Bei Maischberger: Die feige CDU

Die Union blamiert sich: Schon zum zweiten Mal in Folge bei Maischberger. Am Dienstag war es noch Alexander Dobrindt (CSU), der es nicht fertig brachte, dem grünen Toni Hofreiter Paroli zu bieten. Am Mittwochabend ist es Carsten Linnemann, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.

Es ist zum Fremdschämen, wie Carsten Linnemann (CDU) versucht, sich bei der SPD anzubiedern. Als die Ampel-Parteien zum Anfang dieser Woche 30 Stunden lang tagten, wurde in Berlin über das Zerbrechen der Ampel spekuliert. Zerbrochen ist die Ampel nicht, aber es werden Brüche im Fundament sichtbar. Die Grünen wurden vorerst auf die Rolle des Stimmenbeschaffers degradiert, der tonangebende Partner scheint die FDP zu sein. Doch die Union wartet auf ein Ende der Regierung: Dann kann man mit einer großen Koalition oder einem schwarz-gelb-grünen Jamaikabündnis endlich wieder mitregieren. Und deswegen will man sich keine Feinde machen bei der Regierung: Man ist Opposition light.

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Im Zweiergespräch sollen also Carsten Linnemann und Hubertus Heil mit Moderatorin Sandra Maischberger über die Probleme des Landes diskutieren. Doch eine Diskussion kann man das Resultat nicht nennen. Denn Linnemann traut sich nicht; selbst die leiseste Kritik an der Kanzlerpartei muss abgeschwächt werden. So will Linnemann das Ergebnis des Koalitionsausschusses kritisieren und beginnt seine Kritik mit den Worten: „Wir haben ein Papier, und ich meine das nicht böse, das regelt, dass die Bahncard 100 auch für den öffentlichen Nahverkehr gilt.“

Bloß nicht bei der Regierung anecken

Es ist eine groteske Diskussion. Hubertus Heil, Phrasendrescher der Extraklasse, lässt sich streckenweise auf eine Diskussion mit Linnemann gar nicht erst ein. Er adressiert seine Antworten vor allem an die Moderatorin, denn „Ich kenn’ die Sprüche [von Linnemann] und mit Sprüchen kriegen wir das hier nicht hin“, sagt Heil und meint den Klimaschutz. Die Drohung der Ampel „Niemand wird alleine gelassen“, wiederholt er Mal um Mal in der Diskussion über den verpflichtenden Umbau von Heizungen. Eine Demütigung, die Linnemann klaglos über sich ergehen lässt.

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Hubertus Heil nutzt die Situation aus: Wenn Linnemann zu stichhaltigen Argumenten ansetzt, wird er einfach unterbrochen. Heil kann hingegen ungestört über seine eigene Arbeit sprechen. Schlimmer noch: Linnemann bettelt Heil geradezu an, eine große Koalition zu bilden. Er wird nicht müde zu erwähnen, wie gerne er mit Hubertus Heil zusammenarbeitet: „Wir könnten gut koalieren“, meint Linnemann.

Doch Hubertus Heil gibt ihm Korb um Korb. Nett findet er den Linnemann ja, aber in der Opposition soll er bitte bleiben. Und das, obwohl Linnemann die volle Kooperation der CDU für Heils Pläne auf dem Arbeitsmarkt anbietet. Ganz ohne Koalitionsbruch. Um dem möglichen Koalitionspartner nicht zu missfallen, werden noch die letzten inhaltlichen Positionen aufgegeben.

Ein Terrorstaat agiert ungestört

In der zweiten Runde der Sendung wird Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP, mit Gazelle Scharmahd konfrontiert. Scharmahds Vater Dschamschid wurde vor gut zwei Jahren vom iranischen Regime entführt. Bei einem Flugzeugwechsel wurde er vom iranischen Geheimdienst abgefangen und in den Iran gebracht. Dort wurde er gefoltert und auch zum Tode verurteilt. Er soll durch Erhängung an einem Baukran öffentlich hingerichtet werden. Dschamschid Scharmahd ist deutscher Staatsbürger. Seine Tochter will wissen: Was tut die Bundesregierung, um ihn zu befreien?

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Djir-Sarai hingegen erzählt eine Anekdote. Er ist selber qua Geburt iranischer Staatsbürger; die Islamische Republik lässt ein Ablegen der Staatsbürgerschaft nicht zu. Als Parlamentarier des Bundestags ist Djir-Sarai selbst im Iran gewesen: Nach Verfassungsschutzinformationen war der iranische Geheimdienst kurz davor, ihn dort festzunehmen, als er wieder auf dem Weg nach Deutschland war. Doch eine Lösung präsentiert Djir-Sarai nicht: Man kommuniziere mit dem Regime auf allen öffentlichen und nicht-öffentlichen Kanälen, um eine Freilassung von Scharmahd und anderer deutsch-iranischer Geiseln zu erwirken.

Ob und wie der Iran aber im Falle einer Hinrichtung weiter sanktioniert werden soll, darüber verliert er kein Wort. Auch wie in Zukunft verhindert werden soll, dass Diktaturen die Bürger Deutschlands im Ausland zur Zielscheibe machen, wird nicht diskutiert. Die deutsche Politik hat die Souveränität dieses Staates ohnehin aufgegeben, werden doch inoffizielle Polizeistationen der Volksrepublik China in Deutschland toleriert, mit denen chinesische Bürger in diesem Land kontrolliert werden. „Ich wünsche mir statt Worten Taten“, sagt Gazelle Scharmahd; doch mehr als schöne Worte bekommt sie von der Politik nicht.

