Niederlande: TikTok und Instagram erst ab 15 – folgen andere?

TikTok und Instagram erst ab 15. Die niederländische Regierung hat neue Richtlinien zum Umgang von Kindern mit digitalen Medien – und spricht dabei eine klare Empfehlung aus: Kinder unter 15 Jahren sollten keinen Zugang zu sozialen Netzwerken wie TikTok oder Instagram haben.

Imago/ Rene Traut

Auch in Österreich werden Alterslimits gefordert. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Vorstoßes zum besseren Schutz Minderjähriger im digitalen Raum. In der aktuellen Mitteilung heißt es, dass Plattformen wie WhatsApp oder Signal bereits für Kinder ab 13 Jahren als Lernumfeld für digitale Kommunikation sinnvoll seien – unter der Voraussetzung, dass diese gezielt zur sozialen Interaktion genutzt würden. Für typische soziale Netzwerke mit algorithmischem Feed, öffentlicher Darstellung und Influencer-Inhalten solle der Zugang hingegen frühestens mit 15 Jahren erlaubt werden.

Sorge um psychische Gesundheit und Entwicklung

Die Niederlande schließen sich mit diesen Empfehlungen einer wachsenden Zahl von EU-Ländern an, die sich um die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit und die Entwicklung von Jugendlichen sorgen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron etwa setzt sich bereits seit Längerem für ein Mindestalter von 15 Jahren bei sozialen Netzwerken ein. Auch Griechenland und Spanien fordern strengere Altersgrenzen.

Und in Österreich ist seit dem Schulmassaker in Graz diese Debatte erneut aufgeflammt – sowohl die Grünen als auch die NEOS fordern Altersbegrenzungen für den Social-Media-Konsum.

Die Europäische Kommission hat zwar eigene Leitlinien zum Schutz Minderjähriger im Netz vorgelegt, doch vielen Mitgliedstaaten geht der Fortschritt auf europäischer Ebene nicht schnell genug. Immer mehr Länder ergreifen daher nationale Maßnahmen.

Richtlinien für Bildschirmzeit

Neben Altersgrenzen für soziale Medien enthält das niederländische Konzept auch Empfehlungen zur Begrenzung der Bildschirmzeit:
• Für Kinder zwischen zwei und vier Jahren: maximal 30 Minuten pro Tag
• Für Kinder über zwölf: nicht mehr als drei Stunden täglich

Darüber hinaus werden Eltern und Lehrkräfte dazu angehalten, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen: Wer im Beisein von Kindern das Smartphone weglegt und Push-Nachrichten deaktiviert, stärke die Vorbildfunktion und fördere bewussten Medienkonsum.

„Digitale Medien sind ein Teil unserer Gesellschaft – aber Kinder brauchen Schutz und Anleitung, um sich gesund darin zurechtzufinden“, heißt es in dem Regierungsdokument.

Reaktion auf parlamentarische Initiative

Die Veröffentlichung der Richtlinien geht auf eine Initiative des niederländischen Parlaments zurück, das im Februar dieses Jahres um klare Empfehlungen gebeten hatte. Die jetzt präsentierten Leitlinien sollen Eltern und Bildungseinrichtungen als Orientierung dienen und den öffentlichen Diskurs über digitale Erziehung weiter vorantreiben.

Die Regierung betont, dass es sich um Empfehlungen handelt – keine gesetzlich bindenden Vorgaben. Doch angesichts wachsender Sorgen um Suchtverhalten, Mobbing und psychische Belastungen durch soziale Medien, könnte das Papier mittelfristig auch zur Grundlage für neue gesetzliche Regelungen werden.

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Kommentare ( 5 )

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Maunzz
22 Tage her

Technisch nicht umsetzbar.

Deutsche
22 Tage her

Wenn das Alter eine Rolle spielt, dann muss auch die Intelligenz und Beeinflussbarkeit eine Rolle spielen und schon haben wir die totale Zensur. Wer definiert das?
Außerdem wollen die EU und sonstigen Machthaber uns doch am Besten Lückenlos unter ihre Indoktrinierungsknute kriegen. Das Alter und der Schutz der Kinder sind folglich nur ein Vorwand.
Im Kindergarten, Schule und Uni wird doch ebenfalls auf Teufel komm raus indoktriniert. Inklusive was früher als sexueller Missbrauch behandelt worden wäre. Damit haben die „Gesetzgeber“ offensichtlich kein Problem.

Ronce
22 Tage her

Nannystaat, der bei Versagen trotzdem keine Verantwortung übernimmt. Chancengleichheit gibt es nicht. Es ist eine Illusion. Die Eltern, die bei solchen Themen den Staat brauchen, werden nicht die Eltern sein, die für ihre Kinder das Beste vorleben. Es war schon immer so: die einen bekommen Werte, Bildung und Erziehung vorgelebt und die anderen haben Pech gehabt. Wie soll so etwas durchgesetzt werden? Wer glaubt, dass die Eltern dann nicht den Account für die Kinder eröffnen, der glaubt auch, dass bessere Menschen auf staatlichen Wunsch erzogen werden. Werden Eltern, die das bisher nicht auf dem Schirm hatten wirklich auf staatliche Empfehlung… Mehr

Mike76
22 Tage her

Na, das ist ja wieder mal eine so sinnbefreite Lösung wie die Einführung von DNS-Sperren. Zumal auch nur eine Empfehlung.

Dirk Plotz
22 Tage her

Zu viele junge Menschen bekommen die „falschen“ politischen Informationen auf den sozialen Medien, weshalb nun schon seit längerer Zeit Verbote gefordert werden.
Niemand fragt nach Verboten oder Nutzungseinschränkungen für die Öffentlich Rechtlichen, denn die verbreiten nur gute Lügenpropaganda.
Die Verbotsforderungen sind leicht zu durchschauen, der angebliche Kinderschutz ist nichts anderes als ein Regierungsschutz.
Wenn Eltern nicht wollen, dass ihre Kinder soziale Medien nutzen, müssen Sie eben Verbote aussprechen und kontrollieren. Eine solche Macht zur Kontrolle dem Staat zu übereignen ist gefährlicher Irrsinn.