Bei Maischberger: „Karl, du machst mir Angst!“

Sandra Maischberger stellt Karl Lauterbach als „das Gesicht dieser Pandemie“ vor. Die Moderatorin ist nicht in der Lage, den Mann einzudämmen, nachzufragen oder zu widerlegen. Und für den Herbst hat er schon die passende Cambridge-Studie in der Hinterhand. Corona bleibt.

Screenprint: ARD/maischberger

Ruft er pausenlos an? Macht er die Redakteure mürbe, nur um in jede mögliche Talkshow zu kommen? Oder liegt es daran, dass Maischberger quotenabhängig bezahlt wird, und Karl Lauterbach gilt als sichere Bank? Immerhin stiegen ihre Quoten in der Pandemie von 1,22 Millionen auf sagenhafte 1,41 Millionen Zuschauer. Macht schon einen Unterschied.

Den dreistimmigen Chor zu Beginn der Sendung wollen wir nur erwähnen, weil Dagmar Rosenfeld von der Welt den Gesundheitsminister als ihren „Verlierer der Woche“ benannte. In der Zeit hatte sie gelesen, dass die Intensivstationen nie überlastet gewesen sind. Das hätte sie natürlich schon lange bei TE oder anderen jüngeren Medien erfahren können, aber dass die Zeit endlich einmal recherchierte, statt den RKI-Zahlensalat (immer ohne Gewähr) wiederzukäuen, hat wohl in der Branche ordentlich Wirbel gemacht.

Und dann saß er auch schon wieder da: Unser Professor Karl Lauterbach, „das Gesicht dieser Pandemie“, wie Maischberger ihn vorstellte, und in der Tat, so sah er auch aus. Blaß um die Nase und fiebrig mit den Worten, was aber auch daran liegen könnte, dass Maischberger nicht in der Lage war, den Mann einzudämmen, nachzufragen oder einfach nur zu widerlegen.

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Da bleibt er bei der Impfpflicht ab 18 oder von ihm aus ab 50, obwohl er kurz darauf von den Älteren spricht, „bei denen die Impfungen nicht so gut wirken“. So ging es in einer Tour: „Man muss gucken, wie Maßnahmen wirken“, nur wo will er gucken? Die Zahlen des RKI sind gewürfelt, wie seine eigenen (500 Tote) geträumt. „Hätten wir die Impfungen nicht, wäre alles noch viel schlimmer, wir hätten viel mehr Tote.“ Da hätte Maischberger mal ein paar Vergleiche anführen können, konnte sie aber nicht. „Besser als alle anderen Länder um uns herum“ seien wir durch die schwere Zeit gekommen – da kommt‘s aber schwer darauf an, welchen Statistiker man bemüht.

Die Impfpflicht wollen beide, denn, so Lauterbach, „dreifach impfen schützt vor Krankheit und Tod“, da lege er sich fest. Entweder alle lassen sich nun impfen, oder alle werden wieder eingesperrt. Wegen der Unsolidarischen. Es geht nämlich, so viel ist vielen längst klar, um Sozialismus und Solidarität, nicht um Gesundheit.

Maischberger hätte auf die Impfdurchbrüche und die teils gravierenden Nebenwirkungen wie auch die Übersterblichkeit seit Impfbeginn wenigstens eingehen müssen, aber sie ist offenbar völlig überfordert mit einem Schwadroneur wie Karl Lauterbach. „Ist ermüdend, diese Pandemie“, sagt Maischberger mitfühlend, als Lauterbach kurz nach seinem Wasser greift. „Nein, überhaupt nicht.“ Gott, er wäre sonst doch nur ein Niemand mit SPD-Hintergrund, da muss man Opfer bringen. Aber so! „Die Grippe bleibt, Corona bleibt“, und damit bleibt auch Karl Lauterbach. Seine Hoffnung liegt auf dem Herbst, da hat er schon die passende Cambridge-Studie in der Hinterhand.

