„Klar“ bringt Fakten – und löst Panikwellen im Haltungsapparat aus

Vier Wochen nach Ausstrahlung tobt die linke Meute noch immer: Restle, Böhmermann & Co. hetzen und fordern die mediale Exekution von "Klar" und der Autorin Julia Ruhs – doch nach dem Prinzip 'viel Feind, viel Ehr‘ ist sie längst zu groß zum Abservieren. Ein Rückzug der ARD wäre ein Offenbarungseid – und ein Skandal ohne Beispiel. Von Michael Plog

IMAGO, Screenprint ARD - Collage: TE

Am 9. April betritt die ARD journalistisches Brachland, das sie seit Jahren hat veröden lassen: Die Doku-Reportage „Klar – Migration: was falsch läuft“ ist die erste asylkritische Dokumentation nach der Grenzöffnung für Flüchtlinge 2015 und Merkels „Wir schaffen das“. Produziert vom Norddeutschen (NDR) und dem Bayerischen Rundfunk (BR), soll die Pilotfolge ein neues, konservatives Magazinformat in der ARD etablieren. Weitere Folgen sind für den 21. Mai (Thema Bauern) und 11. Juni (Wirtschaft). geplant. Autorin der gesamten Staffel ist die Journalistin Julia Ruhs. „‚Klar‘ greift große Streitfragen auf, die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden“, verspricht der NDR. Doch er hat die Rechnung ohne die eigenen Mitarbeiter gemacht. Dazu später mehr.

Schon kurz nach der Ausstrahlung kochen auf X und in anderen Netzwerken wie LinkedIn, Facebook und Twitch die Emotionen hoch. Während die Sendung von Zuschauern mit Lob und großer Verwunderung aufgenommen wird, schießen andere Journalisten sofort scharf. Sie stammen ausnahmslos aus dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und der Mainstream-Presse, die seit 2015 brav auf Regierungslinie ist und steigende Kriminalitätsraten und andere Probleme mit Asylbewerbern und Migranten bestenfalls kleinredet, meistens aber negiert oder sofern irgend möglich komplett verschweigt. Dieser Eindruck jedenfalls hat sich beim Publikum verfestigt. Das Vertrauen in den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk schwindet permanent.

Dass nun jemand aus der eigenen ÖRR-Bubble plötzlich quer schießt und beim Thema Migration auch (auch!) die Gegenseite zu Wort kommen lässt, passt der Systempresse erkennbar gar nicht. Und das, obwohl sogar eine Grünen-Sprecherin in der Sendung zu Wort kommt. Aber Jette Nietzart ist mit ihren empathiefreien Schock-Aussagen („Kinder werden nicht mehr von afghanischen Attentätern ermordet als von deutschen Vätern“) offenbar eine zu authentische Figur. Ein tragisches Abziehbild all dessen, was bei den Grünen falsch läuft.

Georg Restle, Redaktionsleiter des Politmagazins Monitor, antwortet im WDR mit einer Sendung namens „Volk in Angst – wie mit Verbrechen Politik gemacht wird.“ Anders als die ursprüngliche „Klar“-Doku wird dieser Beitrag nicht am späten Abend versteckt, sondern zur Hauptsendezeit ausgestrahlt. Restle kann darin gar nicht oft genug betonen, dass Deutschland eines der sichersten Länder weltweit sei. Dass die polizeiliche Kriminalstatistik etwas anderes aussagt, negiert er einfach und behauptet stattdessen, sie würde „kein realistisches Bild der Kriminalität im Land abbilden“. Er bezeichnet sie sogar als „Statistiken, die die Realität verzerren“. Restle kritisiert auch die Medien: Sie würden „die Stimmung anheizen“ und machten Politiker zu „Getriebenen“. Grund: Über Ausländerkriminalität werde viel häufiger berichtet als über die Straftaten deutscher Staatsbürger.

Mit ihrer Reportage hat Autorin Julia Ruhs den Nerv getroffen und in den eigenen Reihen einen Kampf um die Deutungshoheit entfacht. Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist gesetzlich dazu verpflichtet, alle Meinungen im Land gleichberechtigt abzubilden. Doch tut er dies plötzlich, explodiert der Kessel im eigenen Lager, das mittlerweile seit Jahren geschlossen auf rot-grüner Linie arbeitet und dafür sämtliche journalistischen Standards geopfert hat. Das eigentliche Handwerk des „Berichten, was ist“, wird offenbar gar nicht mehr gelehrt. Und die Mitarbeiter nach Farben ausgesiebt. Bereits 2020 hat eine Umfrage ergeben: 92 Prozent der ARD-Volontäre wählen Grün oder Rot.

