Immer mehr Beschäftigte im Öffentlichen Dienst

Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen ist in den vergangenen zehn Jahren um rund 14 Prozent gestiegen. Demnach arbeiteten 2022 gut 4,8 Millionen Menschen als Beamte oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. Im Jahr 2012 waren es rund 4,2 Millionen.

IMAGO

Das dem Arbeitgeberverband nahestehende Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wird in Kürze eine Studie vorlegen, derzufolge es von 2012 bis 2022 im Öffentlichen Dienst in Deutschland eine Stellenmehrung um 584.000 Stellen gab. Das wäre bei zeitlich gleichmäßiger Verteilung ein Plus an gut fünfzigtausend Stellen pro Jahr.

Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen ist in den vergangenen zehn Jahren jedenfalls um rund 14 Prozent gestiegen. Demnach arbeiteten 2022 gut 4,8 Millionen Menschen als Beamte oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. Im Jahr 2012 waren es rund 4,2 Millionen.

Von den je nach Ebene verschiedenen Zuwächsen in der Dekade 2012/2022 entfallen zwei Prozent (12.000 Beschäftigte) auf den Bund, während 44 Prozent der Zuwächse (257.000 Beschäftigte) auf die Länder und 54 Prozent (315.000 Beschäftigte) auf die Kommunen kommen. Im Aufgabenbereich „Politische Führung und zentrale Verwaltung“ ist auf allen Ebenen ein starker Stellenaufwuchs zu beobachten. Beim Bund stieg die Anzahl hier um 11.000 (32 Prozent), bei den Ländern um 28.000 (21 Prozent) und bei den Kommunen gar um 79.000 (27 Prozent).

Die IW-Zahlen sind allerdings nicht in jedem Fall ganz identisch mit den Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das könnte damit zu tun haben, das mal mit Stellen und mal mit Beschäftigten gerechnet wird. Die beiden Zahlen sind aufgrund von Teilzeitbeschäftigungen nicht identisch. Bleiben wir bei den amtlichen Zahlen. Das Statistische Bundesamt weist mit Bericht vom 15. September 2023 für Juni 2022 aus (Auszug aus der Tabelle: Beschäftigte in 1.000):

Bläht sich der Öffentliche Dienst auf?

Angesichts der Aussage, dass sich der Öffentliche Dienst immer mehr aufblähe, haben wir uns einige Entwicklungen im Detail angeschaut – jeweils im Vergleich der Jahre 2012/13 und 2022/2023:

  • Deutschland ist in dieser Zeit um 4,1 Millionen Bewohner gewachsen (von 80,5 auf 84,6 Millionen). Darin enthalten ist ein Zuwachs an Nicht-Deutschen von 6,1 Millionen (von 6,6 auf 12,7 Millionen). Siehe hier und hier. Ferner: Allein im Jahr 2023 wurden 352.000 Asylanträge gestellt. Alles zusammen hat auf allen Verwaltungsebenen (Bund, Länder, Kommunen) einen erheblichen Zuwachs an Fachkräften bzw. Stellen bedeutet. Detaillierte Zahlen dazu gibt es leider nicht. Wir schätzen den allein damit verbundenen Stellenbedarf auf plus 100.000.
  • Aus nachvollziehbaren Gründen der Gewährleistung der Inneren Sicherheit gibt es im Vergleich zu 2012 rund 40.000 Polizisten mehr.
  • Im Zuge eines politisch gewollten Kindergartenanspruchs hat die Zahl der Beschäftigten an kommunalen Kindergärten um rund 100.000 zugenommen.
  • Die Hochschulen bekamen in diesem Zeitraum ein Plus an 130.000 Stellen. Das korreliert mit der – politisch gewollten – Steigerung der Studentenzahl in dieser Dekade seit 2012 von 2,499 auf 2,871 Millionen Studenten. Siehe auch hier.

