„Unteilbar“ – Mit Populismus gegen Populisten

Früher demonstrierte das Volk gegen die Regierung, manchmal auch gegen die Politik insgesamt. Heute lässt die Politik bestimmte Bürger gegen andere Bürger demonstrieren. Es gibt viele Wege, ein Land zu spalten – das ist sicher einer der schnellsten.

Gabriel Kuchta/Getty Images

„Es ist wichtig, dass wir eben nicht friedlich sind,
sondern diesen Verhältnissen, dieser Gesellschaft den Kampf ansagen
und solche Schweine wie Seehofer und Merkel aus dem Amt jagen.“
(Redner der „Antifa Nordost“ – Berlin, 13. Oktober 2018)

Es ist Wahlkampf.

Olaf Scholz und Ralf Stegner (beide SPD) sind persönlich da – es ist parteiinterner Wahlkampf um den Vorsitz. Katja Kipping und Bernd Riexinger (beide „Linke“) sowie Annalena Baerbock (B‘90/Grüne) sind persönlich da – es ist ja auch Landtagswahlkampf in Sachsen und Brandenburg. Sebastian Krumbiegel („Die Prinzen“) ist auch persönlich da – er kämpft zwar nicht um Wähler, aber um Plattenkäufer, und da gibt so ein Auftritt für die vermeintlich gute Sache immer einen PR-Schub.

Ansonsten sind noch 35.000 andere Menschen am Samstag in Dresden, um zu demonstrieren: „Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung“, so steht es im Aufruf der Veranstalter. Zu denen gehören etwa 400 Organisationen und Einzelpersonen: Gewerkschaften und Sozialverbände, „antifaschistische“ und „antirassistische“ Initiativen sowie die mittlerweile bei solchen Anlässen unvermeidlich mitmarschierenden Kirchen (katholisch und evangelisch).

Kleiner Rückblick:

Am 13. Oktober 2018 ging # unteilbar schon einmal in Berlin auf die Straße. Stolze 240.000 Teilnehmer marschierten damals durch die Hauptstadt. Allerdings wurden schnell Zweifel laut, ob die Großdemo ihrem Motto denn wirklich so gerecht geworden war, wie die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien es darstellte. Denn es gab unschöne Nebengeräusche: Mit eigenen Wagen, Mikros und Bannern nahmen auch linksradikale Organisationen teil, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Redner aus diesem Spektrum konnten ungehindert vortragen, dass in Palästina Menschen systematisch ermordet würden, und Parallelen zur Judenvernichtung ziehen.

Einzelne Demonstrationsteilnehmer berichteten von handgreiflichen Auseinandersetzungen, weil sie mit Deutschlandfahne gekommen waren. Einziger Kommentar der Organisatoren damals: „Die Flagge ist gerade unglaublich von rechts konnotiert.“ Mitglieder der FDP-Jugendorganisation „Junge Liberale“, die sich als solche zu erkennen gaben, berichten übereinstimmend, dass sie bedrängt worden seien. Einziger Kommentar der Organisatoren damals: „Wir sind nicht die große Integrationsmaschine für alle politischen Richtungen, sondern haben klare politische Grundsätze.“

Gewaltfreiheit gehörte wohl nicht dazu. Offiziell sollte für eine „friedliche, bunte Republik“ geworben werden – mit Islamisten am Mikrofon, die genau das Gegenteil von „friedlich und bunt“ anstreben?

Und jetzt?

In Dresden geht es jetzt nahtlos so weiter. Die Deutschlandfahne ist weiterhin unerwünscht. Was genau ist dann eigentlich das Land, das man für „unteilbar“ erklärt? Sei’s drum. Die SPD darf mit eigenem Banner mitmarschieren. Das ist nur konsequent, denn man sieht – wundervoll eingefangen vom Kameramann des „Neuen Deutschland“ – auf der Demo auch fröhlich die Fahne des Totalitarismus flattern: der MLPD, der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands.

Heiko Maas, Bundesaußenminister und berüchtigtes politisches Weichholz der SPD, lobt den Auflauf unverdrossen. Es ist halt Wahlkampf.

In Sachsen nähert sich die Maas-SPD in den Umfragen übrigens gerade der Fünf-Prozent-Hürde. Man könnte auf die Idee kommen, das habe auch damit zu tun, dass die Sozialdemokraten „Kritiker der Masseneinwanderung von hochproblematischen Jungmännern ausschließlich als Rassisten darstellen, die Menschen wegen ihrer Hautfarbe ablehnen“ (Claudio Casula).