Irgendwann kommt Sandra Maischberger dann doch mal dazwischen und spricht von den vier Vorhersagen, die das RKI gemacht hat, wo es nach dem Best Case längst alles vorbei ist. „Aber Sie suchen sich immer den Worst Case heraus“, fügt sie tapfer hinzu. „Nein überhaupt nicht“, kommt es da, ohne nachzudenken. „Das wird mir nur unterstellt von der Springer-Presse.“ „Und von der CDU. Kampagnen-Journalismus“ sei das.

Die längst überall durchgekaute Genesenenstatus-Verkürzung darf Lauterbach dann kommentieren mit: Da habe „irgendwas auf der RKI-Webseite“ gestanden, aber „erstmal muss doch der Minister“. Dass die Sechsmonats-Regel inzwischen lautet: „Genesen, Geimpft“ – dazu kein Wort von Maischberger.

Ob Wieler noch sein vollstes Vertrauen habe? Lauterbach: „Herr Wieler macht erstklassige wissenschaftliche Arbeit.“ Bitte? Der Mann ist Funktionär und macht überhaupt keine wissenschaftliche Arbeit! Wie Lauterbach übrigens auch.

Gefühlig will Sandra Maischberger dann noch wissen, ob ihm noch niemand persönlich und privat gesagt habe: „Karl, du machst mir Angst!“ Lauterbach versteht die Frage nicht.

Hubertus Meyer-Burckhardt, einer der komischen Drei am Journalistentisch, erwähnt noch, dass wir mit Frank-Walter Steinmeier wieder mal „einen brillanten Bundespräsidenten“ haben, und uns fällt auf die Schnelle keine passende höfliche Antwort ein, dann ist aber auch schon Putin dran. Der hat bekanntlich den Mittwoch verstreichen lassen, ohne die Ukraine anzugreifen, wie die CIA fest zugesagt hatte. Jeff Kornblum, US-Botschafter von Anno dunnemals, nahm den Geheimdienst in Schutz, weil der gar nichts veröffentlicht, sondern nur dem Weißen Haus mitteilt, und Biden hat es dann herumposaunt.

Sevim Dağdelen von der Linken hatte da natürlich ein Fest, aber von ‚Keine-Osterweiterungs-Versprechen‘ bis ‚Putins Kleptokratie hat Angst vor unserer Demokratie‘ kam nichts Neues dabei heraus.

Gute Nacht.


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Kommentare ( 113 )

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Monostatos
2 Jahre her

Mir macht Angst, dass diese zwangsfinanzierten Medien unverdrossen derart verhaltensauffällige Gestalten wie Lauterbach, Drosten, Brinkmann, Wieler, Priesemann, Watzl und Konsorten hofieren. Solange es diese menschenfeindliche Dauerpropaganda gibt, wird es keinerlei Lockerungen geben.

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Monostatos

Brot und Spiele – so nannten sie das bei den Römern.
Momentan wird das Brot durch Preiserhöhungen teurer und die Spiele verlieren Tag für Tag für viele mehr von ihrem Reiz.
Und Corona ist nicht unser wirkliches Thema.

R.Baehr
2 Jahre her

Lauterbach, Wieler und Drosten, die möchte ich nicht einmal bei meiner eigenen Beerdigung dabei haben. Moralisch und menschlich völlig verkommene Gestalten, die nur eines im Sinn haben, nämlich immer recht zu behalten, egal welche Lage, welche Sachverhalte, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die sind um keine Ausrede verlegen weil sie eben so gewissenlos sind und weder Gewissen noch Anstand haben und nur ihre Impfagenda durchziehen wollen, egal was es kostet, man muss es so deutlich sagen. Bestes Beispiel die Posse um den Genesenenstatus, ganz Europa macht es genau andersherum, ich kann diese Gestalten nicht mehr ertragen.

Frau Holle
2 Jahre her

Wenn ich den Lauterbach sehe, muss ich nur noch innerlich auflachen. Bei jedem Anblick kommt mir der Jahresrückblick von Dieter Nuhr in den Sinn, in dem er den weinerlichen Singsang-Tonfall von Lauterbach imitiert:

„Wir müssen alle sterben. Etwas anderes geben die Daten nicht her…“

ersieesmussweg
2 Jahre her

Der Mann spricht mit gespaltener Zunge aber er bleibt Minister.
Big Pharma hat gesprochen.