Allein mit diesen Beispielen ist der Zuwachs an Stellen bzw. Beschäftigten zu mehr als zwei Dritteln aufgeklärt. Wobei noch einmal betont sei, dass vor allem die großen, gestiegenen Zahlen an Zuwanderern, an Personal in Kitas und Hochschulen politisch gewollt bzw. Folge politischer Entscheidungen sind. Die Zahl der Lehrer hat sich in diesem Zeitraum nur unwesentlich erhöht, zumal der Lehrerbedarf in Ermangelung von Bewerbern zum Teil gar nicht gedeckt werden kann. Die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen hat sich seit 2012/13 auch nur unwesentlich erhöht: von 8,55 auf 8,69 Millionen im Schuljahr 2022/23. Im Bereich der berufsbildenden Schulen sind die entsprechenden Zahlen von 2,57 auf 2,48 Millionen leicht gesunken.

Worauf kann der Steuerzahler hoffen?

Trotz der aktuellen Haushaltsprobleme will die Ampel im Bund auf keine Stellen verzichten. Klar: Die Ampel hat seit Amtsantritt am 8. Dezember 2021 insgesamt 1.700 Stellen für die Ministerien neu geschaffen. Darunter 249 neue Beamtenstellen in Habecks Ministerium. Aber es ist dies keine Ampel-Nummer allein. Die Stellenmehrung begann in der Merkel-Zeit. Nach Angaben des Steuerzahlerbundes stieg die Gesamtzahl der Mitarbeiter in den Bundesministerien auf insgesamt 30.200 Angestellte und Beamte; 2012 waren es noch 18.500 Stellen. Das entspricht einer Zunahme im Bundesbereich seit 2012 um 82 Prozent.

Gibt es andernorts Sparpläne? Bayerns CSU-Ministerpräsident Söder hat angekündigt, bis 2035 insgesamt 5.000 Stellen im öffentlichen Dienst des Freistaates einsparen zu wollen. Söder sagt: „Natürlich kommt der versprochene Aufbau bei Polizei und Lehrern … Aber in anderen Bereichen der Verwaltung können wir langfristig auch wieder Stellen abbauen. Bis 2035 könnten insgesamt bis zu 5000 Stellen eingespart werden. Dies ergibt sich durch den Abbau von Bürokratie, weniger Gesetze und vor allem den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung.“

Warten wir’s ab!

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Kommentare ( 17 )

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Crossbow
3 Monate her

Soviel deutsche Gründlichkeit muss schon sein. Wenn man von Bürokratieabbau redet, dann braucht es natürlich einen „Bürokratieabbaubeauftragten“ .
Natürlich jeweils einen pro Gemeinde, dann auf Länderebene ….
Die brauchen natürlich alle einen adäquaten Mitarbeiterstab – da sind schnell mal einige hundertausend neue Stellen zusammen ….

H. Priess
3 Monate her

Ich denke, man hofft sich durch immer mehr Lohnabhängige Wählerstimmen zu sichern. Wer wählt schon gegen die von denen der Job abhängig ist. Das selbe gilt für alle staatlich alimentierten“NGOs“, Stiftungen, Vereine etc.pp. Es besteht eine Korrelation zwischen all diesen und den Stimmen für die Grünen. Bei der letzten BT-Wahl haben 47 Millionen gewählt davon 14,8% die Grünen also 6 956 000 Millionen. Knapp 7 Millionen sind als direkt oder indirekt von den Grünen abhängig. Das erklärt wohl auch, daß die „Zivilgesellschaft“, also alle Linksgrünrotverwirrten, gegen Rächts auf die Straße geht. Der Trend, raus aus der Wirtschaft rein in den… Mehr

amendewirdallesgut
3 Monate her

Also irgendwie muß man ja wohl den Verlust der Realwirtschaftsbeschäftigung ausgleichen , daß muß uns die Vollbeschäftigung schon wert sein , ich frage mich nur wie sieht es denn mit den sozialen Diensten aus und die vielen direkt finanzierten Stellen im ÖRR ? Sparkassen ? und NGOs ? Kirchen ? sind diese in den Zahlen bereits inkludiert ? Also alles was recht ist Sozialstaatswirtschaft haut schon mächtig was raus , it`s real big business größter Arbeitgeber und Auftragsgeber und so , da soll mir noch mal einer damit kommen , von wegen Perpetuum mobile läuft nicht dynamisch

