Voll bezahlen, weniger erhalten – Kanzleramtschef Frei will Kassenleistungen kürzen

Die Gesundheitskosten steigen weiter, die Bundesregierung hat damit ein massives Budgetproblem. Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) kündigte nun an, dass Teile der bisherigen Leistungen im Gesundheitssystem „auf den Prüfstand" gehören. Einige medizinische Leistungen könnten also künftig entfallen. Die tatsächlichen Ursachen werden, wie immer, noch nicht einmal benannt.

picture alliance / dts-Agentur | -

Thorsten Frei begründete seinen Vorstoß mit der dramatischen Kostenexplosion im Gesundheitswesen, die das System auf Dauer „unfinanzierbar“ mache. „Es ist klar“, so Frei, „dass manche Leistungen gestrichen werden müssen, um das Gesundheitssystem bezahlbar zu halten. Das funktioniert in anderen Ländern auch – und wir werden deshalb nicht automatisch kränker.“ Zugleich warnte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass ein Abbau von Leistungen „Widerstände hervorrufen“ werde, aber im Interesse der Solidargemeinschaft notwendig sei.

Besonders kritisch sieht Frei die bisherige Praxis der freien Arztwahl. Stattdessen fordert er ein System, in dem ein Primärarzt – in der Regel der Hausarzt – über fachärztliche Weiterbehandlung entscheidet und diese koordiniert. Frei argumentiert, dass dies nicht nur Kosten senken, sondern auch die Qualität der Versorgung verbessern würde, etwa durch weniger Doppeluntersuchungen oder unnötige Spezialarztbesuche.

Der Ruf nach Reformen wird nicht nur von der Regierung, sondern auch von den Krankenkassen immer lauter. Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox haben sich bereits mindestens 31 von 72 Krankenkassen in Deutschland entschlossen, ihre Zusatzbeiträge zum neuen Jahr zu erhöhen, was viele Versicherte finanziell zusätzlich belastet. Gleichzeitig hat die Bundesregierung zwar ein kleines Sparpaket für 2026 auf den Weg gebracht, doch Kritiker sehen darin keinen ausreichenden Ansatz für ein nachhaltiges System.

Gesundheitsausgaben stiegen in 4 Jahren um 64 Milliarden Euro

Die Datenlage zur Debatte: Die Gesundheitsausgaben haben sich in Deutschland über zwei Jahrzehnte mehr als verdoppelt, mit deutlichen Impulsen durch demografische Veränderungen, Migranten und Bürgergeldempfänger, die nicht in die Kassen einzahlen, aber dennoch die vollen Leistungen erhalten, medizinischen Fortschritt und auch coronabedingte Belastungen, oft durch politische Fehleinschätzungen. 2021 summierten sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland auf 474,1 Milliarden Euro, das war ein Plus von etwa 7,5 % gegenüber dem Vorjahr. 2022 stiegen die Ausgaben weiter auf knapp 497,7 Milliarden Euro, 2023 lagen die Gesamtkosten bei etwa 500,8 Milliarden Euro, wobei der Anteil am BIP bei 12 % dokumentiert war.

2024 kam es zu einem weiteren starken Anstieg auf 538,2 Milliarden Euro, was einen Zuwachs von etwa 7,5 % gegenüber 2023 darstellt. Somit stiegen die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung in nur vier Jahren um 64 Milliarden Euro.

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Kommentare ( 74 )

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89-erlebt
18 Minuten her

Vielleicht sollten diese Schwach Köpfe aus dem Club der Unfähigen mal die Leistungen für fremde und illegale Nichtzahler streichen! Bei ihren Ukro’s auf Heimat Urlaub geht’s noch einfacher. Weg weg ist – bleibt beim WolleMir.
Aber offensichtlich ist Merzels Truppe sich ziemlich sicher, dass DummMichel auch diese Verarschung schluckt.. wie bisher ALLES.

Nachhaltiger Energie und Klimawandler
39 Minuten her

Voll bezahlen – weniger erhalten. Wenn sich da die Fa. Otto Bock, Hersteller von Prothesen jeglicher Art, mit ihrem Börsengang nicht verrechnet hat. Die Soldaten, die es schaffen aus dem nächsten Krieg noch lebend herauszukommen, aber mit ein paar Gliedmassen weniger, werden nicht automatisch Anspruch auf eine Hightechprothese für Arm und Bein haben. Zwar sieht man in einem Werbeclip der Techniker Krankenkasse einen jungen Mann mit einer modernen Beinprothese. Aber für Kassenpatienten wird es aufgrund der Kassenlage nur zu einem Holzbein reichen. Immerhin werden wir in der Rüstung zum Full-Liner. Auf der einen Seite liefern wir Kriegsgerät, um Menschen zu… Mehr

Or
2 Stunden her

Ich frage mich, wie das alles in meiner Kindheit ging.
Wir alle familienversichert mit meinem Vater, Alleinverdiener, freiwillig und bewusst solidarisch in der gesetzliche Krankenkasse, damals auch schon den Maximalbetrag abdrückend, wurden alle Leistungen wie Spangen, Brillen und Einlagen voll übernommen.
In einer Zeit, in der in z. Bsp. Apotheken und beim Optiker, durch die alten Abrechnungssysteme noch erheblich mehr Geld blieb, die noch nicht so elektronisch optimiert war und deswegen in der Verwaltung mehr Personal brauchte.

Ich frage mich das gerade, weil ich für die Spange eines meiner Kinder eine fette 4stellige Rechnung überweisen muss.