Schon vor Restle hat das ZDF das Feuer auf die Kollegin eröffnet. Korrespondentin Nicole Diekmann posaunt, Ruhs sei „innerlich noch ein Teenie“. Ebenfalls persönlich beleidigend wird das ehemalige Satireformat „ZDF-Magazin Royale“. Ausgerechnet der für seine Unflätigkeiten berüchtigte Chef-Pöbler Jan Böhmermann spricht von einer „großen Schweinerei“. Auf seinem typisch unterirdischen Niveau wirft er der Autorin Dummheit, Unmenschlichkeit und sogar Irrsinn vor.

Hinzu kommen bizarre Kommentare aus anderen Teilen des polit-medialen Komplexes. Dara Marc Sasmaz, Social-Media-Berater der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“, spricht von „Goebbels-Stürmer-Niveau“ und „Nazi-Shit“. Und auf der extrem linken Plattform „WeAct“ wurde sogar eine Petition gestartet. Titel: „Rassistische NDR/BR-Reportage absetzen!“. Verfasser ist der Klimakleber-Sprecher Torben Ritzungen von der „Letzten Generation“, der hoffentlich letzten dieser Art. Die Petition hatte bei Redaktionsschluss niedliche 748 Unterzeichner. Die Plattform gehört zum umstrittenen Verein Compact, der offen zur Wahl der Grünen aufruft, sie sogar mit sechstelligen Spendensummen pampert. So schließen sich die Kreise.

Besonders weit lehnen sich Ruhs’ direkte Kollegen aus dem Fenster. In einem internen Brief an Geschäftsführung, Programmdirektion und Chefredaktion des NDR fordern 20 feste und freie Mitarbeiter den Sender auf, sich öffentlich gegen „Klar“ und die Autorin Ruhs zu positionieren. Sie kreiden ihr ausgerechnet das an, was seit Jahren ihnen selbst vorgeworfen wird: unsaubere Arbeit. In dem Brief heißt es: „Wir haben diese gemeinsame Stellungnahme verfasst, weil uns die erste Folge des neuen Formats ‚Klar‘ irritiert. Sie verletzt in unseren Augen eine Reihe von Grundsätzen unserer journalistischen Arbeit und kommt unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag gemäß NDR-Staatsvertrag nicht nach. Wir distanzieren uns daher von dieser Produktion.“ Die Sendung würde „spalten“ und „die Erfolge der Regierung“ nicht genug herausarbeiten. Darob verspüre man eine „anhaltende Verstörung“. Es folgt eine Aneinanderreihung allerlei linksextremer Kampfbegriffe, um kritische Geister möglichst umfangreich zu beschädigen und aus dem Diskurs zu schieben.

Direkt nach der Ausstrahlung der Pilotfolge sollen zwei Krisentreffen stattgefunden haben, wird berichtet. Dabei hätten sowohl die Verantwortlichen im NDR wie auch im BR eindeutig festgestellt, „dass keine journalistischen Standards verletzt worden seien“. Gleichwohl hätten viele Mitarbeiter die Dokumentation „heftig kritisiert“.

Mit dem durchgestochenen Brief entstellt sich das ganze Debakel des öffentlich-rechtlichen Propaganda-Systems bis zur Kenntlichkeit. Die 20 Journalisten unterstellen ihrer Kollegin Haltungsjournalismus, und damit kennen sie sich bestens aus. Sie betreiben ihn schließlich selbst seit vielen Jahren in Reinform. Mit jeder Erwähnung des Klimawandels in jedem Tatort, jedem Wetterbericht, jeder Nachrichtensendung. Mit jedem „Einzelfall, jedem psychisch kranken Attentäter, jedem Hakenkreuz, das Linksextreme auf AfD-Plakate schmieren und das anschließend als rechtsextreme Straftat gezählt wird.

„Einordnen“ nennen die woken, die erwachten Journalisten selbst diese Art von Berichterstattung. „Einnorden“ würde besser passen. Der Zuschauer soll auf ihre, die einzig wahre Haltung eingenordet werden. Und Nachrichten sind etwas, wonach man sich zu richten hat.

