„So wahr mir Gott helfe“: Das waren die traditionellen Worte, mit denen Donald Trump seinen Amtseid beendete. Bei Deutschlands selbsternannten Leitjournalisten hat er damit eine andere religiöse Reaktion ausgelöst: Gott steh‘ uns bei. Die ARD stellt ihn als Psychopathen vor.

Das begann mit Antje Pieper und Elmar Theveßen vom ZDF. Die beiden standen auf irgendeinem Dach im kalten Washington und kommentierten die Live-Übertragung der Zeremonie.
Zu Beginn hatte die jedes Jahr mit Milliarden Zwangsgebühren ausgestattete öffentlich-rechtliche Anstalt mit mysteriösen Tonproblemen zu kämpfen. Erst war der ungewöhnlich heftige Applaus nicht zu hören, als Donald Trump die Rotunde im Kapitol betrat. Dann fiel die Übersetzung aus, als der evangelikale Pastor Franklin Graham eine Lobpreisung des neuen Präsidenten vortrug.
Aber das war ganz sicher ein dummer Zufall.
Nach Trumps fulminanter Antrittsrede waren Pieper und Theveßen sichtbar so entgeistert, dass sie nicht verhindern konnten, wie ihnen vor laufenden Kameras die Gesichtszüge entglitten. Der ZDF-Studioleiter in der US-Hauptstadt fing sich dann zumindest ein bisschen und konnte noch seine übliche Warnung unters Volk bringen: Ja, Trump habe zwar versprochen, die Verfassung zu respektieren – aber einige seiner Vorschläge würden gegen geltendes Recht verstoßen.
Die Beispiele, die er als Beweis anführte, waren allerdings kein Beleg für angekündigte Rechtsbrüche von Trump, sondern für eine Art von intellektueller Kernschmelze bei Theveßen.
Den Panamakanal zurückzuholen, verstoße gegen das Völkerrecht. Nur ist das Völkerrecht nicht Teil der US-Verfassung, taugt in diesem Zusammenhang also als Beispiel genau gar nicht.
Um illegale und straffällige Migranten zwangsweise wieder aus dem Land zu werfen, brauche es andere Gesetze, sagt Theveßen. Erstens ist das keineswegs sicher, viele US-Juristen sehen das völlig anders. Und zweitens hat Trump ja nicht versprochen, keine neuen Gesetze zu erlassen. Also noch ein untaugliches Beispiel.
Dann verstieg sich Herr Theveßen noch zu der Aussage, amtlich nur zwei Geschlechter zuzulassen, verstoße gegen den US-Verfassungsgrundsatz, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich sei („All men are equal“). Das ist einfach nur hanebüchener Unsinn. Drittes Fake-Beispiel.
Drei Beispiele, dreimal Thema verfehlt. Deutlicher konnte Elmar Theveßen nicht demonstrieren, wie sehr Donald Trumps Rede ihn aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht hat und dass sein Wunschdenken über die Realität siegt.
Immerhin ist er mit seinem Schicksal nicht allein. Der notorisch neutrale „Spiegel“ hatte nichts Besseres zu tun, als Melania Trump wegen ihres Hutes von einem Pariser Nachtclub-Besitzer und Mode-Blogger als „Diktatorengattin“ titulieren zu lassen. Da passt dazu, dass der Simultanübersetzer bei Phoenix vergisst, sein Mikro auszustellen, und so hört man ihn toben: „Sag mal, wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“. Klar, ein Weltereignis sollte möglichst schnell verschwinden für eine olle Klamotte aus dem Altwiederholungsprogramm von ARD und ZDF.
Und dabei bleibt es nicht. Die ARD sendet im Anschluss an einen Brennpunkt mit einer Doku, die den Mann schlicht psychopathologisiert. Vater kalt, Mutter distanziert, krankhafter Ehrgeiz, um Beifall zu kassieren.
„Verzweifelt will er geliebt und bewundert werden“.
