Schenken Sie Zeit, verschenken Sie Bücher

Vom 16. November bis zum 4. Advent stellen wir Ihnen auch in diesem Jahr in unserer Reihe „Durchblick schenken“ 24 Bücher vor, die wir für Sie gelesen haben und Ihnen als lesenswert empfehlen. Mit jedem Buch verschenken Sie etwas Kostbares.

Bücher sind kostbar. Das klingt nach einer steilen These. Ist das „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (Walter Benjamin) nicht längst zur Massenware geworden? Jederzeit in beliebigen Mengen verfügbar, billig, ja: schäbig bisweilen?

Vor der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg war es eine heilige Übung: Ein Buch wurde von Mönchen in höchster Konzentration, mit hoher Kunstfertigkeit, Akribie und Hingabe von Hand gefertigt. Auch Gutenbergs Buchdruck setzte zahlreiche Fähigkeiten und handwerkliches Können voraus und brachte eine Reihe hochspezialisierter Berufe im Herstellungsprozess eines Buches hervor. Zuerst die industrielle, schließlich die digitale Revolution haben viele davon überflüssig gemacht; doch das Buch, das zuvor ein Luxusgut war, wurde für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.

So erhielten viele Menschen Zugang zu Büchern und wurden zu leidenschaftlichen Lesern; eine Erfahrung, die ihnen in früheren Zeiten versagt gewesen wäre. Schätzen wir das eigentlich? Ist es uns nicht vielmehr selbstverständlich geworden? Gelegentlich sogar lästig – ein Überangebot an möglichen Lektüren (im Wettbewerb mit anderen Angeboten, freie Zeit zu verbringen)? Durchaus.

Das könnte sich bald wieder ändern. Die Krisen der jüngeren Vergangenheit wirken sich auch auf die Buchproduktion aus. Die Papierpreise sind extrem gestiegen. Druckereien und Bindereien mangelt es an Fachkräften. In den letzten Jahrzehnten aufgebaute internationale Arbeitsteilungen sind durch zerrissene Lieferketten nicht mehr belastbar. Distributionen und Spediteure haben zu wenig Personal. Und alle werden durch explodierende Energiekosten unter zusätzlichen Druck gesetzt.

Houellebecq öffnet die Büchse der Pandora
Lass uns mit der Liebe beginnen, jetzt, wo alles zu Ende geht
Bald könnte das Buch also wieder zum Luxusgut werden. Als medialer Träger für Texte, die so besonders sind, dass sie einer physischen Bewahrung für Wert befunden werden. Das digitale Veröffentlichen und Rezipieren wird zunehmen. Das muss nicht schlecht sein. Nicht jeder Text ist für die Ewigkeit, nicht einmal für über den Tag hinaus.

Allein: Was würde nicht alles verloren gehen!? Das taktile Empfinden, ein sorgfältig gestaltetes Buch in den Händen zu halten, das akustische Erlebnis beim Umblättern der Seiten, der Duft von gutem Papier, der optische Genuss eines ästhetischen wie angenehm zu lesenden Schriftbildes … Ganz zu schweigen davon, wie viel entspannter sich ein Buch auf dem Sofa oder im Bett lesen lässt, als mithilfe eines mobilen Endgeräts …

Das sind aber nur die sinnlichen, die materiellen Aspekte, die Bücher kostbar machen. Wie bei so gut wie allem, kommt es auch hier zu guter Letzt auf den Inhalt an. Auch in diesem Jahr möchten wir Ihnen dabei helfen, die Bücher zu finden, deren Inhalte spannende, horizonterweiternde, erheiternde, emotional und intellektuell bereichernde Lesestunden versprechen. Mit denen Sie Ihren Lieben eine Freude bereiten. Und vielleicht auch sich selbst.

Vom 16. November bis zum 4. Advent (18. Dezember) stellen wir Ihnen auch in diesem Jahr in unserer Reihe „Durchblick schenken“ insgesamt 24 Bücher vor, die wir für Sie gelesen haben und Ihnen als lesenswert empfehlen.

Mit jedem Buch verschenken Sie etwas Kostbares. Die Zeit und kreative Energie, die zum Verfassen der Inhalte investiert wurde, die Kenntnisse und Sorgfalt, die in seiner Produktion stecken, das Engagement, dessen es bedurfte, bis es über viele Stationen zu Ihnen gelangte …

Vor allem schenken Sie mit jedem Buch dem Beschenkten Zeit. Ja, Sie lesen richtig: Zeit, die wir mit einem guten Buch verbringen, vergeht in einer anderen, tieferen, bereichernden Qualität. Verwandelt sich von etwas Flüchtigem zu etwas Wertvollem.

Oder um es mit Heinrich Heine zu sagen: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“


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Kommentare ( 2 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Ab und an schafft es auch ein Neuexemplar in meine überquellende Hausbibliothek, aber am liebsten erstehe ich Bücher im Antiquariat oder – gelegentlich findet man darin tatsächlich echte Perlen – sammle die aus Bücherkisten am Straßenrand.
Als echte Volltreffer erwiesen sich oft arg zerlesene Exemplare mit zahlreichen Kommentierungen (besonders schön in Sütterlin) und eingelegten Zeitungsausschnitten oder Postkarten, die mitunter interessanter waren als eigentlicher Buchtext. Nett auch, wenn das Buch als Presse für Briefmarken oder Kleeblätter „mißbraucht“ wurde.
All das geht digital nicht. Darum gute Sache, die kommende Artikelreihe.

Babylon
1 Jahr her