Auch die ständig weiter abstürzende Illustrierte Stern drischt auf die Doku ein: „Inzwischen ist die ARD nicht mehr Brandmauer, sondern wird immer öfter Brandbeschleuniger“, heißt es in einem Kommentar. Der Autor hat einen kühnen Verdacht: Ihn „beschleicht das ungute Gefühl, dass die Entscheidungsträger langsam versuchen, schon mal ihre Karriere abzusichern für den Fall, dass die AfD an die Macht kommen sollte. So haben Weidel und Höcke dann weniger Arbeit beim Gleichschalten.“

Die Selbstzerfleischung des Öffentlich-Rechtlichen Systems bleibt international nicht unbeachtet. Der britische Economist sieht bereits die Meinungsfreiheit in Deutschland bedroht. Denn das Problem bei einer ARD-Doku wie „Klar“ ist nicht etwa, dass die Autorin Haltung zeigen würde. Sondern die falsche.

Und vor allem: dass sie berichtet, was ist.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 16 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

16 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Wilhelm Roepke
11 Tage her

Frau Julia Ruhs und ihr Chef sind mutig, denn niemand weiß, ob die Zeit im ÖRR schon so weit ist, Meinungsfreiheit wieder zuzulassen oder sie lieber rauszuwerfen. Andererseits bleibt ihr im Alter von 31 Jahren gar nichts anderes übrig als es zu versuchen, denn im Gegensatz zum fast doppelt so alten Georg Restle ist ihre Pension nicht in trockenen Tüchern. Das könnten bei ihr sonst auch 30 harte Jahre bis zu einer kargen Rente werden, wenn es blöd läuft. Auf jeden Fall ist sie die erste echte Journalistin in der ARD seit langer Zeit. Frau Ruhs sorgt nur für den… Mehr

h.milde
11 Tage her

Wird demnächst auch wieder ein Tribunal vs. Frau Ruhs abgehalten, wie einst unter der Fuchtel von Johannes B. Kerner & seinem linken Rudel Marga Schreimaker, Senta Berger, Mario Barth vs. Eva Hermann?
Das gilt wohl als das erste öffentliche Ö(un)RR-Tribunal von „unsererDemokratie“-Verteidigern á la Steinmeier, Merkel & Co. vs. aufrechten & konservattiven Journalisten.
Ich denke, man sollte einen Preis danach benennen.

bfwied
11 Tage her

Haben die Linken schon jemals in der Geschichte die Wirklichkeit im Zentrum ihres Denkens gehabt, ich meine die reale Individualität eines jeden Menschen? Nein, haben sie noch nie, denn sie sind Ideologen, d. h., sie haben eine zusammengezimmerte Idee, wie die Menschen leben sollen, und die stülpen sie mit Gewalt ihren Mitmenschen über. Klar, dass sie das mit Hilfe von Verfälschungen, Verschweigungen, Lügen tun. Zahlen sind lästig, also falsch, Tatsachen sind falsch, Narrative, also Geschichten, werden zur Wahrheit erklärt. Die Leute müssen erzogen werden, das lässt sich doch an der DDR herrlich studieren, wie die das machten, in Filmen, Berichten,… Mehr

Radikaler Demokrat
11 Tage her

Die Gleichgeschalteten befürchten eine Gleichschaltung durch die AfD…
Das beweist wiederum, daß über die AfD nur Lügen und Hetze verbreitet werden, denn die AfD hat ganz klar gesagt, daß sie dem ÖRR die Gebühren streichen will und damit den Sender entstaatlichen, das ist das Gegenteil von Gleichschaltung. Ob der ÖRR in einem freien Wettbewerb bestehen kann, ist eine ganz andere Frage, aber dieses Vorgehen führt vielleicht dazu, daß die absurden Honorare für Illner & Co. mal auf den Prüfstand kommen…

Sabine W.
11 Tage her

Es gibt ein paar Dinge, bei denen man mir helfen muss (denn ich bin als Dorfdeppin naturgemäß nicht die hellste Kerze auf der Deutschlandtorte): Warum wird eine junge Frau (Journalistin?) angefeindet, wenn sie belegbare Zahlen im Rahmen verfehlter unkontrollierter Migration benennt? Warum wird sie angefeindet, wenn sie die Schicksale der Opfer der Massenmigration darstellt? Warum wird sie angefeindet, wenn ihr eine Jung-Grünin (mit radikalen Ansichten, namentlich Jette Nietzard) nur sinnfreie Parolen entgegensetzt? Einfach so: Was soll das??? Es gibt Zahlen/Statistiken, die unverrückbar sind, weil es ZAHLEN sind – Ziffern, Zahlen, Mathematik, Proportionalitäten, Inzidenzen. Frau Ruhs hat daraus ein Bild geformt.… Mehr