Was in Dresden in Wahrheit geschieht: Politiker organisieren eine Demonstration gegen Kritiker ihrer Politik und diffamieren diese Kritiker als „Mob“, der eine offene Gesellschaft und die Demokratie ablehne. Vorgeblich geht es gegen Ausgrenzung, tatsächlich ist der Protest selbst maximal ausgrenzend.

In Wahrheit ist das populistische Propaganda gegen Bürger, die andere politische Ansichten und eine andere Weltanschauung haben. Oder anders: Hetze gegen Menschen, die sich weigern, zugunsten einer Ideologie die Wirklichkeit zu ignorieren.

Vorgeblich geht es gegen Spaltung. Tatsächlich wird durch die Weigerung, eine ehrliche Debatte über offensichtliche Probleme zuzulassen (und dadurch, dass man jede abweichende Meinung als rechts, gefährlich und unzulässig diffamiert), die Spaltung der Gesellschaft immer weiter vertieft.

Die Teilung Deutschlands schreitet voran.

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Kommentare ( 81 )

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Steffen Jonda
4 Jahre her

@ manfred_h: ** Ich bin kein Fanboy, ich kritisiere ALLE. Schutz einzelner Politiker wäre widersinnig und gefährlich, denn genau dies passiert ja zur Zeit mit Grünlingen. Baerbock – die fleisch gewordene Unwissenheit (oder Dummheit?) sollte medial gevierteilt werden für den absoluten Schwachsinn den sie absondert (Kobolde, Gigatonnen, Netz als Speicher)… darüber darf man ebenfalls AfD-Politiker sezieren so sie denn ähnlichen Dummfug von sich geben. Auch ist die gerne verunglimpfend benutze Sprachverballhornung von Kapitän Rackete, Hofreiter-Tony und anderen Gestalten dumm. Nein, nennen wir sie beim Namen, sind aber brutal hart in der Sache. Umgekehrt wünscht man sich auch einen fairen –… Mehr

Udo Kemmerling
4 Jahre her

Richtig müßte die Überschrift lauten: „„Unteilbar“ – Mit Extremismus gegen Populisten.“ „—ausschließlich als Rassisten darstellen, die Menschen wegen ihrer Hautfarbe ablehnen“ (Claudio Casula).“ Der von mir außerordentlich geschätzte Signore Casula bringt es wie immer auf den Punkt. Genau, was mich zuvorderst stört, wenn ein Illegaler mich absticht, ist sein Aussehen, nicht das Stück geschmiedeter Stahl in meinen Eingeweiden. Und natürlich wären alle Araber und Schwarzafrikaner, wenn sie nur schon aussehen würden wie Europäer, sofort vorzeigeintegriert. Ist es nicht eine besonders perfide Form von Rassismus, wenn man die eigene Charakterschwäche aus frühkolonialistischer (Kultur)-Hybris gepaart mit Klugscheißer-Salon-Kommunismus (ein rekursiver Mechanismus ohne Huhn-Ei-Paradoxon,… Mehr

Karl Schmidt
4 Jahre her

Mit wem ich was teile entscheide allein ich und kein anderer. Die Parole „unteilbar“, die – ähnlich wie das politische „Wir“ – andere vereinnahmt und sie zu Untertanen, Puppen von anderen degradiert, ist schon deshalb eine aggressive Grenzüberschreitung. Sie wirbt nicht; sie ordnet Verhältnisse an, über die die Demonstranten gar nicht (alleine) zu befinden haben. Mit Leuten, die andere Argumente nicht respektieren, habe ich keine gemeinsame Basis. Sie gehören nicht zu mir und ich nicht (zu) ihnen.

Ecke
4 Jahre her

Die SPD weiß was ihre Stunde geschlagen hat. Nicht einmal 10 % ihrer Mitglieder konnte die Partei, neben den Gewerkschaften, und weiteren 400 Veranstaltern für ihre diffamierenden Ziele mobilisieren. Das macht ein bisschen Hoffnung für die Demokratie. Aber biete ohne SPD und Gewerkschaft in ihrer jetzigen Form.
Der DGB, wahrlich demokratisch, entblödet sich nicht ihre Räume der terroristischen Antifa auch wieder 2019 zu Verfügung zu stellen. Der DGB übt anscheinend schon mal den kommunistischen Zusammenschluss.

friedrich - wilhelm
4 Jahre her

……dumm – dümmer – deutschland = unteilbar dumm!