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Kommentare ( 39 )

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89-erlebt
1 Jahr her

Was bitte haben sie Hr Tichy von den Trompetern des Clubs der Unfähigen denn erwartet ? Heuchler, Lügner – egal was, Hauptsache Posten an der Macht. Widerlich !! Niemals diese widerliche Truppe. Wer Union wählt bekommt Grünen Abriss.

Berlindiesel
1 Jahr her

Gebürtige Iraner sind immer Doppelstaatler, wenn sie im Ausland eine weitere Staatsangehörigkeit annehmen. Das bedeutet, im Iran sind sie Iraner, und sonst nichts, der deutsche Zweitpass interessiert die dortigen Staatsorane nicht. Auch ein Denis Yüksel, bekannter Erfinder des Wortes Köterrasse, war bass erstaunt, dass die Türken seinen deutschen Zweitpass einfach ignorierten und ihn ins Gefängnis warfen wie einen Einheimischen. Darum ist es ja auch so widersinnig, zwanghaft Inhaber eines deutschen Zweitpasses „Deutsche“ zu nennen. Mit der Einführung des Zweitpasses wurde nämlich in Wahrheit das repulbikanische Staatsmodell zu Grabe getragen und die Blutsabstammung wieder betont, nicht umsonst ging das einher mit… Mehr

WGreuer
1 Jahr her

„Die feige CDU“. Die CDU ist nicht feige, sie mach lediglich das, was sie seit Merkel die letzten 12-16 Jahre schon gemacht hat: grüne Politik mit den Anschein des Konservativen. Was anderes sollte sie auch machen? Und vor allem wer? Die CDU Fraktion besteht in weiten Teilen – wie auch die anderen Altparteien – nur noch aus linksvergrünten, realitätsfernen, opportunistischen und unfähigen Karrieristen, Pöstchenhockern und Klatschhäschen. Bis auf wenige Leute in der WerteUnion, kann ich da keinen Unterschied zu den Grünen erkennen. Und die WerteUnion erscheint immer mehr als das konservative Feigenblatt, sie wird intern völlig ignoriert. Wer da nicht… Mehr

EinBuerger
1 Jahr her

Im Grunde soll die westliche Demokratie (einmal alle 4 oder 5 Jahre darf man für das Parlament wählen) wie die Marktwirtschaft funktionieren: Die Leute treffen eine Kauf-/Wahl-Entscheidung. Das soll dafür sorgen, dass Parteien/Firmen, die ein schlechtes Produkt liefern, absteigen und die mit gutem Produkt aufsteigen.
So gesehen ist Herr Linnemann Teil eines Konzerns, der alle 4 oder 5 Jahre belohnt oder abgestraft werden kann. Und in der Zwischenzeit haben sie – wenn sie es geschickt machen wie z.B. gute Richter einsetzen und gute Medien finanzieren – fast absolute Macht.

Herr Schmidt
1 Jahr her

Das kennt man doch von der CDU/CSU. Ebenso gestern auf Bild-TV Thomas Hellmann von der CDU, lustigerweises als SPD-Politiker aufgeführt. Die nutzen am liebsten nur den rechtenBlinker vor Wahlen. Das Lenkrad lässt sich aber irgendwie immer nur nach links drehen. Falls es doch mal jemand versucht nach rechts zu drehen kommt sofort ein unheimliches Kreischen und Schreien aus dem grün politisch korrekten Radio und erinnert daran sofort nach links zu schwenken weil sonst die Welt untergeht. TÜV hat die Karre CDU/CSU doch schon seit 20 Jahren nicht mehr.

F.Peter
1 Jahr her

Bei der CDU sind zwei Buchstaben im Parteikürzel inzwischen obsolet: Die Partei ist weder den christlichen Werten noch verpflichtet – also ohne „C“ – noch ist sie demokratisch – also ohne „D“. Denn zur Demokratie in diesem Land zählt insbesondere die Orientierung der Politik am Grundgesetz. Und davon entfernt sich diese Partei immer mehr!

Ernst K.
1 Jahr her

„Die feige CDU“
Endlich wird das mal ausgesprochen.
CDU und Opposition? Seit langem Fehlanzeige. Nur scheinen es ihre Wähler nicht zu merken.
Wir können froh sein, wenigstens noch eine Partei im BT zu haben, die den Titel Opposition verdient, denn Demokratie ohne Opposition kann auf Dauer nicht funktionieren.

mediainfo
1 Jahr her

„Wenn Linnemann zu stichhaltigen Argumenten ansetzt, wird er einfach unterbrochen.“

Standard, das ist Alltag in bundesdeutschen Polit-Talkshows. Und die Moderatorinnen haben natürlich große Übung darin zu erkennen, in welchem Augenblick eine (unerwünschte) Argumentation schlüssig wird, und quatschen Sekunden vorher einfach dazwischen.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Hat jemand von den Platzpatronen der Merkel-CDU Mut erwartet? Die Klatschhasen können nur eins, einem Leithammel bedingungslos hinterherrennen, um ihre Mandate zu sichern. Politisch eigenständig zu denken, ist nach 16 Merkel-Jahren aber auch wirklich zu viel verlangt. Oder?

Manfred_Hbg
1 Jahr her

UND auch hier bin ich am überlegen und mich am fragen: WER sind nur die ~20 Prozent Wähler von dieser rückgradlosen Versager-CDU? Die können doch nur keinen Deut besser und klüger sein als jene für den Kameras zu sehenden CDU-Politiker?!

Wie bei solch einen Menschenschlag dieses Land noch jemals voran kommen soll, ist mir einfach nur schleierhaft.