Last edited 2 Stunden her by Or
Or
2 Stunden her

Aber einen Vorteil hat doch die aktuelle Situation. Wenn man dann endlich einen Termin beim Arzt bekommt, wähnt man sich im Wartezimmer, durch die vielfältigen fremdländischen Dialekte, Sprachen und auch …. ja, Gerüche, auf einer Reise die vom Nahen Orient, über Afrika, durch den Kaukasus, bis ins ferne Wladiwostok geht.

Ich finde das von unserer Politik sehr rücksichtsvoll, in einer Zeit in der sie alles Verteuert und die Wirtschaft ruiniert, auf das sich der normale Bürger eh keinen Urlaub mehr leisten kann

Prodigy
2 Stunden her

Ich bin privat versichert und meine PKV hat meine monatlichen Beiträge um ca. 166 Euro in den letzten 2 Jahren erhöht. Das geht in den nächsten Jahren durch die Decke und es werden viele Privatversicherte in die Insolenz getrieben das ist die logische Konsequenz dazu muss man kein Prophet sein! Die Kassen werden dann noch leerer da auch viele, nicht alle zu Sozialfällen werden und die Kassen noch stärker belasten was dann kommt will ich hier besser nicht schreiben es könnte einige meiner Mitbürger beunruhigen.

Sybille Weber
9 Minuten her
Antworten an  Prodigy

Die PKVs werden aber nicht durch „Nichtzahler“ belastet sondern durch die ständige Inanspruchnahme durch ihre Versicherten denen man ja großzügig die Originalpräparate statt Generika verschreibt und die alles abgreifen weil es ihnen ja zusteht!

flo
2 Stunden her

Wie viele Migranten plus Familie, die nie ins System eingezahlt haben (oder nur kurz), werden eigentlich gesundheitlich mit versorgt vom netten Krankenkassenmitglied? Bei sporadischen Besuchen in Kliniken habe ich oft den Eindruck, dass hier relativ viele Personen mit Migrationshintergrund behandelt werden, des Öfteren mit bescheidenen Deutschkenntnissen.

89-erlebt
15 Minuten her
Antworten an  flo

.. nicht zu vergessen die Mio Mitversicherten in Türkei ex Jugoslawien .. dazu bestehen noch immer Sozialleistungsveträge.

Rasparis
3 Stunden her

Im bankrotten Frankreich z.B. zahlt die „Secu“ (Sozialversicherung/gesetzliche KV) nach wie vor Zahnimplantate – d.h. de facto zahlen es die Michels ueber den Umweg der Bruesseler Umverteilung. Hierzulande das Geschaeftsmodell der Rendite-Dentisten mit gerne einmal +10,000″€“ an „Zuzahlung“ fuer das „schon laenger hier lebende“ Stimm-, Arbeits- und Zahlvieh.
Anders allerdings auch in „unseredemokratie“, wenn der Staatsnetto-Merkel-Gast und „Bezugsberechtigte nach AsylBewLG“ „unabweisbaren, medizinischen Bedarf“ anmeldet: Da gibt es gleich das ganze Gebiss als Implantat und „Staats“-Leistung, Kosten egal.

Last edited 3 Stunden her by Rasparis
Ben Clirsek
3 Stunden her

Parteikader wie Frei zerstören den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die, die den Laden durch ihre Leistungsbereitschaft zusammenhalten, werden geschröpft, bis auch sie die Motivation verlieren. Dir Folgen einer solchen Politik konnte man in der DDR beobachten. Keine Innovationen und wirtschaftlicher Abstieg. Das Schlimmste kommt aber noch auf uns zu. Wenn gewaltsame Verteilungskämpfe der Leistungsunwilligen das verarmte Land in seinen Grundfesten erschüttern und nur noch das Gesetz der Straße gilt. Beispiele für solche Regionen häufen sich. Duisburg Marxloh, Berlin Neukölln oder Hauptbahnhofsareale in nahezu allen größeren Städten bieten schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

Dieter Rose
3 Stunden her

Der Herr Frei schaut so, wie die Wähler auf die Regierung schauen müssten, wenn sie ein bisschen mitdenken würden…

Michaelis
4 Stunden her

Die sog. freie Arztwahl ist in der Tat so überflüssig wie ein Kropf, aber das nur nebenbei. Mit einer Abschaffung dieser Praxis wird man kaum Einsparungen erzielen. Grundlegendes Problem ist vielmehr diese eigenartige Mischung aus Versicherungspflicht/-zwang der Bürger, Profitorientierung „unternehmerischer“ Arztpraxen, sowie absolut unterentwickelter Kontrolltechniken zwecks Verhinderung von Abrechnungsmissbrauch, Versicherungbetrug und anderen (semi-) kriminellen Praktiken der „Leistungserbringer“. Wenn hier nichts Grundlegendes geschieht, werden die Kosten weiter explodieren. Und selbstverständlich kann und darf es nicht sein, dass die Finanzierung der Asylanten – in welcher Form auch immer – den Bürgern aufgelastet wird!!!

Last edited 4 Stunden her by Michaelis
Dank Barkeit
3 Stunden her
Antworten an  Michaelis

Wer als die Bürger sollte denn die Kosten des Asyls tragen? Falsch ist lediglich, diese Kosten nur den Zwangsmitgliedern der GKV und durch Honorarentzug den Leistungsträgern im Gesundheitssystem aufzubürden.

Michael M.
1 Stunde her
Antworten an  Dank Barkeit

PKV Mitglieder zahlen auch Steuern (sogar in aller Regel überproportional, zumindest die Nicht-Beamten 😉) und dass für die Krankenversicherung aller Glücksritter dieser Welt, nicht genug Beiträge aus dem Steuertopf entrichtet werden ist ein reines Polit-/Staatsversagen.