Dr. Rehmstack
2 Jahre her

Über Lauterbach ist alles gesagt worden, seine wirren und widersprüchlichen Aussagen werden zwischen selbst gutmütigen und treuen Fernsehgucker aufgefallen sein. Aber wenn so nette und seriös wirkende Leute wie Meyer Burkhardt auftreten und behaupten, dass Lauterbach ja meist Recht behalten hatte und Steinmeier ein brillanter Präsident ist, da können Sie mit allen sachlich fundierten und richtigen Aussagen dagegenhalten… da bekommen Sie in keiner Senioren Diskussion auch nur ein Bein an die Erde.

Grenz Gaenger
2 Jahre her

„Alle 11 Minuten ändere ich meine Prognosen – ich lauterbache jetzt.“
Der Name Lauterbach ist Synonym für wirres, konfuses Verhalten.

nachgefragt
2 Jahre her

Auch wenn man Lauterbach als Person und mit seiner in jedem Sinne miserablen Orakel-Bilanz ausklammert, zeigt sich: Es ist ein Fehler während herbeigeredeten oder echten Krisen Personen in Ämter zu hieven, die bereits zuvor, ob im Wahlkampf oder aus Profilneurose, ständig wichtig machten, sich falsch festlegten, gar mit abenteuerlichen Vorhersagen nicht einmal 50 Prozent richtig lagen. Niemand braucht einen Lauterbach und auch keine Brinkmann. Da kann man auch eine Münze werfen und liegt mehr richtig, oder besser noch schlicht die Arbeit verweigern und Aussitzen. Auch dann liegt man richtiger. Das soll allerdings nicht heißen, dass Letzteres einen guten Politiker ausmachen… Mehr

Last edited 2 Jahre her by nachgefragt
Andreas aus E.
2 Jahre her
Antworten an  nachgefragt

Interessant bleibt die Frage, weshalb ein Scholz den ins Kabinett berief. Vermutlich, um nötigenfalls ein Bauernopfer zu haben, wenn es um eigenen Kragen geht.

Freigeistiger
2 Jahre her

Es soll tatsächlich gar nicht wenige Bürger geben, die Angst davor haben, in die Freiheit entlassen zu werden, ohne Maßnahmen und Maske leben zu müssen. Auch haben sie sich an das wohlige Gruseln bei den polit-medialen und vor allem lauterbachschen Prognosen gewöhnt, auch wenn die nie eingetroffen sind. All das möchten die Betreffenden nicht missen.

Freigeistiger
2 Jahre her

Lauterbach ist nichts weiter als ein psychisch auffälliger, kompetenzbefreiter Schwätzer mit diktatorischen und pharmalobbyistischen Neigungen. Schlimm, daß solch einer wandelnden Zumutung regelmäßig eine weitgehend kritiklose mediale Bühne geboten wird und er noch immer als Gesundheitsminister sein Unwesen treiben darf.

Last edited 2 Jahre her by Freigeistiger
Nacktflitzer
2 Jahre her

Man kommt sich vor wie in einer TV-Komödie: In der „größten Pandemie aller Zeiten“ wird der unfähigste Mensch als Gesundheitsminister eingestellt. Und die Medienschar feiert ihn noch. Ist ein bisschen wie der Film Idiocracy. Nur dass man hier nicht auf alles Gatorade draufkippen will, vielmehr heißt die Lösung für alles „Impfen“.

Frau Holle
2 Jahre her
Antworten an  Nacktflitzer

Meine kleine Nichte nannte ihn kürzlich spontan Karlatan Klabauterbach. Auf diesen Namen war sie ganz allein gekommen. Beachtlich treffsicher für ein fünfjähriges Kind.
Allerdings habe ich meiner Schwester geraten, sich besser nur noch abwertend über Politiker zu unterhalten, wenn die Kurze im Bett ist. Wo der Herr doch der beliebteste Politiker Deutschlands sein soll. Sonst ist meine Schwester womöglich bald die unbeliebteste Nachbarin der Straße…