Seine erste Ehefrau Ivanka Trump habe unverschämt ihre Vorliebe für Pink und Blattgold als Innenarchitektin in Trumps Hotels und Casinos ausgelebt. Entsetzlich, nach seiner Scheidung soll er schulterlange Haare gehabt haben. Die ARD reduziert die Welterklärung zum Denunziationsdrama. Eine „Schwäche für sehr attraktive Frauen“ wird ihm nachgesagt. So was aber auch! Wie unfair auch dem Schönheitsideal der Grünen gegenüber, das uns derzeit in der Gelbhaar-Affäre suggeriert wird. Und er hat sich nicht gegen Covid impfen lassen! In Deutschland wäre er sicherlich dafür verhaftet worden. Und natürlich hat er einen „Putsch“ (wörtlich) angezettelt, dieser Straftäter, der das Capitol hat stürmen lassen. Im Wahlkampf habe er über „obskure Medien jungen Männern seine reaktionären Inhalte“ vermittelt, statt sich von den klassischen Medien an der Nase herumführen zu lassen. Die seltsame Wahrnehmung aus dem deutschen TV-Turm mündet in der Aussage des Moderators bei Hartaberfair, dass man vor der Wahl klar habe erkennen können, dass er gewinnen werde. Wirklich? Kann man sich selbst mehr belügen? Aber schließich wird ja dann Karl Lauterbach als US-Experte vorgestellt der jetzt erklärt: „Alle in den USA sind besorgt“. Aha. Auch die, die ihn gewählt haben?
Auch die FAZ sorgt sich um Deutschland
Die FAZ betonte, dass Trump „entgegen der Warnung der meisten Ökonomen“ Einfuhrzölle nicht als Inflationstreiber sieht. Das ist natürlich ein ganz bedeutender Einwand – jedenfalls, wenn einem nun wirklich gar nichts anderes mehr einfällt, womit man den bösen Trump kritisieren könnte.
Spürbar ratlos war auch die Süddeutsche Zeitung. Sie griff die vermutlich unwichtigste Ankündigung aus der ganzen Rede heraus und machte daraus die Überschrift ihrer Berichterstattung: „Trump will Golf von Mexiko umbenennen“. Ja, das wird sicher den Dritten Weltkrieg auslösen.
Die routinierten Propagandisten von T-Online teilten mit, welche Menschen nach Trumps Amtseinführung jetzt „auf der Hut sein müssen“: vor allem offenbar illegale Migranten und Transsexuelle. Dazu zeigte die Plattform ein Foto von zwei sympathischen jungen Frauen und einem Kleinkind – angeblich „eine Familie aus Venezuela“. Bekanntlich kommen ja fast nur Frauen und Kinder aus Südamerika in die USA, genau wie fast nur Frauen und Kinder aus dem arabischen Raum nach Deutschland kommen.
Kopf-auf-Tischplatte.
Die Reaktionen aus der deutschen Politik waren – leider – genauso erwartbar. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth ist immerhin Vorsitzender des wichtigen Auswärtigen Ausschusses in Berlin. Er weiß also, wie man sich auf dem diplomatischen Parkett richtig bewegt – aber er hat sich dagegen entschieden. Bei n-tv sagte er: „Trump hat Deutschland schon immer auf dem Zeiger gehabt. Und ich rate jetzt auch nicht dazu, ihm in den Allerwertesten zu kriechen.“
Mit solchen Wortmeldungen verbessert man ganz sicher das Verhältnis zur neuen US-Administration.
Hans-Georg Maaßen, Vorsitzender der Werte-Union, zieht dann noch einen hübschen Vergleich zwischen der Politik in den USA und bei uns:
Und damit ist dann eigentlich auch alles gesagt.
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Psychopathen werden immer die Anderen der Psychopathie beschuldigen, obwohl, man kann definitiv davon ausgehen, dass ein Hund den Anderen besser erkennt. Also, die Wahrscheinlichkeit ist schon groß, dass wir jetzt den Krieg der Psychopathen erleben und es ist zu befürchten, dass das Pendel halt jetzt in die andere Richtung ausschlägt. Leider ohne in der Mitte zu verharren, die ja von den Soziopthen und Mitläufern verhindert wird! Also statt Links jetzt einfach Rechts, ein bisserl abgewandelt, ein paar veränderte Parameter und Prioritäten, je nachdem was gerade besser zu den eigenen Zielen passt. Die Menschlein spielen in diesem Krieg keine Rolle, wer… Mehr
Bei uns besteht immer die Gefahr , dass eine “ Mutti“ die demokratische Wahl wiedere “ rückgängig “ macht , in der USA undenkbar ! Ich stelle fest , dass in den USA 500 Milliarden Dollar für KI und die Rechencentren investiert wird , was bei uns nicht erfolgen kann und wird , bei uns fehlt dafür der Strom !