Jan
4 Jahre her

Heiko Maaß: „Wir stehen für eine solidarische Gesellschaft, in der Hautfarbe und Herkunft keine Rolle spielen.“ Ein Blick in die USA enthüllt, was für ein Narrengedanke das ist. Die Differenzen zwischen „race“ und „color“ sind schwer bis gar nicht nicht zu überbrücken. Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit den Bevölkerungsproblemen in den USA beschäftigt, auch Literatur auf Englisch gelesen, die man auf Deutsch nicht bekommt. Es ist kompliziert und hoffnungslos, obwohl seit den 1960ern so viel mit Durchmischung (Schule, Arbeitsplatz, Wohnviertel) und Gleichstellung probiert und experimentiert worden ist. Schwarze sind anders als Weisse und links-liberale Weisse wollen… Mehr

F18
4 Jahre her

Wenn ich das hier alles lese, kriege ich richtige Magenschmerzen. Ist zwar alles sehr gut journalistisch beschrieben, stellt zudem den unverblümten Blick auf den gegenwärtigen Zustand unseres Landes augenblicklich dar. Mir wird schlecht. 1990 als blauäugiger Ex-DDR-ler zu meiner jetzigen Ehefrau in den Westen „ausgesiedelt“, jung, voller Elan, Zukunftsideen…. Unsere beiden Jungs sind mittlerweile fast 30 Jahre alt, wir fast Rentner und waren immer optimistisch. Politik hat niemals eine große Rolle gespielt. Und jetzt das. Egal, wo man liest, egal, wie oft man liest, jedes nicht „Mainstreammedium“ berichtet im Gegensatz zu vorgenannten etwas völlig anderes . Ich denke, wir sind… Mehr

reiner
4 Jahre her
Antworten an  F18

gebe ich ihnen absolut recht.. mir geht es genau so.selbst als absolut unpolitischer mernsch,kann man die täglichen nachrichten oder sonstwas ,nicht mehr ertragen..
besonders die hetzerei gegen anders denkende,als den merkelmainstream gehen mir auf den senkel…

Steffen Jonda
4 Jahre her

Ich finde das positiv. Wenn sich Regierungsvertreter, Gewerkschaften, kirchlich-karitative Organisationen so offen gemeinsam mit linksextremistischen und linksradikalen „Gruppierungen“, deren Aussagen (Abschaffung des bösen Kapitalismus, Vernichtung von Seehofer und Merkel) zeigen, dann weiß man ja auch, was man von diesen „Organisationen“ halten muss. Dann sind Gewerkschaften eben Unterstützer von faschistoid-totalitären Verbrechern, gleiches gilt für caritative Einrichtungen. Natürlich haben SPD, Grüne und Die Linke keine Berührungsängste, ein Heiko Maas, ** ist natürlich auch jemand, der mit den Farben Schwarz-rot-gold – seit dem Hambacher Fest Ausdruck des demokratischen Deutschlands, im Nazireich verhaßt – nichts anfangen kann. Schön zu sehen… ob die Lücken- und… Mehr

fatherted
4 Jahre her

Das Schlimme….sind nicht solche Demos….dort sind halt viele versammelt die aus unterschiedlichen Interessen….oft auch aus Desinformations-Gründen oder gut gemeinten „Weltverbesserer“ Einstellungen zu solchen Veranstaltungen gehen. Richtig schlimm wird es im kleinen Kreis….bei der Ausgrenzung am Arbeitsplatz, bei dem „guck dich um und schau wer zuhört“ wenn man sich unterhält, bei Menschen die man zufällig im Krankenhaus oder beim Arzt trift, bei Nachbarn und Bekannten aber vor allem bei den Arbeitskollegen. Keine Chance mehr am Mittagstisch noch offene Worte zu finden….keine Chance sich offen zu äußern in Gesprächen oder Diskussionen…..offene Statements können bis zum Jobverlust, zur sozialen Ausgrenzung und zu teilweise… Mehr

friedrich - wilhelm
4 Jahre her
Antworten an  fatherted

…….wo denn? dann sollen doch die firmen, krankenhäuser , et cetera genannt werden!
damit man sich bei denen bedanken kann als kunde, auftraggeber udgl.!!!

RedSam
4 Jahre her

Ich muss diesmal Ihre Bildauswahl etwas kritisieren. Ich habe im Internet Bilder gesehen, in denen ganz klar die Linksfaschisten von der Antifa vorneweg marschiert sind…