellt sie klar, dass auch in Zukunft keinerlei weitere Schritte zur Umsetzung oder Entwicklung solcher Projekte unternommen werden dürfen.

Die Einführung eines digitalen US-Dollars, der bereits 2019 von der US-Notenbank Federal Reserve angekündigt wurde, liegt somit vorerst auf Eis – zumindest während der Amtszeit von Donald Trump. Allerdings könnte sich das Blatt bei einer möglichen Übernahme durch die Demokraten im Jahr 2029 wieder wenden, denn die Demokraten unterstützen die Idee einer digitalen Zentralbankwährung. Bereits 2022 veröffentlichte der ehemalige Präsident Joe Biden eine Durchführungsverordnung, die dringend Maßnahmen zur Schaffung einer CBDC forderte.

Nachteile des digitalen Zentralbankgelds: Was sind überhaupt CBDCs?

CBDCs (Central Bank Digital Currencies, dt.: digitales Zentralbankgeld) stellen eine rein digitale Variante des gesetzlichen Zahlungsmittels dar. Ihre Einführung geht mit der Abschaffung von Bargeld einher, was aus mehreren Gründen problematisch ist. Bargeld symbolisiert Freiheit – es ist anonym, nicht rückverfolgbar und bietet vielen Menschen die Möglichkeit, ihre Ausgaben besser zu kontrollieren.

Zudem unterscheiden sich CBDCs grundlegend von herkömmlichem Bankguthaben. Während traditionelles Bankgeld von Geschäftsbanken verwaltet wird, liegt die Ausgabe und Kontrolle von CBDCs vollständig in den Händen der Zentralbanken. Diese Zentralisierung verleiht diesen umfassende Befugnisse in der Steuerung und Überwachung des Geldwesens.

Technologisch basieren CBDCs häufig auf Blockchain-Plattformen, im Gegensatz zu klassischem Bankgeld, das auf traditionellen Banksystemen ruht. Der Zugriff erfolgt über speziell entwickelte digitale Geldbörsen (eWallets) oder Apps und nicht wie gewohnt über Bankkonten.

Ein entscheidender Unterschied zu regulärem Bankguthaben liegt außerdem in der Programmierbarkeit von CBDCs. Mithilfe sogenannter Smart Contracts, selbstausführender digitaler Verträge auf der Blockchain, können sie mit spezifischen Funktionen ausgestattet werden. Dazu zählen etwa zeitlich begrenzte Gültigkeit von Guthaben, automatische Abbuchungen oder die Einschränkung bestimmter Transaktionen nach festgelegten Regeln. Diese technologischen Möglichkeiten bergen jedoch erhebliche Risiken: Kritiker warnen vor einer drastischen Einschränkung individueller finanzieller Freiheiten und sehen in CBDCs ein Instrument zur totalen Kontrolle des Transaktionsverhaltens der Bürger.

Besonders besorgniserregend ist die Vorstellung, dass CBDCs mit einem sozialen Bewertungssystem, ähnlich dem chinesischen Social-Credit-System, verknüpft werden könnten. Finanzielle Freiheiten könnten so an Verhalten gekoppelt werden, das von Institutionen oder vom Staat für richtig erklärt wird. Bürger, die sich dem widersetzen, könnten systematisch mundtot gemacht werden. Wer sich nicht fügt, könnte gezielt sanktioniert werden. Denkbare Maßnahmen reichen vom Einfrieren von Bankkonten über den Entzug grundlegender Dienstleistungen bis hin zur vollständigen Enteignung von Vermögenswerten.

Dass Trump sich klar gegen die Einführung von CBDCs positioniert hat, setzt ein bedeutendes Zeichen für finanzielle Freiheit und die Souveränität des einzelnen Bürgers. Es signalisiert eine Abkehr vom Überwachungsstaat und der permanenten Kontrolle des individuellen Handelns der Menschen.

Stehen CBDCs weltweit vor dem Aus? – Folgt eine globale Wende?

Angesichts der als positiv wahrzunehmenden Entwicklungen in den USA stellt sich die Frage: Ist das CBDC-Thema nun komplett aus der Welt geschafft? Wie steht es beispielsweise um die Digitalisierung des Euros?

Bedauerlicherweise ist eine Aussetzung in Bezug auf den digitalen Euro nicht zu erwarten. Die Vorbereitungen für die Einführung laufen bereits auf Hochtouren. Bereits im Oktober 2023 startete die EZB eine Vorbereitungsphase für die digitale Version der Fiat-Währung. Mit der endgültigen Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) im Euroraum wird bis 2028 gerechnet.

Weltweit arbeiten zudem über 130 Zentralbanken an der Implementierung digitaler Zentralbankwährungen. Der globale Vormarsch von CBDCs dürfte allein durch Donald Trump und die Republikaner wohl kaum zu stoppen sein.

Trump setzt auf Kryptowährungen – Anleger könnten kurzfristig profitieren

Statt die Entwicklung von CBDCs voranzutreiben, setzt die neue US-Regierung auf innovative Ansätze. Die „Executive Order‟ (EO) mit dem Titel „Strengthening American Leadership in Digital Financial Technology‟ konzentriert sich vor allem auf die Förderung der US-Führungsrolle in den Bereichen Blockchain und Kryptowährungen.

Der Kurs Trumps hin zu den Kryptowährungen kommt keineswegs überraschend, da er und sein Umfeld bereits erhebliche Investitionen in diesem Bereich getätigt haben. Trumps Unternehmen WorldLibertyFi besitzt rund 170 Millionen US-Dollar in Ethereum, aktuell die zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin in Bezug auf Marktkapitalisierung. Zudem hält das Unternehmen weitere Kryptowährungen im Wert von zweistelligen Millionenbeträgen in seinem Portfolio.