Last edited 3 Monate her by amendewirdallesgut
verblichene Rose
3 Monate her

Es stellt sich daher die Frage, ob es in diesem Land tatsächlich gerade an Fachkräften mangelt, oder ob es sich darum handelt, dass sich “DEUTSCHE” gerade seit geraumer Zeit vor JEDEM Job DRÜCKEN, der kein Homeoffice sichern kann, siehe auch die ERPRESSER der Bahnbeschäftigten, über deren Forderungen ich nur noch entsetzt bin! In diesem Sinne wünsche ich mir Nebenwirkungen seit Corona ob der angebotenen Pfütze, die sich etliche verabreicht haben lassen! Neben den Demonstrationen einiger WENIGER, die sich heute nämlich womöglich eine weitere Grippe eingefangen haben, habe ich mit diesem Volk absolut nichts mehr zu tun! Warum ich so empfinde?… Mehr

Mein Onkel
3 Monate her

Viele Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst schieben eine sehr ruhige Kugel. Andere in den Ämtern und Behörden wiederum ackern für zwei bis zum Burnout.

A-Tom
3 Monate her

Der Herr Schnellenbach sollte bedenken, dass auch er im öffentlichen Dienst tätig ist. Auf der Homepage der TU Cottbus kann man sehen, dass er wohl ganze zwei Wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. und laufende Forschungsprojekte scheint er auch keine zu haben. Steuerfinanzierte Spitzenforschung sieht anders aus. Vielleicht er ja deshalb so viel Zeit, sich über Twitter zu verbreiten.

Peer 70
3 Monate her

Somit kann sich der Steuerzahler und die Befürworter von diesem ominösen Verwaltungsapparat selbst ein Bild machen. Und ein Eigenaufwand, sozial integrierte Altersversorgung dieser Beamten, ist somit auch zusätzlich Fehl am Platze. „Ehre, wem Ehre gebührt im Lande!“

J.Thielemann
3 Monate her

Die ganzen Kontrollen, daß die Bauern das Richtige anpflanzen, nicht zu viel düngen. Den erweiterten Abstand zu den Gewässern ordentlich einhalten. Im Land gibt es immer mehr Papierkram? Ja Leute- das muss ja auch jemand lesen! Schon wegen der Bestrafung. Stichwort Kontrolle Heizungsgesetz- da rollt eine Kontrolllawine auf uns zu. Dazu das Übliche: Die Bewilligungen für Wohngeld, Bürgergeld, Beihilfen, Zuschüsse, die Bearbeitung von Anträgen für alles und noch mehr- dazu die Ausnahmen und die Ausnahmen von den Ausnahmen- das will alles bewältigt sein. Auf diese Art wird sogar arbeitsplatzmäßig das Sterben der Industrie und der Bauernhöfe etwas kompensiert. Dazu Flüchtlingshelfer,… Mehr

Nicolai94
3 Monate her

vlt. kann man ja die ganzen überschüssigen verbeamtete Verwaltungsbeamten irgendwann nutzen, um die felhenden Lehrkräfte aufzufüllen.

Britsch
3 Monate her

Men Eindruck aus meinen Erfahrungen im Kontakt mit Ämtern / Öffentlichem Dienst. Immer mehr Beschäftigte. Immer umstäöndlicher „Aufgeblähter“
Immer weniger „Sachbearbeiter“ welche sich nach geltenden Vorschriften richten,
Diese eventuell gar nicht kennen ( Eindruck resultierend aus verschiedenen Kontakten, verschiedene Gebiete betreffend)
Erfahrungen aus Baden Württemberg, oder ist da nur im „Grünen“ Land so?
Aber nun ist ja das Ganze Land Durch Grüne Tyrannei gelenkt und hat in den Ämtern an oberster Stelle Einzug gehalten, ist seit dem noch verquerer wie Baden Württemberg
seit den „Grünen“ an der Macht sind

Last edited 3 Monate her by Britsch
Ohanse
3 Monate her
Antworten an  Britsch

„Beschäftigung“ ist das Schlüsselwort. Als originär wertschöpfend darf der öffentliche Dienst sich nicht bezeichnen. Die leben vom Geld der Nettosteuerzahler.