H. Gregor
11 Tage her
Antworten an  Sabine W.

Sie sollten ihr Licht „nicht unter den Scheffel stellen“, so sagt es auch die Bibel im NT, allerdings im geistlichen Sinne.
Zumindest steht ihre Kerze noch auf der Deutschlandtorte. Der links – grüne Komplex will sogar unsere Nation auslöschen, wo stellen die eigentlich ihre hell leuchtenden Kerzen dann hin?
Die Öffentlich unredlichen Medien habe ich bereits vor vielen Jahren „in die Tonne getreten“ und als Sondermüll (toxisch) entsorgen lassen.
Hochachtungsvoll

Johann Thiel
11 Tage her
Antworten an  Sabine W.

Zahlen? Ich bitte Sie. Wissen Sie nicht das Zahlen und Mathematik weiße, kolonialistische Unterdrückungsinstrumente des Patriarchats sind, die gezielt gegen Teilhabe und zur Ausgrenzung von Minderheiten eingesetzt werden, weil sie zutiefst rassistisch und diskriminierend sind.

Dellson
11 Tage her

Für Gesellschaftsingenieure natürlich ein Alptraum, Meinungsvielfalt statt „Monotonie in der Südsee! Hymne der Qualitätssender ( von Ideal aus der CD der Ernst des Lebens!) Monotonie in der Südsee, Melancholie bei dreißig Grad.Monotonie unter Palmen, Campari auf Tahiti, Bitter Lemon auf Hawaii.Ich flieg‘ nach Hawaii, Freiheit ist ein schmaler Steg, darüber geht des Bürgers Weg. Doch das stört Marx und Murks sehr, deshalb, ritze ratze! voller Tücke, in die Bürgerfreiheit jeden Tag eine Lücke.  Warum kam Nils Dampz nicht zu Wort? Das erinnert an die frühere Debatte. Der ARD Journalist Nils Dampz: «Musk hat auch angekündigt, dass X zum ‹Marktplatz der… Mehr

eschenbach
12 Tage her

Viel Feind, viel Ehr‘ -das schon richtig, wird aber dadurch relativiert, dass der Feind weder den Charakter noch die Intelligenz einer Tüte Paniermehl mitbringt.

MartinKienzle
12 Tage her

Interessant anzusehen, wie der sogenannte „ÖRR“ der sogenannten „Alliierten“ (https://www.deutschlandfunk.de/deutschland-re-education-alliierte-zweiter-weltkrieg-100.html), sprich mediale Umerziehung des indigenen Deutschen Volkes, intern reagiert, wenn ein Mitarbeiter es wagt, im Sinne der Autochthonen zu sprechen: Mit Hysterie, die mit dem Aspekt der kognitiven Dissonanz eine Erklärung bildet!

verblichene Rose
12 Tage her

Sehr geehrter Herr Plog. Ich traue diesem „Braten“ nicht. Denn ausser der Vermutung, daß mache Fernsehleute womöglich jetzt schon versuchen, ihre Haut zu retten, könnte es sich auch um eine besonders dreiste „False Flag Aktion“ handeln. Tut mir leid, aber denen glaube ich nichtmal, wenn sie solche Themen jeden Tag senden würden. Dafür wurde ich in den letzten Jahren zu offensichtlich belogen und betrogen. Aber ganz abgesehen davon, genügt es nicht, dieses Desaster lediglich zu bejammern und dann auch noch unnötigerweise diese links-grünen Weichbrote zu Wort kommen zu lassen! Z.B. mit Sätzen wie: „Kinder werden nicht mehr von afghanischen Attentätern… Mehr

what be must must be
12 Tage her

Diese Ruhs-Geschichte: zu spät. Bald wird es heißen – die unten wollen nicht mehr und die oben können nicht mehr. Aber Vorsicht: das ist kein Selbstläufer.
Und noch was – ich werde nie, nie, nie auch nur ein einziges Wort mit einem der dann freigestellten Journos aus dem Kartellsystem wechseln; zu groß ist die Verachtung.

Last edited 12 Tage her by what be must must be