Trump wird auch auf die deutschen „Qualitätsmedien“ wirken, vor allem dann, wenn es ums Geld geht. Gates hat sich mit Trump getroffen, was z.B. für den SPIEGEL teuer kommen kann. Die Schlagzeilen der französischen Zeitungen über Napoleons Rückkehr von Elba nach Paris: 28. Februar: Der Menschenfresser ist aus seinem Versteck gekommen. 7. März: Der korsische Oger ist gerade am Golf von Juan gelandet. 9. März: Der Tiger kam bis nach Gap. 11. März: Das Monster hat in Grenoble geschlafen. 16. März: Der Tyrann durchquerte Lyon. 17. März: Der Usurpator befindet sich sechzig Meilen vor der Hauptstadt. 18. März: Bonaparte macht… Mehr
Ach, ich mache mir keine Sorden um die sog. Qualitätsmedien. Die sind erff. „flexibel“-Sie werden es erleben.
„Die Wahlerfolge der neuen „Rechten“ sind kein Rechtsruck, sondern ein Zurecht-Ruck“, so hat es neulich Fritz Goergen sinngemäß im TE-Wecker gesagt. Das stimmt. Viele Menschen haben eine tiefe Sehnsucht nach einem Zurechtrücken der Zustände, nach Recht und Ordnung („Law and order“), wie Trump es nannte. Ich habe seine Rede angehört und mir gedacht: „So einen Politiker wünsche ich mir auch für uns in Deutschland! Einfache, klare Aussagen, so vernünftige Ansichten, eine positive Vision für sein Land habend, den Menschen dienen wollend.“
Ich war am Montagabend auf der Nachhausefahrt von der Arbeit und habe kurz nach 18 Uhr Deutschlandfunk Dlf gehört, weil ich dachte, ich könne Trumps Rede hören. Es wurden aber nur sog. „Experten“ interviewt, die mir erklärt haben, was Trump mutmaßlich denke und wolle. Natürlich alles ganz schlimm. Dann wurde immer mal wieder der Korrespondent gefragt, was Trump denn bei seiner Rede gesagt habe. Kurzes paraphrasieren der „schlimmsten“ Punkte – Ausstieg aus dem Klimaabkommen, Applaus für Abschiebung illegaler Migranten – und dann kam der nächste Experte, der das für mich einordnete und mir erklärte, wie die deutsche Politik darauf reagieren… Mehr
Man kann keine dt. ÖR-Sender mehr hören – und sehen -, auch in der Welt-online ist mir zu viel „Eingeordnetes“, was man allerdings herausfiltern kann. Aber Nachrichten im Radiowecker sind einfach obsolet, vielleicht lacht man darüber, aber ich habe mir einen DAB+-Wecker gekauft, um die Schweizer Nachrichten weiter hören zu können, auch wenn die teils auch ganz schön linksgrün framen, aber nur teils!
herzlichen Dank für Ihren hervorragenden Artikel. Nebenbei möchte ich bemerken, dass der Festakt zur Vereidigung des Präsidenten sehr stilvoll war und auch gezeigt hat wie in einer Demokratie politische Gegner miteinander umgehen eben mit Stil. Die Kleiderordnung war dem Akt angemessen, Kompliment. Die Deutsche Übertragung des Festakts und die Kommentatoren (nicht in!! ich gendere nicht) sowie die Simultanübersetzung Deutscher Qualität jetziger Güte entsprechend – nämlich grauenhaft
Kürzlich durfte ich mit einigen Personen zusammensitzen, die sich unvermittelt darin einig waren, wie schlimm Trump doch ist, auch und gerade in persönlicher, moralischer Hinsicht.
Ich habe darauf verzichtet eine Diskussion anzufangen. Diese Leute sind so verhetzt und irregeleitet von der Propaganda, mit der sie tagtäglich berieselt werden, dass eine Diskussion mit Argumenten nicht möglich ist.
Man kann an Trump sicher diverse Dinge kritisieren, aber diese Verwünschungen pauschal nachzuplappern, die in den meisten Medien hierzulande vorgebetet werden, das ist kein Zeichen besonderer Klugheit.
Moralische Hinsicht? Willy Brandt? Welche Moral meinen die denn, die denken
sie haben die Moral gepachtet und mit der Kelle gelöffelt!
Fürwahr sorgt Donald Trump für eine Kernschmelze der deutschen Medien. Die einen feuern eine Horroreinschätzung nach der anderen durch den Äther während die anderen in ekstatischer Verklärung ob ihres alten neuen Messias förmlich verglühen. Mediale Kernschmelze allenthalben.
Eine emotional etwas weniger aufgeheizte mediale Betrachtung – Fehlanzeige.
Wer zweifelt daran? Das BRD-System ist am Ende! Wir stehen deshalb vor einem Epochenwandel!