Laut Changpeng Zhao, dem Gründer von Binance, einer der weltweit größten Kryptobörsen, könnte die Errichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve der USA anstehen. Auch politische Schritte des US-Präsidenten, wie die Ernennung von Senatorin Cynthia Lummis zur Vorsitzenden des Unterausschusses für digitale Vermögenswerte im US-Senat, deuten darauf hin, dass die USA eine umfangreiche Kryptoreserve aufbauen könnten. Lummis gilt als treibende Kraft hinter dem „Bitcoin Act“, einem Gesetzesvorschlag, der vorsieht, dass die USA bis zu eine Million Bitcoin kaufen und diese für mindestens 20 Jahre halten sollen. Andere Länder könnten diesem Beispiel folgen und ebenfalls Kryptoreserven anlegen.

Für Krypto-Investoren könnte Trumps Pro-Krypto-Kurs kurzfristig Vorteile bringen und möglicherweise zu einem weiteren Anstieg der Kryptowährungen führen. Langfristig jedoch könnte dieser Kurs, wenn auch indirekt, den Weg für die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) ebnen.

Ausblick: Öffnen Kryptowährungen die Tür zum digitalen Zentralbankgeld? Das gilt es zu beachten

Vor allem die Strategie in Bezug auf Stablecoins muss kritisch beobachtet werden. Zu den zentralen Maßnahmen der neuen „Executive Order‟ gehört die Stärkung der Souveränität des US-Dollars durch Stablecoins. Stablecoins sind digitale Token auf der Blockchain, die einen stabilen Wert beibehalten sollen, indem sie an einen externen Vermögenswert gekoppelt sind – in diesem Fall an den US-Dollar.

Wie auch CBDCs basieren Stablecoins auf der Blockchain-Technologie und verfügen über die Funktion der Programmierbarkeit, die durch sogenannte Smart Contracts ermöglicht wird. Die Risiken, die für Bürger bei CBDCs bestehen, finden sich daher auch bei Stablecoins.

Im Grunde unterscheidet sich ein durch den US-Dollar gedeckter Stablecoin kaum von einer CBDC – abgesehen davon, dass er nicht von einer Zentralbank, sondern von Unternehmen kontrolliert wird. Sollte ein Stablecoin in Zukunft den US-Dollar in gewissen Bereichen teilweise oder sogar vollständig ersetzen, wäre dies faktisch nichts anderes als die Einführung eines digitalen Dollars durch die Hintertür. Auch in diesem Fall könnte sich die Macht zentralisieren, insbesondere wenn der Stablecoin von Unternehmen ins Leben gerufen wird, die eng mit Zentralbanken wie der Federal Reserve zusammenarbeiten.

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Kommentare ( 5 )

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max2002
16 Tage her

Das die USA keine digitale Zentralbankwährung (CBDC) einführen werden ist erfreulich. Der Weg der USA wird sicher auch international Beachtung finden, wenngleich, wie hier im Artikel richtig herausgestellt, die Einführung des digitalen Euro wohl weiter forciert werden dürfte. Im Grunde bräuchte es eigentlich keinen digitalen Euro, da man ohnehin überall digital bzw. mit Karte zahlen kann, wenn man das möchte. Interessant ist, dass in dem Verordnungsvorschlag der EU Komission für den digitalen Euro ein Annahmezwang für den Handel auftaucht. In dem Entwurf zum Bargeld dieser aber nicht vorkommt. Diese Ungleichbehandlung dürfte mittelfristig zur Verdrängung von Bargeld beitragen. In diesem Zusammenhang… Mehr

VolkerV
16 Tage her

Das Blatt könnte sich wenden, wenn die Dems 2029 wieder gewinnen. Wenn, ja….das gilt doch aber für alle politischen Punkte, oder? Was bleibt den Wahlverlieren auch übrig als diese Hoffnung der „Überwinterung“?
Viel zu früh darüber nachzudenken und eben nur theoretisch. Wichtig ist doch, dass jetzt die richtige Politik wenigstens in den USA gemacht wird. Wenn der BitCoin ausreichend propagiert wird, wird es schwer werden eine staatsmonopolistische Währung aufrecht zu erhalten.

Donostia
17 Tage her

Viele meinen die FED sei eine staatliche Institution. Ist es aber nicht. Mit den CBDCs würde man privaten Personen oder Organisationen die komplette Überwachung seiner Finanzen übergeben. Man wäre finanziell gläsern und ausgeliefert.
Kein Wunder das die Leute in den Bitcoin flüchten der dezentral und somit nicht durch den Staat oder einzelne Personen oder Organisation kontrolliert werden kann.
Zitat von Henry Ford bezüglich der FED bzw. dem Geldsystem:
„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

Der Person
17 Tage her

„…denn die Demokraten unterstützen die Idee einer digitalen Zentralbankwährung.“

Das ist einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen Republikanern und der Sklavenhalterpartei: die Konservativen wollen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung für die Bürger, die Linken das exakte Gegenteil.

Teiresias
17 Tage her

Mit Trumps Präsidentschaft wird die EU m.E. zum neuen Zentrum der Hochfinanz mit ihren CBDC-Weltregierungszielen.
Man wird versuchen, die Trump-Jahre zu überwintern und dann weitermachen wie vorher.
Die Ideen hinter der Weltregierungsphantasie sind über 100 Jahre alt.
Die Verfechter dieser Ziele waren noch nie so nah an der Umsetzung, sie werden weitermachen.